Jehovah stand auf Sinai,
Und die Posaune schwieg,
Die Nacht war stets mehr Nacht um Ihn;
So sprach der Ewige:
- Ich bin Jehovah, der dich, Volk,
Aus deinem Elend rief.
Nimm neben Ihm, der ewig ist,
Nicht and’re Götter an!
- Mach‘ dir von Dem, der dich erschuf,
Von Ihm kein sinnlich Bild;
Kein Bild deß, das da lebt im Meer
Und auf der Woge schwimmt;
- Kein Bild deß, das auf Erden geht,
Bald selbst zu Staube wird.
Mach‘ Gott nicht den Gestirnen gleich,
Die auch geschaffen sind.
- Wenn du vom Unerschaff’nen weichst,
So werd‘ Ich Rächer sein,
Der Uebertreter soll es noch
An Jakob’s Nachwelt sehn!
- Dem Frommen aber, der mich liebt
Und mein Gesetz bewahrt,
Ihm und wohl Tausenden nach ihm
Will ich Erbarmer sein.
- Entweihe meinen Namen nicht,
Mit Ehrfurcht sprich von Gott!
Mein großer Name heißet Herr!
Dem Sünder will ich’s sein!
- Du sollst den Sabbath heiligen!
Den Tag hat Gott geruht.
Den Tag ruh‘ auch, und denk an Mich
Von deinem Staub empor!
- Den Vater ehr‘, und ehr‘ auch stets
Das Weib, das dich gebar,
Damit dein Lohn Glückseligkeit
und langes Leben sei!
- Lösch‘ aus das Feuer schnellen Zorns,
Lösch‘ aus der Rache Gluth,
Vergieß das Blut des Bruders nicht,
Den Gott mit dir erschuf.
- Brich nicht der Ehe theuren Bund,
Von dir vor Gott gemacht!
Beraube deinen Nächsten nicht
Des Schweißes seiner Stirn!
- Du sollst kein falscher Zeuge sein
Da, wo der Richter sitzt!
Schänd‘ auch des Guten Ehre nicht;
Verläumder haßt dein Gott.
- Begehr‘ des Andern Hütte nicht,
Noch seiner Jugend Weib,
Den Knecht nicht, der ihm dient, das Vieh,
Das ihn ernähret, nicht!
- Wer mein Gesetz nicht ganz erfüllt,
Den treffe Fluch und Tod,
Der soll mein Angesicht nicht seh’n;
Der Gott der Götter sagt’s!“
- Der Gottmensch hing am hohen Kreuz,
Und neigte in die Nacht
Sein Haupt, mit Blut bedeckt, und rief:
Es ist vollbracht! und starb.