Franck, Johann – Loblied auf Christum und sein Erlösungswerk.

Eigne Weise.

Jesu, Schlangenzertreter,
Jesu, Hoffnung der Väter,
Der du hast Fleisch und Blut an dich genommen
Und zu uns Sterblichen herab bist kommen;
Du Arzt kamst zu uns Kranken,
Du Lebensweg zu denen, die da wanken.
Wie sollen wir dafür dir immer danken?
Jesulein, Brüderlein deiner Geliebten,
Jesulein, Herzenslust aller Betrübten,
Freundlicher Heiland, du Schönster der Schönen,
Lass dir gefallen mein lallendes Tönen.

2. Jesu, Menschenerlöser,
Jesu, Sündenvernöser,
Lamm Gottes, der du dich mit deinem Blute
Selbst aufgeopfert hast für uns zu Gute:
Lass deiner Liebe Brennen,
O Liebe selbst, mit Dank bei uns erkennen,
Dass wir nach dir uns Kreuzgenossen nennen.
Lösegeld, Mittler, Versöhner der Sünder,
Blutbräut‘gam, Opfer für Alte und Kinder,
Deine fünf Wunden, dein blutiges Schwitzen
Müsse vor Sünden und Teufel uns schützen.

3. Jesu, Höllenbezwinger,
Jesu, Todesverschlinger,
Der du uns hast erlöst von Todesbanden,
Weil du aus eigner Macht bist auferstanden.
Was dürfen wir erschrecken,
Weil wir fortan den Tod nicht werden schmecken
Und du vom Grab uns wieder auf willst wecken.
Lebensherr, Siegesheld, Himmelsersteiger,
Ewigfürst, Menschenlust, Heilesbezeuger,
Welchen die Himmel der Himmel jetzt preisen,
Lehr‘ uns vom Tode zum Leben hin reisen.

4. Jesu, Freudenerreger,
Jesu, Herzensbeweger,
Der du und deinen Geist gesandt von oben,
Durch dessen Trieb und Kraft wir dich jetzt loben,
Lass ferner feine Gaben
Die Blödigkeit der schwachen Sinne laben,
Dass wir an ihm stets einen Tröster haben.
Segensmann, Heileshorn, Geber des Guten,
Flamme der wallenden brünstigen Gluten,
Kehre die Herzen in glühendes Eisen,
Zeitlich und ewig dich, Jesu, zu preisen.

Zinzendorf, Nikolaus Ludwig Graf von – Die Herrlichkeit der Erlösung.

Das Buch der göttlichen Gericht und Rechte
Steht Niemand offen, als dem weisen Knechte,

Dem, der als Gott im Rate mitgesessen,
Als man der Menschen Elend ausgemessen;

Und Nichts, das Gott genug war, ausgefunden,
So dass die Hoffnung auf Ersatz verschwunden,

Bis jener hohe Rat in Gottes Throne,
Der Vorsatz in dem eingebornen Sohne,

Nach seiner tiefen Einsicht ausgefunden
Das herrliche Verdienst der Todeswunden,

Wenn man sie einem Menschensohne schlüge,
Der Nichts, als eine fremde Last ertrüge,

Und der mit Gott doch auch in Gleichheit wäre:
Gott, gleichen Wesens, und Gott, gleicher Ehre;

Damit der Abgrund der Barmherzigkeiten
Den Sieg von dem Gerichte könnt erstreiten.

Das hat der Sohn, der große Sohn verstanden,
Und zwar allein in allen Gotteslanden.

Anstatt dass wir Verlor’ne so was wüssten,
Blieb’s bei den Engeln selber ein Gelüsten. (1. Ptr. 1,12.)

Und Gott wollt ihnen erst Gemeinen bauen,
Darin das große Wunder zu beschauen. (Eph. 3,10.)

Er hat sich alsobald dazu erboten,
Das Leben zu erneuern in den Toten,

Zu bringen Gnad‘ und Rettung den Verfluchten,
Die, eh‘ Er sie besucht, Ihn niemals suchten,

Und die Ihm heute noch die Ehre rauben,
Statt dankerfüllt an Sein Verdienst zu glauben.

Er lässet sich von Millionen schmähen,
Die Seine Treu‘ und Liebe nicht verstehen,

Und senkt sich in die Menschheit gern hernieder,
Und bringt dadurch die ganze Menschheit wieder;

So dass kein Menschenkind, um von dem Bösen
Befreit zu sein, bedarf ein neu Erlösen.

Die Rechnung, womit Satan einst geprahlet,
Ist ihm an Jesu Kreuze ganz bezahlet,

Getilget und vernichtet und entkräftet,
Mit dem Gekreuzigten an’s Kreuz geheftet.

Was ist’s nun Wunder, dass dem Lamm gegeben,
Für seine Marter ewiglich zu leben?

Und nun zum Lohne des erworb’nen Heiles,
Die Menschen hinzunehmen Seines Teiles,

Nicht, weil er Gottes Sohn von Ewigkeiten,
Nein, weil er Fleisch geworden in den Zeiten!

Drum brennen sieben Fackeln vor dem Throne,
Wann einst die Erde stürzt im Donnertone;

Wann vor Ihm fliehen alle Himmelslichter,
Vor Ihm, der Toten und Lebend’gen Richter;

Und das: weil Er, den Seelen zum Genesen,
So lange Zeit ein armer Mensch gewesen;

Weil Ihn die Glut des Feuerzorns getaufet,
Als Er mit Seinem Blut die Welt erkaufet.

Ja, weil von Ihm der Todesschweiß geflossen,
Ist Ihm das Lebensbuch nun aufgeschlossen,

Das allen Menschen und dem Himmelsheere
Sonst ein versiegelt Buch geblieben wäre.

Es stehet nun in diesem Buche drinne
So manch Gericht, bestimmt vom Anbeginne,

So manch Geheimnis, das stets zugewesen,
Bis Jesu Blick es hell heraus gelesen.

Nimm’s, Lamm! und lies dem Vater alle Namen.
Von dem Dir ewig zugedachten Samen,

Und lies uns unter diesen selgen Scharen!
Dann lassen wir all‘ andre Dinge fahren,

Bis jedes Herz das große Wort gefunden:
„Die Himmel drehen sich um Jesu Wunden!“

Rinkart, Martin – Wenn Gott uns nun einmal

1. Wenn Gott uns nun einmal
Wird ganz und gar erlösen
Vom Höllen-Pharao,
Welt, Fleisch und allem Bösen,
Und Sions Himmels-Burg
Wird haben eingeräumt,
Wird uns vor Freuden sein,
Als hätt es uns geträumt.

2. Da wird Abrahams Volk
Von Heil und Wunder sagen,
Und wir aus Japhets Haus
Sie Wunders wegen fragen;
Daß Gott uns durch die Tauf,
Und sie durchs rote Meer
Geführet: welches wohl
Sei größer Gnad und Ehr.

3. Was wir von Thränen jetzt
Auf Gottes Acker streuen,
Das werden wir alsdann
Mit Freudenschall abmeyen(abmähen)!
Wir streuen Handvoll aus
Die edlen Körnelein;
Und bringen Arme voll
Die Lebens-Garben ein.

Pfeil Christian Karl Ludwig von – So wahr ich lebe

„So wahr Ich lebe, spricht der Mann,
Der nichts als Wahrheit sagen kann,
Ich habe ein Gefallen nicht
Am Todesurteil und Gericht.

Die Sünde wirkt des Sünders Tod,
Mich aber freut nicht seine Not.
Ich wollte lieber, dass er sich
Bekehr und lebe ewiglich.

Wird nun ein Sünder todeswert
Von diesem großen Schwur belehrt,
Die Rache schreit nach Seinem Blut,
Wie wird ihm wohl dabei zu Mut?

Die Blutschuld drückt ihn hart und schwer,
Und er hat keine Hoffnung mehr,
Der Stab ist über ihm entzwei,
Gott spricht’s einmal und lässt’s dabei.

Der Sünder macht mit seinem Blut
Dazu bei Gott noch gar nichts gut,
Und würd er tausendmal gericht’t,
Das löschte Gottes Zorn noch nicht.

Das macht den armen Sünder arm,
Er schreit: „Ach, dass es Gott erbarm!
Ist denn für mich kein Retter mehr?
Ich hörte doch, dass Einer wär!

Weh mir, ich komm um Leib und Seel!
Wo ist denn der Imanuel,
Von dem man sagt: Er nehm sich’s für,
Dass Er die Seelen nicht verlier‘?

Der Teufel führt mich hin am Strick,
Wie ein im Spiel gewonn’nes Glück
Und legt mir seine Fesseln an,
Dass ich ihm nicht entkommen kann.

Mit Ketten großer Finsternis
Sind mir gebunden Händ‘ und Füß‘,
Weil ich so unbarmherzig war,
So ist’s mit mir auch aus und gar.

O, wäre doch ein Retter da!“
Bald ist das Lämmlein Gottes nah,
Und fragt den Satanas: „Wohin
Mit diesem Raube und Gewinn?“

Der spricht: „Ich schlepp‘ ihn mit mir fort
An meinen und an seinen Ort;
Denn er ist mein leibeig’ner Knecht,
Den ich erwarb mit allem Recht.“

„Mit was für Recht?“ fragt Jesus Christ.
Der Satan spricht: „Mit Lust und List.“
„Was? sagt der Heiland, weiche du!
Ich hab ein größ’res Recht dazu.

Die Seelen, die gehören Mir,
Nicht Eine davon lass Ich dir.
Wenn sie mich um Erlösung flehn,
Den Augenblick lass diese gehn!“

Bald zeigt Er ihm des Blutes Preis,
Den ausgetropften heil’gen Schweiß.
Da ist’s um Satans Macht getan,
Den Sünder aber fasst Er an

Und spricht: „Du armer Sünder du,
Komm, sag Mir deine Seele zu;
Sie kostet Mich Mein teures Blut,
Was macht sie in der ew’gen Glut?

Davon hab‘ ich dich los gemacht,
Als man Mich an das Kreuz geschlacht’t,
Und dass man Mich getötet hat,
Geschahe Mir an deiner Statt.

Gott sah Mich als den Sünder an,
Der alle deine Sünd‘ getan;
Das Blut, das du vergossen hast,
Lag auch auf Mir wie eine Last.

Dafür vergoss ich auch mein Blut,
Und machte Gott dir wieder gut,
Denn ich, dein Bürge, nahm auf Mich
Die Mörderstrafe auch für dich.

Mein Blut, das um Barmherzigkeit
Auch jetzt für deine Seele schreit,
Das mach‘ dir doch dein Herze gleich
Um Gottes Liebe willen weich.

Wenn du nicht gern des Satans bist,
So bin Ich dir der heilge Christ.
Hier kannst du Meine Wunden sehn,
Und ew’ger Pein dadurch entgeh’n.

So viel hab ich getan für dich,
Was tust du wiederum für Mich?
Geh‘, mach mir und den Engeln doch
Mit deiner Buße Freude noch!

Wenn du mit deiner Sünde fast
Die ganze Welt geärgert hast,
So freut ob deiner Buße sich
Der ganze Himmel über dich.

So schenk, Gottes einig’s Kind,
Ermordet für all deine Sünd‘
Dir einen ewigen Pardon,
Und du gehst absolviert davon.

Dass du nicht Menschenblut verschont,
Wird dir hier mit dem Schwert gelohnt,
Eh‘ aber Gott dich ewig richt’t,
Schont Er viel lieber Meiner nicht.

Wenn dich die Welt von sich ausspeit
Und „weg mit diesem Menschen“ schreit,
So schwing ich über dich die Fahn‘
Und nehme dich mit Freuden an.

Man stößt dich aus der Welt hinaus,
Und ich führ dich in’s Vaterhaus.
Da sehet diese Mörderin,
Sprech ich, ist Mir ein Blutgewinn.
Und stell‘ dich da zum Schächer hin,
Als Meinen neuen Kreuzgewinn.“

O Seele! wie ist dir zu Mut?
Das Lämmlein Gottes ist so gut,
Dass wenn du ihm nur glauben wilt,
Dir alle diese Wahrheit gilt!

Gerhardt, Paul – Herr, der du vormals hast dein Land

  1. Herr, der du vormals hast dein Land
    mit Gnaden angeblicket
    und des gefangnen Volkes Band
    gelöst und es erquicket,
    der du die Sünd und Missetat,
    die es zuvor begangen hat,
    hast väterlich verziehen:
  2. Herr, der du deines Eifers Glut
    Zuvor oft abgewendet
    Und nach dem Zorn das süße Gut
    Der Lieb und Huld gesendet.
    Ach, frommes Herz, ach unser Heil,
    Nimm weg und heb auf in der Eil,
    Was uns betrübt und kränket!
  3. Lösch aus, Herr, deinen großen Grimm
    Im Brunnen deiner Gnaden,
    Erfreu und tröst uns wiederüm
    Nach ausgestandnem Schaden!
    Willst du denn zürnen ewiglich,
    Und sollen deine Fluten sich
    Ohn alles End ergießen?
  4. Willst du, o Vater, uns denn nicht
    nun einmal wieder laben?
    Und sollen wir an deinem Licht
    nicht wieder Freude haben?
    Ach gieß aus deines Himmels Haus,
    Herr, deine Güt und Segen aus
    auf uns und unsre Häuser.
  5. Ach, daß ich hören sollt das Wort
    erschallen bald auf Erden,
    daß Friede sollt an allem Ort,
    wo Christen wohnen, werden!
    Ach daß uns doch Gott sagte zu
    des Krieges Schluß, der Waffen Ruh
    und alles Unglücks Ende!
  6. Ach daß doch diese böse Zeit
    bald wiche guten Tagen,
    damit wir in dem großen Leid
    nicht möchten ganz verzagen.
    Doch ist ja Gottes Hilfe nah,
    und seine Gnade stehet da
    all denen, die ihn fürchten.
  7. Wenn wir nur fromm sind, wird sich Gott
    schon wieder zu uns wenden,
    den Krieg und alle andre Not
    nach Wunsch und also enden,
    daß seine Ehr in unserm Land
    und allenthalben werd erkannt,
    ja stetig bei uns wohne.
  8. Die Güt und Treue werden schön
    einander grüßen müssen;
    Gerechtigkeit wird einhergehn,
    und Friede wird sie küssen;
    die Treue wird mit Lust und Freud
    auf Erden blühn, Gerechtigkeit
    wird von dem Himmel schauen.
  9. Der Herr wird uns viel Gutes tun,
    das Land wird Früchte geben,
    und die in seinem Schoße ruhn,
    die werden davon leben;
    Gerechtigkeit wird dennoch stehn
    und stets in vollem Schwange gehn
    zur Ehre seines Namens.

Heinrich Georg Neuß – Das ist ein teures, wertes Wort

1. Das ist ein teures, wertes Wort,
Ein Wort, sehr lieb zu hören,
Daß Jesus ist der Sünder Hort
Und will die Armen lehren;
Refrain:
Das ist ein teures, wertes Wort,
Daß Jesus ist der Sünder Hort.

2. Mein Jesus nimmt die Kranken an,
Er heilet allen Schaden;
Er ist ein Gast bei jedermann,
Der ihn zu sich geladen;
Refrain:

3. Mein Jesus ist ein treuer Hirt,
Er suchet, was verloren;
Er holt zurücke, was verführt,
Er ist zum Heil erkoren;
Refrain:

4. Lob sei dir, Jesu, Gottes Sohn,
Du hast die Schuld getragen,
Du Osterlamm, du Gnadenthron,
Du Freistatt, wann wir zagen;
Refrain:

5. Ach gib mir, daß ich diese Gnad
Und meine Schuld erkenne,
Daß ich, dein Schäflein, früh und spat
Nach dir vor Liebe brenne
Und denk an dieses werte Wort,
Daß Jesus ist ein treuer Hort.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Johann Olearius – Gott Lob, mein Jesus macht mich rein

Gott Lob, mein Jesus macht mich rein
Von allen meinen Sünden,
Was er büßt, muß bezahlet sein,
Nun kann mich nicht mehr binden
Der Sünden Strick, des Teufels Macht;
Drum mein Glaub Höll und Tod verlacht,
Mein Jesus ist mein Leben.

2. Was traur ich denn? Er lebt ja noch,
Der das Gesetz erfüllet,
Der durch den Tod und Kreuzes Joch
Des Vaters Zorn gestillet;
Was er hat, das ist alles mein,
Wie könnt doch größer Reichtum sein,
Als den mir Jesus schenket?

3. Weil Jesus mich von Sünden rein
Durch sein Verdienst will machen,
Daß ich, los aller Qual und Pein,
Nicht fürcht des Todes Rachen,
So tröst mich seine Heiligkeit,
Sein Unschuld, Heil und Seligkeit
Mein Schatz ist und mein Leben.

