Rebhun, Paulus – Gott hilft den Armen

(„Chorus secundus.“)

DIs ist der werlet lauff:
wer vleissig sicht darauff,
Der findet, wie gewalt
allzeit das recht behalt.

Reichthumb wird für gezuckt,
armut gar underdrückt:
Wer nicht hat gut und hab,
mus allzeit sein schabab.

Gonst gilt bey jederman:
wer dieser viel kan han,
Der hat ein gewonnen spiel,
unrecht schadt jm nicht viel.

Freundschafft und gros geschlecht
macht vieln jr sach gerecht:
Ist einr ein schlechter man,
offt mus er unrecht han.

Widwen und arme kindt
allnthalbn verlassen sindt;
Für sündt man das nicht richt,
wenn jn gleich unrecht gschicht.

Proportio

WIe wol nu aber ist das glück
der armen hie auff erden,
Das man sie bschwer und unterdrück,
so wirdts doch anders werden,
Denn Gott sich jrer not nimpt an,
so sie zu jm vertrawen han,
er hats jn gwis versprochen:
So jemands jn ein leid zufürt
sein aug jm wirdt damit berürt,
es bleibt nicht ungerochen.

Darumb getrost und wacker seit,
die jr hie werd geplaget!
Ewr leid sol kürtzlich werdn zur freud,
wenn jr das creutz nur traget
Gedunltig und mit sanfftem mut
nur Gott ewer sach beuelen thut,
der wils zum besten wenden,
Wenn er ersicht die rechte zeit:
verzagt nur nicht, es ist nicht weit,
er wirdt sein hülff euch senden.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Rebhun, Paulus – Vertrauen auf Gott (Dauid der Prophetisch man)

Dauid der Prophetisch man
zeigt an
durch Gottes geist gelehret:
Wer sich fest auff Gott erbawt
und trawt,
der wird nicht umbgekeret;
Wie Syon steht er unbewegt,
wird nicht geregt
von starcken winden
Des fleischs, des Teüffels und der welt,
gegn jn sich stelt,
sich nicht mit sunden
von jn lest uberwinden.

Sein haus auff ein felsen hart
verwahrt
ist gwaltig unterfasset,
Wasser, wind kans nicht bewegn
noch regn,
on schad sich alls abstosset.
Gott fürchten ist sein brück und schlos,
kein Teuffels gschos
kan das zersprengen;
Gots wort sein waffen ist und schwert,
damit er wehrt,
last sich nicht drengen,
zu sund und abfal brengen.

Aber wer den Herrn veracht,
nicht tracht
auff seine wort und wege,
Den thut wie ein rhor im teicht
gar leicht
ein kleiner wind bewegen;
Sein haus gepaut ist auff den sand,
hat keinn bestand,
kan sich nicht halten:
Wenn jn ein kleine sund anficht
und nur besticht,
wird er zerspalten
und last die bosheit walten.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Rebhun, Paulus – Von Gottes Weise zu richten.

O Gott, du Richter aller welt,
der du hast selbs bestelt
all Oberkeit und Gwalte,
Du wolst dein ordnung nicht verlahn,
drauff selber achtung han,
wie man darinn sich halte.
Denn dir ja wol bekand:
wo du dein hand
abzeuchst, wies pflegt zu stehen.
Kein freuel ist zu gros,
den man nicht las
der grechtigkeit fur gehen,
wie wir itzund wol sehen.

Die unschuld, so beschützt soll werdn,
erbarmcklich zu der erdn
mit füssen wird getreten;
Des Pharao verstocker mut
jr viel besitzen thut:
vor den kan niemand retten.
Denn du, O Herr und Gott,
der alle not
der deinen selbs erferest,
Und widers teuffels rat
mit wunderthat
jn alls zum besten kerest,
dein kunst an jn bewerest.

Denn das dein art und gwonheit ist,
wie jnn der schrifft man list,
wol dem, der solchs kan mercken,
Das wider aller werlet weis
mit rhat und gutem vleis
dich stelst jnn allen wercken:
Wen du wilt heben endbor,
den last zu vor
ein zeit im elend stehen,
Bis das man denckt, fry aus,
werd nichts mehr draus,
so last dein hülffe erst sehen:
O hilff, das wirs verstehen!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer