L. A. Gotter – Ach mein Jesu, welch Verderben

Ach mein Jesu, welch Verderben
Wohnet nicht in meiner Brust,
Denn mit andern Adamserben
Steck ich voller Sündenlust.
Ach ich muß dir nun bekennen:
Ich bin Fleisch von Fleisch zu nennen.

2. Wie verkehrt sind meine Wege!
Wie verderbt mein alter Sinn,
Der ich zu dem Guten träge
Und zum Bösen hurtig bin!
Ach wer wird mich von den Ketten
Dieses Sündentodes retten?

3. Hilf mir durch den Geist der Gnaden
Aus der angeerbten Not,
Heile meinen Seelenschaden
Durch dein Blut und Kreuzestod,
Schlage du die Sündenglieder
Meines alten Adams nieder.

4. Ich bin unten von der Erden,
Stecke in dem Sündengrab;
Soll ich wieder lebend werden,
So mußt du von oben ab
Mich durch deinen Geist gebären
Und mir neue Kraft gewähren.

5. Schaff in mir ein reines Herze,
Einen neuen Geist gib mir,
Daß ich ja nicht länger scherze
Mit der Sünden Lustbegier;
Laß mich ihre Tück bald merken,
Mich im Geist dagegen stärken.

6. Lehr mich wachen, beten, ringen
Und mein böses Fleisch und blut
Unters Geistes Joch zu zwingen,
Weil es doch tut nimmer gut;
Was nicht kann dein Reich ererben,
Laß in deinem Tod ersterben.

7. Reize mich durch jene Krone,
Die mir oben beigelegt,
Daß ich meiner niemals schone,
Wenn und wo mein Feind sich regt,
Sondern hilf mir tapfer kämpfen,
Teufel, Welt und Fleisch zu dämpfen.

8. Sollt ich etwa unterliegen,
O so hilf mir wieder auf
Und in deiner Kraft obsiegen,
Daß ich meinen Lebenslauf
Unter deinen Siegeshänden
Möge ritterlich vollenden.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

L. A. Gotter – O Gott, wir ehren deine Macht

1) Gott, wir ehren deine Macht
Und Gnade zu uns Armen,
Nach welcher du uns wert geacht,
Dich unser zu erbarmen;
Wir sind voll Sünde, du voll Gnad,
Wir tot, du bist das Leben
Und hast nach deinem Gnadenrat
Dich uns zu eigen geben,
O Abgrund aller Liebe.

2) Wir beten dich als Vater an,
Du liebest uns als Kinder,
So hast du dich ja kund getan
Zum Trost der armen Sünder;
Dein Zorn weicht deiner Lieb und Huld,
Dein väterlich Gemüte
Ist voll Erbarmen, voll Geduld,
Voll Langmut, Treu und Güte,
O liebreich Vaterherze.

3) O Jesu, teurer Gottessohn,
Du Licht vom wahren Lichte,
Vor dir, dem rechten Gnadenthron,
Wird Sünd und Tod zu nichte;
Du bist der Grund zur Seligkeit,
Worauf wir Arme hoffen,
Dein Gnadenbrunn steht allezeit
Für unsre Seelen offen,
Du Ausfluß alles Segens.

4) O Geist der Gnaden, wahrer Gott,
Komm, steure dem Verderben,
Laß uns durch Christi Kreuzestod
Der Welt und uns absterben;
Ja schlag das ganze Höllenreich
In unsrer Seel darnieder,
Damit wir Jesu Christo gleich
Und seines Leibes Glieder
Durch deine Gnade bleiben.

5) So ehren wir in einem Thron
Dich, unsern Gott und Vater,
Samt Christo, deinem lieben Sohn,
Als unserm Heilserstatter
Und Gott, den werten Heilgen Geist
Von gleicher Macht und Wesen;
Hilf, der du dreimal heilig heißt,
Daß wir in dir genesen
Und dich dort ewig loben.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Ludwig Andreas Gotter – Herr Jesu, Gnadensonne

1) Herr Jesu, Gnadensonne,
Wahrhaftes Lebenslicht,
Laß Leben, Licht und Wonne
Mein blödes Angesicht
Nach deiner Gnad erfreuen
Und meinen Geist erneuen,
Mein Gott, versag mirs nicht.

2) Vergib mir meine Sünden,
Und wirf sie hinter dich,
Laß allen Zorn verschwinden,
Und hilf genädiglich;
Laß deine Friedensgaben
Mein armes Herze laben.
Ach Herr, erhöre mich.

3) Vertreib aus meiner Seelen
Den alten Adamssinn,
Und laß mich dich erwählen,
Auf daß ich mich forthin
Zu deinem Dienst ergebe
Und dir zu Ehren lebe,
Weil ich erlöset bin.

4) Befördre dein Erkenntnis
In mir, mein Seelenhort,
Und öffne mein Verständnis
Durch dein heiliges Wort,
Damit ich an dich gläube
Und in der Wahrheit bleibe
Zu Trotz der Höllenpfort.

