Hugendubel, Heinrich – Priester, König und Prophet.

Durch des Geistes Feuer neu geboren,

Bin von Dir ich, König, auserkoren

Als ein Priester, König und Prophet.

Niemals können schwache Menschenweisen

Würdig solchen hohen Adel preisen,

Solche Herrlichkeit und Majestät.

 

Darf Dir als Dein Priester Alles sagen,

Sünder betend auf dem Herzen tragen,

Weih‘ mich Dir zum Dankesopfer gern.

Du machst rein mich, wie die Alpenfirne,

Schreibest gnadenvoll auf meine Stirne:

„Ausersehn als Heiligtum des Herrn.“

 

Machst mich frei von Sündenlust und Grolle,

Weißer als der weißen Lämmer Wolle;

Sündig – bin ich in Dir frei von Sünd‘.

Niedrig – doch von göttlichem Geschlechte,

Machtlos – hab‘ ich Königsmacht und Rechte,

Bin erwählt zum freien Königskind.

 

Einen Königsgeist willst Du mir schenken,

Lehrst mich hehr und königlich zu denken,

Allem Schlechten feind und abgewandt,

Und durchglüht von Deines Geistes Flamme,

Weiß ich mich von königlichem Stamme,

Bin mit Dir, mein König, blutsverwandt.

 

Herrschen darf nicht mehr in mir die Sünde;

Herrschermacht teilst Du dem Gotteskinde;

Königlich regiert den Leib der Geist.

Muss ich opfern Manches, was mir teuer,

Du bezeugst: „Die ganze Welt ist euer,

Wenn ihr treu als Jünger euch erweist.“

 

O wie muss mich Deine Liebe dringen,

Als Prophet Dein Lieben zu besingen,

Deine Königshuld und Majestät.

Alle möchte hier ich zu Dir laden,

Dort Dich ewig preisen, Quell der Gnaden,

Als ein Priester, König und Prophet.