4. So kann ich auch mit Fried und Freud
Wie Simeon mein Leben
Beschließen, frei von allem Leid
Mich meinem Gott ergeben;
Sobald ich tu mein Augen zu,
So wird mein Tod mein Schlaf und Ruh,
Ich seh des Himmels Freude.

5. Wie werd ich dann so fröhlich sein,
Wenn ich die Welt verlasse,
Wenn Engel mich verklärt und rein
Geführt zur Lebensstraße,
Wenn ich erblickt die Ewigkeit,
Wenn ich erlangt die Seligkeit,
Die mir mein Gott bereitet!

6. Hilf, Gott, daß ich sei stets bereit,
Laß mich nichts von dir wenden,
Bring mich zu deiner Herrlichkeit,
Hilf seliglich vollenden;
Komm bald, hilf mir aus aller Not,
Hilf mir, Herr, durch dein Blut und Tod,
Ja komm, Herr Jesu, Amen.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Christian Runge – Der Herr hat alles wohl gemacht

1) Der Herr hat alles wohl gemacht,
Er wird nichts böse machen;
Dies, fromme Seele, wohl betracht
In allen deinen Sachen;
In Leid und Freud, in Gnüg und Not
In Krankheit, Jammer, Kreuz und Tod,
In Kummer, Angst und Schmerzen,
Das glaub, o Herz, von Herzen.

2) Der Herr hat alles wohl gemacht,
Noch eh er uns geschaffen.
Er hat uns mit dem Heil bedacht,
Das einzig unser Waffen,
Ja unser Schild und Rettung ist;
Er hat uns vor der Zeit erkiest;
Eh man die Sterne zählet,
Da hat er uns erwählet.

3) Der Herr hat alles wohl gemacht,
Dies rühme, wer es höret,
Als er uns hat hervorgebracht
Und gnadenvoll gemehret;
Da er das menschliche Geschlecht
Gesegnet, daß auch Früchte brächt
Das Erdreich und, was drinnen
Begriffen wird mit Sinnen.

4) Der Herr hat alles wohl gemacht;
Obschon der Mensch gefallen,
Da hatt er dennoch fleißig acht
Auf ihn und auf uns allen.
Er rief und ruft noch mich und dich
Aus lauter Lieb und sehnet sich
In seiner süßen Flammen
Nach uns hier all zusammen.

5) Der Herr hat alles wohl gemacht,
Der uns sein Wort gegeben,
Davon oft unser Herze lacht.
Wenn wir in Ängsten schweben,
Da ist er unsre Zuversicht;
Er tröstet uns und läßt uns nicht
In allen unsern Nöten,
Und sollt er uns gleich töten.

6) Der Herr hat alles wohl gemacht,
Da er für uns gestorben,
Uns Heil und Segen wiederbracht
Und durch sein Blut erworben.
Was willst du mehr, betrübter Geist?
Komm her, schau hier, was Lieben heißt.
Sollt der nicht alls dir geben,
Der für dich gibt sein Leben?

7) Der Herr hat alles wohl gemacht,
Da er vom Tod erstanden
Und aus ganz eigner Kraft und Macht
Uns von der Höllen Banden
Und ihren Rotten hat befreit,
Daß unser Ruf schallt weit und breit:
Wo ist der Sieg der Höllen
Und ihrer Mitgesellen?

8) Der Herr hat alles wohl gemacht,
Da er ist aufgefahren
Gen Himmel, wo ein Herz hintracht,
Das Trübsal hat erfahren.
Er hat die Stätt uns da bereit,
Da wir nach dieser kurzen Zeit
In Freuden sollen schweben
Und ewig mit ihm leben.

9) Der Herr hat alles wohl gemacht,
Wenn seinen Geist er sendet
Zu uns herab, der uns bewacht
Und unsre Herzen wendet
Von dieser Welt zu Gott hinauf,
Auf daß wir endlich unsern Lauf
Ganz seliglich vollziehen,
Wenn wir von hinnen fliehen.

10) Der Herr hat alles wohl gemacht,
Auch wenn er uns betrübet,
Wenn uns die finstre Kreuzesnacht
Befällt und allzeit übet
In Kreuz und Widerwärtigkeit,
In Angst und Trübsal und in Leid,
Wenn er uns stärkt im Glauben,
Den niemand uns kann rauben.

