Rinkart, Martin – O Vater unser Gott

1. O Vater unser Gott,
Dir sei Lob, Preis und Ehre,
Für Luthers Bibel-Buch
Und Catechismus-Lehre,
Dies Buch, dies kleine Buch
Erhalt uns aller Ort,
Daß dich die kleine Welt
Erkenne fort und fort.

2. O Jesu unser Herr,
Dir sei Lob, Preis und Ehre,
Für Doctor Luthers Schrift,
Und die schriftreiche Lehre:
Dies Gold, dies reine Gold,
Erhalt uns stet und rein,
So schreiben wir dein lob
Mit Adamanten-Stein(fiktiver Stein, auch unnachgiebig).

3. Jubel-Freuden-Geist,
Dir sei Lob, Preis und Ehre,
Für Doctor Luthers Geist,
Und die geistreiche Lehre.
Den Geist, den reichen Geist,
Erhalt uns fort und fort,
So wollen wir dein Lob
Vermehren hier und dort.

Klepper, Jochen – Gott Vater, du hast deinen Namen

1. Gott Vater, du hast deinen Namen
in deinem lieben Sohn verklärt
und uns, sooft wir zu dir kamen,
die Vatergnade neu gewährt.

2. So rufe dieses Kind mit Namen,
das nun nach deinem Sohne heißt.
Wir glauben, du Dreiein’ger! Amen!
Zum Wasser gabst du Wort und Geist.

3. Erhalte uns bei deinem Namen!
Dein Sohn hat es für uns erfleht.
Geist, Wort und Wasser mach zum Samen
der Frucht des Heils, die nie vergeht!

Pfeil, Christian Karl Ludwig von – Abba! Vater!

Abba! Vater! der du dich
immer so an mir bewiesen,
sey von mir herzinniglich
für dein Vaterherz gepriesen,
das viel mehr an mir gethan,
als der treuste Vater kann.

Nirgends hat’s ein Kind so gut,
als in deiner treuen Pflege.
Wer es weiß, wie sanft sich’Äs ruht,
so man dir im Schooße läge,
der ließ‘ alldes andre seyn,
wär‘ ein Kind, und legt‘ sich drein.

Abba! ruft mein Herz in mir.
Und dein Geist, der dich verkläret,
schreit im Innersten zu dir:
Abba! Vater! sei geehret!
richte kindlich meinen Sinn
zu dem Vaterherzen hin!

Geistlicher Liederschatz
Sammlung der
vorzüglichsten geistlichen Lieder für
Kirche, Schule und Haus
Berlin, bei Samuel Elsner
Gedruckt bei Trowitzsch und Sohn
1832

unbekannt – Gott ist mein Heil

HErtzlich lieb hab ich dich, mein Gott,
mein Hort, auff den ich trawe,
Vnd mein Erretter in der not,
mein Fels, darauff ich bawe:
Mein Sterck vnd Burg allein du bist,
darauff ich mich verlasse,
Mein Schild und Schutz dein Wort mir ist,
welchs ich im glauben fasse.

Gott ist mein Heil und Lebens krafft,
mein Horn, darauff ich trotze,
Sein Gnaden wort mein sterck vnd safft,
mein hoffnung ich drauf setze.
Gott ist mein Schatz vnd Glaubens liecht,
mein hülff vnd trost alleine,
Meins hertzen freud vnd zuuersicht,
der Welt gunst acht ich kleine.

HErr Gott hilff mir, das ich dich kan
von hertzen Vater nennen,
Vnd Christum, deinen lieben Son,
im glauben recht erkennen,
Das sein Blut mich vom Tod erlost,
mir bracht das ewig Leben.
HErr Jhesu Christ, dein hülff vnd trost
mir allzeit wollest geben.

Gott heilger Geist, dein gnad verley,
das ich dis wort behalte,
Das mein glaub nicht sey Heucheley,
die lieb auch nicht erkalte.
Gott, du heilge Dreyfaltigkeit,
dein krafft mich wöll bewaren,
Vnd sterck meins Fleisches blödigkeit,
wenn ich von hinn sol fahren.

Wackernagel – Kirchenlied

Wagner, Georg – Hilf uns, herzliebster Vater

Den Vater woll’n wir loben,
der uns erlöset hat
im Himmel hoch dort droben
durch seines Sohnes Tod.
Welchen er hat gegeben
zu versöhnen unsre Sünd‘,
daß wir im Glauben leben
als sein gehorsam Kind.

Im Sohn hat er uns g’lassen
ein Vorbild, merket wie,
daß wir auch solcher maßen
geduldig leiden sie.
Ihm die Schmach helfen tragen,
wie uns die Schrift beweist,
zu’n Hebräern tut sagen
durch den Heiligen Geist.

Er red’t mit sanften Worten,
demütig und gesund,
daß wir an allen Orten
ihn bekennen mit dem Mund.
So sind wir rechte Erben
des Sohn’s vom Himmelreich,
so wir mit Christo sterben
und sein’m Tod werden gleich.

Wer Gottes Wort recht fasset
und in dem Herzen glaubt,
all Sünd und Bosheit hasset,
der ist dem Raub erlaubt;
die Wahrheit muß g’fangen liegen,
dazu werden verjagt.
Jesajas hat’s geschrieben,
Gott hat mir’s selbst gesagt.

So wir um Christi willen
Allhier gefangen sein,
den G’horsam tun erfüllen
als seinee Kinder fein;
Er spricht: Acht‘ nicht geringe,
mein Kind, des Vaters Zucht,
und bleib in dem Gedinge,
als ich dich heimgesucht.

Ganz lieblich sind die Worte,
die Christus reden tut.
Schaut, daß ihr’s wohl bewahret,
sie stärken uns den Mut.
Ueb’r uns so freundlich wachet,
steht uns in Trübsal bei,
drum sehet, daß ihr wachet
und niemand schläfrig sei.

Das Kleinod ist gestecket,
seht, wie ihr’s bekommen mögt!
Lebet hier unbeflecket
und werdet nicht bewegt,
sondern tut richtig laufen,
daß ihr’s erlangen könnt,
daß wir es nicht verschlafen,
seid wacker, liebe Freund‘!

Hilf uns, herzliebster Vater,
der du uns hast erwählt,
in aller Pein und Marter!
Die Welt uns g’fangen hält.
Gib, daß wir mögen siegen
wohl durch des Lämmleins Blut,
daß wir nicht unterliegen,
halt uns, o Herr, in Hut.

So wird er uns erheben
in der herrlichen Freud,
die er aufdecket eben
wohl zu der letzten Zeit.
Wenn er ganz wundersame
seine Heil’gen sammeln wird,
dann werden wir zum Lamme
in unsre Heimat g’führt.

Von Herzen tu ich grüßen,
all die in Gott bestehn.
Laßt jedermann genießen,
die Christum lieben tun.
Gott, der uns hat gegeben,
das Pfand, den Heil’gen Geist,
nach seinem Will’n zu leben,
der sei ewig gepreist.

Wer mit mir will zum Herren,
der mag kommen hernach,
es ist ja mein Begehren,
drum trag ich die Schmach.
Wiewohl ich nicht drum hoffe,
ihr‘ Herrlichkeit ist’s nicht wert
Christus ist vorgelaufen,
der hat’s uns all’s gelehrt.



Weisse, Michael – O Vater der barmhertzigkeyt,

O Vater der barmhertzigkeyt,
wir bitten dich mit innigkeit,
Du wollest dich erbarmen
der schwachen und armen.

Die sich hertzlich zu dir keren,
gnad und hülff von dir begeren,
Auff das sie deinen willen
stets möchten erfüllen.

Hilff, das sie dir warheyt finden
zur vergebung aller sünden,
Innheyliger gemeynschafft
enden jr Bilgerschafft.

Christe, aller welt Heylandt,
hilff allen, die dich han erkannt,
Das sie in dir
zu nemen für und für.

Laß sie nicht krafftlos werden
unter deinem joch auff erden,
Auß deim Gesetz
fallen ins Teuffels netz.

Hilff durch dein Blutvergiessen,
das sie dein hie wol geniessen
Und benedeyt
dich loben alle zeyt.

O Heyliger Geyst, warer Gott,
sih heut an der glaubigen not
Und erleucht durch dein güt
der irrenden gemüt.

O komm, du verheyßner tröster,
und mach und geystliche Priester,
Das wir Gott unsern schöpffer
preysen mit danckopffer.

O hilff, das wir die Priesterschafft
inn recht heiliger gemeynschafft
Alles in Christi namen
wol volenden, Amen.

Weisse, Michael – Den Vater dort oben

1. Den Vater dort oben
wöllen wir nu loben,
Der uns als ein milter Gott
gnedigklich gespeyst hat,
Und Christum, seinen Son,
durch welchen der segen kompt
vom aller höchsten thron!

2. Sprechend inn der warheyt:
dir sey preyß und klarheyt,
Dancksagung und herrligkeyt,
o Gott, von ewigkeyt.
Der du dich erweyset
und uns heut mit deiner gab
leyblich hast gespeyset!

3. Nimm an diß danckopffer,
o Vater und schöpffer,
Welchs wir deinem Namen thun
inn Christo, deinem Son!
O laß dirs gefallen
und jn mit seinem verdienst
zalen für uns alle!

4. Denn nichts ist zu melden,
das dir möcht vergelten
Aller gnad und gütigkeyt,
erzeigt unsrer schwachheyt:
Eu, wie mag auff erden,
weil alles dein eygen ist,
dir vergolten werden!

5. O nimm an unsern danck
sampt diesem lobgesang,
Und vergib, was noch gebricht
zu thun bey unsrer pflicht!
O mach uns dir eben,
das wir hie inn deiner gnad
und dort ewig leben! Amen.

Weiße, Michael – Lob sei dem allmächtigen Gott

1. Lob sei dem allmächtigen Gott,
Der unser sich erbarmet hat,
Gesandt sein allerliebsten Sohn,
Aus ihm geborn im höchsten Thron,

2. Auf daß er unser Heiland würd,
Uns freiet von der Sündenbürd
Und durch sein Gnade und Wahrheit
Führet zur ewigen Klarheit.

3. O große Gnad und Gütigkeit,
O tiefe Lieb und Mildigkeit,
Gott tut ein Werk, des ihm kein Mann,
Auch kein Engel verdanken kann.

4. Gott nimmt an sich unsre Natur,
Der Schöpfer aller Kreatur,
Er veracht nicht ein armes Weib,
Mensch zu werden in ihrem Leib.

5. Des Vaters Wort von Ewigkeit
Wird Fleisch in aller Reinigkeit,
Das A und O, Anfang und End
Gibt sich für uns in groß Elend.

6. Was ist der Mensch, was ist sein Tun,
Daß Gott für ihn gibt seinen Sohn?
Was darf unser das höchste Gut,
Daß es so unserthalben tut?

7. O weh dem Volk, das dich veracht,
Der Gnad sich nicht teilhaftig macht,
Nicht hören will des Sohnes Stimm,
Denn auf ihm bleibet Gottes Grimm.

8. O Mensch, wie, daß du nicht verstehst
Und dem König entgegen gehst,
Der dir so ganz demütig kommt
Und sich dein so treulich annimmt?

9. Ei, nimm ihm heut mit Freuden an,
Bereit ihm deines Herzens Bahn,
Auf daß er komm in dein Gemüt
Und du genießest seiner Güt.

10. Unterwirf ihm deine Vernunft
In deiner gnadreichen Zukunft,
Untergib seiner Heiligkeit
Die Werk deiner Gerechtigkeit.

11. Wo du dies tust, so ist er dein,
Bewahrt dich für der Höllenpein;
Wo nicht, so sieh dich eben für,
Denn er schleußt dir des Himmels Tür.

12. Sein erste Zukunft in die Welt
Ist in sanftmütiger Gestalt,
Die ander wird erschrecklich sein,
Den Gottlosen zu großer Pein.

13. Die aber jetzt in Christo stehn,
Werden alsdann zur Freud eingehn
Und besitzen der Engel Chör,
Daß sie kein übel mehr berühr.

14. Dem Vater in dem höchsten Thron
Samt seinem eingebornen Sohn,
Dem Heiligen Geist gleicherweis
Sei in Ewigkeit Dank und Preis.

Selneccer, Nikolaus – Ein feste Burg ist unser Gott

1. Ein feste Burg ist unser Gott,
darum will ich ihn loben.
Er rett’t und hilft in aller Not,
ob gleich die Welt tut toben.
Sein Nam’ will ich anrufen recht,
so werd ich von mein’ Feinden schlecht
erlöst und will wohl bleiben.

2. Herzlich hab ich dich lieb, o Herr,
mein Stärk’, mein Fels und Feste,
du bist mein’ Burg, mein Lob und Ehr,
mein Schutz aufs allerbeste,
mein Gott, auf den ich trau allein,
mein Schild, mein Heil, mein Macht gar fein,
mein Hort: wer will mir schaden?

