Gott ist die wahre Liebe,
Die ihn ohn‘ Maß und Ende treibt;
Ihr Blick wird dem nicht trübe,
Der sie umfaßt und in ihr bleibt.
Sie ist dazu erschienen
Und Menschen kund gemacht,
Daß sie sich deß bedienen,
Was sie hervorgebracht.
Sie leuchtet aus dem Sohne,
Den er zu uns gesandt,
Der ist ihr Glanz und Krone
Und ihr Versichrungspfand.
Er ist ein Mensch geboren,
Der Gottes Herz und einig Kind;
Sonst gingen die verloren,
Die mit ihm eines Fleisches sind.
Sie sollen durch ihn leben
Und Gott versöhnet sein;
Doch sich ihm wieder geben,
Denn er will nicht allein
Vom Untergang‘ sie retten,
Er schenkt auch seinen Geist,
Damit sie Alles hätten,
Was dieser Bund verheißt.
Bedenket dies, ihr Lieben,
Wo trefft ihr etwas Größ’res an?
Er hat sich euch verschrieben
Und bleibet ewig fest daran.
Was fordert er dagegen?
Auch eure Lieb‘ und Treu,
Woran euch selbst gelegen,
Er wohnt euch darin bei;
Ihr könnet reicher werden,
Sofern ihr darnach strebt,
Als welcher hier auf Erden
Viel tausend Schätze gräbt.
Der liebt nach seinem Willen,
Der gegen Gott in Liebe brennt;
Er kann die Glut nicht stillen,
Bis sie sich auch zum Nächsten wend’t;
Dem wird er so geneiget,
Wie er sich selber ist,
Daß er ihm Dienst erzeiget
Und keine Pflicht vergißt.
Es ist ein kindlich Zeichen,
Wenn man die Brüder liebt,
Der Vater thut desgleichen,
Der alles Gute giebt.
Drum laßt uns auf ihn sehen,
Und folget ihm mit Eifer nach;
Ihr wisset, was geschehen:
Wir hatten Unglück, Sünd‘ und Schmach,
Nach Freiheit kein Verlangen;
Noch hat er uns befreit,
Er ist uns nachgegangen,
Hat aus Barmherzigkeit
Sich unser angenommen;
Wir waren in der Flucht,
Er ist uns vorgekommen,
Hat unser Heil gesucht.
Ach, lasset uns ihn lieben,
Denn er hat uns zuerst geliebt,
Ist immer treu geblieben,
Wie viel wir wider ihn verübt.
Nun hat er uns gefunden,
Wir ihn im Sohn‘ erkannt,
Er sich mit uns verbunden,
Und wir sind ihm verwandt.
Wollt ihr ihn alle kennen,
So thut, was ihm gefällt;
Ach, laßt die Herzen brennen
In Lieb‘ vor aller Welt!