Tag des Zorns, wo Gott eins richtet,
Und die Welt in Glut vernichtet,
Wie Propheten uns berichtet.
Dann wird sein, ach, welch ein Beben!
Wird der Richter sich erheben,
Streng zu sichten Aller Leben.
Mit wie wundervollem Tone
Ruft Posaunenhall zum Throne,
Dem zur Strafe, dem zum Lohne!
Die Natur, der Tod sieht bebend
Das Geschöpf der Gruft entschwebend,
Und dem Richter Antwort gebend.
Und das Buch bringt nun zur Stunde,
Dies, enthaltend jede Kunde,
Liegt dem Weltgericht zum Grunde.
Christus sitzet zu Gerichte,
Bringt das Heimlichste zum Lichte,
Dass er rächend alles schlichte.
Weh, was soll ich Aermster sagen?
Welchen Schutzherrn mir erfragen,
Da Gerechte fast verzagen?
Furchtbar majestätisch‘ Wesen!
Gläub’ge nur wirst du erlesen,
Gnadenborn, hilf mir vom Bösen.
Denk, o frommer Gott, in Gnaden,
Dass auf dich die Schuld geladen!
Lass mir jenen Tag nicht schaden!
Du hast mich gesucht von Herzen,
Mich am Kreuz erlöst von Schmerzen,
Lass solch Heil mich nie verscherzen!
Richter, der du Recht wirst sprechen,
Gott, erlass mir die Verbrechen,
Eh‘ der Tag kommt, sie zu rächen!
Strafbar seufz‘ ich auf mit Bangen,
Schuld, sie röthet meine Wangen,
Lass mein Flehen Gnad‘ erlangen!
Der du schuldfrei sprachst Marien,
Der dem Schächer du verziehen,
Hast auch Hoffnung mir verliehen.
Darf ich fleh’n? Bin ich dir theuer?
Sei barmherzig, o du Treuer,
Rette mich vom ew’gen Feuer!
Zu den Schafen, Jesu, stelle
Mich zur Rechten, Gnadenquelle,
Fern den Böcken, fern der Hölle!
Wenn die ew’ger Qual Geweihten
Heulend hin zum Abgrund schreiten,
Nimm mich zu den Benedeyten.
Tief gebeugt im Staube, wende
Ich zu dir mein Herz: O spende
Mir, mein Gott, ein selig Ende.
O du Tag, wo Tausend weinen,
Die aus ihrem Grab‘ erscheinen
Vor dem ernsten Richterthrone,
Schon, Gott, sie schone, schone!
Frommer Jesu, lasse du
Eingehn sie zu deiner Ruh!