Salomon Liscovius – Pfingstlied

Weise: Hilf Gott, daß mirs gelinge.

1. Mit wunderschönen Gaben
Kommt Gottes guter Geist,
Je mehr wir Gutes haben,
Je mehr er uns erweist.
Er füllet uns mit solchen Schätzen,
Die Leib und Seele weiden,
Und auch im Leiden
Uns zu trösten und ergötzen.

2. Er, als der starke Finger
An Gottes rechter Hand,
Ist unser Friedensbringer
Und teures Liebespfand,
Der uns als ganz verirrte Schafe
Erleuchtet und verneuet,
Mit Schutz erfreuet,
Dass jedes sicher schlafe.

3. Er ist ein kluger Lehrer,
Der in die Wahrheit führt,
Ein reicher Gnadenmehrer,
Der uns ganz neu gebiert
Und reiniget von allen Sünden,
Dass wir ein ander Leben,
Durch ihn anheben
Und Gottes Huld empfinden.

4. Er ist der Kranken Stärke,
Der Müden süße Kraft,
Der alle guten Werke
Befördert und verschafft:
Ein treuer Rat, von Gott geschicket,
Und auch ein Trost der Armen,
Der mit Erbarmen
Ein frommes Herz erquicket.

5. Wo dieser Geist sich findet,
Da gibt es gute Zeit
Da wird das Herz entzündet
Mit Lieb und Einigkeit.
Da kann man alles Kreuz bezwingen
Und auch durch Tod und Sterben,
Sein Reich zu erben,
In’s Leben fröhlich dringen.

6. So komm, du teure Gabe,
Hilf allem Übel abe,
Lass uns dein Angesicht
Die rechte Bahn zum Himmel weisen
Und bleib in unsern Herzen,
In Leid und Schmerzen,
Dass wir dich ewig preisen.

Salomon Liscovius – Auf Christi Himmelfahrt

Weise: Christus ist erstanden.

1. Christus hat mit Freuden
Auf seinen Tod und Leiden
Als Überwinder obgesiegt,
Dass Tod und Teufel ganz geschmiegt
Niederliegt.

2. Zum Beweis des Sieges
Und beigelegten Krieges
Fährt der gerechte Siegesheld
Hinauf in Gottes Himmelszelt,
Aus der Welt.

3. Uns lässt er zurücke
Der Seelen Friedensglücke,
Und ist, uns auch zu seiner Zeit
Zu führen in die Seligkeit,
Ganz bereit.

4. Gott sei Lob gesungen,
Von allen Christenzungen,
Dass uns durch Jesu Himmelfahrt
Der Himmelsweg wird vorgespart
Und bewahrt.

Liscovius, Samuel – Himmelfahrt Christi

Weise: Du Friedefürst, Herr Jesu Christ.

1. Lasst uns von Herzen fröhlich sein,
Denn Jesus hat den Sieg
Durch seines Leidens schwere Pein
Und durch den harten Krieg
Zuwege bracht
Mit seiner Macht
Und seinen Tod bezwungen.

2. Nun lebet dieser Friedensheld
Auf seinen Schmerzenstod,
Und hat den Teufel und die Welt
Zusamt der Sündennot
Recht ritterlich
Ganz unter sich
Geleget und getreten.

3. Nun liegt durch diese Siegesschlacht
Der Feinde Trotz und Neid,
Und Jesus hat sich aufgemacht
Zu Gottes Herrlichkeit. 3
Er ist erhöht
Mit Majestät
Zu seines Vaters Rechten.

4. Hiermit ist uns die rechte Bahn
In Gottes Himmelreich
Durch Jesum Christum aufgetan,
Dass wir mit ihm zugleich
Aus aller Not
Durch sanften Tod
Gen Himmel sollen fahren.

5. Er unser Haupt, geht uns voran,
Wir sollen aus der Schmach,
Mit weißen Kleidern angetan,
Ihm fröhlich folgen nach.
Denn dieser Schatz
Macht Raum und Platz
Für uns in seinem Reiche.

7. O Jesu, zeuch uns für und für
Durch deine Gotteshand
In heißer Liebesglut zu dir,
Dass unser Vaterland
Wir nun hinfort
Im Himmel dort
Zu deiner Rechten suchen.

