Schalling, Martin – Herzlich lieb hab ich dich, o Herr

HErtzlich lieb hab ich dich, o Herr!
ich bit, wölst sein von mir nicht fern
mit deiner gut und gnaden!
Die gantze welt nit frewet mich,
nach himel und erd nit frag ich,
wenn ich dich nur kan haben.
Und wenn mir gleich mein hertz zerbricht,
so bist doch du mein zuuersicht,
mein theil und meines hertzen trost,
der mich durch sein blut hat erlöst.
Herr Jesu Christ, mein Gott und Herr,
in schanden laß mich nimmermehr!

Es ist ja, Herr, dein gschenck und gab
mein leib und Seel und was ich hab
inn disem armen leben:
Damit ichs brauch zum lobe dein,
zu nutz und dienst des nechsten mein,
wölst mir dein gnade geben!
Behüt mich, Herr, vor falscher lehr,
des Sathans mord und lügen wehr,
inn allem creutz erhalte mich,
auff das ichs trag gedultigklich!
Herr Jesu Christ, mein Gott und Herr,
inn schanden laß mich nimmermehr!

Ach Herr, laß dein Engelein
an meinem end mein Seelelein
inn Abrahams schose tragen,
Der leib in sein schlafkemmerlein,
gar sanfft on einige qual und pein
ruhe bis an Jüngsten tage.
Als dann vom tode erwecke mich,
das meine augen sehen dich
in aller freud, o Gottes Son,
mein heiland und mein gnadenthron!
Herr Jesu Christ, erhöre mich,
Ich will dich preisen ewigklich!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

aktualisierte Fassung:

Herzlich lieb hab ich dich, o Herr!
Ich bitt, wollst sein von mir nicht fern
Mit deiner Güt und Gnaden.
Die ganze Welt nicht freuet mich,
Nach Himmel und Erd nicht frag ich,
Wenn ich dich nur kann haben.
Und wenn mir gleich mein Herz zerbricht:
So bist doch du mein Zuversicht,
Mein Teil und meines Herzens Trost,
Der mich durch sein Blut hat erlöst.
Herr Jesu Christ, mein Gott und Herr,
Mein Gott und Herr:
In Schanden lass mich nimmermehr.

Es ist ja, Herr, dein Gschenk und Gab
Mein Leib und Seel und was ich hab
In diesem armen Leben:
Damit ichs brauch zum Lobe dein,
Zum Nutz und Dienst des Nächsten mein,
Wollst mir dein Gnade geben.
Behüt mich Herr vor falscher Lehr,
Des Satans Mord und Lügen wehr;
In allem Kreuz erhalte mich,
Auf dass ichs trag geduldiglich.
Herr Jesu Christ, mein Herr und Gott,
Mein Herr und Gott:
Tröst mir mein Seel in Todesnot.

Ach, Herr, lass deine Engelein
An meinem End mein Seelelein
In Abrahams Schoß tragen:
Der Leib in sei’m Schlafkämmerlein
Gar sanft ohn einige Qual und Pein
Ruhe bis am jüngsten Tage.
Alsdann vom Tode erwecke mich,
Dass meine Augen sehen dich
In aller Freud, o Gottes Sohn,
Mein Heiland und mein Gnadenthron!
Herr Jesu Christ, erhöre mich,
Erhöre mich:
Ich will dich preisen ewiglich.