Sachs, Hans – Warumb betrübst du dich mein hertz.

WArumb betrübst du dich, mein hertz,
bekümmerst dich vnd tregest schmertz
nur vmb dz zeitlich gut?
Vertraw du deinem Herrn vnnd Gott,
der alle ding erschaffen hat.

Er kan vnnd wil dich verlassen nicht,
er weyß gar wol, was dir gebricht,
Himel vndt Erdt ist sein,
Mein Vater vnd mein Herre Gott,
der mir beisteht in aller not!

Weil du mein Gott vnnd Vatter bist,
dein Kind wirst du verlassen nicht,
du Vätterliches hertz!
Ich bin ein armer erden Kloß,
auff Erden weiß ich keinen trost.

Der Reich verlest sich auff sein zeytliches gut,
ich aber wil dir vertrawen, mein Gott:
ob ich gleich werdt veracht,
So weiß ich vnd glaub vestiglich:
wer dir vertrawt, dem mangelt nicht!

Helia, wer erneret dich,
ob es so lange regnet nicht
inn so schwer thewrer zeyt?
Eine Widwe auß Sodomer landt,
zu welcher du von Gott warst gesandt.

Do er lag vnter dem Wacholder baum,
der Engel Gottes vom Himmel kam,
brahct jm Speiß vnde tranck;
Er gieng gar einen weiten gang,
bis zu dem berg, Horeb genandt.

Ds Daniels Gott nicht vergaß,
da er vnter den Löwen saß:
sein Engel sand er hin,
Vnd ließ jm speise brignen gut
durch seinen diener Habacuck.

Joseph in Egypten verkauffet ward,
vom König Pharao gefangen hart
vmb sein Gottsförchtigkeit:
Gott macht jn zu eim grossen HErrn,
das er kundt Vatter vnd Brüder ernehrn.

Es verliß auch nicht der trewe Gott
die drey Menner im Fewer ofen rot:
sein Engel sandt er jhn,
Bewart sie für deß Fewres glut
vnd halff jhnen auß aller noht.

Ach Gott, du bist noch heut so Reich,
als du gewesen Ewigkleich!
mein trawen steht zu dir:
Mach mich an meiner Seelen reich,
so hab ich gnug hie vnd ewigkleich!

Der zeitlichen ehr will ich gern entpern,
du wöllest mich nur des ewigen gewern,
das du erworben hast
Durch deinen herben bittern todt,
des bit ich dich, mein HERR vnd Gott!

Alles, was ist auff diser Welt,
es sey Silber, Gold oder gelt,
Reichtumb vnnd zeitlicher gut,
das wert nur eine kleine zeit
vnd hilfft doch nichts zur seligkeyt!

Ich danck dir, Christ, O Gottes Son,
das du mich solchs hast erkennen lon
durch dein Gottliches Wort;
Verley mir auch bestendigkeyt
zu meiner seelen seligkeyt!

Lob, ehr vnd preiß sey dir gesagt
für alle dein erzeigte wolthat,
vnd bit dich demütig:
Laß mich nicht von deim angesicht
verstossen werden ewigklich. AMEN:

Quelle: Quellangabe Glaubensstimme

Sachs, Hans – Das lied: Ach Jupiter hetst duß gewalt, Christlich verendert.

Sünder.

O Got vater! du hast gewalt
on end gezalt
im Hymel vnd auf erden kreyß.
MEnschlich geschlecht wurdt gefalt,
von dir gespalt
durch vnghorsam im Paradeyß:
Dein güt würdt nüt von jn gewendt,
behendt verhiestu jn den trost,
da du sprachst zu Eua, Adam:
der sam des weybes euch erlost!
Ach herr, vernymm mein kläglich stymm,
straff mich auch nicht in deinem grymm!

Das hertz in mir ist hardt versert
vnd gar beschwert
mit aygner lieb vnd flaysches lust;
Gmüt, syn, vernunfft ist gantz verkert,
das marck verzert
Gottes gesetz, das üben ist;
Kain lab ich hab, die mich enthalt,
erkalt ist das gewissen mir:
vmb hilff ich gilff zu dir, Christe,
hilff, ee das ich verzweyffel schir,
seyt du bist der ist kummen her,
zu erquicken von ängsten schwer!

Christus.

Sünder, dein wort erhör ich nicht!
du thust mitt icht
Gottes willen nacht vnde tag!
Dein hertz ist gantz in sünd verpflicht:
bey böser frücht
ain faulen baum man kennen mag.
Die welt gefelt dir mit jr lust,
vmb sust, so bistu nit auß Gott!
dein lieb vnd trieb ist flaisch, verston:
der lon der sünde ist der todt:
der gerecht, herr, wirdt bhalten schwer,
wa will erscheynen der sünder?

Sünder.

Ainiger herr, ich hof, dein gut
vrtail mich nüt
so streng nach der gerechtigkait,
Seyt du kamest völler senft mit,
du sun Dauid,
zu seligen vns sündig leüt,
Sprachst vnd: der gsund kains Artztes darff!
wie scharpff halffst am Creütz dem schächer!
on dich warlich kain fürsprech ist,
du bist ye der ainig mittler,
du Gottes lam, das zu vns kam
vnd der gantzen welt sünd hin nam!

Christus.

Sünder, des hertzen ich beger,
sunst nichtzen mer,
kain süsse wort oder person!
Wann warlich ye nicht ain yeder,
der spricht Herr herr,
wirdt in das Reych der hymel gan:
Ir mundt all stundt mich eren ist,
doch rist jr hertz von mir gar weyt!
Judas der was mit worten gut,
sein mut vnd hertz vol haß vnd neydt,
des lyt er ach vnd vngemach,
als auch Simon dem zaubrer gschach.

Sünder.

Ob ist, mein herr, dich weytter bitt
vnd laß ab nitt,
als dz Cananisch weyblin thet,
Seyt dein hertz ist voller senfft mit,
dau du halffst mit
Paulum, der dich veruolget het!
Ach herr, beker mein hertz zu dir,
kumm schir, in dir steet all mein hayl!
on dich kan ich nit keren vmb:
herr kumb, ich wirdt dem todt zu tayl!
in sünden not ließ Caim Got
vnd Künig Saul, die storben todt!

Christus.

Sünder, dich truckt der sünden last
vnd hast kain rast,
ain rauschent plat dich jagen thut!
Mit Gott du nit zurechten hast,
ob er dich stost
mit dem teüfel in helle glut!
Der web vnd steg zur hell ist weyt,
vil leüt geent jn gantz vngezelt;
on zil jr vil beruffen seind,
am end jr weng sind außerwelt,
wann Got spricht: ich erbarme mich,
wes ich mich erbarm ewigklich.

Sünder.

Freündtlicher hort: Gott spricht, der herr,
bald der sünder
seüfftzt, er sein sündt nit dencken wöl!
Wann Got will nit den tode schwer
des sünders mer,
sonder sich ker vnd leben sol:
Sich nun: der sun verloren war,
kumbt her, bekent sein missethat;
sich: hie ist die Eebrecherin:
tryb hin jr freynd vnnd sy begnad!
du sprachst: klopfft an, euch wirdt auffthan:
auff dein selbs wort ich mich verlan!

Christus.

Sünder, meyn gnad wer dir geneygt,
wenn sich ereygt
ain gantzer Glaub auff meine wortt;
Mein güttig gnad wirdt dir erzygt,
dann wirdt geschwaygt
das gwissen vnd der selen mort.
Sünder, noch leer dein lampen ist,
dir brist noch des gelaubens öl;
glaubstu mir nu, das ich dir kund
gesund machen dein arme seel,
so mag es sein, Got wirckt allain,
durch den glauben das hertz wirdt rain.

Sünder.

Ach herr, ich glaub auff dein zusag,
yedoch ich klag:
hilf meinem vnglauben schwer!
Ain brochen ror nit gar zerschlag,
von tag zu tag
mir meinen schwachen glauben mer!
Herr nu, wiltu, so wird ich heyl,
die weyl sunst nyemant helfen kund!
Herr, sprich in mich ain gnedigs wort,
wirdt fort mein krancke seel gesundt!
erbarm dich mein, mein seel leyt pein,
wirdt quelt von ainem gayst vnreyn!

Christus.

O Christ, groß ist deins glaubens krafft
auß gnaden safft,
dir gschech nach deinem glauben frey!
Acht nicht, was menschen leer stets klafft,
sy ist lüghaft,
voller betrug vnd gleyßnerey!
Ker vmb, ich kumb! leb nach meim wort,
lieb fort vor all ding Gottes gut,
vnd yeb die lieb des nächsten dein,
sey rein von sündt! gee hyn im frid,
vnd sündt nit mer, sunst wirt erger
deyn letstes dann das erste wer!