7. Und führ uns endlich aus der Welt
In deines Vaters Reich,
Dass wir den Engeln zugesellt,
Den Auserwählten gleich,
Die Seligkeit
Nach dieser Zeit
Vollkommentlich besitzen.

Liscovius, Samuel – Von dem Ostersiege.

Weise: Seit dass der Tugendpfad.

1. O Jesu, starker Held,
O Herzog meines Lebens,
Herr, du behältst das Feld,
Der Teufel trotzt vergebens.
Du tötest deinen Tod
Und würgst den Höllendrachen
Die Hölle leidet Not,
Du sperrest ihr den Rachen.

2. Du leidest als ein Lamm
Und siegest als ein Leue;
Der dir das Leben nahm,
Hat selber Angst und Reue.
Dem Teufel tut es weh,
Sein Reich ist ganz zerstöret,
Die tiefe Höllensee
Ist jämmerlich verheeret.

3. Ach Tod, du liegest gar,
Dein Gift ist ganz versogen;
Mein Jesus hat fürwahr
Dir alle Kraft entzogen.
Dein Stachel sticht nicht mehr,
Dein Gift kann mich nicht töten,
Du stirbest selber eher,
Ich bin aus meinen Nöten.

4. O Jesu, deine Schmach,
Dein Spott, dein Hohn und Bande,
Dein sämtlich Ungemach
Ist deiner Feinde Schande
Der Tod wird ausgelacht,
Der Teufel ist gebunden,
Bis Der Höllen große Macht
Ist herrlich überwunden.

5. Du stirbest jämmerlich,
Du wirst ins Grab getragen,
Die Hölle fürchtet sich,
Der Tod und Teufel zagen.
Dein Kreuz erwürget sie,
Sie sind als wie vergraben,
Dass sie nun allzufrüh
Den Sieg verloren haben.

6. Ach Jesu, liebster Schatz,
So wohl hast du gesieget,
Dein ist der Ehrenplatz,
Der Tod und Teufel lieget.
Du fährst zur Höllen hin
Und kommst aus deinem Grabe,
Dein Tod ist mein Gewinn,
Dass ich das Leben habe.

7. Nun mag ergrimmet sein
Der Teufel und die Höllen,
Der Tod mit seiner Pein
Und allen Mordgesellen:
Die Feinde samt der Not
Sind in den Sieg verschlungen;
Ich bin durch Christi Tod
Zum Leben durchgedrungen.

8. Gott, ich lobsinge dir
Für deinen Sieg und Beute,
Und dass mein Jesus mir
Schafft Friede nach dem Streite.
Hilf, dass durch diesen Sieg
Ich glücklich möge siegen,
Und dort auf diesen Krieg
Die Lebenskrone kriegen.

Liscovius, Samuel – Osterlied.

Weise: Christ lag in Todesbanden.

1 Nun ist das Heil, die Kraft und Macht
Des Herren Jesu worden!
Der arge Feind, der stets getracht’t,
Die Seele zu ermorden,
Und der ist selbst geschlagen und verjagt,
Sein Reich ist ganz zerstöret
Und verheeret.

2. Es musste zwar des Höchsten Sohn
Dem Satan unterliegen;
Nun muss der Feind mit Spott und Hohn
Sich unter Jesum schmiegen.
Des Herren Jesu Blut und Tod
Bringt Tod und Teufel selbst in Not,
Die Feinde sind bezwungen
Und verschlungen.

3. War Jesus durch den Tod erwürgt,
So lebet er doch wieder;
Er hat die Sünder ausgebürgt,
Nun liegt der Tod darnieder.
Er stehet auf, verlässt sein Grab
Und stürzt des Teufels Heer hinab,
Dass auch der Höllen Rachen
Nichts kann machen.

4. Hiermit ist nun die Sündennot
In aller Welt gedämpfet,
Dazu der Teufel und der Tod
Durch Jesum überkämpfet.
Hingegen ist die Sicherheit
Das Leben und Gerechtigkeit
Den armen Sündern allen
zugefallen.

