Johannes Olearius – Das Gebet die beste Waffe im Kreuz.

Wenn dich Unglück hat betreten,
Dass du steckst in Angst und Not,
Musst du fleißig zu Gott beten;
Beten hilft in Not und Tod,
Dass du Gottes Angesicht,
Auch im Kreuz auf dich gericht,
Kannst aus seinem Wort erblicken
und dein Herz mit Trost erquicken.

Keiner wird ja nie zu Schanden,
Der sich seinem Gott vertraut:
Kommt dir gleich viel Not zu Handen,
Hast du auf ihn wohl gebaut;
Obs gleich scheint, als hört er nicht,
Weiß er doch, was dir gebricht,
Deine Not musst du ihm klagen,
und in keiner Not verzagen.

Rufen, Schreien, Klopfen, Beten
Ist der Christen beste Kunst;
Allzeit gläubig vor ihn treten,
Findet Hilfe, Gnad und Gunst.
Wer Gott sich vertrauen kann,
Ist der allerbeste Mann,
Der wird allzeit Rettung finden,
Kein Feind wird ihn überwinden.

Lerne Gottes Weise merken,
Die er bei den Seinen hält,
Er will ihren Glauben stärken,
Wenn sie Unglück überfällt.
Unser Gott der lebt ja noch,
Schweigt er gleich, so hört er doch,
Schrei getrost, du musst nicht zagen,
Dein Gott kann dirs nicht versagen.

Lass dich Gottes Wort regieren,
Merke, was die Wahrheit lehrt,
Satan wird dich nicht verführen,
Der die ganze Welt verkehrt.
Gottes Wahrheit ist dein Licht,
Dein Schutz, Trost und Zuversicht,
Trau nur Gott, der kann nicht lügen,
Bet, du wirst gewiss obsiegen.

Lob sei Gott für seine Gnade!
Seine große Güt und Treu
Macht, dass mir kein Feind nicht schade,
Sie ist alle Morgen neu:
Drum will ich mein Leben lang
Immer sagen Lob und Dank
Meinem Gott, in allen Dingen
Fröhlich Halleluja singen.

Johann Olearius – Freudige Betrachtung des heiligen Abendmahls.

Ich will zu aller Stund
Aus meines Herzens Grund,
Gott, deine Güte preisen,
Die du mir tust beweisen,
Ich will mein ganzes Leben
Zu deinem Lob ergeben.

Jesu, mein höchstes Gut,`
Dein Leib, dein wahres Blut,
Ist meines Herzens Freude,
Mein Trost in allem Leide,
Weil diese deine Gaben
Mein‘ Leib und Seele laben.

Vernunft, Witz und Verstand
Wird hier zu Spott und Schand,
Der Wahrheit muss man trauen,
Auf Gottes Wort fest bauen;
Was Gott spricht, muss bestehen,
Sollt alle Welt vergehen.

Hier ist das Gotteslamm,
Für uns am Kreuzesstamm
Aus lauter Lieb gestorben,
Dadurch das Heil erworben;
Hier kannst du Gnade finden,
Vergebung aller Sünden.

Gott Lob für seine Treu,
Die ich noch immer neu
In seinem Nachtmahl finde;
Weicht Teufel, Tod und Sünde;
Gott will mir Trost und Leben
Hier und dort ewig geben.

unbekannt – Prophete Jesu, du bist groß

1. Prophete Jesu, du bist groß
Von Worten und von Taten.
Dein Sitz ist deines Vaters Schoß,
Jedoch, der Welt zu raten,
Hast du dich selber dieser Welt
Als einen Lehrer dargestellt
In deinem Mittleramte.

2. Wie die Propheten allesamt
Von Christo Zeugnis gaben,
So zeiget dein Prophetenamt,
Daß wir an dir nun haben,
Was uns von dir versprochen wird.
Du heißt ein Lehrer, Meister, Hirt
Und Bischof unsrer Seelen.

3. Du warst es durch des Vaters Rat
In diesen letzten Tagen,
Da dich dein Gott erwecket hat,
Den Irrenden zusagen,
Wie man zum Himmel wandeln soll.
Du warest Kraft und Geistes voll
Gesalbt mit Freudenöle.

4. Vornehmlich warst du, Hirt, gesandt
Zu den verlornen Schafen
Des Haufes, Israel genannt,
Zu lehren und zu strafen,
Wo sich dein Herz auch treu erwies,
Nachdem es bei der Taufe hieß:
Dies ist mein Sohn, den höret.

5. Wer elend und zerbrochen ist,
Gebunden und gefangen,
Ein trauriger, doch gläubiger Christ,
Der soll in dir erlangen
Erquickung, Heilung, Linderung,
Eröffnung und Erledigung,
Ein gnädig Jahr und Freude.

6. In deinem Evengelio,
Das Gnad und Wahrheit brachte,
Machtst du die matten Herzen froh,
Die Moses traurig machte.
Doch hast du auch zugleich erklärt,
Was Gott durch das Gesetz begehrt,
Drum lehrst du Buß und Glauben.

7. Du bist noch jetzo der Prophet,
Der uns Propheten sendet.
Gott Lob, der feste Grund besteht,
Bis Zeit und Welt sich endet.
Der treuen Lehrer reiner Mund
Macht uns dich großen Lehrer kund,
Der Gottes Weg recht lehret.

8. Mein Jesu, ja du bist allein
Das Heil, das kommen sollte,
Durch den Gott seinen Gnadenschein
Uns offenbaren wollte.
Der Mittler und der Seelen Hirt,
Von dem mein Geist geweidet wird
Mit Stäben sanft und wehe.

9. So leite denn und führe mich
Auf einer grünen Weide.
Dein Wort sei immer kräftiglich
Des Herzens Trost und Freude.
Und wenn die Welt einmal vergeht,
Ach so erfülle, mein Prophet,
Was du hier prophezeiet.

Johann Olearius – Wunderbarer Gnadenthron

Wunderbarer Gnadenthron,
Gottes und Marien Sohn,
Gott und Mensch, ein kleines Kind,
Das man in der Krippe findt,
Großer Held von Ewigkeit,
Dessen Macht und Herrlichkeit
Rühmt die ganze Christenheit.

2. Du bist arm und macht zugleich
Uns an Leib und Seele reich,
Du wirst klein, du großer Gott,
Und macht Höll und Tod zu Spott.
Aller Welt wird offenbar,
Ja auch deiner Feinde Schar,
Daß du, Gott, bist wunderbar.

3. Laß mir deine Güt und Treu
Täglich werden immer neu.
Gott, mein Gott, verlaß mich nicht,
Wenn mich Not und Tod ansicht,
Laß mich deine Herrlichkeit,
Deine Wundergütiglichkeit,
Schauen in der Ewigkeit.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Johann Olearius – Fürwahr der Herr trug selbst

1. Fürwahr der Herr trug selbst
Die Krankheit unsrer Sünden,
Lud unsern Schmerz auf sich,
Für uns ihn zu empfinden.
Das, was uns Gottes Fluch
An Leib und Seel gedroht,
Das übernimmet er
Und büßt es durch den Tod.

2. Sein Volk hielt ihn für den,
Den Gott also geschlagen,
Und meinte nicht, daß wir
Die Ursach solcher Plagen.
Doch kommt dies alles her
Von unsrer Missetat,
Nur unsre Sünde ist’s,
Die ihn zerschlagen hat.

3. Die Strafe liegt auf ihm,
Damit wir Frieden haben,
Durch seine Wunden heil,
Kann sich die Seele laben.
Wir gingen in der Irr
Und folgten unserm Sinn,
Der Herr warf unsre Sünd
Auf ihn, er nahm sie hin.

4. Wie ein geduldig Lamm,
Das man zur Schlachtbank führet,
Vor seinem Scherer schweigt
Und seinen Mund nicht rühret,
So trug der Herr die Schmach,
So willig litte er;
So willig bring, o Mensch,
Dich ihm zum Opfer her.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Johann Olearius – Nun kommt das neue Kirchenjahr

Nun kommt das neue Kirchenjahr,
Des freut sich alle Christenschar;
Dein König kommt, drum freue dich,
Du wertes Zion, ewiglich. Halleluja!

2. Wir hören noch das Gnadenwort
Von Anfang immer wieder fort,
Das uns den Weg zum Leben weist,
Gott sei für seine Gnad gepreist. Halleluja!

3. Gott, was uns deine Wahrheit lehrt,
Die unsern Glauben stets vermehrt,
Das laß fest bleiben, daß wir dir
Lob und Preis sagen für und für. Halleluja!

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Johann Olearius – Gott Lob, mein Jesus macht mich rein

Gott Lob, mein Jesus macht mich rein
Von allen meinen Sünden,
Was er büßt, muß bezahlet sein,
Nun kann mich nicht mehr binden
Der Sünden Strick, des Teufels Macht;
Drum mein Glaub Höll und Tod verlacht,
Mein Jesus ist mein Leben.

2. Was traur ich denn? Er lebt ja noch,
Der das Gesetz erfüllet,
Der durch den Tod und Kreuzes Joch
Des Vaters Zorn gestillet;
Was er hat, das ist alles mein,
Wie könnt doch größer Reichtum sein,
Als den mir Jesus schenket?

3. Weil Jesus mich von Sünden rein
Durch sein Verdienst will machen,
Daß ich, los aller Qual und Pein,
Nicht fürcht des Todes Rachen,
So tröst mich seine Heiligkeit,
Sein Unschuld, Heil und Seligkeit
Mein Schatz ist und mein Leben.

4. So kann ich auch mit Fried und Freud
Wie Simeon mein Leben
Beschließen, frei von allem Leid
Mich meinem Gott ergeben;
Sobald ich tu mein Augen zu,
So wird mein Tod mein Schlaf und Ruh,
Ich seh des Himmels Freude.

5. Wie werd ich dann so fröhlich sein,
Wenn ich die Welt verlasse,
Wenn Engel mich verklärt und rein
Geführt zur Lebensstraße,
Wenn ich erblickt die Ewigkeit,
Wenn ich erlangt die Seligkeit,
Die mir mein Gott bereitet!

6. Hilf, Gott, daß ich sei stets bereit,
Laß mich nichts von dir wenden,
Bring mich zu deiner Herrlichkeit,
Hilf seliglich vollenden;
Komm bald, hilf mir aus aller Not,
Hilf mir, Herr, durch dein Blut und Tod,
Ja komm, Herr Jesu, Amen.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Johann Olearius – Gelobet sei der Herr

1) Gelobet sei der Herr,
Mein Gott, mein Licht, mein Leben,
Mein Schöpfer, der mir hat
Mein Leib und Seel gegeben,
Mein Vater, der mich schützt
Von Mutterleibe an,
Der alle Augenblick
Viel Guts an mir getan!

2) Gelobet sei der Herr,
Mein Gott, mein Heil, mein Leben,
Des Vaters liebster Sohn,
Der sich für mich gegeben,
Der mich erlöset hat
Mit seinem teuren Blut,
Der mir im Glauben schenkt,
Das allerhöchste Gut!

3) Gelobet sei der Herr,
Mein Gott, mein Trost, mein Leben,
Des Vaters werter Geist,
Den mir der Sohn gegeben,
Der mir mein Herz erquickt,
Der mir gibt neue Kraft,
Der mir in aller Not
Rat, Trost und Hilfe schafft!

4) Gelobet sei der Herr,
Mein Gott, der ewig lebet,
Den alles lobet, was
In allen Lüften schwebet!
Gelobet sei der Herr,
Des Name heilig heißt:
Gott Vater, Gott der Sohn
Und Gott der werte Geist.

5) Dem wir das Heilig jetzt
Mit Freuden lassen klingen
Und mit der Engel Schar
Das Heilig! Heilig! singen,
Den herzlich lobt und preist
Die ganze Christenheit.
Gelobet sei mein Gott
In alle Ewigkeit!

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Johann Olearius – Ach, wie groß ist deine Gnade

1) Ach, wie groß ist deine Gnade,
Du getreues Vaterherz,
Daß dich unsre Not und Schmerz,
Daß dich aller Menschen Schade
Hat erbarmet väterlich,
Uns zu helfen ewiglich!

2) Du hast uns so hoch geliebet,
Daß der Mensch soll aller Pein
Frei und ewig selig sein,
Daß dein Sohn sich selbst hingibet
Und beruft uns allzumal
Zu dem großen Abendmahl.

3) Ja, dein werter Geist bezeuget
Durch die Tauf und Abendmahl
Unser Heil im Himmelssaal,
Der die Herzen zu dir neiget,
Weil er uns den Glauben schenkt,
Daß uns Höll und Tod nicht kränkt.

4) Weil die Wahrheit nicht kann lügen,
Will ich dir vertrauen fest,
Weil du keinen nicht verläßt;
Weil dein Wort nicht kann betrügen,
Bleibt mir meine Seligkeit
Unverrückt in Ewigkeit.

5) Lob sei dir für deine Gnade,
Du getreues Vaterherz,
Daß dich meine Not und Schmerz,
Daß dich auch mein Seelenschade
Hat erbarmt so väterlich;
Drum lob ich dich ewiglich.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Olearius, Johann – Gott Lob, der Tag ist nun dahin

1. Gott Lob, der Tag ist nun dahin;
drum ich, mein Gott, dir dankbar bin,
daß ich den Abend noch erlebt
und deine Gnad ob mir noch schwebt.

2. Ach Herr, sei gnädig, hab Geduld,
vergib mir alle Sündenschuld;
dein heilger Engel mich bewahr
vor aller Angst, Not und Gefahr.

3. Laß mich auch mit der Morgenstund
aufwachen fröhlich und gesund,
daß ich hier deine Ehr ausbreit
und dich dort lob in Ewigkeit.

Text: Johann Olearius  (1611 – 1684)
Melodie: Nürnberg 1676 (Herr Jesu Christ, mein’s Lebens Licht)
Quelle: GB Bayern 1951, Nr. 466