Johann Kolross – Psalm 127 (modernisiert)

Psalm 127.

Wo Gott zum Haus nicht gibt sein Gunst,
So arbeit jedermann umsonst.
Wo Gott die Stadt nicht selbst bewacht,
So ist umsonst der Wächter Macht.

Vergebens, dass ihr früh aufsteht,
Dazu mit Hunger schlafen geht,
Und esst eur Brot mit Ungemach:
Denn wems Gott gönnt, gibt ers im Schlaf.

Nun End sein Erben unsre Kind,
Die uns von ihm gegeben sind:
Gleich wie die Pfeil ins Starken Hand,
So ist die Jugend Gott bekannt.

Es soll und muss dem gschehen wohl,
Der dieser hat sein Köcher voll;
Sie werden nicht zu Schand noch Spott,
Vor ihrem Feind bewahrt sie Gott.

Ehr sei dem Vater und dem Sohn
Samt heilgem Geist in Einem Thron:
Welchs ihm auch also sei bereit
Von nun an bis in Ewigkeit.

Kolross, Johann – Der CXXVII. Psalm.

Kolross, Johann – Eyn Bettliede.

Umb verzeihung der Sünden, und besserung des Lebens.

(Ein new außerlesen Gesangbüchlin für die Kirchen, Strasburg 1568. 8°. Seite DXXI.)

EWiger Gott Vatter und Herr,
mich trucket sehr
mein sünd und schuld, dardurch dein huld
ich hab verlorn, doch hat dein zorn
gstillt Jhesus Christ,
der mein trost und heil ist.

Durch deinen Son hast mir bereit
die seligkeit,
am creütz er hat mein missethat
bezalt, drumb ich glaub vestigklich,
er hab für mich
gnugsam versundet dich.

Der weg, das leben, die warheit
und grechtigkeit
ist alles nun dein liebster Son,
des blut allein mich machet rein,
der Herre mein
wirt auch mein urständ sein.

Darumb, o Gott, sich an dein Son,
verzeich mir nun,
durch sein unschuld nimm mich zu huld,
mich wider bgnad durch seinen tod,
in meim abscheid
zeig dein barmhertzigkeit!

Mein trost und zuflucht einig bist,
Herr Jesu Christ,
dann ich bin dein unnd du bist mein,
darumb zu mir kehr, mein glauben mer,
hilff, das der feind
mich nit mer uberwind.

O Jesu Christ, wahr mensch und Gott,
in meiner not
verlaß mich nit, mein sünd mach quit,
in meinem end dein geist mir send,
zu füren bhend
mein seel ins Vatters hend.

Umb alles guts sag ich dir, Herr,
danck, lob und ehr
immer und nun, sampt deinem Son
und heiligen geist, dein gnad mir leist,
gib, das ich dich,
o Gott, lob ewigklich!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Kolross, Johann – Ein Geistlich lied, zu singen, wenn man des morgens auffstehet.

(Aus dem Val. Babstschen Gesangbuche von 1545, II. Nro. XVIII. Das Lied steht bereits in den „Geistlichen liedern und Psalmen“ Magdeburg 1540, klein 8°, Blatt 99.)

ICh danck dir, lieber HERRE,
das du mich hast bewart
In dieser nacht geferde,
darinn ich lag so hart
Mit finsternis umbfangen,
darzu in grosser not,
darzu ich bin entgangen,
halffstu mir, HERRE Gott.

Mit danck wil ich dich loben,
o du mein Gott und HERR,
Im himel hoch dort oben,.
den tag mich auch gewer,
Warumb ich dich thu bitten
und auch dein will mag sein.,
leit mich in deinen sitten
und brich den willen mein,

Das ich, HERR, nicht abweiche
von deiner rechten ban,
Der feind mich nicht erschleiche,
damit ich jrr möcht gan.
Erhalt mich durch dein güte,
das bit ich vleissig dich,
fürs Teuffels list und wüten,
damit er setzt an mich.

Den glauben mir verleihe
an dein Son Jhesum Christ,
Mein sund mir auch verzeihe
alhie zu dieser frist.
Du wirst mirs nicht versagen,
wie du verheissen hast,
das er mein sund thut tragen
und lös mich von dem last.

Die hoffnung mir auch gibe,
die nicht verderben lest,
Darzu ein Christliche liebe
zu dem, der mich verletzt:
Das ich jm guts erzeige,
suche nicht darinn das mein,
und lieb in als mich eigen
nach all dem willen dein.

Dein wort las mich bekennen
für dieser argen welt,
auch mich dein diener nennen,
nicht förchten gwalt noch gelt,
Was mich bald möcht abkeren
von deiner warheit klar;
wölst mich auch nicht verscheren
von der Christlichen schar.

Las mich den tag volenden
zu lob dem namen dein,
Das ich nicht von dir wende,
ans ende bestendig sein.
Behüt mir leib und leben,
dazu die frücht im land:
was du mir hast gegeben
steht alls in deiner hand.