5) Tränk mich an deinen Brüsten,
Und kreuzge mein Begier
Samt allen bösen Lüsten,
Auf daß ich für und für
Der Sündenwelt absterbe
Und nach dem Fleisch verderbe,
Hingegen leb in dir.

6) Ach zünde deine Liebe
In meiner Seelen an,
Daß ich aus innerm Triebe
Dich ewig lieben kann
Und dir zum Wohlgefallen
Beständig möge wallen
Auf rechter Lebensbahn.

7) Nun, Herr, verleih mir Stärke,
Verleih mir Kraft und Mut,
Denn das sind Gnadenwerke,
Die dein Geist schafft und tut;
Hingegen meine Sinnen,
Mein Lassen und Beginnen
Ist böse und nicht gut.

8) Darum, du Gott der Gnaden,
Du Vater aller Treu,
Wend allen Seelenschaden,
Und mach mich täglich neu,
Gib, daß ich deinen Willen
Stets suche zu erfüllen,
Und steh mir kräftig bei.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Ludwig Andreas Gotter – Womit soll ich dich wohl loben

1) Womit soll ich dich wohl loben,
Mächtiger Herr Zebaoth?
Sende mir dazu von oben
Deines Geistes Kraft, mein Gott,
Denn ich kann mit nichts erreichen
Deine Gnad und Liebeszeichen.
Refrain:
Tausend-, tausendmal sei dir,
Großer König, Dank dafür.

2) Herr, entzünde mein Gemüte,
Daß ich deine Wundermacht,
Deine Gnade, True und Güte
Stets erhebe Tag und Nacht.
Denn von deinen Gnadengüssen
Leib und Seele zeugen müssen.
Refrain:

3) Denk ich nur der Sündengassen,
Drauf ich häufte Schuld mit Schuld,
So möcht ich vor Scham erblassen
Vor der Langmut und Geduld,
Womit du, o Gott, mich Armen
Hast getragen mit Erbarmen.
Refrain:

4) Ach ja, wenn ich überlege,
Mit was Lieb und Gütigkeit
Du durch so viel Wunderwege
Mich geführt die Lebenszeit,
So weiß ich kein Ziel zu finden,
Noch den Grund hier zu ergründen.
Refrain:

5) Du, Herr, bist mir nachgelaufen,
Mich zu reißen aus der Blut.
Denn da mit der Sünder Haufen
Ich nur suchte irdisch Gut,
Hießest du auf das mich achten,
Wonach man zuerst soll trachten.
Refrain:

6) O wie hast du meine Seele
Stets gesucht zu dir zu ziehn,
Daß ich aus der Sündenhöhle
Möchte zu den Wunden fliehn,
Die mich ausgesöhnet haben
Und mit Kraft zum Leben laben!
Refrain:

7) Ja, Herr, lauter Gnad und Wahrheit
Sind vor deinem Angesicht;
Du, du trittst hervor in Klarheit,
In Gerechtigkeit, Gericht,
Daß man soll aus deinen Werken
Deine Güt und Allmacht merken.
Refrain:

8) Wie du setzest jedem Dinge
Zeit, Zahl, Maß, Gewicht und Ziel,
Damit keinem zu geringe
Möcht geschehen, noch zu viel,
So hab ich auf tausend Weisen
Deine Weisheit auch zu preisen.
Refrain:

9) Bald mit Lieben, bald mit Leiden
Kamst du, Herr, mein Gott, zu mir,
Nur mein Herze zu bereiten,
Sich ganz zu ergeben dir,
Daß mein gänzliches Verlangen
Möcht an deinem Willen hangen.
Refrain:

10) Wie ein Vater nimmt und gibet,
Nach dem’s Kindern nützlich ist,
So hast du mich auch geliebet,
Herr, mein Gott, zu jeder Frist
Und dich meiner angenommen,
Wenns auch gleich aufs höchste kommen.
Refrain:

11) Mich hast du auf Adlersflügeln
Oft getragen väterlich
In den Tälern, auf den Hügeln
Wunderbar errettet mich.
Wenn schien alles zu zerrinnen,
Ward doch deiner Hilf ich innen.
Refrain:

12) Fielen tausend mir zur Seiten
Und zur Rechten zehnmal mehr,
Ließest du mich doch begleiten
Durch der Engel starkes Herr,
Daß den Nöten, die mich drangen,
Ich je dennoch bin entgangen.
Refrain:

13) Vater, du hast mir erzeiget
Lauter Gnad und Gütigkeit,
Und du hast zu mir geneiget,
Jesu, deine Freundlichkeit,
Und durch dich, o Geist der Gnaden,
Werd ich stets noch eingeladen.
Refrain:

14) Tausendmal sei dir gesungen,
Herr, mein Gott, Preis, Lob und Dank,
Daß es mir so wohl gelungen;
Auch laß meines Lebens Gang
Ferner doch durch Jesu Leiten
Nur gehn in die Ewigkeiten.
Da will ich, Herr, für und für ewig,
Ewig danken dir.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States