Ein ander schön Lied, von der Liebe, Liebpolt Schornschlager. Im Thon: Was wolln wir aber heben an, von einem Fürsten Lobesan.
DIe Lieb ist kalt jetzt in der Welt,
Ihr weder Jung noch Alt nachstellt,
Zu grund will sie gantz fahren,
So sie doch ist des Gsetzes End,
Wer die recht wüßt, auch Gott erkendt,
Würd auch bald neu gebohren.
Freundlich ist sie zwar in gedult,
Ohn eyffer nimmt hin alle Schuld
Auff sich mit gantzem Willen;
Sie widerstreit noch zancket nicht,
Bläht sich nit weit, ist Langmuths sitt,
Thut allen Hader stillen.
Hat züchtig Berd, nit schamper redt,
Stellt sich nit schwer, mäßt das Gespött,
Thut auch nit eignes suchen,
Nicht bitter ist, noch zornig gech,
Daß alle Ding zum guten sprech,
Enthält sich alles fluchen.
Des Unrechts freut sie sich gar nit.
Am Argen und auch am Unfried
Hat sie gar kein Gefallen,
Der Warheit gschwindt freut sie sich sehr,
Deckt zu die Sünd, und hält die Lehr
Und Gotts Befehl in allen.
All Ding sie duldt und gern verträgt,
Niemand beschuldt, aber bewegt
All Sach nach rechtem Gmühte,
Sie vertraut all Ding und hoffet alls,
Dult ist ihr ring, streckt dar den Hals,
Daß sie Unfried verhüte.
Gantz nimmermehr die Lieb vergeht,
Hört alls auff sie allein besteht,
Kan uns zur Hochzeit kleiden.
Gott ist die Lieb, die Lieb ist Gott,
Hilfft spath und früh aus aller Noht,
Wer mag uns von dir scheyden?
All Kunst bläht auff, die Lieb nur baut,
Geht alls zu hauff, was sie nit schaut,
Und ordentlich regieret;
O Lieb! O Lieb! mit deiner Hand,
Führ uns mit dir am Liebesband,
Dann falsche verführet, Amen.