Christian Gregor – Freude der Seligkeit.

O angenehme Augenblicke,
Drin sich die süße Hoffnung regt,
Dass einst auch uns zum ewgen Glücke
Die benedeite Stunde schlägt,

Da wir zu den vollendten Scharen,
Wo‘s Heilig, Heilig, Heilig! tönt,
Erlaubnis kriegen, heimzufahren
und den zu sehn, der uns versöhnt.

O welche Freud und welche Wonne,
Welch unaussprechlich heller Schein
Von aller Himmel Himmel Sonne
Wird über unserm Haupte sein:

Wenn wir das neue Lied mitsingen,
Wo Gott sich sichtbar offenbart,
und Ruhm und Preis und Ehre bringen
Dem Lamme, das geschlachtet ward!

Johannes Job – Sehnsüchtige Erwartung der Seligkeit.

Wann wird doch einst erscheinen
Die angenehme Zeit?
Komm, Jesu, hol die Deinen
In deine Herrlichkeit.
Ach, lass doch einst anbrechen
Den schönen Sommertag,
Da man wird freudig sprechen:
Weg Tod! weg Not und Plag!

Ach ja, bald, bald wird kommen
Der König zum Gericht,
Bald werd ich hingenommen,
Zu sehn sein Angesicht.
Die Welt ist voller Zeichen
Vor ihrem letzten Stoß,
Sonn, Mond und Stern erbleichen,
Der Menschen Not ist groß.

Es kann nicht lang mehr werden,
Drum hebt das Haupt empor,
Ach, hängt es nicht zur Erden,
Denn seht, es bricht hervor
Der Tag, da ihr sollt sehen,
Was die Erlösung sei,
Der Tag, da ihr sollt stehen
Vor Jesu sündenfrei.

Hofft, dass der Trübsalswinter
Nun bald zu Ende geht;
Der Frühling kommt geschwinder,
Als ihr euchs wohl verseht.
lasst es immer schneien
und stürmen auf euch zu,
Gott wird euch bald erfreuen
und bringen in die Ruh.

Der Bäume Knospen zeigen
Des Winters Endschaft an.
Der muss dem Sommer weichen,
So dass man schließen kann
Von Zeichen, die geschehen
In dieser letzten Zeit,
Die Welt wird bald vergehen,
Es kommt die Ewigkeit.

Ach Jesu, meine Liebe,
Mein Teil in jener Welt,
Ach hilf, dass ich mich übe,
So, wie es dir gefällt.
Gib, dass ich stets bedenke,
Der Tag sei nicht mehr weit,
Damit sich ja nicht lenke
Mein Herz zur Eitelkeit.

Ach, lehre mich selbst beten
und stehn auf meiner Hut,
Lass mich einst vor dich treten
Mit unverzagtem Mut:
Und wenn ich soll erscheinen
und kommen vor Gericht,
So gib, dass von den Deinen
Mich trenn kein Urteil nicht.

Du Freude meiner Seelen,
Verleide mir die Welt,
Hilf, dass ich dies mag wählen,
Was droben mir bestellt;
Gib, dass mein Herz sich finde
In dir, du bist mein Schatz,
Mach mir als deinem Kinde
Auf deinem Schoße Platz.

So ist wohl aufgehoben
Mein allerbestes Teil.
Nicht unten, sondern oben
Im Himmel ist mein Heil.
Kommts denn mit dir zum Ende,
O Welt, samt deiner Lust,
So schlag ich meine Hände
um meines Jesu Brust.

Nun komm, erwünschtes Leben,
Komm, schönste Sommerzeit!
Komm, Tag, der mir wird geben
Die süße Ewigkeit.
Komm, Jesu, Lebenssonne!
Komm, hole mich hinein
Ins Haus der Freud und Wonne,
Da werd ich selig sein.

Julius Leopold Pasig – Psalm 126.