HERR Christ! dir lob ich sage
umb deiner wolthat all,
Die du mir diesen tage
erzeigt hast uberall.
Dein namen wil ich preisen,
der du allein bist gut,
mit deinem leib mich speise,
trenck mich mit deinem blut.

Dein ist allein die ehre,
dein ist allein der rhum;
Die rache dir niemands wehre,
dein segen zu uns kom,
Das wir im fried entschlaffen,
mit gnaden zu uns eil,
gib uns des glaubens waffen
fürs Teuffels listige pfeil.
Amen.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Kolross, Johann – Der CXXVII. Psalm.

Nisi Dominus, aedificauerit domum.

(Aus dem Val. Babstischen Gesangbuche von 1545, I. Nro. LI.)

WO Gott zum haus nicht gibt sein gunst,
so erbeit jederman umbsonst.
Wo Got die stad nicht selbs bewacht,
so ist umbsonst der wechter macht.

Vergebens, das jr frü auffsteht,
dazu mit hunger schlaffen geht
Und esset ewr brod mit ungmach:
denn wems Gott günt, gibt ers im schlaff.

Nu sind sein erben unser kind,
die uns von jm gegeben sind:
Gleich wie die pfeil ins starcken hand,
so ist die jugent Gott bekand.

Es sol und mus dem gschehen wol,
der dieser hat sein köcher vol,
Sie werden nicht zu schand noch spot,
für jrem feind beward sie Gott.

Ehr sey Gott Vater und dem Son,
sampt heilgem Geist in einem thron,
Welchs jm auch also sey bereit
von nu an bis in ewigkeit. Amen.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Kolross, Johann – Der XXV. Psalm.

Ab te Domine leuaui animam.

(Ein new außerlesen Gesangbüchlin für die Kirchen, Strasburg 1568. 8°. Seite XLV.)

HErr, ich erheb mein seel zu dir!
mein Gott, auff deine güte
Hoff ich allein auß hertzen bgir,
vor schand du mich behüte!
Damit nit meine feinde sich
erfröuwend allzeit über mich,
dann keiner wirdt zu schanden,
der auff dich harrt, schendst aber die,
welche on ursach schmähend hie
dein volck in allen landen.

O Herre, dein weg zeig du mir an
unnd laß mich nicht mer jrren!
Weiß mich allzeyt auff deine ban,
und laß mich nit verwirren
Durch menschen gsatz, gebott unnd leer,
auch mich selbs nit verfüren mer,
in dinr warheit mich leite,
unnd leer mich halten dein gebott,
du bist allein mein heil, O Gott,
sthets ich dein wart und beidte!

Gedenck an dein barmhertzigkeit,
auch, Herr, an all dein güte,
Die vor der welt her seind bereit,
vor sünden mich behüte;
Gedenck nit der grossen sünde mein,
die ich hab thon von dem ich bin
geweßt ein kleines kinde,
Sunder nach der erbarmung dein
und güte wölst gedencken mein,
das ich gnad bei dir finde.

Dann du, Herr, bist gerecht und gut,
darumb kanst nicht lassen
Den sünder, der dich bitten thut,
zeigst du die rechten straasse.
Du leitest die ellenden recht,
die von der welt gar seind verschmächt,
dein weg thust du sie weisen;
all deine steig seind gut und trew
denen, die deine zeugnus frey
und pundt zhalten sich fleissen.

Umb deines namens willen, Herr,
laß nach mein grosse schulde!
Dann wer dich förcht und sucht dein ehr,
der bleibt in deiner hulde;
Den weg wirst du jhm zeigen wol,
der dir gfalt, den er wandlen sol,
seinr seel wirt guts zu lohne;
Sein kind, die dir vertrauwet hand,
werden besitzen das globt land
bey dir im himmels throne.

Herr, dein geheimnus ist bey den,
die dich förchten alleine,
Dein pundt gibst ihnen zuuerston,
machst sie von sünden reine.
Mein augen sehend stehts auff dich,
mein füß reiß uß dem strick, bitt ich,
kör dich zu mir mit gnaden!
Dann ich bin einsam, arm und bloß,
angst meines hertzens die ist groß:
für mich auß meinem schaden!

Sich an mein ellend, dürfftigkeit,
verzeich mir all mein sünde!
Sich, das meinr feind vil seind bereit,
mich frefflich hassen gschwinde.
Bewar mein seel, errette mich,
damit nicht kumm zu schanden ich!
auff dich trauw ich alleine.
Gantz schlecht und grecht bhüt mich, o Gott,
ich harr uff dich, uß aller not
erlöß dein Christlich gmeinde!

Dem Herren Gott von himmelreich
lob, ehr und preis ich leiste,
Gott Vatter, Gott dem Son desgleich
und Gott dem heiligen Geiste!
Sein herrligkeit, barmhertzigkeit,
Großmächtigkeit und heiligkeit
seind ewig und on ende;
Heilige dreyheit, einiger Gott,
in aller trübsal, angst und not
den tröster uns zusende!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer