Gottlieb August Astmann – Mache meine inn’ren Sinnen

Mache meine inn’ren Sinnen

Von der Decke Mosis frei,

Daß sie einzuseh’n beginnen,

Wie dein Wort so herrlich sei!

Ach, daß ich die köstlichen Güter verstände,

Ach, daß ich die köstliche Perle doch fände,

Die heimlich im Worte der Seligkeit liegt,

Die den, der sie findet, so herrlich vergnügt!

 

  1. Du bist, Jesu, in dem Worte

Selbst die Perle, selbst das Licht,

Wenn dein Glanz aus Zions Pforte,

Durch dies Wort in mir anbricht.

Ach, möcht‘ ich Dich, Jesu, doch in der Schrift sehen!

So würde der Morgenstern in mir aufgehen;

Wie lange soll dieser vortreffliche Schein

Der Seele im Finstern verborgen noch sein?

 

  1. Ach, so öff’ne doch die Quelle,

Die aus deinem Worte fließt,

Die sich lieblich, klar und helle

Aus dem Paradies ergießt!

Ach, konntest Du ehmals die Jünger erwecken,

Die Wunder des Wortes im Geiste zu schmecken,

So schenke mir, Jesu, doch eben das Licht!

Weil mir’s noch am innern Verständniß gebricht.

 

  1. Jesu, laß es mir gelingen,

Daß ich Deines Wortes Lust

Heute möge noch besingen,

Lege mich an deine Brust!

So kann ich die herrlichen, göttlichen Lehren,

Aus deinem Wort innerlich immerdar hören,

Bis daß ich dereinst mit verkläretem Sinn

In Zion, im Lichte der Herrlichkeit bin.