Alber, Erasmus – Von dem schwären zorn Gottes, jetzt vber Teutschland vorhanden und vor augen.

AH Gott, thu dich erbarmen
durch Christum deinen Son
Vbr reich vnd vbr armen!
hilff das sie busse thun
Vnd sich ein jedr erkennen thut!
ich fürcht, Gott hab gebundn ein rut,
er wil vns damit straffen,
den hirten mit den schafen,
es wird jm keinr entlauffen!

Gott hat vns lang geruffen
durch seine trewe knecht,
Vnsr ohrn sind abr nicht offen,
darumb geschicht vns recht!
Sein straff han wir itzt in dem land,
ich fürcht, jr sind mehr fur der hand!
Gott wöll sie von vns wenden
vnd seine gnad vns senden,
es steht in seinen henden.

Es gschehn gros wunderzeichen,
noch schlahn wirs als inn wind,
Die vns solten erweichen!
so gar sind wir verblind,
Das wir erkenn die warheit nicht,
wie vns itzt Gottes wort bericht,
das wir vns daran kerten
vnd seiner gnad begerten,
nicht so darwider sperten!

Erger ists nie gewesen
von anbeginn der welt!
Ein jeder mags wol lesen,
was Christus hat gemelt:
Kein lieb noch glaub auff erden ist,
ein jeder braucht sein tück vnd list,
der reich den armen zwinget
vnd jm seinn schweis abdringet,
das nur sein groschen klinget.

Wer kans alles ermessen,
was treibt die welt mit macht,
Mit jrem sauffn vnd fressen,
hohmut vnd grossen pracht!
Gott wirds die lenge leiden nicht,
schaw, das dich nicht erhasch sein gricht!
so bist ewig verloren,
dem Teufel auserkoren,
wer besser nie geboren!

Gott eilt gewis zum ende,
das zeugt all creatur;
Er wird komen behende,
das han wir schön figur.
Das gleubet der Gottlose nicht,
der wol in seinem hertzen spricht:
Es kan noch lang zeit weren,
wir wollen schlemn vnd zeren!
der Teufel thut sies leren.

Die welt lesst nu nicht abe,
das wild vielköpffig thier,
Man werff sie denn ins grabe;
es wird geschehen schier!
Der Teufel hats dahin gebracht,
das man Gott vnd sein wort veracht,
fragt nicht nach seim gebote,
treibet daraus den spote,
sagt wol, es sey kein Gotte.

Die axt ist schon geleget
dem baum an seine wurtz,
Als vns Johannes zeuget,
ins fewer mus er kurtz;
Wol dem, der es zu hertzen nimt
vnd wacht, wenn sein Erlöser kumpt,
liebt alle zeit das gute!
der wird sein wol behute
ja fur der hellen glute.

Christus sein propheceye
ist nun erfüllet zwar,
Ein jeder merck dabeye
vnd nem sein eben war,
Das er sein leben anders schick
vnd Christum in sein hertz verstrick;
niemand weis, welche stunde,
spricht Gott aus seinem munde,
die welt wird gehn zu grunde.

Solchs alles ist verborgen
in der Gottlosen sinn,
Das siht man alle morgen:
wie laufft die welt dahin,
Das sie nur krigt das zeitlich gut,
das ewig sie vergessen thut,
daran wil niemand dencken,
thut leib vnd seel versencken,
manch Christen thut es krencken.

Gott hat in seiner hute
all, die er hat erweckt,
Erkaufft durch Christi blute,
am creutz hoch aus gestreckt,
Da er vns all erlöset hat
vom Teuffel, sünd vnd ewign tod,
ist selbs fur vns gestorben,
des Vatern huld erworben,
sonst wern wir all verdorben.

Das lied sey itzt gesungen
zu trost der Christenheit,
Den alten vnd den jungen,
vnd dem sein sünd ist leid,
Der bitt Gott allzeit vmb genad,
das er nimer in sünden bad;
das helff er vns allsamen,
zu lobe seinem Namen,
durch Jhesum Christum, amen!

Quelle: Quelle in der Glaubensstimme

Alber, Erasmus – Ein preißlied göttlichs worts, durch Exempel der schrifft

FRewt euch, frewt euch in diser zeyt,
jr werden Christen alle!
Wann yetz in allen landen weyt
Gots wort her dringt mit schalle.
Es ist kein man, ders weren kan,
das habt jr wol vernummen,
Dann Gottes wort bleybt ewig stan
den bösen als den frummen.

