Christian Knorr von Rosenroth – Der Gnadenbrunn fließt noch

Der Gnadenbrunn fließt noch,
Den jedermann kann trinken.
Mein Geist, laß deinen Gott
Dir doch umsonst nicht winken,
Es lehrt dich ja das Wort,
Das Licht für deinen Fuß,
Daß Christus dir allein
Von Sünden helfen muß.

2. Dein Tun ist nicht geschickt
Zu einem bessern Leben,
Auf Christum richte dich,
Der kann dir solches geben,
Der hat den Zorn versöhnt
Mit seinem teuren Blut
Und uns den Weg gebahnt
Zu Gott, dem höchsten Gut.

3. Die Sünden abzutun,
Kannst du dir doch nicht trauen,
Dein glaube muß allein
Auf Gottes Hilfe bauen;
Vernunft geht, wie sie will,
Der Satan kann sie drehn;
Hilft Gottes Geist dir nicht,
So ist’s um dich geschehn.

4. Nun, Herr, ich fühle Durst
Nach deiner Gnadenquelle
Wie ein gejagter Hirsch
Auf so viel Sündenfälle.
Wie komm ich aus der Not
Als durch den Gnadensaft?
Hilf mir durch deinen Geist,
In mir ist keine Kraft.

5. Du hast ja zugesagt,
Du sollst, die Durst empfinden
Nach der Gerechtigkeit,
Befrein von ihren Sünden;
Nun weiset uns den Weg
Dein Sohn, der wahre Christ;
Nur du mußt Helfer sein,
Weil du voll Hilfe bist.

6. O selig, willst du mir
Von diesem Wasser geben,
Das tränket meinen Geist
Zu der Gerechten Leben.
Gib diesen Trunk mir stets,
Du Brunn der Gütigkeit,
So ist mir immer wohl
In der Gelassenheit.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Christian Knorr von Rosenroth – Jesu, Kraft der blöden Herzen

Jesu, Kraft der blöden Herzen,
Trost in aller Bangigkeit,
Labsal in den Sündenschmerzen,
Arzt für alles Herzeleid,
Salbe für die Todeswunden,
Die man stets voll Kraft befunden.

2. Meines Herzens Brunnen quillet
Lauter angebornen Wust,
Mark und Adern sind erfüllet
Durch das Gift der bösen Lust,
Kein Blutstropfen ist zu finden,
Der nicht ist befleckt mit Sünden.

3. Ja ich stecke voller Pfeile
Durch den Teufel, Fleisch und Welt;
Eh ich zu dem Helfer eile,
Werd ich wiederum gefällt;
Meine Seele muß erliegen,
Eh sie kann recht Atem kriegen.

4. Will ich mich zu dir erheben,
Wird vor Trägheit nichts daraus,
Wenn dein Geist in mir soll leben,
Jagt das wilde Fleisch ihn aus,
Daß ich auch die Qual der Schulden
Fort nicht länger kann erdulden.

5. Drum, du Heil der kranken Sünder,
Brunn, aus dem das Leben springt,
Arzt für deine schwachen Kinder,
Dessen Kur stets wohl gelingt,
Du kannst Pein und Schmerzen lindern,
Ja den Todesstoß verhindern.

6. Komm, o Herr, und drück in Gnaden
Mir dein Bild ins Herz hinein,
So wird meinem alten Schaden
Durch dein Blut geholfen sein;
Salbt sein Öl des Herzens Wunden,
So bin ich denn ganz verbunden.

7. Flößest du denn meiner Seele,
Dich, o Helfer, selber ein,
So wird meines Herzens Höhle
Voll des neuen Lebens sein,
Ja ich will mit schönen Weisen
Dein Erbarmen ewig preisen.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States