Wenn der Herr einst wird erlösen
Von aller Trübsal, allem Bösen
Sein Zion, das gefangen lag;
Wenn die Bande werden springen,
Die uns hienieden schwer umfingen,
Und nun erscheint der Freiheitstag:
dann wirds wie ein Traum
Uns sein, wir werdens kaum
Glauben wollen,
Dass schon herbei
Gekommen sei
Der Tag, der uns macht ewig frei.

Doch wenn wir vom Traum erwachen,
Wie wird dann unser Mund voll Lachen
Und unsre Zung voll Rühmen sein!
Seinen Namen wird man preisen
In mehr als tausendfachen Weisen,
Wenn er uns führt ins Leben ein.
Voll Freuden singt man dann:
Der Herr hat Viel getan
An uns Armen!
Herr, wende doch
Das schwere Joch
Der Bande, die uns drücken noch!

Die hier säen unter Tränen
Mit vielem Seufzen, vielem Sehnen
Nach jenes Lebens Süßigkeit,
Ernten werden sie mit Freuden,
Was weinend einst sie hier ausstreuten,
Dort in dem Land der Herrlichkeit.
Denn wer hienieden geht
und unter Tränen sät
Edeln Samen:
Der wird voll Freud
Zur Garbenzeit
Dort sammeln für die Ewigkeit.

Carl Bernhard Garve – Droben ist das Vaterland!

Droben ist das Vaterland,
Droben ist der Wallfahrt Ende!
Auf vom Erdenstaub und Land,
Dass der Geist sich dorthin wende,
Wo ihr Ziel den Siegern lohnt,
Wo die Schar Verklärter wohnt.

Die der Pilgerlauf hier trennt,
Wird die Heimat nah verbinden.
Hilf du, der die Herzen kennt,
Dass wir dort uns wieder finden,
Und in ewigem Verein
Dort uns unaussprechlich freun.

Salem, o du Gottesstadt,
Die das Herz magnetisch ziehet,
Deine Freudensonne hat
Unsrer Sehnsucht Durst entglühet;
Geist und Herz entschwingt sich schon
Hin zu deines Königs Thron.

Preis und Dank ihm, der uns hier
Himmelwärts mit Liebe leitet!
Preis und Dank ihm, der in dir
Uns das Erbteil zubereitet,
Wo der Strom des Lebens fleußt
Und der Wonne Füll ergeußt.

Voller Wahrheit ewger Quell,
Ungetrübt von blöden Sinnen,
Wird ins Innre rein und hell
Gleich dem Lebensstrome rinnen,
Und des Friedens Sonnenschein
Kein Gewölk der Schuld entweihn.

Dort wird unser Feierchor
Durch den ewgen Tempel hallen
Und zum Königsthron empor
Wie ein süßer Weihrauch wallen.
Freundschaft, deren Band nie reißt,
Eint dort ewig Geist mit Geist.

Drum sei unser Trachten hier,
Ohne Zögern, ohne Weilen,
Herr, mit Glaubensschritten dir
und der Heimat zuzueilen,
Wo du, großer Bundesfürst,
Alle Treuen sammeln wirst.

Hans Christoph von Schweinick – Wird das nicht Freude sein!

Wird das nicht Freude sein,
Nach gläubigem Vertrauen
Dort selbst den Heiland schauen
In unserm Fleisch und Bein,
Mit seinen holden Blicken
und Worten sich erquicken?
Wird das nicht Freude sein?

Wird das nicht Freude sein,
Wenn, was der Tod entnommen,
Uns wird entgegenkommen
Und jauchzend holen ein?
Wenn man wird froh umfassen,
Was tränend man verlassen?
Wird das nicht Freude sein?

Wird das nicht Freude sein,
Sehn untern Füßen liegen,
Womit man hier muss kriegen?
Gott dienen engelrein,
Von Schmerzen, Leid, Verdrüssen
Nicht das Geringste wissen?
Wird das nicht Freude sein?

Wird das nicht Freude sein,
Was unaussprechlich, hören,
Des Höchsten Lob vermehren,
Den Engeln stimmen ein,
Wenn sie mit süßem Klingen
Ihr dreimal Heilig fingen?
Wird das nicht Freude sein?

O das wird Freude sein!
Weg, Güter dieser Erden,
Ihr Ehren voll Beschwerden,
Ihr Freuden auf den Schein!
Gehabt euch wohl, ihr Lieben,
Muss ich euch jetzt betrüben,
Denkt: Dort wird Freude sein!

Albert Zeller – Des Lebens Festmahl ist zu Ende

Des Lebens Festmahl ist zu Ende;
Die lieben Freunde sind zu Haus;
Ich gieße noch als heilge Spende
Die letzte Neige Weines aus.

Wie still und öd ists in dem Raume,
In dem erst Lieb und Lust gelebt!
Wie alles Das im schönsten Traume
An meinem Aug vorüber schwebt!

Wie flog der Geist von Mund zu Munde,
Von Herz zu Herz, von Blick zu Blick,
In unsrer frohen Tafelrunde,
Geliebt, gesegnet vom Geschick!

Des Alters Rat, der Jugend Rosen,
Des Mannes stillgehaltne Kraft,
Der Freundschaft und der Liebe Kosen,
Des Heilgen tiefe Wissenschaft

Wie schlangen sie sich leicht zusammen
Zu einem wundervollen Kranz!
Hoch loderten des Festes Flammen
Im reinsten, schönsten Himmelsglanz.

Weithin erglänzt in ihrem Strahle
Des Lebens frisch bewegtes Meer:
Von Hand zu Hand die Opferschale
Wie wär das Schwerste da noch schwer!

Verklungen sind die holden Worte,
Doch nicht des Herzens Wiederhall;
Geschlossen ist des Festes Pforte,
Und tiefes Schweigen überall.

Noch einen Blick auf all die Gaben,
Die mir der Freunde Hand beschert!
Die treuen Seelen, ach! was haben
Sie alles Liebes mir gewährt!

Tief sind, indes die Lust zerfließet,
Die Kerzen schon herabgebrannt;
Ich löschte sie, der Himmel gießet
Sein Sternenlicht auf alles Land.

Schlaft wohl ihr Lieben, schlaft in Frieden!
Träumt froh den Traum des Lebens aus!
Ein schönres Mahl wird uns beschieden
Dort in des ewgen Vaters Haus.

Nikolaus Hermann – Ein geistlich Lied von der Toten Auferstehung und dem ewigen Leben. Aus dem 15ten Capitel der ersten Epistel Pauli an die Corinther.

Sankt Paulus die Corinthier
Hat unterweist in rechter Lehr,
So bald er aber von ihn kam,
Da fingen sich viel Sekten an.

2. Es stunden auf, die predigten
Viel Irrtum zu Corinthien,
Darunter war ein falsche Lehr,
Dass nach dem Tod kein Leben wär.

3. Wir stürben hin gleich wie das Vieh,
Kein Auferstehung gleubten sie,
Solchs wurd St. Paulo kund getan;
Das jammert sehr den heilgen Mann.

4. Ein Brief er schrieb und strafet sehr
Darin die falschen Prediger,
Darnach zeigt er ihn hell und klar
Von der Urständ1Auferstehung die rechte Lahr,

5. Beweist durch Schrift, dass Jesus Christ
Der erst vom Tod erstanden ist;
Daraus er schleußt, dass wir dergleich
Erstehen solln zum ewigen Reich.

6. Es wär sonst falsch des Glaubens Lehr,
So Christus nicht erstanden wär;
Auch die entschlafen wärn zuvorn,
Die müssten alle sein verlorn.

7. Auch wär die Sünd noch unser Herr,
So er nicht wiedr erstanden wär;
Desgleichen auch der Tod sein Macht
Hätt über uns noch und sein Kraft.

8. Denn wie der Tod durch einen Mann
Sein Recht über als Fleisch bekam,
So sei das Leben durch die Macht
Der Urständ Christi wieder bracht.