5. Lob, Ehr und Preis sei dir gesagt,
Du starker Überwinder,
Dass du den Teufel hast verjagt;
Und auch als deine Kinder
Erlöset von des Todes Macht,
Und auch durch deine Siegespracht
Den Frieden, Heil und Leben
Hast gegeben.

6. O Jesu, lass durch deinen Sieg
Den Teufel uns bezwingen,
Dass durch den letzten Todeskrieg
Wir hin zum Leben dringen,
Und endlich fröhlich auferstehn,
Zu dir in Himmel einzugehn,
Mit deinen süßen Freudentum
Uns zu weiden.

Salomon Liscovius – Die tröstliche Leidenskraft des Herrn Jesu.

Weise: Jesu, meine Freude.

1. Jesu, liebste Seele,
Deiner Wunden Höhle
Ist mein Aufenthalt.
Wenn der Hölle Gluten
Und die Feuerfluten
Toben mit Gewalt:
Lauf ich zu
Und suche Ruh
In der offnen Seitenritze,
Dass ich sicher sitze.

2. Wenn die Höllendrachen
Ihre Schwefelrachen
Richten wider mich;
Wenn die Mordgesellen auch,
Meiner Seele stellen
Nach so dürstiglich:
Grauet mir
Doch nicht dafür,
Denn in Jesu Dornen Hecken
Kann ich mich verstecken

3. Wenn mich meine Sünden
Zur Verdammnis binden,
Wenn die schwere Schuld
Nagt und mich verklaget,
Das Gewissen plaget,
Trau ich Jesu Huld.
Denn ich weiß
Dass auch sein Schweiß,
Bei viel zentnerschwerem Drücken,
Mich doch wird erquicken.

4. Wenn die Wasser wallen
Und die Berge fallen
Mitten in das Meer;
Will der Himmel brechen,
Brennen, Hauen, Stechen
Macht sich auch daher:
Grauet mir
Doch nicht dafür,
Denn in Jesu Nägelwunden
Hab ich Wohnung funden.

5. Wenn die Unglückswogen
Kommen angezogen
Hundert – tausendfach;
Wenn es stürmt und wehet,
Wenn es schneiet, drehet
Lauter Ungemach:
Bleib ich doch
Bei Jesu noch,
Denn in seinem teuern Blute
Hab ich alles Gute.

6. Wenn die Welt mit Haufen
Mich will gar ersaufen,
Wenn sie mich verstößt;
Schlagen alle Flammen
Gleich auf mich zusammen,
Steh ich ganz entblößt:
Bin ich froh,
Dass, obgleich so
Alles Unglück auf mich blitzet,
Mich sein Kreuz beschützet.

7. Wenn das Licht verschwindet,
Und sich um mich findet
Not und Finsternis;
Wenn in Todeszügen
Ich muss unterliegen:
Trau ich doch gewiss,
Wenn zu sich
Nimmt Jesus mich,
Und in seinem Tod und Grabe
Stirbt mein Leiden abe.

8. Nun so wüte, walle,
Wem es nur gefalle,
Teufel und sein Heer;
Feuer, Erd und Himmel,
Alles Weltgetümmel
Tobe, wie das Meer:
Doch halt ich
Zu Jesu mich,
Denn sein Leiden, Blut und Sterben
Lässt mich nicht verderben.

Liscovius, Salomon – Vom Leiden Christi.

Weise: Freu dich sehr, o meine Seele.

1. Liebster Jesu, deine Schmerzen,
Deines Leidens schwere Zeit,
Gehen mir sehr tief zu Herzen;
Deines Todes Bitterkeit
Kränket mich bei Tag und Nacht,
Weil ich dich dazu gebracht,
Dass du, wegen meiner Sünden,
Solche Marter musst empfinden.

2. Du, mein Jesu, wirst gebunden,
Bald verspottet, bald verspeit,
Und noch mehr als alle Stunden
Wird dein Leiden dir verneut.
Dein Gefängnis macht mich los,
Deine Schande macht mich groß,
Dein betrübtes schweres Leiden
Schaffet mir des Himmels Freuden.

3. Was für Speichel, was für Schläge
Fliegen dir in’s Angesicht?
Jesu, meine Lasterwege
Haben dir das zugericht’t.
Du erträgest Angst und Weh,
Dass es mir nur wohl ergeh,
Und daß mir nach deinen Schlägen
Blühen möge Trost und Segen.