3. Ich hab erfahren Gottes Macht,
sein’ Treu und Huld in allen,
da mich umfingen Tag und Nacht
des Todes Band’ und Gallen,
die Bäch’ Belials schreckten mich,
voll Zagens, ohne Trost war ich,
die Höll’ hatt’ mich umgeben.

4. Des Todes Strick’ verwirrten mich,
es war kein Trost auf Erden,
all’s Unglück zu mir drang und schlich,
konnt’ des los nimmer werden.
Es war mir bang und angst an Mut,
an Seel’ und Leib war nichts mehr gut,
all’ Hoffnung blieb dahinten.

5. Da rufet ich den Herren an
und schrei zu Gott dem Höchsten,
er höret mich und zu mir kam
mit Hilf aufs allereh’ste.
An sei’m Wort tat ich halten fest,
im Tempel hört er mich zuletzt
und nahm mein’ Bitt’ zu Ohren.

6. Ach, traut auf Gott, ihr Christen fein,
und laßt euch nicht verführen,
sein Wort laßt euch gewisser sein,
tut ja nicht das verlieren.
Wer darauf baut, der hat’s sehr gut,
kann stetig haben guten Mut,
ach, wenn wir’s glauben wollten!

7. Wie groß Elend ist stetig hie
bei uns in unserm Leben!
Wie manches Kreuz, Elend und Müh
tut immer um uns schweben!
Doch hilft uns Gott ja wunderlich,
daß uns nicht schadet Ungelück,
er tut die Sein’n erretten.

8. Sag her: wer hat Gott jemals traut
und wär’ verlassen worden?
Wer auf sein Wort ganz fröhlich baut,
es sei in Krieg und Morden,
es sei in Hunger, Kummers Not,
es sei in Krankheit, Armut, Spott:
wem hat’s jemals gefehlet?

9. Darum so sag ich frisch und frei
und will das wohl erhalten:
ich bin und leb ganz ohne Scheu,
laß Gott den Herren walten.
Sein Wort, das tut’s und gibt den Mut,
ohn’ sein Wort bleibt kein Schutz noch Hut:
selig, wer auf ihn trauet!

10. Gott sei gelobt in Ewigkeit
für seine Güt’ und Gaben!
Er hat uns alles Gut’s bereit,
und weil wir das noch haben,
so laßt uns solch’s gebrauchen recht,
daß wir dieselben b’halten schlecht
und danken Gott dem Herren.

11. Gott Vater, Sohn, Heiligem Geist
sei Lob und Ehr von Herzen,
geb’ uns sein Wort am allermeist’,
still aller Seelen Schmerzen,
er ist doch unser Stärk’ und Gott
und unser Hort in aller Not,
wer solches glaubt sprech’ Amen.

Starck, Johann Friedrich – Mein Vater, denk an mich

Mein Vater, denk an mich,
Ach gib mir deinen Segen,
Und tu jetzt auch an mir,
Wie treue Väter pflegen;
Gib, was ich nötig hab,
Und was mir nützlich ist;
Ich schau allein auf dich,
Weil du mein Vater bist.

Ach gib mir deinen Geist,
Das wahre Seelenleben,
Und wirst du mir durch ihn
Ein frommes Herz auch geben,
So bin ich reich genug,
So bin ich recht beglückt,
Weil mich dein guter Geist
Mit seinen Gaben schmückt.

Gib mir mein täglich Brot,
Gesundheit auch desgleichen,
Laß deinen Segen nicht
Von meiner Arbeit weichen;
Wend alles Unglück ab,
Begleit mich aus und ein,
Und laß bei Tag und Nacht
Mich dir befohlen sein.

Laß mich in Jesu Christ
Hier leben und auch sterben,
Und laß mich durch sein Blut
Die Seligkeit ererben;
Laß mich vor deinem Thron
In weißen Kleidern stehn
Und, Herr, dein Angesicht
Mit allen Frommen sehn.

Mein Gott, erhöre mich,
Auf dich steht mein Vertrauen,
Ich werd noch meine Lust
An deiner Gnade schauen;
Mein Herze, Geist und Sinn
Sei dir allein geweiht,
Mein Segen, Freund und Schatz
Bleibst du in Ewigkeit.

Wohlan ich bin erhört,
Gott wirds aus Gnaden geben,
Drum will ich Mund und Herz
Mit Dank zu ihm erheben;
Mein Vater, schenke mir,
Dieweil ich leb auf Erd,
Was du mir zugedacht,
Nur daß ich selig werd.

Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home