9. Drum werden wir, wie Christus ist,
Erstehn vom Tod, das ist gewiss
In seiner Ordnung Jedermann,
Wie Christus hat gefangen an.

10. Denn so kein Auferstehung wär,
Was dürften wir in Kreuz und Gfähr
In Angst und Not uns hie begebn,
So nach dem wär kein ander Lebn?

11. Gleichwie ein Weizeskörnelein
Gesät wird in den Acker hnein,
Stirbt und vermodert ganz und gar,
Und grünt doch wiedr im selben Jahr:

12. So wird der irdisch Leib ins Grab
Verscharrt, und wird zu Asch und Staub,
Und wächst daraus ein Körper klar,
Der mit Gott lebet immerdar.

13. Denn (das natürlich ist gewest)
Im Grab nun alles ist verwest,
So wächst ein geistlich Bild daraus,
Das ewig wohnt in Gottes Haus.

14. Und was man sät in Sterblichkeit,
Das wird aufgehn in Herrlichkeit,
Und was begraben wird ohn Macht
Das wird erstehn in großer Kraft.

15. Han wir das Bild des Irdischen
Getragen und des Sterblichen,
So werden wir des Himmlischen
Auch tragen und des Ewigen.

16. Das Fleisch und Blut nicht erben kann
Gotts Reich, drum muss zu Boden gahn,
Und muss vermodern Haut und Haar,
Auf dass es werd spannen und klar.

17. Doch werden wir nicht sterben an,
Sondern zu der Posaunen Schall
Verwandelt in eim Augenblick,
Darauf sich nu ein jeder schick,

18. Auf dass er wart derselben Seit
In Gduld und aller Freudigkeit,
Auf dass, wenn kommet Gottes Sohn,
Erwarten mög mit Freud sein Lohn.

19. Und ob uns gleich die Welt macht bang,
So währt doch Kreuz und Angst nicht lang.
Drum tröst wir uns, das künftig ist;
Darzu hilf uns, Herr Jesu Christ.

20. Da wird die Zähr der Heiligen
Der Herr abwischen und ihr Trän,
Und sie alls Leids ergötzen zwar,
Dann wird das rechte Jubeljahr.

21. Hilf unser Schwachheit, lieber Gott,
Dass wir durchs Kreuz, durch Angst und Tod
Gehn mögen durch die enge Pfort,
Auf dass wir mit dir leben dort

22. In deinem Reich in Ewigkeit,
Anschauen die Dreifaltigkeit,
Samt dem ganzen himmlischen Heer
Dir singen stets Lob, Preis und Ehr.

Amen.

Recke, Elisabeth von der – Trost des zukünftigen Lebens

Wann sich zu jener Seligkeit
Empor die Seele schwinget,
Und Gott, von jenem Glück erfreut,
Schon hier ein Loblied singet,
Dann dünk ich mich hier nur ein Gast,
Und leicht wird dieses Lebens Last
Die sonst so oft ermüdet.

Zwar hier schon kann der selig sein,
Der sich im Guten übet;
Auf Erden schon darf der sich freun,
Der Gott und Tugend liebet.
O Vorschmack jener Himmelslust,
Entflamme du in meiner Brust
Den Trieb zu jeder Tugend!

Dort, Gott, belohnst du mein Vertraun
Vor deinen Angesichte;
Führst mich vom Glauben hin zum Schaun,
Vom Dunkeln zu dem Lichte.
Dich seh‘ ich dann, und deinen Sohn,
Der, dir zur Rechten, auf den Thron
Der Macht und Ehre sitzet!

An Kenntnis, wie an Herrlichkeit,
Wachs‘ ich durch Ewigkeiten;
Verwandelt ist in Glück mein Leid
Und in Triumph mein Streiten;
Und diese hohe Seligkeit
Hat nie ein End‘, ist ohne Zeit,
Kein Tod ist mehr, kein Weinen.

Dann heb‘ ich meine Bänd‘ empor,
Und falle jauchzend nieder,
und stimme mit der Engel Chor
In frohe Jubellieder;
Und unsern hohen Lobgesang,
Voll Hallelujah, Preis und Dank,
Hallt jeder Himmel wieder.

Walther, Johann – Vorgefühl der himmlischen Freude

Herzlich thut mich erfreuen
Die liebe Sommerzeit,
Wenn Gott wird schön verneuen
Alles zur Ewigkeit.
Den Himmel und die Erden
Wird Gott neu schaffen gar;
All‘ Creatur soll werden
Ganz herrlich, hübsch und klar.

Kein‘ Zunge kann erreichen
Die ewig‘ Zierheit groß;
Man kann’s mit nichts vergleichen,
Die Wort sind viel zu bloß.
Drum müssen wir das sparen
Bis an den jüngsten Tag;
Dann werden wirs erfahren,
Was Gott ist und vermag.

Da werden wir mit Freuden
Den Heiland schauen an,
Der durch sein Blut und Leiden
Den Himmel aufgethan,
Die lieben Patriarchen,
Propheten allzumal,
Die Märtrer und Apostel
Bey ihm, ein große Zahl.

Die werden uns annehmen
Als ihre Brüderlein,
Sich (al. und) unser gar nicht schämen,
Uns mengen mitten ein;
Wir werden alle treten
Zur Rechten Jesu Christ,
Als unsern Gott anbeten,
Der unsers Fleisches ist.

Er wird zur rechten Seiten
Uns freundlich sprechen zu:
Kommt, ihr Gebenedeyten,
Zu meiner Ehr und Ruh‘!
Nu sollet ihr ererben
Mein’s lieben Vaters Reich,
Welch’s ich euch that erwerben;
Drum steht eu’r Erbe (al. seyd ihr Erben) gleich.

Er wird uns frölich leiten
Ins ewig‘ Paradeis,
Die Hochzeit zubereiten
Zu seinem Lob und Preis;
Da wird seyn Freud‘ und Wunne
In rechter Lieb‘ und Treu‘
Aus Gottes Schatz und Brunne,
Und täglich werden neu.

Da wird man hören klingen
Die rechten Saitenspiel;
Die Musica wird bringen
In Gott der Freuden viel;
Die Engel werden singen,
All Heil’gen Gottes gleich,
Mit himmelischen Zungen
Ewig in Gottes Reich.

Kein Ohr hat je gehöret,
Kein menschlich Aug‘ gesehn
Die Freud‘, so den’n bescheret,
Die Gott ihm ausersehn;
Sie werden Gott anschauen
Von hellem Angesicht,
Leiblich mit ihren Augen
Das ewig wahre Licht.

Also wird Gott erfüllen
Alles durch seine Kraft,
Wird alles seyn in allen
Durch seinen Geist und Saft,
Wird sich selbs ganz zu eigen
Uns geben völliglich,
Und all sein Gut uns zeigen
In Christo seliglich.

Mit Gott wir werden halten
Das ewig‘ Abendmahl;
Die Speis wird nicht veralten
Auf Gottes Tisch und Saal;
Wir werden Früchte essen
Vom Baum des Lebens gut,
Vom Brunn des Lebens Flüsse
Trinken zugleich mit Gott.

Wir werden stets mit Schalle
Für Gottes Stuhl und Thron
In (al. Mit) Freuden singen alle
Ein neues Lied gar schon:
Lob, Ehr‘, Preis, Kraft und Stärke
Gott Vater und dem Sohn!
Des heilgen Geistes Werke
Sey Lob und Dank gethon!

Frölich ich pfleg‘ zu singen,
Wenn ich solch‘ Freud‘ betracht,
Und geh‘ in vollen Sprüngen;
Mein Herz für Freuden lacht.
Mein G’müth thut sich hoch schwingen
Von dieser Welt mit Macht,
Sehn mich zu solchen Dingen,
Der Welt ich gar nicht acht‘.