4. Ach, du König aller Ehren,
Du geliebter Gottessohn,
Was musst du für Spott anhören?
Kreuz und Dornen sind dein Lohn,
Speer und Nägel sind dein Dank,
Gall und Essig sind dein Trank;
Und so lässest du dich quälen,
Dass mir Labsal nicht soll fehlen.

5. Du stehst da mit bloßem Leibe,
Trägst ein altes Purpurkleid,
Dass ich angekleidet bleibe,
Würdig sei zur Seligkeit.
Ach, dein Purpur schmücket mich,
Ewig anzuschauen dich,
Und durch alle deine Schande
Hilfst du mir zum Ehrenstande.

6. Jesu, deiner Dornen Spitzen
Haben dich so sehr verletzt,
Dass dein Haupt ist voller Ritzen,
Und dein Leib mit Blut benetzt.
Deine Dornen und dein Blut
Schützen vor der Höllenglut,
ja dein Blut und Dornenkrone
Helfen mir zum Himmelsthrone.

7. Jesu, deine Schmerzenswunden
Helfen meiner Krankheit ab,
Meine Sünden sind verschwunden
Und verscharret in dein Grab.
Sünd und Krankheit werd ich los,
Weil man sich in’s Grab verschloss;
Deine Striemen, Qual und Wunden
Haben mir mein Herz verbunden.

8. Tod und Teufel sind gestorben,
Kreuz und Leiden sind versüßt,
Heil und Leben sind erworben,
Jesu, weil du so gebüßt.
Weil du dich für mich verbürgt
Und am Kreuze wirst erwürgt,
Bleibet mir, wenn ich gleich sterbe,
Das erwünschte Lebenderbe.

9. Nun, o Jesu, laß dein Leiden,
Deine Marter, Kreuz und Pein,
Dein betrübtes Abescheiden
Meiner Seelen Labsal sein.
Deine Wunden, Blut und Tod
Helfen mir aus meiner Not,
Und verschleußt in meinem Herzen,
Liebster Jesu, deine Schmerzen.

Liscovius, Salomon – Auf Maria Reinigung.

Weise: Herr Christ, der ein’ge Gottessohn.

1. Hochselig sind zu schätzen,
Die reines Herzens sind,
Da will sich Jesus setzen,
Das hochgelobte Kind.
Er will mit Freuden kommen,
zu wohnen bei den Frommen,
Und wo sich Glauben find’t.

2. Weil aber nichts als Sünder
Hier anzutreffen sein,
Weil alle Menschenkinder
Im Herzen insgemein
Mit Lastern sind beladen,
Und wenn wir uns gleich haben,
Ist keiner fromm und rein:

3. Als hat um unsertwillen
Sich Jesus dargestellt,
Die Sündennot zu stillen,
Und die befleckte Welt
Von ungerechten Sachen
Gerecht und rein zu machen
Als unser Lösegeld.

4. Denn er ist rein von Sünden,
Reich an Gerechtigkeit,
Ein helles Licht der Blinden,
Der Sünder Ehrenkleid.
Er ist ein Arzt, zu heilen
Und Labsal mitzuteilen
Der kranken Christenheit.

5. Er ist ganz ohne Tadel,
Schön, heilig, unbefleckt;
Und solchen feinen Adel
Hat er uns vorgestreckt.
Dadurch sind unsre Laster
Als wie mit einem Pflaster
Verbunden und bedeckt.

6. Durch ihn ist unser Herze
Geheiligt, rein und klar,
Von aller Sündenschwärze
Gereinigt ganz und gar.
Nun gibt es schöne Schätze,
Weil Jesus dem Gesetze
Für uns sich stellet dar.

7. O Jesu, Trost der Sünder,
Wir bitten sich mit Fleiß:
Vertritt und arme Kinder
Und mach uns rein und weiß;
Nimm weg die Sündenmängel
Du reiner Friedensengel,
Durch deinen roten Schweiß.

