Laurent. Laurenti. – Ev. Matth. 25. V. 1-13.

Ermuntert euch, ihr Frommen,
Zeigt eurer Lampen Schein:
Der Abend ist gekommen,
Die finstre Nacht bricht ein.
Es hat sich aufgemachet
Der Bräutigam mit Pracht:
Auf! betet, kämpft und wachet!;
Bald ist es Mitternacht.

Macht eure Lampen fertig,
und füllet sie mit Öl,
Und seid des Heils gewärtig;
Bereitet Leib und Seel.
Die Wächter Zions schreien:
Der Bräutigam ist nah,
Begegnet ihm im Reihen,
und singt Hallelujah!

Ihr klugen Jungfraun alle,
Hebt nun das Haupt empor
Mit Jauchzen und mit Schalle
Vom frohen Engelchor.
Die Tür ist aufgeschlossen,
Die Hochzeit ist bereit:
Auf, auf! ihr Reichsgenossen,
Der Bräutgam ist nicht weit.

Er wird nicht lang verziehen,
Drum schlafet nicht mehr ein;
Man sieht die Bäume blühen,
Der schönste Frühlingsschein
Verheißt Erquickungszeiten;
Die Abendröte zeigt
Den schönen Tag vom weiten,
Davor das Dunkle weicht.

Wer wollte denn nun schlafen?
Wer klug ist, der ist wach;
Gott kommt, die Welt zu strafen,
zu üben Grimm und Rach
An allen, die nicht wachen,
und die des Tieres Bild
Anbeten samt dem Drachen;
Drum auf, der Löwe brüllt.

Begegnet ihm auf Erden,
Ihr, die ihr Zion liebt,
Mit freudigen Gebärden,
und seid nicht mehr betrübt:
Es sind die Freudenstunden
Gekommen, und der Braut
Wird, weil sie überwunden,
Die Krone nun vertraut.

Die ihr Geduld getragen
und mit gestorben seid,
Sollt nun, nach Kreuz und Klagen,
In Freuden sonder Leid
Mit leben und regieren:
Und vor des Lammes Thron
Mit Jauchzen triumphieren
In eurer Siegeskron.

Hier sind die Siegespalmen,
Hier ist das weiße Kleid;
Hier stehn die Weizenhalmen
Im Frieden nach dem Streit
und nach den Wintertagen;
Hier grünen die Gebein,
Die dort der Tod erschlagen;
Hier schenkt man Freudenwein.

Hier ist die Stadt der Freuden,
Jerusalem, der Ort,
Wo die Erlösten weiden;
Hier ist der sichre Port;
Hier sind die güldnen Gassen;
Hier ist das Hochzeitmahl;
Hier soll sich niederlassen
Die Braut im Rosental.

Jesu, meine Wonne:
Komm bald, und mach dich auf.
Geh auf, verlangte Sonne,
und fördre deinen Lauf.
Jesu, mach ein Ende,
Und führ uns aus dem Streit:
Wir heben Haupt und Hände
Nach der Erlösungszeit.

Samuel David Roller – Joh. 11, V. 25.

So ruhn in Christo alle die Seinigen
Von ihrer Arbeit, die sie in Gott getan.
Und ihre Werke folgen ihnen
Nach in des ewigen Friedens Hütten.
Von ihren Augen wischt er die Tränen ab.
Sie kommen freudig, bringen die Garben ein,
Die weinend gingen, edlen Samen
Trugen in Hoffnung, in Lieb und Glauben.
Wenn einst die Stimme mich wieder auferweckt
Des Menschensohnes, die durch die Gräber dringt:
Dann wird, was irdisch und verweslich,
Himmlisch und jugendlich auferstehen.
Preis, Ruhm und Ehre sei dir, o Gott, gebracht
Für deine Werke, die du an uns getan:
Dass wie in Einem Alle sterben,
Ewig in Einem sie wieder leben.

Friedr. Gottlieb Klopstock. – Auferstehn, ja auferstehn!

Auferstehn, ja auferstehn!
Auferstehn, ja, auferstehn wirst du,
Mein Staub, nach kurzer Ruh.
Unsterblichs Leben
Wird, der dich schuf, dir geben.

Halleluja!

Wieder aufzublühn werd ich gesät.
Der Herr der Ernte geht
und sammelt Garben
uns ein, uns ein, die starben.

Halleluja.

Tag des Danks, der Freudentränen Tag,
Du meines Gottes Tag!
Wenn ich im Grabe
Genug geschlummert habe,
Erweckst du mich.

Wie den Träumenden wirds dann uns sein.
Mit Jesu gehn mir ein
Zu seinen Freuden.
Der müden Pilger Leiden
Sind dann nicht mehr.

Ach, ins Allerheiligste führt mich
Mein Mittler dann, lebt ich
Im Heiligtume
Zu seines Namens Ruhme.

Halleluja!

Joh. Baptist von Albertini. – Der Auferstehungsruf.

Wachet auf im Schoß der Erde
und rühmt, des erstes Wort: es werde!
Im Anfang Erd und Himmel schuf
Der wills Land der Toten stürzen,
Des Grabes Zepter will er kürzen:
Erdkreis, hör der Allmacht Ruf!
Komm, Himmel, komm und schau,
Sein Tau ist wie der Tau
Grüner Felder.
Der Hölle Pfort
Und Schreckensort
Erbebt vor seinem zweiten Wort.

Deine Toten sollen leben!
So tönts, und Meer und Abgrund geben
Gehorsam ihre Beute her.
Erde, Feld voll Totenbeine,
In deinem weiten Mutterschreine
Liegt harrend längst ein zahllos Heer.
Wohlauf, Trompetenschall!
Du weckt sie allzumal.
Winde blasen,
Auf schließt der Held
Des Todes Zelt.
Dein ist der Schlüssel, Herr der Welt.

Seht, wie drängen sich die Horden
Der Toten an die offnen Pforten
Und grüßen das entwohnte Licht.
Hört, es rauscht, es regt sich Leben,
Der Odem Gottes weht, sie heben
Ihr neubekleidet Angesicht.
Herab vom Himmelsthron
Erscheint des Menschen Sohn
In den Wolken:
Sein Angesicht
Ist Sonnenlicht.
Er winkt, da steht das Weltgericht.

Wehe, weh euch, ihr zur Linken!
Die Schalen eurer Frevel sinken,
Zum Abgrund schleudern Donner euch.
Heil dir, selge Schar zur Rechten,
Ihr strahlt, wie Er, ihr Blutgerechten,
Als Sonnen in des Vaters Reich.
Der Sünden Menge deckt,
Zur Herrlichkeit erweckt
Euch die Liebe.
Ihr habt geliebt,
Geliebt, geliebt!
Das ists, was euch die Kronen gibt.

Melchior Vulpius – Erstanden ist der heilge Christ!

Erstanden ist der heilge Christ,
Der aller Welt ein Heiland ist,
Das zeugen uns die Engel fein,
Die den Frauen erschienen sein. Halleluja!

Als sie früh kamen zu dem Grab
Und brachten köstlich Salben dar,
Bekümmert waren um den Stein,
Den Niemand wälzen konnt allein. Halleluja!

Da tat sich auf des Grabes Tür
Und stund ein schöner Eng’l dafür;
Er sprach: was kommt ihr allzufrüh?
Den ihr hier sucht, der ist nicht hie. Halleluja!

Er ist erstanden sicherlich
Mit Sieg des Tods gewaltiglich;
Besucht das Grab, ihr findt nicht mehr,
Denn die Grabtücher liegen leer. Halleluja!

So geht nun hin und gläubet mir,
Ihr werdt den Herren sehen schier.
Sagts seinen Jüngern und Petro,
Damit sie wieder werden froh. Halleluja.

Des freut sich nun ein jeder Christ,
Dass Jesus auferstanden ist,
Welcher für uns am Kreuze starb
und uns seins Vaters Huld erwarb. Halleluja!

Der lebt und herrschet uns zu gut,
Der Tod ihm nicht mehr schaden tut;
Er gibt Weisheit, Gerechtigkeit,
Erlösung und die Seligkeit, Halleluja!

Allen, die zu ihm Zuflucht ha’n
Und ihn mit Glauben rufen an.
Ach Jesu Christ, des Todes Tod,
Komm uns zu Hilf in Sterbensnot! Halleluja!

Albert Zeller – Die Sonne sinket in das Meer hinab

Die Sonne sinket in das Meer hinab,
Ein großes Leben in ein großes Grab.
Was meinem Aug in Schatten nun vergeht,
Das ist ein Glanz, der jenseits aufersteht.
So ist der Mensch, sein kommen und sein Gehn,
Sein Leben, Sterben und sein Auferstehn:
Fest stehet er in sonnenheller Pracht,
Noch einen Augenblick und es ist Nacht!
Oft wird es Nacht am Tage im ihn her,
Die Finsternis ergießt sich wie ein Meer,
Der Sturm hat seine Fahne ausgerollt,
Der Abgrund steigt zum Himmel auf und grollt.
Das ist die Nacht, wo Jeder wirken kann,
Der seinem Schicksal stehet als ein Mann;
Die Nacht, in der ein Jeder zeigen mag,
Was er geworden ist am lichten Tag.

Da zittre nicht, du schwankes Menschenberg,
Schlag immer fest und ruhig himmelwärts!
Und bricht das Schiff, so breche nicht der Mut!
Gott ist der Herr des Sturms und der Flut:
Wenn wir nicht fest in ihm gegründet sind,
Sind wir ein glimmend Licht in Sturm und Wind;
Doch siehet uns sein Auge gnädig an,
Ist eine Welt uns freudig untertan;
Und ist der Schiffbruch unser Tod,
Wir kennen ihn und sein Gebot:
In Nacht und Kämpfen untergeht
Der Glanz, der jenseits aufersteht!

Albert Zeller – Als du, o Herr, aus deiner Grabesnacht,

Als du, o Herr, aus deiner Grabesnacht,
Ein Lebensfürst bist siegreich auferstanden,
Und kühn hervor in deiner Heldenmacht
Tratst aus den Allen unlösbaren Banden,
Da bist du erst der Deinen nächstem Kreis,
Den heilgen Fraun, der Jünger Schar erschienen,
Die auf dein fest prophetisches Geheiß
Auch tief im Leid dir treulich wollten dienen.

Sie, die du einst mit Einem Gotteswort
Auf ewig hattest an dich selbst gebunden,
Sie hatten deine Treue fort und fort
Bis zu dem letzten Seufzer tief empfunden;
Ihr Leben und ihr ganzes Lieben war
Mit dir gestorben und mit dir begraben;
So ward dein Grab zum festlichen Altar,
Auf dem sie niederlegten ihre Gaben.

Und ihnen galt dein erster Friedensgruß:
So treu und hold bliebst du im Tod den Deinen;
Du stilltest sanft der bittern Klage Fluss,
Und wandeltest in Jauchzen um ihr Weinen;
Das Band, das ewiglich zerrissen schien,
Du knüpftest es nur fester noch zusammen:
So wurde bald dein Sterben zum Gewinn
Und höher stiegen ihre Freudenflammen.

O Herr, der du in Allem Vorbild bist,
Ist es vermessen, dahin es zu segnen,
Dass wir zuerst nach kurzer Trennungsfrist
Den Unsern dort im Morgenlicht begegnen?
Dass sie zuerst den neuen Lebensgruß,
Den jubelnden aus unsrem Mund empfangen,
Und sie zuerst den Auferstehungskuss
Uns hauchen auf die jugendlichen Wangen?

Freylinghausen, Johann Anastasius – Triumphgesang.

Weise: Triumph, Triumph, des Herrn Gesalbter sieget.

1. Triumph, Triumph, der Herr ist auferstanden,
Er ist nicht hie, er ist nicht hie!
Der weiland lag in Todes Strick und Banden,
Der ist erstanden heute früh.

2. Er ist erstanden, hörts, ihr bösen Geister,
Der Sieg ist unsers Königs Sohn;
Er ist nun worden euer aller Meister,
Ihr müsst herab, herab vom Thron.

3. Wo ist dein Stachel, Tod? wo ist, o Hölle,
Dein Sieg? das Lamm hat in den Sieg
Euch ganz verschlungen, unsre Segensquelle
Hat euch erlegt in diesem Krieg.

4. Er ist erstanden, merks, du tolle Rotte,
Die Christum hat ins Grab gebracht;
Du wirst mit deiner List und Macht zu Spotte
Samt allen, die das Grab bewacht.

5. Was helfen deine Hüter, deine Riegel,
Du Otternzucht und Schlangenbrut?
Der Löw‘ von Judas Stamm zerbricht die Siegel
Und machet alles wieder gut.

6. Du magst nun wohl erschrecken und erbeben,
Weil der, den du erstochen hast,
Hat aus der Gruft herwiederbracht das Leben
Zu deiner Pein und schweren Last.

7. Willt du noch seinem Zorn und Grimm entfliehen,
So ist es Zeit, zu stehen auf,
So musst du dich dem Sündengrab entziehen
Und zu ihm richten deinen Lauf.

8. Er ist erstanden, merkts, ihr blöden Herzen,
Die ihr voll Angst und Schmerzen seid.
Ihr seid versöhnt durch seine Pein und Schmerzen,
Die Sünde kann euch tun kein Leid.

9. Lasst euren Geist wie Jakobs Geist erwecken:
Joseph lebt noch, er ist nicht tot!
Müsst ihr gleich seinen Tod in etwas schmecken,
So lebt ihr doch mit ihm in Gott.

10. Was mit ihm stirbt, muss wieder mit ihm leben,
Es kann nicht die Verwesung sehn.
Der Weinstock gibet Kraft und Saft den Reben,
Dass sie in vollen Früchten stehn.

11. Ihr dürft nun weder Tod noch Grab mehr scheuen,
Legt euch nur ohne Furcht hinein;
Christus wird euch durch seine Kraft verneuen,
Euch kann betreffen keine Pein.

12. Triumph, Triumph, der Herr ist auferstanden,
Er ist nicht hie, er ist nicht da!
Er liegt nicht mehr in Todes Strick und Banden,
Triumph, Triumph, Victoria!

Benjamin Schmolck – Oster- und Auffahrtslied.

Mel. Herzlich tut mich verlangen,

1. Ich geh zu deinem Grabe,
Du großer Osterfürst,
Weil ich die Hoffnung habe,
Dass du mir zeigen wirst,
Wie man kann fröhlich sterben
Und fröhlich auferstehn,
Auch mit des Himmels Erben
Ins Land des Lebens gehn.

2. Du liegest in der Erde
Und hast sie eingeweiht,
Wenn ich begraben werde,
Dass sich mein Herz nicht scheut,
Auch in den Staub zu legen,
Was Asch und Staub vermehrt,
Weil dir doch allerwegen
Die Erde zugehört.

3. Du schläfest in dem Grabe,
Dass ich auch meine Ruh
An diesem Orte habe;
Du drückt die Augen zu.
So soll mir gar nicht grauen,
Wenn mein Gesicht vergeht,
Ich werde den wohl schauen,
Der mir zur Seiten steht.

4. Dein Grab war wohl versiegelt,
Doch brichst du es entzwei:
Wenn mich der Tod verriegelt,
So bin ich dennoch frei.
Du wirst den Stein schon rücken,
Der auch mein Grab bedeckt;
Dann werd ich den erblicken,
Der mich vom Tode weckt.

5. Du führest in die Höhe
Und zeigest mir die Bahn,
Wohin ich endlich gehe,
Da ich dich finden kann,
Dort ist es sicher wohnen,
Wo lauter Glanz um dich;
Da warten lauter Kronen
In deiner Hand auf mich.

6. O meines Lebens Leben,
O meines Todes Tod,
Ich will mich dir ergeben
In meiner letzten Not.
Ich will mein Bette machen
In deine liebe Gruft;
Da werd ich schon erwachen,
Wenn deine Stimme ruft.

7. Du wirst den Ölberg zeigen,
wo man gen Himmel fährt,
Da will ich fröhlich steigen,
Bis dass ich eingekehrt
In Salems Friedenshäuser,
Da heißts: Victoria!
Da trägt man Siegesreifer:
Ach wär ich nur schon da!

Johann Franck – Dieses ist der Tag der Wonne.

In seiner eignen Weise.

Dieses ist der Tag der Wonne,
Dieses ist das Freudenfest,
Dran der Herr, die Lebenssonne,
Seine Strahlen schießen lässt.
Christus ist durchs Grab gedrungen
und hat nun den Tod verschlungen.

2. Tod, wo ist dein Stachel blieben?
Hölle, wo ist nun dein Sieg?
Deine Macht ist aufgerieben,
Nunmehr endet sich der Krieg.
Gott hat uns den Sieg gegeben,
Trotz, der uns will widerstreben!

3. Wohl, o wohl, ja wohl der Stunden,
Drei und drei und noch dreimal!
Denn das Lamm hat überwunden,
Weg, nur weg mit aller Qual!
Nunmehr wohnen, ohne Scheuen,
Schafe bei den grimmen Leuen.

4. Pharao samt Ross und Wagen
Liegt ins tiefe Meer gestürzt.
Die Philister sind geschlagen,
Ihre Bosheit ist verkürzt.
Unser Simson hat mit Prangen
Seine Siegsfahn‘ aufgehangen.

5. Goliath ist ganz erleget,
Unser David ist der Held,
Der ihn heut zu Boden schläget;
Gar kein Feind darf mehr ins Feld.
Jesus, der da ist erstanden,
Macht all‘ ihre Macht zu Schanden.

6. Geh und lass das Grab verriegeln,
O du blinde Jüdenschar,
Geh und lass den Stein versiegeln,
Stelle Hut und Wache dar.
Jesus, wenn er auf will stehen,
Kann durch Stein und Siegel geben.

7. Blecke, Tod, nur seine Zähne,
Brülle, Satan, noch so sehr,
Winsle, Höllenschlund, und stöhne,
Du hast keine Macht nicht mehr.
Wer mit Christo wird begraben,
Dem kannst du nichts angehaben.

8. Großes Fest, sei hochgeehret,
Sei geehrt, gewünschtes Licht,
Dran die Hölle ward zerstöret
Und der Tod ward hingericht’t.
Wir sind nun des Lebens Erben,
Weil der Tod hat müssen sterben.