Drum wollen nicht verzagen,
Die jetzt in Trübsal seynd,
Und die die Welt thut plagen
Und ist ihn’n spinnenfeind;
Sie wollen ihr Kreuz tragen
Mit Freuden in Geduld,
Auf Gottes Wort sich wagen,
Trösten sich seiner Huld.

Wer Gottes Reich und Gaben
Mit Christo erben will,
Der muß hie Trübsal haben,
Verfolgung leiden viel.
Das soll ihn aber laben,
Es währt ein kleine Zeit;
Der Held (al. Herr) wird bald daher traben,
Sein‘ Huld ist g’wiß nicht weit.

Indeß die Welt mag heucheln,
Gott spotten immerhin,
Um Genießes willen schmeicheln,
Klug seyn in ihrem Sinn,
Ihr Sachen listig beugen
Nach dem der Wind her weht,
Aus Forcht der Wahrheit geschweigen,
Wie jetzt im Schwange geht.

Man laß die Welt nur toben
Und redlich laufen an:
Es sitzt im Himmel droben
Gottlob ein starker Mann;
Er wird gar bald aufwachen,
Der ewig strafen kann,
Der Richter aller Sachen,
Er ist schon auf der Bahn.

Der Bräutigam wird bald rufen:
Kommt, all ihr Hochzeitgäst‘!
Hilf, Gott, daß wir nicht schlafen,
In Sünden schlummern vest,
Bald han in unsern Händen
Die Lampen, Oel und Licht,
Und dürfen uns nicht wenden
Von seinem Angesicht!

Hiemit will ich beschließen
Das frölich‘ Sommerlied.
Es wird gar bald aufsprießen
Die ewig‘ Sommerblüth‘,
Das ewig‘ Jahr herfließen;
Gott geb‘ in diesem Jahr,
Daß wir der Frücht‘ genießen!
Amen, das werde wahr.

Eine andere – und kürzere – Fassung habe ich bereits im Jahr 2013 hier aufgenommen. Ein Teil dieses Liedes findet sich auch in diesem Lied.

Simon Dach – Schöner Himmelssaal

1. Schöner Himmelssaal,
Vaterland der Frommen,
Die aus großer Qual
Dieses Lebens kommen
Und von keiner Lust
In der Welt gewußt!

2. Sei mir hoch gegrüßt,
Dich such‘ ich vor allen
Weil ich öd‘ und wüst
In der Welt muss wallen
Und von Kreuz und Pein
Nie befreit kann sein.

3. Deinetwegen bloß
Trag‘ ich dies mein Leiden,
Diesen Berzensstoß
Willig und mit Freuden;
Du versüßest mir
Alle Galle hier.

4. Trüg‘ ich durch den Tod
Nicht nach Dir Verlangen:
O, in meiner Noth
Wär‘ ich längst vergangen!
Du bist, einig Du,
Nichts sonst meine Ruh.

5. Gott, Du kennst vorhin
Alles, was mich kränket,
Und woran mein Sinn
Tag und Nacht gedenket;
Niemand weiß um mich,
Als nur Du und ich.

6. Hab‘ ich noch nicht sehr
Ursach, mich zu klagen:
Ei, so thu noch mehr
Plage zu den Plagen;
Denn Du trägst, mein Heil,
Doch das meiste Theil.

7. Laß dies Leben mir
Wohl versalzet werden,
Daß ich mich nach Dir
Sehne von der Erden
Und den Tod bequem
In die Arme nehm.

8. O wie werd‘ ich mich
Dort an Dir erquicken!
Du wirst mich und ich
Werde dich anblicken, –
Ewig herrlich, reich
Und den Engeln gleich.

9. Schöner Himmelssaal,
Vaterland der Frommen,
Ende meiner Qual:
Heiß mich zu Dir kommen;
Denn ich wünsch‘ allein
Bald bei Dir zu sein.