Knaust, Heinrich – ICh weiß mir ein feins schöns Kindelein

ICh weiß mir ein feins schöns Kindelein,
hat mir mein hertz besessen,
Es kan mir ein hertz liebs bildlin sein,
ich kan sein nicht vergessen!
Es gefellt mir auß der massen wol,
sein weiß vnd berd
ist goldes werd,
sein Nam zeigt an, was es thun soll.

Sein Vatter hat mir zugesagt,
es soll mein Heiland werden,
Hat mir mein trawriges hertz erfrewt,
meins Jammers bin ich gnesen.
Die Sünd vergeht durch diß geburt,
dauon wird grecht,
Herr Gott, dein Knecht
vnnd alle Welt mit frewd berürt.

Du ausserweltes Kindelein,
halt mich in deiner hute!
Laß mich deinn armen diener sein,
beweiß mir deine güte!
Zu dir ich schrei stets offt vnd viel
auß Hertzen bgir:
mein höchste zier,
Herr Christ, setz mir ein gnedigs ziel!

Quelle

Henrich Knaust – Der Hund, Christlich verendert

auf den hellischen hund, der wie ein brüllender Lewe uns allen nachstellet, suchende, welchen er möge verschlinden, D. H. K.

DEr Hundt mir für dem licht umbgeht,
fru und auch spet
hab ich kein ruh, wie ich ihm thu:
das richtet alls der Sathan zu.

Thu was ich wöll, so haßt er mich,
viel harter stich
gibt mir geschwindt sein Judas kindt,
an dem mann kein trew aber find.

Dem Sathan ist es leidt vorwar
wol immerdar,
daß ich ein stundt sein unuerwundt,
so feind ist mir der hellisch hund.

Umb uns er gehet rund umbher,
sucht mit gefehr
einn frommen Mann, macht sich daran,
ob er ihn nit verschlinden kan.

Vil böser leut bringt auff die bahn,
setzt zu im an,
ist sein gesind: kein fried mann find,
wo diese Buben erhaben sind.

So wehret doch dem Sathan Gott
und seiner rot,
daß nichts böß kan werden gethan,.
wann auff Gott trawt ein frommer Man.

Demnach ich hoff ein gute zeit,
die mich erfriet!
hab keinen grauß, unfall sei auß,
mein Katz, wils Gott, fecht auch ein mauß!

Quelle

Knaust, Henrich – Ach lieb mit leidt

ACh lieb mit leidt, wie hastu dein bescheidt
kläglich in kürtz gespielt auff mich!
Ich hett gemeint, wer stets vereint,
daß freud nicht solt verwandlen sich!
So hat vnglück gebraucht sein tück,
genommen hin mein sinn,
darumb betrübt bin hart
zu dieser fart, doch immer wart:
auff Gott tröst mich, der milt vnd frumb.

Elend, du hast mich gstreng gefaßt
in jammer vnnd betrübniß groß.
Daß all mein freud zu rücke leit
vnd stehe menschliches trostes bloß!
Was fang ich an, verirrter Man?
ich weiß kein end, elend,
ich komm hin, wo ich wöll,
ist vngefell stets mein Gesell:
schaffet mein Gott, der mild vnd frumb.

Kümmerlich leid ist jtzt mein weid,
entfrembt ist mir meins hertzen lust!
Was hilfft mich, das ich hoch dran was
vnnd soll sein diener jtzt vmbsust?
Gar schmertziglich muß leiden ich,
betrübter Man, ich kan
nicht vmbwenden zu freud
die ich jetzt meid in hertzeleid:
das besser Gott, der mild vnd frumb.

Wackernagel – Kirchenlied

Knaust, Henrich – Ein weiblein sagt mir freundtlich zu

Christlich und moraliter geendert.

Ich sprach meim Herrn Gott kindlich zu,
wie ich jn liebt im hertzen
Und er mir nit deßgleichen thu,
leget mir an viel schmertzen.
„Solchs ich mit fug thu, mennlin klug!
also ist mein sitt!
ju, ju, ju, ju, ju, ju!
liebs Mennlin murr nur nit!

Nimb auff zu gut mein gnad und wort,
thu dich dran fleissig keren.
Ich bin getrew wol hie und dort,
ich wil dich wol erneren.
Auff mich fest baw, ob ich gleich haw:
also ist mein sitt!
ju, ju, ju, ju, ju, ju!
liebs Mennlin murr nur nit!

Ir seit im glauben träg und faul,
bettet von Hertzen selten;
Offt bettet nur allein das maul,
bei mir müst jhrs entgelten.
Für ewer schuld geb ich mein huld,
also ist mein sitt!
ju, ju, ju, ju, ju, ju!
liebs Mennlin murr nur nit!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Knaust, Henrich – Es wolt ein Jäger jagen

von dem Glauben, hoffnung und liebe, Christlich verendert.

ES wolt ein Jäger jagen
dort wol vor ienem holtz,
Was begegnet ihm auff der heiden?
drei frewlin hüpsch und stoltz.

Das ein das hieß fraw glaube,
das ander fraw liebe,
Hoffnung des dritten Name,
des jägers wölt es sein.

Er nam sie in der mitte,
sprach: hoffnung, nit von mir laß!
Schwencks hinder sich zurücke
wol auf sein hohes roß.

Er fürt sie gar behende
wol durch das grüne graß,
Behielts biß an sein ende:
nicht hats jn gerewet das.

Hoffnung macht nicht zu schanden,
im glauben vest an Gott,
Dem nechsten geht zu handen
die liebe in der not.

Hoffnung, lieb und glaube,
die schönen schwestern drei:
Wenn ich die lieb anschawe,
die gröst, sag ist, sie sei!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Knaust, Henrich – Nu hab ich all mein tage gehört, rc.

Christlich und moraliter geendert, D. H. K.

NU hab ich all mein tag gehört,
wie leiden sei ein schwere pein,
So hat mir doch noch nie gebürt,
daß ichs möcht jnnen worden sein,
Dann jetzt allein, so ich groß pein
und hertzlich leid auff diser Erdt
muß schwerlich han und nemen an
zu widern, was mein Hertz begert.

Mein Hertz begert nicht anders mehr,
denn was zu Gottes ehr gezimpt;
Zu seinem dienst steht all mein bger,
sein trost mein leiden gar hinnimpt;
Wers noch so schwer, dennoch mein Herr
muß globet sein on ende,
denn ich bin sein und er der mein:
mein Gott, nicht von mir wende!

Mit freuden wil ich loben Gott
in allen meinen tagen fein,
Denn er mir hilffet auß der not,
darinn ich müst verdorben sein.
Mein hertz on schmertz jn loben sol,
und wann er mich gar tödten wolt,
wie sichs anstellt, dennoch nicht fehlt,
sein gnade mich erhalten solt.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Knaust, Henrich – Zucht, ehr und lob,

Christlich unnd moraliter verendert.

ZUcht, ehr unnd lob gebühret dir,
mein zier! all mein begir
zu dienen ist dir gar bereit!
Du bist fürwar der rechte Herr,
mein ehr, die ich beger,
du kanst mir wenden all mein leidt.
Seidt ich doch weiß zukünfftig not,
kein rath auff Erd mir helffen mag,
es leit am tag: vernimb mein klag
die ich aufftrag,
send gnad, mein Herr, ehe ich verzag!

Recht als ein Wild kein vernunfft hab,
vör ab weil trost und lag
durch leidens gwalt verloschen wirdt;
Dadurch mein krancks und trawrigs Hertz
on schertz unsäglich schmertz
mit seuffzen viel im elendt führt.
Ich glaub, kein freud sei mir beschert,
vermehrt sich doch mein schmertzlich weh,
wie ichs nur dreh, geh oder steh,
gleich wie der schne
ich armer Mann im leid vergehe.

Ich laß einn reden was er wil,
inn still mich betrübt so viel
mein hertzlich leid mehr dann ich klag!
Mir war vor nie mein Hertz so wundt,
kein stundt ist mir so kundt
mein schwere pein, die ich stets trag.
Herr, durch dein Hülff not wirdt gewend
behend, solchs bitt und wölt
mein groß unschuld und stette gedult
verwend in huld,
hilff schie, mein Gott, und sei mir hold!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer