Neumann, Caspar – Gott, meines Lebens Meister

Gott, meines Lebens Meister,
Du Herr der ganzen Welt,
Der so viel tausend Geister
Um seinen Thron bestellt,
Wie herrlich mußt du wohnen,
Wie schöne muß es sein,
Wo Cherubim und Thronen
Bei dir geh’n aus und ein.

Mir ist es noch verborgen,
Was diese Geister sind,
Bis daß heut‘ oder morgen
Ich, dein geliebtes Kind,
Mit allen Seraphinen
In jenem hellen Licht
Dir ewig werde dienen
Und seh’n dein Angesicht.

Sie sind ohn‘ Fleisch und Beine,
Nur lauter Kraft und Geist,
Von dem ganz frei und reine,
Was Sünd‘ und sterblich heißt;
Ihr Wesen übersteiget
Den menschlichen Verstand,
Weil ihnen schon gezeiget,
was uns noch unbekannt.

Sie leben ohne Sünde
Und werden niemals alt,
Sind mächtig und geschwinde,
Voll himmlischer Gestalt,
Voll wunderbarer Stärke,
Bei der sie nimmer ruh’n,
Und das sind ihre Werke,
Den Willen Gottes thun.

Sie sind die Hochvertrauten
Des Herren Zebaoth;
Vortrefflich muß es lauten,
Wenn sie vor diesem Gott
Das Heilig, Heilig, Heilig!
Mit Engelzungen schrein
Und alle schnell und eilig
In seinen Diensten sein.

Ach, wie viel schöne Posten
Hat uns ihr Mund gebracht,
Da Gott mit großen Kosten
Auf unser Heil bedacht:
Sie waren Christi Boten,
Da er geboren ward
Und auferstand von den Todten
Und bei der Himmelfahrt.

Mein Gott, sei hochgepriesen,
Daß du der armen Welt
Die Wohlthat hast erweisen
Und Engel uns bestellt,
Die jetzt auf meinen Wegen,
Wo sich ein Anstoß find’t
Die Hand mir unterlegen
Und treue Wächter sind.

Die Zeit wird auch noch kommen,
Da ich, verklärt und rein
Und aller Angst entnommen,
Bei Engeln werde sein;
Da will ich denn recht ehren
Dich, Vater, Sohn und Geist,
Und deinen Ruhm vermehren,
So lang‘ es ewig heißt.

Kaspar Neumann – Gottes und Marien Sohn

1. Gottes und Marien Sohn,
Priester, König und Prophete,
Mittler, Bürge, Gnadenthron,
Der am Kreuze sich erhöhte,
Gib, daß dich mein Glaube kenn
Und dich meinen Jesum nenn.

2. Du, mein süßer Jesus, bist
Mir geboren, mir gestorben.
Was zerstört in Adam ist,
Hast du wiederum erworben.
Gib, daß ich in wahrer Treu
Auch dein Eigentum stets sei.

3. Alles Heil kommt mir von dir,
Heiland aller armen Sünder.
Dein Tod war die Lebenstür
Und des Todes überwinder.
Laß auch deines Leidens Pein
Mein Verdienst und Glaube sein.

4. Tod und Hölle sind durch dich,
Großer Sieger, überwunden,
Und durch diesen Sieg hab ich
Ruh im Tod und Grab gefunden,
Durch dich werd ich auferstehn
Und getrost zum Richter gehn.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States