Franck, Johann – Erwache mein Gemüte.

Weise: Ich dank‘ dir, lieber Herre.

Erwache, mein Gemüte,
Indem mein Leib erwacht,
Und rühme Gottes Güte,
Die er dir diese Nacht
Hat abermals erwiesen.
Ach, wahrlich, seine Treu,
Die nie gnug wird gepriesen,
Ist alle Morgen neu.

2. Ach, mit viel tausend Sünden
Lag hier dein Herz umklemmt,
Dein Leib schlief ohn‘ Empfinden,
Dein Sinnwerk stund gehemmt.
Wie bald konnt‘ es geschehen,
Dass drauf der Bösewicht
Dich ihm hätt‘ ausersehen
Und plötzlich hingericht’t?

3. Bedenk‘, auf wie viel Wege
Er manches Trauerspiel
Oft anzurichten pflege,
Gott aber steckt das Ziel;
Und führt rings um die Seinen
Der Engel Wacht heran,
Damit der Satan keinen
Derselben fällen kann.

4. Dein‘ Huld hat es gemachet,
O Vater in der Höh‘,
Dass ich, gesund erwachet,
Jetzt an mein‘ Arbeit geh‘.
Mein‘ übermachte Sünde
Hat es zwar nicht verdient,
Verzeih, Herr, deinem Kinde
Und bleibe mir versühnt.

5. Lass ferner deinen Segen
Auch künftig bei mir sein,
Dass ich auf rechten Wegen
Vor dir geh‘ aus und ein.
Lass Alles wohl gelingen,
Was ich anheb‘ und tu,
Send‘ auch vor allen Dingen
Mir deine Weisheit zu.

6. Lass mich dir fest vertrauen,
Ich sei dein liebes Kind,
Dass mir nicht möge grauen,
Wenn sich ein Unglück find’t.
Denn wenn du Notdurft schaffest,
Zeigt sich dein Vaterherz,
Und wied’rum, wenn du strafest,
So ist’s dein Vaterherz.

7. Drum, ob nach deinem Millen
und unerforschten Schluss,
Ich heut‘ auch Plag und Grillen
Erdulden soll und muss:
So hilf, dass die Beschwerde
Mit Labsal werd‘ umtauscht
Und bloß zum Wölklein werde,
Das bald vorüber rauscht.

8. Inmittelst lass den Meinen
Und mir auch selbst dazu
Die Gnadensonne scheinen,
Sprich unser Herz zur Ruh,
Und lass all mein Beginnen
Dir wohlgefällig sein,
Bis dass du mich von hinnen
Gen Himmel holest ein.