Johann Christian Wilhelm August Hopfensack – Du, heil’ges Buch, von Gott gegeben

Du, heil’ges Buch, von Gott gegeben,

Sollst meinem Herzen ewig theuer sein!

Hier ist der Weg zum wahren Leben,

Hier fließt der Gnadenquell mir ewig rein.

Von dir trennt nicht Verfolgung mich und Spott.

Vernimm’s, entzücktes Herz, hier redet Gott!

 

  1. Jahrtausende wie Tage schwanden,

Seitdem des Höchsten Ruf in dir erschallt,

Und was die Weisesten erfanden,

Ist spurlos meist im Zeitensturm verhallt;

Doch deine Kraft (denn Gott ist ewig treu),

Du altes Buch, bleibt jedem Herzen neu.

 

  1. Hier hat durch Moses Gott gesprochen.

Getröstet durch der heil’gen Seher Mund,

Und da wir sein Gesetz gebrochen,

Thut Jesus Christus uns Vergebung kund.

So bist an Mannichfaltigkeit du reich,

Und doch so einig, theures Buch, zugleich.

 

  1. Wie hat des finstern Reiches Toben

Dich, meines Gottes Wort so schwer bedroht!

Kein Schwert ward je für dich erhoben,

Kein Menschenarm vertrieb Gefahr und Noth.

Dein Schild war Gott, wenn dich die Welt bekriegt,

Und wehrlos hast du dennoch stets gesiegt.

 

  1. Es ist der ew’gen Weisheit Fülle,

Die mir aus deinen Segensworten spricht;

Doch eine menschlich zarte Hülle

Gewöhnet erst mein blödes Aug‘ an’s Licht.

Wie innig sagst du meinem Sehnen zu,

Wie menschlich zart, wie göttlich groß bist du!

 

  1. Was hat des Herren Wort vollendet,

Welch Reich gegründet für die Ewigkeit!

Es hat der Herzen Rath gewendet,

Verwandelt hat es mächtig Welt und Zeit;

So thatenreich bleibt’s unermüdet doch,

Und ruft zur Buß‘ und Gnade heute noch.

 

  1. Du Schatz, den mir kein Rost verzehret,

Den nicht Gewalt und List mir jemals raubt,

Sei von mir ewig hoch verehret!

Durch dich hab‘ ich an meinen Herrn geglaubt;

Durch dich erfuhr ich meine Sündenschuld,

Durch dich in Christo meines Gottes Huld.