11) Der Herr hat alles wohl gemacht,
Wenn er in Lieb und Treue
Noch immerfort an uns gedacht
Und macht uns wieder neue,
Wenn er den alten Menschen bricht
Und die verkehrten Wege nicht
Nach seinem frommen Willen,
Daß wir den einst erfüllen.

12) Der Herr hat alles wohl gemacht,
Wenn er wird wiederkommen,
Und obgleich alles bricht und kracht,
Wird er doch seine Frommen
Zu sich aufziehen in die Höh
Und retten sie von allem Weh,
Da wir und sie erhoben
Ihn ewig werden loben.

13) Der Herr hat alles wohl gemacht;
Es wird kein Sinn erreichen
Hier seines Ruhmes große Pracht,
Er muß zurücke weichen
Und rufen aus mit voller Macht:
Der Herr hat alles wohl gemacht,
Dafür wir hier und oben
Ihn billig ewig loben.

14) Nun er hat alles wohl gemacht,
Er wird nichts böse machen.
Er träget dich gar sanft und sacht,
Darum in deinen Sachen,
In Freud und Leid, in Gnüg und Not,
In Krankheit, Jammer, Kreuz und Tod,
In Kummer, Angst und Schmerzen
Gib ihm Lob, Dank von Herzen.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Martin Möller – Nimm von uns, Herr, du treuer Gott

1) Nimm von uns, Herr, du treuer Gott,
Die schwere Straf und große Not,
Die wir mit Sünden ohne Zahl
Verdienet haben allzumal.
Behüt vor Krieg und teurer Zeit,
Vor Seuchen, Feur und großem Leid.

2) Erbarm dich deiner bösen Knecht.
Wir bitten Gnad und nicht das Recht;
Denn so du, Herr, den rechten Lohn
Uns geben wolltst nach unserm Tun,
So müßt die ganze Welt vergehn
Und könnt kein Mensch vor dir bestehn.

3) Ach Herr Gott, durch die Treue dein
Mit Trost und Rettung uns erschein,
Beweis an uns dein große Gnad,
Und straf uns nicht auf frischer Tat,
Wohn uns mit deiner Güte bei,
Dein Zorn und Grimm fern von uns sei.

4) Warum willst du noch zornig sein
Über uns arme Würmelein?
Weißt du doch wohl, du großer Gott,
Daß wir nichts sind als Erd und Kot;
Es ist ja vor deim Angesicht
Unser Schwachheit verborgen nicht.

5) Die Sünd hat uns verderbet sehr,
Der Teufel plagt uns noch viel mehr,
Die Welt und unser Fleisch und Blut
Uns allezeit verführen tut.
Solch Elend kennst du, Herr, allein,
Ach laß es dir befohlen sein.

6) Gedenk an deins Sohns bittern Tod,
Sieh an sein heilig Wunden rot,
Die sind ja für die ganze Welt
Die Zahlung und das Lösegeld,
Des trösten wir uns allezeit
Und hoffen auf Barmherzigkeit.

7) Leit uns mit deiner rechten Hand,
Und segne unser Stadt und Land,
Gib uns allzeit dein heilges Wort,
Behüt vors Teufels List und Mord,
Verleih ein selges Stündelein,
Auf daß wir ewig bei dir sein.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States

Hollaz, David – Dieß ist der Rath zur Seligkeit:

Dieß ist der Rath zur Seligkeit:
Sich hin zu Jesu wagen,
Und wenn ihr angenommen seid,
Der Heiligung nachjagen;
Denn ohne solche möcht’t ihr nicht
Des Herren heil’ges Angesicht
Beschauen und ertragen.

Allein wo ist der Weg dahin?
Ruft die gerührte Seele,
Damit ich nicht in meinem Sinn,
Was mich betrügt, erwähle,
Wer zeigt den Pfad zu meiner Ruh?
Wo ist der feste Grund dazu?
Auf daß ich nirgends fehle.

Wenn du dein tiefes Elend spürst
Und dein unreines Wesen,
Und herzliche Begierde führst,
Von solchem zu genesen,
Und glaubst, und wirst in Christi Blut
Vor Gott gerecht, und rein und gut,
Schön, heilig, auserlesen.