Adam, Adam, du alter greyß,
wie hat es dir ergangen?
Nach deynem fall im Paradeyß
hast du von Gott empfangen
Sein Götlich wort genummen an,
vnd bist dardurch erhalten,
Dann Gottes wort bleybt ewig stan
den jungen als den alten.

Noe, Noe, du Gottes man!
Got hat dich außerkoren,
Das du seyn wort hast genummen an,
hat er zu dir geschworen:
Mit wasser nit ertrincken lan,
wolt von seim zorn abweichen,
Dann Gottes wort bleybt ewig stan
den armen als den reichen.

Abraham, Abraham gab gut bescheyd:
er glaubet Got, seim Herren,
Das ward jm zelt zur gerechtigkeyt,
seyn samen wolt er meren.
Also hat Gott den allen than,
die seinem wort vertrawen,
Dann Gottes wort bleybt ewig stan
den, die darauff thund bawen.

Loth, Loth, ein frumm Gotförchtig man,
Got thet jm zwen Engel senden,
Hieß jn auß Sodom zihen than
vnd solt sich nicht vmbwenden:
Alsbald hub Gott zu regnen an
mit schwefel vnd mit feüre,
Dann Gottes wort bleybt ewig stan,
kumbt vns allen zu steüre.

Dauid, Dauid, ein küng vnd herr,
ein man nach Gottes willen,
Hat angenummen Gottes leer,
darumb seyn wort erfüllet:
Auß seinem stamm Got globet an,
wolt er geboren werden,
Dann Gottes wort bleybt ewig stan
im himel vnd auff erden.

Jesus Christus, Marie son,
vom heyligen geyst empfangen,
Was all Propheten gsaget hon,
ist als an jm ergangen:
Das hat Got als durch jn gethan,
vnd spricht: den solt jr hören,
Dann Gottes wort bleybt ewig stan,
den sol wir loben vnd ehren.

Nun hört, nun hört vnd mercket mit fleyß,
was vns fürter beschriben
Im Testament auff newe weiß,
darinn sie thun verleiben,
Was vormals ye gesaget ward
von Christo vnserm herren:
Dann Gottes wort bleybt ewig stan
vnd wirt sich allzeyt meren.

Mattheus Leui Euangelist,
ein man von Zoll beruffen.
Der erste Cantzler worden ist,
lernet allein zu suchen
Disen Heilandt, der selber spricht:
kumpt, jr betrübten alle!
Dann Gottes wort bleybt ewig stan
mit pracht vnd grossem schalle.

Marcus, Marcus der ander ist,
der auch reichlich außpreytet
Mirackel groß von disem Christ,
damit er hat geleytet
Zum glauben bracht, das der allein
gerecht vnd frumm thut machen,
Dann Gottes wort bleybt ewig stan,
sie waynen oder lachen.

Lucas auch in die ordnung tritt,
groß wunderthatt vns zeyget,
Zu schreiben auß ist er der drit,
wie hoch vns Gott sey geneyget,
Das er vns schickt vom hymel herab,
seyn Son freundtlich lest locken,
Dann Gottes wort bleibt ewig stan,
wer das nicht glaubt, muß pocken.

Johannes, Johannes, der Jüngling schon,
ist auch der vierdte worden,
Das Wort er fürt in gleichem thon,
lert vns den Christen orden
Mit glaub vnd lieb beweysen recht
vnd sunst anders nicht suchen,
Dann Gottes wort bleybt ewig stan,
es hilfft kein scharrn noch puchen.

Saulus, Paulus, erweltes faß,
ist erst der rechte keren,
Der uns erregt den neid vnd haß,
daruon so zornig werden
Die welt vnd jr groß hoffgesind,
die also toben und wüten:
Dann Gottes wort bleybt ewig stan,
vor den wird ers behüten.

O Paul, O Paul, was richstu an
mit deinem theüren schreiben?
Menschlich vernunfft hoch fichtest an,
wilt jre werck vertreiben,
Allein den glauben richten auff,
der sols alles außrichten,
Dann Gottes wort bleybt ewig stan,
wie wol sie es vernichten.

