Ernst Christoph Homburg – Fürwahr, Er trug unsere Krankheit.

Jesu, meines Lebens Leben,
Jesu, meines Todes Tod,
Der du dich für mich gegeben
In die tiefste Seelennot,
In das äußerste Verderben,
Nur, dass ich nicht möchte sterben.
Tausend, tausendmal sei dir,
Liebster Jesu, Dank dafür.

Du, ach, du hast ausgestanden
Lästerreden, Spott und Hohn,
Speichel, Schläge, Strick und Banden,
Du gerechter Gottessohn!
Nur mich Armen zu erretten
Von des Teufels Sündenketten.
Tausend, tausendmal sei dir,
Liebster Jesu, Dank dafür.

Du hast lassen Wunden schlagen,
Dich erbärmlich richten zu,
Um zu heilen meine Plagen,
Um zu sehen mich in Ruh.
Ach, du hast zu meinem Segen
Lassen dich mit Fluch belegen.
Tausend, tausendmal sei dir,
Liebster Jesu, Dank dafür.

Man hat dich sehr hart verhöhnet,
Dich mit großem Schimpf belegt,
Und mit Dornen gar gekrönet;
Was hat dich dazu bewegt?
Dass du möchtest mich ergetzen,
Mir die Ehrenkron aufsetzen.
Tausend, tausendmal sei dir,
Liebster Jesu, Dank dafür.

Du hast wollen sein geschlagen
Zu Befreiung meiner Pein,
Fälschlich lassen dich anklagen,
Dass ich könnte sicher sein.
Dass ich möchte trostreich prangen,
Hast du sonder Trost gehangen.
Tausend, tausendmal sei dir,
Liebster Jesu, Dank dafür.

Du hast dich in Not gestecket.
Hast gelitten mit Geduld,
Gar den herben Tod geschmecket,
Um zu büßen meine Schuld.
Dass ich würde los gezählet,
Hast du wollen sein gequälet.
Tausend, tausendmal sei dir,
Liebster Jesu, Dank dafür.

Deine Demut hat gebüßet
Meinen Stolz und Übermut,
Dein Tod meinen Tod versüßet;
Es kommt alles mir zu gut.
Dein Verspotten, dein Verspeien
Muss zu Ehren mir gedeihen.
Tausend, tausendmal sei dir,
Liebster Jesu, Dank dafür.

Nun, ich danke dir von Herzen,
Jesu, für gesamte Not,
Für die Wunden, für die Schmerzen,
Für den herben, bittern Tod;
Für dein Zittern, für dein Zagen,
Für dein tausendfaches Plagen,
Für dein Angst und tiefe Pein
Will ich ewig dankbar sein.

(aktualisiert am 25.6.2024)

Ernst Christoph Homburg – Kommst Du!

KOmmst du! kommst du Licht der Heyden!
Ja, du kommst und säumest nicht!
weil du weist was uns gebricht;
O du starcker Trost im Leyden!
JEsu! meines Hertzens Thür,
steht dir offen, komm zu mir

Ja, du bist bereits zugegen,
du Welt-Heyland, Jungfer-Sohn!
meine Sinnen spühren schon
deinen Gnaden-vollen Seegen!
deine Wunder-Seelen Krafft,
deine Frucht und Hertzens-Safft.

Adle mich durch deine Liebe,
JESU! nimm mein Flehen hin,
schaffe, daß mein Geist und Sinn
sich in deinem Lieben übe;
sonst zu lieben dich mein Licht,
steht in meinen Kräfften nicht.

JEsu, rege mein Gemüthe,
JEsu, öffne mir den Mund,
daß dich meines Hertzens Grund
innig preise für die Güte,
die du mir, O Seelen-Gast!
Lebens-Zeit erwiesen hast.

Laß durch deines Geistes Gaben,
Liebe, Glauben und Geduld,
durch Bereuung meiner Schuld,
mich zu Dir seyn hoch erhaben:
Dann so will ich für und für
Hosianna singen Dir.

Altdorffische neu eingerichtete Lieder-Tafel. Altdorff 1734.