Weise: So ist denn nun die Hütte aufgebauet.
1. So ist denn nun der Tempel aufgebauet,
Der Tempel, den der Feinde Grimm und Macht
Vor dreien Tagen hat dahin gebracht,
Dass man ihn ganz verwüstet hat geschauet.
Nun kann er nimmer wieder untergehn,
Man wird ihn nie aufs neue brechen sehn.
2. Die Menschheit ist der Tempel, den ich meine,
Die sich der Sohn in Gnaden auserkorn,
Der Sohn, der aus Gott selbsten ist geborn,
Dass er mit ihr persönlich sich vereine
Und in ihr wiederum, was Fleisch und Blut
Verdorben hat, beim Vater machte gut.
3. Wir Menschen sollten sein der Gottheit Tempel,
Sein Sitz, sein Thron, sein Wohnhaus und sein Zelt;
O Würde, die der ganzen Welt darstellt
Der Liebe Gottes Beispiel und Exempel!
Doch leider dieser Tempel ward entehrt,
Ja, in ein Haus des argen Feinds verkehrt.
4. Greueltat, o Frevel nicht zu leiden,
Der unsers Gottes Palast hat entweiht!
Das bringet uns so große Qual und Leid,
Nun konnt uns Gott von seinem Tempel scheiden..
Wer mir, spricht er, mein Heiligtum verdirbt,
Ein solcher ihm damit den Tod erwirbt.
5. Doch diesen Bann und Fluch von uns zu nehmen,
So kommt der Sohn und baut aus unserm Blut
Ihm selbst ein Haus, das heilig rein und gut,
Ein Haus, des er sich nicht vor Gott durft schämen.
Dies gibt er preis, als obs nicht würdig sei,
Dass es besteh von Fluch und Plagen frei.
6. Man sahe ihn freiwillig sich hingeben
Der Feinde Wut, die auf ihn stürmten los;
O wie so elend, blutig, nackt und bloß
Musst er am Holze endigen sein Leben!
Hie brach sein Bau, des Tempels Grund zerriss,
Als dieser große Fürst den Geist ausließ.
7. Seht aber, seht aufs herrlichste ergänzet,
Was durch den Tod zuvor zerstücket war!
Seht, wie sein Leib durchläuchtig, hell und klar
Im Licht der Unverweslichkeit jetzt glänzet!
Vor diesem andern Bau der erste weicht,
Weil er an Pracht und Schmuck ihm gar nicht gleicht.
8. Dies ists, was man ihn selbst zuvor hört sagen
Und mit ihm aller treuen Zeugen Schar,
Dass er durch seine Kraft, die wunderbar,
Den Tempel, den man würd zu Grabe tragen,
Aufs neu aufrichten wollt nach kurzer Frist,
Wie man im Buch des liebsten Jüngers liest.
9. Dies sehen wir vollkömmlich nun erfüllet
Und merken dran des Sohnes Herrlichkeit,
Die vor mit schwachem Fleisch war überkleidt,
Nun ist durch ihn des Vaters Zorn gestillet;
Die Schuld ist weg, die Straf ist abgetan,
Die längst erwünschte Freiheit bricht nun an.
10. Nun können wir, o Freud, aufs neue werden,
Zu unserm Heil und unsers Goels Ruhm,
Des Allerhöchsten Sitz und Heiligtum,
Ein schöner Tempel Gottes hier auf Erden.
Gott will in uns, wir sollen in ihm sein,
Wir gehn in ihn als unsern Tempel ein.
11. Der Herr steht auf, er kann nun nicht mehr sterben,
Auch soll, wer an ihn glaubet, sterben nicht;
Obgleich das ird‘sche Haus in Stücken bricht,
Gereichts dem Glauben doch nicht zum Verderben.
Der sich durch sich erweckt, hat uns zugleich
Schon mit sich selbst erweckt zu jenem Reich.
12. Halleluja, dass Christus wieder lebet
Und dass der Herr in seinem Tempel ist,
Den man noch nicht drei Tage hat vermisst,
Und dass sein Reich nun über alles schwebet!
Ihr Völker, die ihr seid sein Eigentum,
Bringt ihm dafür Lob, Ehre, Preis und Ruhm.