Petrus, Judas vnd Jacobus
folgen auch diser lere,
Das sie vns lernen rew vnd buß
durch Christum, vnsern Herren,
Auff den sie all vns weysen thon:
on jn wirt nit geholffen!
Dann Gottes wort bleybt ewig stan,
vor Löwen, Beren vnd Wolffen.

Ach mensch, ach mensch, nu schick dich drein,
laß deinen dunckel faren
Vnd glaub der schrifft vnd worten fein,
damit du mögst bewaren
Dein gwissen vnd auch all dein thon
trewlich darauff verlassen:
Dann Gottes wort bleybt ewig stan,
zeygt vns den weg vnd strassen.

O Jhesu Christ, du Gottes son,
laß vns nit von dir weychen!
Das vns nit werd ein böser lon,
so menschen leer her streychen
Mit schöner gstalt vnd wüterichs gwalt,
zu tilgen deynen namen;
Dann Gottes wort bleybt ewig stan
von nun vnd ewig, Amen.

Lobt Gott, lobt Got in eynigkeyt,
jr Christen all gemeyne;
Das er seyn wort hatt außgepreyt,
das ist seyn werck alleyne.
Keins menschen wan nicht helffen kan,
wie hoch er sey mit namen,
Dann Gottes wort bleybt ewig stan.
Nun singen wir frölich Amen!

Quelle: Quellangabe Glaubensstimme

Alber, Erasmus – Zeichen der letzten Zeiten

Gott hat das evangelium
Gegeben, daß wir werden fromm;
Die welt acht’t solchen schatz nicht hoch,
Der größte theil fragt nichts darnach.
Das ist ein zeichen vor dem jüngsten tag.

2. Man fragt nichts nach der guten lehr‘;
Der geiz und wucher nur vielmehr
Hat überhand genommen gar,
Noch sprechen sie: es hat kein‘ g’fahr.
Das ist ein zeichen vor dem jüngsten tag.

3. Täglich erdenkt man neue netz‘
Das sind der gottlosen gesetz.
Damit sie alles gut zu sich
Gern wollten reiß’n gewaltiglich.
Das ist ein zeichen vor dem jüngsten tag.

4. Man rühmt das evangelium,
Und will doch niemand werden fromm.
Fürwahr man spott’t den lieben Gott;
Noch sprechen sie: es hat kein‘ noth.
Das ist ein zeichen vor dem jüngsten tag.

5. Es ist doch eitel büberei,
Die welt treibt große schinderei.
Als ob kein Gott im himmel wär‘,
Das armuth muß sich leiden sehr.
Das ist ein zeichen vor dem jüngsten tag.

6. Die schätz‘ der kirchen nimmt man hin,
Das wird ihn’n bringen kein’n gewinn:
Die armen läßt man leiden noth
Und nimmt ihn’n aus dem mund das brod.
Das ist ein zeichen vor dem jüngsten tag.

7. Die schätz‘ der kirchen sind ihr gift,
Sie sind von ihnen nicht gestift’t:
Noch nehmen sie das kirchen-gut;
Sieh, was der leidig‘ geiz nicht thut.
Das ist ein zeichen vor dem jüngsten tag.

8. Man fragt nach Gott dem Herrn nicht mehr,
Die welt stinkt ganz nach eitler ehr‘,
Die hoffart nimmt ganz überhand,
Betrügen, lügen ist kein‘ schand.
Das ist ein zeichen vor dem jüngsten tag.

9. Wo bleibt die brüderliche lieb‘?
Die ganze welt ist voller dieb‘.
Kein‘ treu‘ noch glaub‘ ist in der welt,
Ein jeder spricht: Hätt ich nur geld!
Das ist ein zeichen vor dem jüngsten tag.

10. Die welt will ihr nicht lassen wehr’n,
An Gott’s wort will sich niemand kehr’n:
Sie haben nichts gelernet mehr,
Denn nur fressen und saufen sehr.
Das ist ein zeichen vor dem jüngsten tag.

11. Ihr‘ größte kunst ist banketir’Än,
Und in der büberei studir’n:
Das kann sie aus der massen wohl,
Die welt ist aller schalkheit voll.
Das ist ein zeichen vor dem jüngsten tag.

12. Die liebe sonne kann nicht mehr
Zusehen, und entsetzt sich sehr:
Darum verliert sie ihren schein;
Das mag ein‘ große trübsal sein.
Das ist ein zeichen vor dem jüngsten tag.

