1) O daß ich tausend Zungen hätte
Und einen tausendfachen Mund,
So stimmt ich damit in die Wette
Vom allertiefsten Herzensgrund
Ein Loblied nach dem andern an
Von dem, was Gott an mir getan!
2) O daß doch meine Stimme schallte
Bis dahin, wo die Sonne steht.
O daß mein blut mit Jauchzen wallte,
So lang es noch im Laufe geht.
Ach wär ein jeder Puls ein Dank
Und jeder Odem ein Gesang.
3) Was schweigt ihr denn, ihr meine Kräfte?
Auf, auf, braucht allen euren Fleiß
Und stehet munter im Geschäfte
Zu Gottes, meines Herren, Preis!
Mein Leib und Seele, schicke dich
Und lobe Gott herzinniglich!
4) Ihr grünen Blätter in den Wäldern,
Bewegt und regt euch doch mit mir.
Ihr schwanken Gräschen in den Feldern,
Ihr Blumen, laßt doch euer Zier
Zu Gottes Ruhm belebet sein,
Und stimmet lieblich mit mir ein.
5) Ach alles, alles, was ein Leben
Und einen Odem in sich hat,
soll sich mir zu Gehilfen geben,
Denn mein Vermögen ist zu matt,
Die großen Wunder zu erhöhn,
Die allenthalben um mich stehn.
6) Dir sei, o allerliebster Vater,
Unendlich Lob für Seel und Leib!
Lob sei dir, mildester Berater,
Für allen edlen Zeitvertreib,
Den du mir in der ganzen Welt
Zu meinem Nutzen hast bestellt
7) Mein treuster Jesu, sei gepriesen,
Daß dein erbarmungsvolles Herz
Sich mir so hilfreich hat erwiesen
Und mich durch Blut und Todesschmerz
Von aller Teufel Grausamkeit
Zu deinem Eigentum befreit.
8) Auch dir sei ewig Ruhm und Ehre,
O heilig werter Gottesgeist,
Für deines Trostes süße Lehre,
Die mich ein Kind des Lebens heißt.
Ach, wo was Guts von mir geschicht,
Das wirket nur dein göttlich Licht!
9) Wer überströmet mich mit Segen?
Bist du es nicht, o reicher Gott?
Wer schützet mich auf meinen Wegen?
Du, du o Herr Gott Zebaoth,
Du trägst mit meiner Sündenschuld
Unsäglich gnädige Geduld.
10) Vor andern küß ich deine Rute,
Die du mir aufgebunden hast.
Wie viel tut sie mir doch zu gute
Und ist mir eine sanfte Last!
Sie macht mich fromm und zeugt dabei,
Daß ich von deinen Liebsten sei.
11) Ich hab es ja mein Lebetage
Schon so mach liebes Mal gespürt,
Daß du mich unter vieler Plage
Durch dick und dünne hast geführt;
Denn in der größesten Gefahr
Ward ich dein Trostlicht stets gewahr.
12) Wie sollt ich nun nicht voller Freuden
In deinem steten Lobe stehn?
Wie sollt ich auch im tiefsten Leiden
Nicht triumphierend einhergehn?
Und fiele auch der Himmel ein,
So will ich doch nicht traurig sein.
13) Drum reiß ich mich jetzt aus der Höhle
Der schnöden Eitelkeiten los
Und rufe mit erhöhter Seele:
Mein Gott, du bist sehr hoch und groß;
Kraft, Ruhm, Preis, Dank und Herrlichkeit
Gehört dir jetzt und allezeit.
14) Ich will von deiner Güte singen,
So lange sich die Zunge regt,
Ich will dir Freudenopfer bringen,
So lange sich mein Herz bewegt;
Ja wenn der Mund wird kraftlos sein,
So stimm ich doch mit Seufzen ein.
15) Ach nimm das arme Lob auf Erden,
Mein Gott, in allen Gnaden hin;
Im Himmel soll es besser werden,
Wenn ich ein schöner Engel bin;
Da sing ich dir im höhern Chor
Viel tausend Halleluja vor.
Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States