Michael Schirmer – O Heil’ger Geist

O heilger Geist, kehr bei uns ein
Und lass uns deine Wohnung sein,
O komm, du Herzenssonne.
Du Himmelslicht, lass deinen Schein,
Bei uns und in uns kräftig sein
Zu steter Freud und Wonne.
Sonne, Wonne,
Himmlisch Leben
Wirst du geben,
Wenn wir beten:
zu dir kommen wir getreten.

Du Quell, draus alle Weisheit fleußt,
Die sich in fromme Seelen geußt:
Lass deinen Trost uns hören,
Dass wir in Glaubenseinigkeit
Auch können alle Christenheit
Dein wahres Zeugnis lehren.
Höre, lehre!
Dass wir können
Herz und Sinnen
Dir ergeben,
Dir zum Lob und uns zum Leben.

Steh uns stets bei mit deinem Rat
und führ uns selbst den rechten Pfad,
Die wir den Weg nicht wissen.
Gib uns Beständigkeit, dass wir
Getreu dir bleiben für und für,
Wenn wir uns leiden müssen.
Schaue, baue,
Was zerrissen,
und geflissen,
Dich zu schauen
und auf deinen Trost zu bauen.

Lass uns dein edle Balsamkraft
Empfinden und zur Ritterschaft
Dadurch gestärket werden,
Auf dass wir unter deinem Schutz
Begegnen aller Feinde Trutz
Mit freudigen Gebärden.
Lass dich reichlich
Auf uns nieder,
Dass wir wieder
Trost empfinden,
Alles Unglück überwinden.

O starker Fels und Lebenshort,
Lass uns dein himmelsüßes Wort
In unsern Herzen brennen,
Dass wir uns mögen nimmermehr
Von deiner weisheitsreichen Lehr
Und treuen Liebe trennen.
Fließe, gieße
Deine Güte
Ins Gemüte,
Dass wir können
Christum unsern Heiland nennen.

Du süßer Himmelstau, lass dich
In unsre Herzen kräftiglich,
Und schenk uns deine Liebe,
Dass unser Sinn verbunden sei
Dem Nächsten stets mit Liebestreu,
Und sich darinnen übe.
Kein Neid, kein Streit
Dich betrübe!
Fried und Liebe
Müssen schweben:
Fried und Freude wirst du geben.

Gib, dass in reiner Heiligkeit
Wir führen unser Lebenszeit;
Sei unsers Geistes Stärke,
Dass uns hinfort sei unbewusst
Die Eitelkeit, des Fleisches Lust
Und seine toten Werke.
Rühre, führe
Unser Sinnen und Beginnen
Von der Erden,
Dass wir Himmelserben werden.

aktualisiert am 27.06.2024

Michael Schirmer – Nun jauchzet all, ihr Frommen

Nun jauchzet all, ihr Frommen,
In dieser Gnadenzeit,
Weil unser Heil ist kommen,
Der Herr der Herrlichkeit,
Zwar ohne stolze Pracht,
Doch mächtig zu verheeren
Und gänzlich zu zerstören
Des Teufels Reich und Macht.

2. Er kommt zu uns geritten
Auf einem Eselein
Und stellt sich in die Mitten
Für uns zum Opfer ein.
Er bringt kein zeitlich Gut,
Er will allein erwerben
Durch seinen Tod und Sterben,
Was ewig währen tut.

3. Kein Scepter, keine Krone
Sucht er auf dieser Welt,
Im hohen Himmelsthrone
Ist ihm sein Reich bestellt.
Er will hie seine Macht
Und Majestät verhüllen,
Bis er des Vaters Willen
Im Leiden hat vollbracht.

4. Ihr großen Potentaten,
Nehmt diesen König an,
Wenn ihr euch wollet raten
Und gehn die rechte Bahn,
Die zu dem Himmel führt.
Sonst, wo ihr ihn verachtet
Und nur nach Hoheit trachtet,
Euch Gottes Zoren rührt.

5. Ihr Armen und Elenden
In dieser bösen Zeit,
Die ihr an allen Enden
Müßt haben Angst und Leid,
Seid dennoch wohlgemut.
Laßt eure Lieder klingen,
Und tut dem König singen,
Der ist eur höchstes Gut.

6. Er wird nun bald erscheinen
In seiner Herrlichkeit
Und all eur Klag und Weinen
Verwandelen in Freud.
Er ist, der helfen kann,
Halt eure Lampen fertig,
Und seid stets sein gewärtig,
Er ist schon auf der Bahn.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Schirmer, Michael – Ach mein geliebtes Jesulein

Ach mein geliebtes Jesulein,
mein theurer Schatz, mein Trost allein,
du Stiller meiner Schmerzen;
ach komm, ach komm, kehr‘ bei mir ein,
komm, laß dein Ruhe-Bettlein seyn
den Abgrund meines Herzens,
daß ich deiner stets gedenke,
mich nicht lenke,
noch mich wende,
kommt herbei mein Lebens-Ende.

Ehr‘ Reichthum, Hoheit, Gut und Geld,
und was sonst in der schnöden Welt,
mag keine Lust mir bringen;
mein ganzes Herz erfreuet sich,
wenn ich, mein Jesu, denk‘ an dich,
wenn ich von dir kann singen;
drum ich nur dich
such‘ und ehre,
ach vermehre
meinen Willen;
was du willst, hilf mir erfüllen.

Gelobt sey Gott im höchsten Thron,
gelobt sey Jesus Gottes Sohn,
daß er zum Heil geboren,
uns, die wir elend und gering,
hat nun der Schöpfer aller Ding‘
zum Himmelreich erkoren.
Klinget, singet!
nun soll werden
Fried‘ auf Erden,
und in allen
uns ein herzlich Wohlgefallen.

Geistlicher Liederschatz
Sammlung der
vorzüglichsten geistlichen Lieder für
Kirche, Schule und Haus
Berlin, bei Samuel Elsner
Gedruckt bei Trowitzsch und Sohn
1832