13. Der mond und sterne ängsten sich,
Und ihr‘ gestalt steht jämmerlich;
Wie gern sie wollten werden frei
Von solcher großen büberei.
Das ist ein zeichen vor dem jüngsten tag.

14. Darum komm, lieber Herre Christ!
Das erdreich überdrüßig ist,
Zu tragen solche höllen-bränd.
Drum mach’s einmal mit ihre ein end,
Und laß uns sehn den lieben jüngsten tag.

Alber, Erasmus – Von Erlösung der welt.

(Kirchengesäng, Franckfurt am Main M.D.LXX, in 8°, Blatt 447 b.)

VOn Maria, der reinen magd,
wie JEsaia hat geweissagt,
Ist uns geborn der süsse trost,
der uns mit seinem blut hat erlößt.
Sein nam heist Jhesu Christ,
der ein warer mensch geborn ist;
Wer er uns nicht geborn,
so wern wir all zu mal verlorn.

Er ist wahrer Gottes sohn,
von ewigkeit geborn seiner gnaden thron,
Gott hat uns so lieb gehabt,
daß er uns mit seim lieben sohn hat begabt.

Und hat ihn hie auff erden
lassen von der welt verspottet werden,
Er must selbst sein creutz tragen,
umb unser sünd willn ist er geschlagen.

Durch eines menschen sünd und fall
warn verdampt die menschen all,
durch eins menschen gerechtigkeyt,
nemlich durch Jhesum Christum,
ist uns erworben die seligkeyt.
Er trug für war unser kranckheit
auß lauter barmhertzigkeit,
Er lud unser schmertzen auff sich,
das lämblein Gottes für uns
gieng in den bittern tod williglich.
Christ zum schuld opffer sein leben,
wie Jesaia weissagt,
hat in den tod gegeben;
Gott Vatter kund niemand fin den
der sünd, tod, teuffel und hell
het mögen uberwinden.

Sein eigen sohn, Jhesus Christus, must sein leben
für alle arme sünder geben,
Er kund allein dem bösen Sathan wider streben;
Drumb last uns ihn unsern eingen mitler nennen,
kein andern mitler wölln wir kennen,
von seiner lieb sol uns kein Creatur trennen.

O Herr Christ, der du von dem Vater selbst
im himel zu unserm mitteler erwelt bist,
Sey uns gnadig, Christe, lieber Herr,
dann wir halten dich für unsern eingen mitteler.

Hillf, daß wir unser trawen
auff niemand anders bawen,
sondern auff dein wort laß uns schawen.
Amen.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Alber, Erasmus – Von der Welt Bosheit, so zur Buße vermahnet

Ach Gott, thu dich erbarmen
durch Christum, deinen Sohn,
Uebr Reich und über Armen,
Hilf, daß sie Buße thun,
Und sich ein jeder erkennen thut.
Ich fürcht Gott hat gebunden ein Ruth,
Er will uns damit strafen,
Den Hirten mit den Schafen.
Es wird ihm keinr entlaufen.

Gott hat uns lang gerufen
Durch seine treue Knecht,
Unsr Ohren sind aber nicht offen,
Darum geschieht uns recht.
Sein Straf han wir jetzt in dem Land.
Ich fürcht, ihr sind mehr vor der Hand;
Gott wöll sie von uns wenden
Und seine Gnad uns senden;
Es steht in seinen Händen.

Es geschehn groß Wunderzeichen,
Noch schlan wir Alls in Wind,
Die uns sollten erweichen.
So gar sind wir verblindt.
Daß wir erkennen die Wahrheit nicht,
Wie uns jetzt Gottes Wort bericht,
Daß wir uns daran kehrten
Und seiner Gnaden begehrten,
Nicht so gar dawider sperrten.

Aerger ists nie gewesen
Von Anbeginn der Welt.
Ein jeder mags wohl lesen,
Was Christus hat gemeldt.
Kein Lieb noch Glaub auf Erden ist,
Ein jeder braucht sein Tück und List.
Der Reich den Armen zwinget
Und ihm sein Schweiß abdringet,
Daß nur sein Groschen klinget.