8. Auch hilf uns hier im Leben,
Dass wir der Reinigkeit
Uns immerdar ergeben,
Und dann, zur Sterbenszeit,
Lass uns in Frieden fahren
Zu’n auserwählten Scharen
In deiner Herrlichkeit.

Liscovius, Salomon – Jesu, Mensch geboren

Weise: Jesu, meine Freude.

Jesu, Mensch geboren,
Heiland, auserkoren,
O mein Gnadenthron!
Sei, ach sei willkommen
Mir und allen Frommen,
Gottes theurer Sohn!
Der du dich
So williglich
Aus dem Himmel hast begeben,
Daß ich möchte leben.

Schöpfer aller Dinge,
Daß du so geringe
Schlecht und niedrig wirst,
Kommt aus lauter Liebe,
Die dich brünstig triebe,
Daß du, Lebensfürst,
Meine Noth
Und auch den Tod
Durch Menschwerden und durch Büßen
Möchtest übersüßen.

Du kommst her auf Erden,
Ich soll himmlisch werden;
Du wirst hier ein Gast,
Führst ein dürftig Leben,
Willst in Armuth schweben
Und erwählst die Last,
Daß ich dort
Soll immerfort
In dem reichen Lebenslande
Sein in gutem Stande.

Du kommst her, zu weinen,
Daß ich mit den Deinen
Ewig lachen soll.
Daß du dich so schmiegest,
In der Krippen liegest,
Macht mich ehrenvoll.
Du wirst klein,
Groß soll ich sein,
Läßt dich auch, mich zu entbinden,
In die Windeln winden.

Du kommst mir zu gute,
Mich mit deinem Blute,
Liebstes Jesulein,
Völlig zu erlösen
Und in allem Bösen
Mir ein Trost zu sein.
Ja, mein Kind,
Du bist gesinnt,
Meinen Bruder dich zu heißen,
Mich aus Noth zu reißen.

O mein Seligmacher,
Meiner Widersacher
Starker Widerstand!
Satan’s Ueberwinder,
Heil der armen Sünder,
Weg in’s Vaterland!
Jesulein,
Mein Freudenschein,
Sei willkommen und gebeten,
Auch zu mir zu treten.

Komm mein Sündenbüßer
Himmelreichs Aufschließer,
Komm herein zu mir;
Komm du Lebenskerze
In mein armes Herze,
Ich will für und für
Lebenslang
Mit Lob und Dank
Deiner, Jesulein, gedenken
Und mich dir verschenken.

Pasig – M. Salomon Liscovius geistliche Lieder

Liscovius, Salomon – Sei willkommen tausendmal

Weise: Nun komm der Heiden Heiland

Sei willkommen tausendmal
Hier in diesem Jammerthal,
Jesu, du mein gütiger
König, Helfer, Gott und Herr.

O der süßen Gnadenzeit!
In so tiefer Niedrigkeit
Stellst du dich, mein Jesu, ein
Das soll meine Freude sein.

Du begiebst dich deiner Macht
Und kommst ohne Schmuck und Pracht,
Voller Demuth und Geduld,
Zu verbüßen unsre Schuld.

Unser krankes Fleisch und Blut
Nimmst du für dein höchstes Gut,
Und verlässest deinen Thron,
Wirst ein armer Menschensohn.

Wenn du dich mit uns vermählt,
Hast du dir zugleich erwählt
Armuth, Schmach, Verfolgungsnoth
Und den schweren Kreuzestod.

So beweisest du nun frei,
Daß dein Reich nicht irdisch sei,
Und daß dir, o Wunderheld,
Nichts beliebet auf der Welt.

Dieses nur ist dein Begehr,
Daß dich Alle, die so schwer
Mit der Schuld beladen sein,
In ihr Herze nehmen ein.

Nun so komm herein zu mir,
Komm, mein König, mache dir
Hier im Herzen deine Ruh,
Wirf mir deinen Segen zu.

Laß an dir, du wahres Heil,
Meine Seele finden Theil,
Daß bis an den letzten Tag
Ich dein Gliedmaß bleiben mag.

Und wenn du, mein Lebensfürst,
Deine Braut heimholen wirst,
Sprich zu mir im Himmelssaal:
Sei willkommen tausendmal!

Pasig – M. Salomon Liscovius geistliche Lieder