Sünder.

Lob sey Got in der höch ewich,
das er hat mich
erlöset vom ewigen todt!
Mein gayst der ist gantz willigklich,
das flaisch ist sich
vnnd widerstreyttet deim gebot:
Ich bitt, nymm nitt dein gayst von mir,
sunst wird dein senffte joch mir schwer!
O Christ, all frist im wort verhar,
meyd gar all menschen gsetz vnd leer!
herr vnd Got mein, das worte dein
soll meiner füsse lucern sein!

Quelle: Quellangabe Glaubensstimme

Hans Sachs – WAch auff inn Gottes name

WAch auff inn Gottes name,
du werde Christenhait!
Danck deim gespons lobesame
der gnadenreychen zeyt,
Darinn er dir seyn worte
hat wider auffgethon,
das man an manchem orte
klärlich verkünden horte
in Teutscher nation.

Die alt Schlang, der Sathane,
der lüg ain vatter ist,
Wölt das gern vnterstane,
verbot mitt gschwindem list:
Das wort solt nyemandt sagen
bey Bann vnnd lehens pflicht!
jr vil ließ er veriagen,
verbrennen vnd erschlagen,
doch halff es alles nicht.

Erst thut die zeen fast blecken
der falsch Sathan auß neydt,
Mit droen ab zuschrecken
dich, werde Christenheit!
Doch bleyb in Got bestone,
wann er sorget für dich,
spricht, wer dir layds ist thone,
rur seyn augapffel ane,
er ist dein hilff warlich!

Sich, wie halff Got der herre
dem Israel daruon,
Vnd ertrenckt in dem Mere
den Künig Pharaon;
Hiericho die must fallen
vor Gottes volck geschwin
von der Drometen schallen:
also hilffet Gott allen,
die vertrawen in jm!

Auch die Midianiter
thettem volck Gottes not
Vnd die Amalekiter!
Israel rufft zu Got:
Gnedig sy Gott errette
durch sein knecht Gedeon:
da Gottes volck Dromette,
ain Hayd den anndern tödte,
hundert zwaintzig tausend man.

Denck, wie offt Got behütet
vor Saul den Küng Dauid,
Der nach seim leben wüttet;
Got jn auch wol befrid
Vor seinem aygen sune,
dem schönen Absolon,
der nach seim leben stune,
auß seim Reych er entrunne,
darein doch wider kam.

Merck auch, wie Got thet streytten
wider Jeroboam
Zu Küng Abia zeyten,
den er vmblegt allsam,
Das er nit mocht entrinnen:
do rufft das volck zu Got,
do floch das heer von hynnen,
das volck Gots schlug von jnen
fünff hundert tausent todt.

Der gleychen halff Gott kempffen
Assa dem Künig frumm,
da das volck Gotts wolt dempffen
Serach mitt grosser summ,
Tausent mal tausent Moren
greyffens volck Gottes an,
do ergrympt Gotes zoren
das groß heer war verloren,
jr kainer nit entran.

Schaw, wie the Gott errette
den Küng Ezechiam,
Den auch bedroet hette
Sennacharib mit nam,
Der sein heer hett gestellet
wider Jerusalem:
der Engel Gotts jr fellet
achtzig tausent gezellet
vnd machet jn gezem.

Hör auch, wie Got thet kriegen
für den Küng Josaphat,
da über jn thet ziehen
Amon Moab: da hatt
Das volck Gottes groß klagen,
zu Got hett es sein trost:
die Hayden thet Gott plagen,
thetten sich selbs erschlagen,
Gottes volck wardt erlost.

O Christenhait, merck eben,
wie got sein feynde stürtzt,
die wider sein volck streben!
sein arm ist nit verkürtzt:
Er kan dich wol bewaren,
all dein har sind gezelt;
laß nur den Sathan scharren,
thu im wort Gotts verharren,
so bistu außerwelt!

Quelle

Sachs, Hans – Der neünde Psalm Dauid, hoch zuo singen.

Consitebor tibi domine in toto corde.

ICh wil dem Herren sagen danck
von gantzen meinem hertzen,
Vnd wil erzelen von anfanck
deine wunder on schertzen,
Ich wil mich frewen, frölich sein
vnd loben, Herr, den namen dein,
Du bist der aller höchste!