Wer kann’s Alles ermessen,
Was treibt die welt mit Macht,
Mit ihrem Saufen und Fressen,
Hochmuth und großen Pracht?
Gott wirds die Länge leiden nicht,
Schau, daß dich nicht erhasch sein Gricht,
So bist ewig verloren,
Dem Teufel auserkoren,
Wär besser nie geboren.

Gott eilt gewiß zum Ende,
Das zeugt all Creatur,
Er wird kommen behende,
Deß han wir schön Figur.
Das glaubet der Gottlose nicht,
Der wohl in seinem Herzen spricht:
Es kann noch lang Zeit währen,
Wir wollen schlemmen und zehren.
Der Teufel thut sie’s lehren.

Die Welt läßt nun nicht abe,
Das wild vielköpfig Thier,
Man werf sie denn ins Grabe;
Es wird geschehen schier.
Der Teufel hats dahin gebracht,
Daß man Gott und sein Wort veracht,
Fragt nicht nach seim Gebote,
Treibet daraus den Spotte,
Sagt wohl, es sein kein Gotte.

Die Axt ist schon geleget
Dem Baum an seine Wurz,
Als uns Johannes zeiget,
Ins Feuer muß er kurz.
Wohl dem, der es zu Herzen nimmt,
Und wacht, wann sein Erlöser kömmt,
Liebt alle Zeit das Gute,
Der wird sein wohl behute
Ja für der Höllen Glute.

Christus sein Prophezeye
Ist nun erfüllet zwar,
Ein jeder merk dabeie
Und nehm sein eben wahr,
Daß er sein Leben anders schick
Und Christum in sein Herz verstrick.
Niemand weiß, welche Stunde,
Spricht Gott aus seinem Munde,
Die Welt wird gehn zu Grunde.

Solchs Alles ist verborgen
In der Gottlosen Sinn.
Das sieht man alle Morgen,
Wie lauft die Welt dahin,
Daß sie nur kriegt das zeitlich Gut,
Das ewig sie vergessen thut;
Daran will Niemand denken,
Thut Leib und Seel versenken;
Manch Christen thut es kränken.

Gott hat in seiner Hute
All, die er hat erweckt,
Erkauf durch Christi Blute
Am Kreuz hoch ausgestreckt,
Da er uns all erlöset hat
Vom Teufel, Sünd und ewigm Tod,
Ist selbst für uns gestorben,
Des Vatern Huld erworben,
Sonst wären wir all verdorben.

12. Das Lied sei jetzt gesungen
Zu Trost der Christenheit,
Den Alten und den Jungen;
Und dem sein Sünd ist leid,
Der bitt Gott allzeit um Genad,
Daß er nimmer in Sünden bad.
Das helf er uns allsammen
Zu Lobe seinem Namen
Durch Jesum Christum, Amen.

Stromberger – Erasmus Alberus geistliche Lieder

In anderen Quellen wird das Buch einem unbekannten Autoren zugeschrieben.

Alber, Erasmus – Von der Frucht der Himmelfahrt unsers Herrn Christi und von den Gaben des heiligen Geistes

Mel. Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort, oder: Ihr lieben Christen freut euch nun.

Freut euch ihr Gottes-Kinder all!
Der Herr führt euch mit großem Schall.
Lobsinget ihm lobsinget ihm,
Lobsinget ihm mit lauter Stimm!

Die Engel und all Himmelsheer
Erzeign Christo göttlich Ehr
Und jauchzen ihm mit fröhlichem Schall,
Das thun die lieben Engel all.

Daß unser Heiland Jesus Christ,
Wahr Gottessohn, Mensch worden ist,
Deß freuen sich die Engel sehr
Und gönnen uns gern solche Ehr.

Der Heer hat uns die Stätt bereit
Da wir solln bleiben in Ewigkeit:
Lobsinget ihm, lobsinget ihm,
Lobsinget ihm mit lauter Stimm!

Wir sind Erben im Himmelreich,
Wir sind den lieben Engeln gleich.
Das sehn die lieben Engel gern
Und danken mit uns Gott dem Herrn.

Es hat mit uns nun nimmer Noth;
Der Satan, Sünd und ewger Tod
Allsammt zu Schanden worden sind
Durch Gottes und Marien Kind.

Der Herr verläßt uns nimmermehr,
Er gibt uns gute Prediger,
Die unser pflegen in der Welt;
Bei seinem Wort er uns erhält.

