Weise: Herr, ich habe missgehandelt
Gott, des Güte sich nicht endet,
Hast du denn die Vaterhand
Gänzlich von uns abgewendet?
Willst du uns und unser Land
Mit den vielgedräuten Plagen
Ganz und gar zu Boden schlagen?
2. Warum willst du, Gott der Götter,
Über uns so zornig sein?
Ach, was sind wir? Stoppeln, Blätter,
Würmer, Schaum, ein leerer Schein.
Lass Doch unsre heißen Zähren
Deinen Zorn in Gnade kehren.
3. Sieh, o Herr, das Feld muss trauern,
Weil es nicht getränket wird,
Unsre Äcker sind wie Mauern,
So ist alles ausgedürrt.
Unsre Gründe sind ganz trocken,
Und die Saat die bleibet stocken.
4. Ist der Himmel denn verschlossen,
Soll hinfort das Wolkenfass
Nicht mehr werden ausgegossen?
Soll hinfort des Himmels Nass
Nicht mehr unser Feld ergötzen,
Nicht mehr unser Feld benetzen?
5. Soll das Land nun eisern werden,
Soll das Feld nun öde stehn?
Sollen wir samt unsern Herden
Gar verschmachten, gar vergehn?
Ach Herr, lass dich doch bewegen,
Lass doch deinen Zorn sich legen!
6. Denke doch an deinen Bogen,
Den du in die Luft gestellt,
Als Du Deinen Bund vollzogen
Nach der Sündflut erster Welt.
Du, Herr, hast noch nie gebrochen,
Was Du damals hast versprochen.
7. Ja, du hast mit deinem Segen
Und zu jeder Zeit beschenkt,
Hast mit früh- und spätem Regen
Unser dürres Land getränkt;
Denn dein Wort bleibt ewig stehen,
Muss gleich Erd‘ und Luft vergehen.
8. Drum, o Herr, wir wollen trauen,
Du wirst unsre Bitt‘ erhör’n,
Du wirst unsre Kelter bauen
Und derselben Früchte mehr’n,
Du wirst uns mit Fülle speisen,
Dass wir dich drum werden preisen.