Mein feindt hast triben hynder sich,
sie sind zuruck gefallen
Vnd sind vmbkummen schnelliglich
vor deim angesicht mit schallen.
Mein recht vnd sach hast außgefürt,
auff deinem stul sitzst du geziert,
Du bist ein rechter Richter.

Die Heyden du gescholten hast
vnd vmbbracht die gotlosen,
Iren namen vertilget fast
ewig mit schanden mosen,
Die schwerdt des feynds haben ein endt,
jre Stet hastu vmb gewendt,
Ir dechtnuß ist vmb kummen.

Der Herr aber bleybt ewigklich
vnd hat sein stul bereyte,
Zu richten recht das erdterich,
zu regieren die leute,
Wann der Herr ist des armen schutz,
zur zeyt der angst thut er jn gutz,
Wenn sie der feindt durchächtet.

Darumb werden hoffen auff dich,
die deynen namen kennen,
Wann du verlassest nicht ewich,
die dich suchen mit threnen.
Lobet den herren zu Sion,
verkündet den leuten sein thon,
Er fragt nach jrem blute!

Des armen gschrey er nicht vergist!
sey mir genedig, Herre,
Sich an meyn ellend, wie das ist
vnter dem feyndt so schwere!
Der du mich erhebst auß dem todt,
das ich erheb deyn preyß, mein Got,
Vnd mich erfrew deins heyles.

Die Heyden sind versuncken stetz
in grub, die sie gmacht hetten,
Ir fuß ist gfangen in dem netz,
das sie vns stellen thetten,
Der herr ist bekannt vnd schafft recht,
der gotloß ist verstricket schlecht
Iom werck seiner hendt, Sela!

Die gotlosen müssen zur hell
kert werden mit jrm wesen,
Got wirdt des armen vngefel
nit also gantz vergessen,
Des armen Hoffnung, zuuersicht,
die selbig wirt mit nichte nicht
Ewigklich sein verloren.

Stee auff, Herr, das die menschen nicht
vberhand nem auff erden,
Auff das all heyden für gericht
vor dir gerichtet werden,
Vnd setz jn einen lerer, Herr,
das die heyden erkennen mehr,
das sie sind menschen, Sela!

Quelle

Sachs, Hans – Der zehend Psalm Dauid, hoch zuo singen.

vt quid domine recessisti longe.

HErr, warumb trittest du so ferr,
verbirgst dich zu erbarme?
Der gotloß vberhandt nimbt seer,
sich muß leyden der arme!
Der gotloß seyn mutwillen yebt
nach seym fürnemen, wie jm liebt,
Rhümbt sich des wie jn luste.

Vnd der yetzig sich selbs segnet
vnd lestert Got den Herre,
Weyl des gotlosen zorn fortgeht,
fragt er nach niemand mere,
All sein anschleg sind on Gott,
deyne gericht sind jm eyn spot,
er handelt trutzigklichen.

In seynem hertzen er da spricht:
mein Reich geth nit zu grunde,
Es wirdt nit haben not, er dicht,
vol fluches ist seyn munde,
Vnter seyner zung ist mühe, arbeyt,
sitzt auff der lawre alle zeyt,
Erwürgt die vnschuldigen.

Seine augen die haben acht
auff den ellenden hauffen,
Er lawrt im verborgen der nacht,
wie ein Löw thut der strauffen,
Auff das er den ellenden hetz
vnd zeucht jn darnach in sein netz,
Wenn er jn hat erhaschet.

Den armen er schlecht, felt vnd krümbt,
mit gwalt thut er jn pressen,
In seynem hertzen er sich rhümbt,
sam hab Got sein vergessen,
Des armen not gar alle sandt:
O Herr, stehe auff, erheb dein handt,
Vergiß nicht des ellenden!

Warumb lestert der gotloß Got
vnd spricht in seinem hertzen:
Du fragst nicht nach der armen noth
vnd schawst doch iamer, schmertzen,
Das man disr in dein hend geb auff,
das wirt auch thun der arme hauff,
Du bist der waysen helffer.

Den arm des gotlosen zerbrich
vnd such sein grimmen bösen,
So wirstu finden schnelligklich
nymmer seyn gotloß wesen.
Der Herr ist Küng ewigkleich,
on endt, ewig so werdt seyn reich,
Die heyden wern vmb kummen.