An sein Verheißung er gedenkt,
Drum hat er uns solch Gab geschenkt
Und sendt Prediger in ferne Land,
Daß er durch ihr Wort werd bekannt.

Den heilgen Geist sendt er herab,
Auf daß er unser Herz erlab
Und tröst uns durch das göttlich Wort
Und uns behüt fürs Teufels Mord.

Also baut er die Christenheit
Zur ewgen Freud und Seligkeit;
Allein der Glaub an Jesum Christ
Die recht Erkenntniß Gottes ist.

Der heilig Geist den Glauben stärkt,
Geduld und Hoffnung in uns wirkt,
Erleucht und macht die Herzen fest
Und uns in Trübsal nicht verläßt.

So nehmen wir im Glauben zu
Und hat das arm Gewissen Ruh
Durch Christum unsern Mitteler
Und hüten uns für falscher Lehr.

Was uns die göttlich Majestat
Am heiligen Kreuz erworben hat,
Das theilet aus der heilge Geist;
Darum er unser Lehrer heißt.

Ein jeder, der da predigen soll,
Der muß das eben wissen wohl,
Wo nicht der Geist sein Herz bewegt,
Daß er das Amt nicht recht verhegt.

Ohn Gottes Geist auch niemand kann
Christum von Herzen nehmen an;
Den trägen Herzen bringt er Saft,
Den schwachen Herzen gibt er Kraft.

Den Durstigen ist er ein Quell;
Was dunkel ist, das macht er hell,
Die krummen Herzen macht er schlecht,
Die irrigen bringt er zurecht.

Die Herzen, die da sind verwundt,
Die macht der heilig Geist gesund,
Erweichet die da sind verhart;
Das thut des Herren Himmelfahrt.

Der Vater hat den Sohn gesandt;
Der Sohn wird anders nicht erkannt
Ohn durch den heiligen Geist allein;
Der muß die Herzen machen rein.

Die heilige Dreifaltigkeit
Hält sich ganz zu der Christenheit
Und nimmt sich ihr so herzlich an
Und wollt gern helfen jedermann.

So wachsen wir an Christo fein
Und meiden allen falschen Schein,
Und nehmen uns des Nächsten an,
Gleichwie er hat an uns gethan.

Wir wandeln wohl in dieser Welt
Und thun doch nicht, was ihr gefällt,
Sonder wir folgen Gottes Rath
Und thun was er befohlen hat.

Die blinde Welt weiß nichts von Gott,
Und Gottes Wort ist ihr ein Spott;
Sie treibt Unzucht, Geiz, List und Tück,
Unrecht und andre böse Stück.

Das thun die frommen Christen nicht,
Ihr Herz nach Gotts Wort ist gericht
Und denken stets aus dieser Welt
Und thun, was Christo wohlgefällt.

Das Wort sie üben immerdar,
Das ist hell, lauter, rein und klar.
Ihr Lust ist zu der heiligen Schrift;
Denn Menschen Lehr ist eitel Gift.

So manche schöne Gottesgab
Bringt uns der heilig Geist herab
Und uns vorm Satan wohl verwahrt;
Solchs schafft des Herren Himmelfahrt.

So danket nun dem lieben Herrn
Und lobet ihn von Herzen gern;
Lobsindet mit der engel Chör,
Daß man es in dem Himmel hör:

Gott Vater in der Ewigkeit,
Es sagt dir deine Christenheit
Groß Ehr und Dank mit höchstem Fleiß
Zu allen Zeiten Lob und Preis.

Herr Jesu Christe, Gottes Sohn,
Gewaltig, herrlich, prächtig, schon,
Es dankt dir dein Christenheit
Von nun an bis in Ewigkeit.

Du heiliger Geist, du wahrer Gott,
Der du uns tröst in aller Noth:
Wir rühmen dich, wir loben dich
Und sagen dir Dank ewiglich.

Amen

Stromberger – Erasmus Alberus geistliche Lieder

Alber, Erasmus – Von Adams fall und erlösung durch Christum.

(Kirchengesäng, Franckfurt am Mayn M.D.LXX, in 8°, Blatt 444.)

GOtt sprach zu Adam:
Von allen beumen zu essen erleub ich dir,
nur einen mit ernst verbiet ich dir!

Hab acht auff diß mein gebot,
laß dirs nit sein ein spot,
denn es hats geredt dein Gott;
sonst wirstu und all dein erben
erschrecklich verderben,
des tods wirstu sterben!
Da macht sich auch dar die schlang,
wolt sich nit seumen lang,
thet dem armen weiblein bang:
Ja wohl, solt euch verbieten Gott
den baum? halts nur für ein spott!
ist weder nutz noch not!
Eua hat sich nicht vorbedacht,
sie sprach: Gott hat uns gegeben macht,
daß wir essen sölln alle speiß,
den baum mitten im Paradeis
hat er uns verboten mit fleiß:
Wann wir denselben rürten ahn,
den todt möchten wir vleicht essen dran!
Die schlang sprach: Es ist da kein fahr!
Gott weiß, wz ich red, daß ist war,
gantz lauter und offenbar!

Da fieng das weib zu zweiffeln ahn;
hett sie vor den man
rath gefragt, der het fürm teuffel künnen stahn:
des war die schlang so betrogen,
durffts nit mit dem man wagen.
Der baum deucht sie sein also schon,
dz sie aß dauon!
da verlor sie uns des ewgen lebens kron;
dem man gab sie auch zu essen,
Gotts wort war da vergessen.

Da verborgen sie sich beyd vor dem Herrn.
Gott rieff Adam, das höret er nit gern:
Ich steh in angst und sorgen,
darum hab ich mich vor dir verborgen,
daß ich bin nackt.
Gott sprach: Wer hat dir gesagt,
daß du nacket bist?
warumb hast du dann geuolgt des teuffels list?
Da sprach er zu Gott, Das weib, dz du mir
gegeben hast, gab mir, ich aß mit ihr.
Gott sprach zu Eua: warumb
hastu das gethan? Sie antwort: Darumb,
daß mich die schlang verfürt.
Zur schlangen sprach der Herr:
Der fluch geh dich ahn
vor andern thieren, daß du das hast gethan!
Des weibs sam soll dir den kopf zu tretten!
Das ist Jhesus Christus,
der uns arme menschen solt erretten.
Dadurch Adam ward getrost,
und wir sein erben sind mit ihm erlößt
auß aller noth
und von dem ewgen tod!
Deßgleichen hat Gott darnach den alten
auch dasselb versprochen
mit eim eyd, er wolts ihn trewlich halten,
dem Abraham sonderlich:
Durch seinen samen sölln wir ewiglich
gesegnet sein
und loß von ewger pein!

O Herr Christ,
dir sey lob gesagt,
dz du unser mitler bist!
Hilff uns, Herr,
durch dein heylges blut
und verlaß uns nimmermehr!

Ach Gott Vatter in ewigkeit,
sey uns genädig und hilff uns
auß allem hertzen leid!
All unser hoffnung steht zu dir;
verstoß uns nit auß deinem reich,
ist unsers hertzen begir.

Wann du nicht bey uns armen leuthen immer bist,
so ists auß mit uns. Ach helff, Jhesu Christ!
nicht laß an uns das tewer leiden dein,
nicht laß dein heilges blut und sterben
an uns immer verlohren sein.
Amen.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Alber, Erasmus – Vom Preis göttlichs Worts,

durch Exempel des alten und neuen Testaments gemehret und gebessert.

Freut euch, freut euch in dieser Zeit
Ihr werthen Christen alle!
Wann jetzt in allen Landen weit
Gotts Wort herdringt mit Schalle.
Es ist kein Mann, ders wehren kann,
Das habt ihr wohl vernommen;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan
Den Bösen, als den Frommen.

Adam, Adam, du alter Greis,
Wie hat es dir ergangen?
Nach deinem Fall im Paradeis
Hast du von Gott empfangen
Sein göttlich Wort, genommen an
Und bist dadurch erhalten;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan
Den Jungen, als den Alten.

Noa, Noa, du Gottesmann,
Gott hat dich auserkoren,
Daß du sein Wort hast genommen an,
Hat er zu dir geschworen:
Mit Wasser nicht ertrinken lan,
Wollt von seim Zorn abweichen;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan
Den Armen, als den Reichen.

Abraham, Abraham gab gut Bescheid,
Er glaubet Gott, seim Herren,
Das ward ihm zählt zur Gerechtigkeit,
Sein Samen wollt er mehren.
Also hat Gott den‘ allen than,
Die seinem Wort vertrauen;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan
Den‘, die darauf thun bauen.

Loth, Loth, ein fromm gottfürchtig Mann,
Gott thät ihm zween Engel senden,
Hieß ihn aus Sodom ziehen than
Und sollt sich nicht umwenden.
Alsdann hub Gott zu regnen an
Mit Schwefel und mit Feure;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan,
Kommt uns allen zu Steure1).

David, David, ein Köng und Herr
Ein Mann nach Gottes Willen
Hat angenommen Gottes Lehr,
Darum sein Wort erfüllet,
Aus seinem Stamm Gott globet an,
Wollt er geboren werden;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan
Im Himmel, als auf Erden.

Jesus Christus, Marien Sohn,
Vom heiligen Geist empfangen,
Was all Propheten gsaget hon,
Ist Alls an ihm ergangen.
Das hat Gott Alls durch ihn gethan
Und spricht, den sollt ihr hören;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan,
Den solln wir loben und ehren.

Nun hört, nun hört und merkt mit Fleiß,
Was uns fürder beschreiben
Im Testament auf neue Weis,
Darin sie thun verleiben,
Was vormals je gesaget ward
Von Christo unserm Herren;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan
Und wird sich allzeit mehren.

Matthäus Levi, Evangelist,
Ein Mann vom Zoll berufen,
Der erste Kanzelr worden ist,
Lernet allein zu suchen
Diesen Heiland, der selber spricht:
Kommt, ihr Betrübten alle!
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan
Mit Pracht und großem Schalle.

Markus, Markus, der ander ist,
Der auch reichlich ausbreitet
Mirakel groß von diesem Christ,
Damit er hat geleitet,
Zum Glauben bracht, daß er allein
Gerecht und fromm thut machen;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan,
Sie weinen oder lachen.

Lukas, Lukas in die Ordnung tritt,
Groß Wunderthat uns zeiget,
Zu schreiben aus ist er der dritt,
Wie hoch uns Gott sei geneiget,
Daß er uns schickt vom Himmel herab,
Sein Sohn freundlich läßt locken;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan,
Wer das nicht glaubt, muß bocken2).

Johannes, Johannes, der Jüngling schon,
Ist auch der Vierte worden,
Das Wort er führt in gleichem Ton,
Lehrt uns den Christenorden
Mit Glaub und Lieb beweisen recht
Und sonst anders nicht suchen;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan,
Hilft weder scharrn, no9ch buchen3).

Saulus, Saulus erwähltes Vas4)
Ist erst der rechte Keren5),
Der uns erreget den Neid und Haß,
Darvon so zornig werden,
Die Welt und ihr groß Hofgesind,
Die also toben und wüthen;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan,
Vor den‘ wird ers behüten.

O Paul, o Paul, was richtst du an
Mit deinem theuren Schreiben!
Menschlich Vernunft hoch fichtest an,
Willt ihre Werk vertreiben,
Allein den Glauben richten auf,
Der solls Alles ausrichten;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan,
Wiewohl sie es vernichten.

Petrus, Judas und Jakobus
Folgen auch dieser Lehre,
Daß sie uns lernen Reu und Buß
Durch Christum, unsern Herren.
Auf den sie all uns weisen thun,
Ohn ihn wird nicht geholfen.
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan
Vor Löwen, Bären und Wolfen.

Ach Mensch, ach Mensch, nu schick dich drein,
Laß deinen Dünkel fahren
Und glaub der Schrift und Worten sein,
Damit du mögst bewahren
Dein Gwissen und auch all dein Thun
Treulich darauf verlassen;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan,
Zeigt uns den Weg und Straßen.

O Jesu Christ, du Gottes Sohn,
Laß uns nicht von dir weichen,
Daß uns nicht werd ein böser Lohn,
So Menschenlehr herstreichen
Mit schöner Gestalt und Wüthrichsgwalt
Zu tilgen deinen Namen;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan
Von nun und ewig, Amen!

Lobt Gott, Lobt Gott in Einigkeit,
Ihr Christen all gemeine;
Daß er sein Wort hat ausgebreit,
Das ist sein Werk alleine.
Keins Menschen Wahn nicht helfen kann,
Wie hoch er sei mit Namen;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan,
Nun singen wir fröhlich: Amen!

Stromberger – Erasmus Alberus geistliche Lieder