O herre Got, du hörest zu
der ellenden verlange,
Ir hertz schreyt zu dir spat vnd fru,
dein or merck auff ir gsange!
Dem armen waysen schaff du recht,
den der Tyrann lang hat durchächt
Mit freuel hie auff erden!

 

Wackernagel

Hans Sachs – Das lied Maria zart:

verendert, und Christlich Corrigiert.

O Jesu zart, Götlicher art,
ain Roß on alle doren,
Du hast auß macht herwider bracht
das vor lang was verloren
Durch Adams fal; dir wardt die wal
von Gott vatter versprochen;
auff das nicht wurdt gerochen
mein sünd und schuld, erwarbstu huld;
wann kain trost ist, wa du nit bist
barmhertzigkeyt erwerben:
wer dich nitt hat und dein genad,
der muß ewigklich sterben.

O Christe milt, du hast gestilt
der Altvätter verlangen,.,
Die jar und tag in wee und klag
die vorhell het umbfangen,
Sendlicher not rufften: O Gott,
zerreyß des hymels pforten
und send uns des wir warten,
den Messiam, der uns abnam
die sendlich pein: das ist durch dein
vilfäültig blut verreren
gantz abgestelt, darumb dich zelt
all welt Christum den herren.

O Jesu rain, du bist allain
der sünder trost auff erden,
Darumb dich hat der ewig Rat
erwelet mensch zu werden
Uns all zu hayl darumb urtayl,
am jüngsten tag wirst richten
die dir glauben mit nichten.
O werde frucht, all mein zuflucht
han ich zu dir, ich glaub, hast mir
erworben ewig leben;
in dich hoff ich gantz vestigklick,
weyl du mir gnad thust geben.

O Christe groß, du edle Roß,
güttig an allen enden,
Wie gar gütlich, herr, hastu mich
wider zu dir lan wenden
Mit deinem wort; mein seel leyd mordt
bey den falschen Propheten,
die mich verfüret hetten
auff mancherley jr gleyßnerey,
auf werck ich hofft und mainet offt
genad mir zu erwerben,
Verlieffe dich: O herr, nit rich
mein unwissend verderben.

O Jesu feyn, dein wort gibt scheyn,
liecht klar als der Karfunckel,
Es hilfft auß pein den armen dein,
die sitzen in der dunckel;
Kain ru noch rast haben sy fast
wol in der menschen lere:
raych jn dein wort mitt gere,
Hilff jn dauon auff rechte pan
und sy selb tröst, seyt du erlöst
hast alle welt gemayne,
Das sy in dich hoffen ainich,
nit in jr werck unrayne.

O Christe werdt, so dein wort kert
von mir und sich der schaytte,
So kumm zu mier, beschütz mich schier,
auff das mich nitt verlaytte
Die menschen leer, die gleysset seer,
wer kan jr list erkennen? sy thut sich haylig nennen,
Ist doch entwicht und lebet nicht!
allain dein wort das ist der hort,
darinn das leben iste,
Da speyß mich mit, entzeuch mirs nit
zu ewigklicher friste!

O Jesu Christ, war Got du bist,
in dir ist kain gebrechen;
Es ist kain man, der mag und kan
dein glori groß außsprechen.
Dein hohes lob schwebt ewig ob,
dir ist als übergeben,
was ye gewann das leben,
Alle creatur: O Künig pur,
wenß darzu kumpt, das mein mundt stumbt,
leyplich den todt muß leyden,
Dann hilff du mir, das ich mit git
in deim wort mög abscheyden.

Quelle

Sachs, Hans – Der LVI. Psalm. Ein Gulden kleynot Dauids.

Miserere mei deus. quoniam

O Got, mein herr, sey mir gnedich!
die menschen mich verseucken,
Streyten teglich und drengen mich,
meyn feyndt mich täglich krencken!
Vil streytten stöltzlich wider mich,
wenn ich mich fürcht, hoff ich auff dich,
Gottes wort wil ich rhümen.

Auff Got so wil ich hoffen thon,
was solt dann fleysch mir schaden?
Teglich mein wort sie fechten an,
jr gemüt ist beladen,
Das sie mir ubels thun darauff,
lawren und halten sie zu hauff,
Haben acht auff mein fersen.

Auff das sie erhaschen meyn seel,
man hilfft in jr unthatte:
Got, stoß solch leüt in die hell,
zornig hynunter dratte!
Zele meyn flucht und fasse auch
mein zeher in deinen schlauch,
Denn wern meine feyndt umbkeret.

Wenn ich dich anruff in der not,
so wil ich sorgen nymmen,
Dann du bist warhafftig mein got!
gottes wort wil ich rhümen,
Ich wil rhümen des Herren wort,
auff Got hoff ich und fürcht nit fort,
Was wil eyn mensch mir thune?

Ich hab gelübt dir than, meyn Got,
die ich mit danck bezale!
Dann du hast meyn seel von dem todt erretet uberale
Und mein süß vom schlüpffen alltag,
auff das ich frölich wandern mag
Vor Got im liecht des lebens.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Sachs, Hans – Der LVIII. Psalm

Ein gulden kleynot Dauids, hoch zuo singen.

WOlt ir dann nit reden eyn mal
das warhafft und gerechte,
Und richten nach geleicher wal,
jr menschen kinder sechte?
Ewr hertzen geent mit unrecht umb,
ewr hendt sind freuel umb und umb
Gantz nach gotloser arte.

Die gotlosen entpfrembden sich
von muter leyb als langen,
Die lügen reden irren sich,
jr wüten gleycht der schlangen,
Als die Atter zu stopfft jr or,
das sie des zaubrers stimm nit hör,
Der sie kan wol beschweren.

Got jr zeen in dem maul zerbrich,
herr, brich die backen zeene
Der jungen löwen schnelliglich,
so werden sie vergene
Wie wasser, dz fleüsset dahin!
mit jren pfeylen zilens jn,
Aber sie werden feylen.

Sie vergehen, wie ein schneck verschmacht,
wie ein unzeytig früchte
Eins weybes werden sie geacht,
die sunnen sehens nichte:
Ehe man ewr dorn spürt an dem strauch,
wirt sie der zorn weck reissen auch,
Weil sie sind frisch und junge.

Dann wirdt sich frewen der gerecht,
wenn Got solche rach thute,
Und wirt seinen ganck baden schlecht
in des gotlosen plute,
Das die leut werden sagen da:
der grecht wirdt sein geniessen ja,
Got ist Richter auff erden.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Sachs, Hans – Das lied: Anna du anfencklich bist,

verendert, und Christlich Corrigiert.

CHriste, du anfengklichen bist,
ain wurtzel unnser seligkait!
Auß deinem todt gewachsen ist
ain ewig werent sicherhait
Zu dem vatter,
gen dem wir seer
uns versünden täglichen:
O sun Dauid,
du für uns trit,
versün uns miltigklichen!

Christe, du ainiger tröster
aller betrübten hertzen,
Zu dir all Christen rüffen seer,
das du uns helfst auß schmertzen!
Der feynde streyt
gen uns auß neyd
all tag gar listigkliichen:
O sun Dauid,
du für uns trit,
hilff kempffen Ritterlichen!

Christe, du von Götlichem stam,
von Got vater geboren,
Der zu unns her auff erden kam,
auff das nicht wurd verloren
Wer inn dich glaubt,
des bist ain haubt
aller Christgelaubichen:
O sun Dauid,
du für uns trit!
dir sey lob ewigklichen!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Sachs, Hans – Das lied: Sant Christoff du hailiger man,

verendert, und Christlich Corrigiert.

CHriste, warer sun Gottes fron!
dein lob wir ewig preysen;
Wer deinen namen rüffet an,
dem thustu hilf beweysen,
Wann du bist der
ainig mittler
gen Gott dem vater herre;
dein bitter todt
halff unns auß not,
dir sey ewig lob ere!

Got vater hat dir geben gwalt
in hymel und auff erde,
Sündt, todt, Teüffel hastu gefalt,
die hell hastu zerstörde!
Des hab wir fridt,
sichern zu trit
zu Gott dem vatter herre;
dein bitter todt
halff unns auß not,
dir sey ewig lob ere!

Die füll der gnad hastu on maß,
die schrifft thut zeügknuß geben;
Du bist leben, warhait und stras
zu dem ewigen leben;
Erschynst doch schlecht
gleych wie ain knecht,
trügst unser sünde schwere;
dein bitter todt
half uns auß not,
dir sey ewig lob ere!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer