Wer ist der Braut des Lammes gleich?
Wer ist so arm und wer so reich,
Wer ist so häßlich und so schön,
Wem kann’s so wohl und übel gehn?
Lamm Gottes, du und deine sel’ge Schaar
Sind Menschen und auch Engeln wunderbar!
Aus Gnaden weiß ich auch davon;
Ich bin ein Theil von deinem Lohn:
So elend, als man’s kaum erblickt,
So herrlich, daß der Feind erschrickt;
So gottlos, daß wohl Alle besser sind,
Und so gerecht, als du, des Vaters Kind.
Ein Wurm, bis in den Staub gebeugt,
Der auf den Thron des Königs steigt;
Bekümmert, trübe, bloß und krank,
Und doch voll lauter Lobgesang;
So schwach, daß meine Kunst in nichts besteht,
So stark, daß Satan aus dem Wege geht.
Verfolgt, verlassen und verflucht,
Doch von dem Herrn hervorgesucht;
Ein Narr vor aller klugen Welt,
Bei dem die Weisheit Lager hält;
Verdrängt, verjagt, besiegt und ausgefegt,
Und doch ein Held, der ew’ge Palmen trägt.
Wer bin ich, wenn es mich betrifft?
Ein Abgrund voller Sündengift.
Wer bin ich, Lamm, in deiner Pracht?
Ein Mensch, der Engel weichen macht,
So rein, so weiß, so schön, so auserwählt,
Daß mirs an Worten zur Beschreibung fehlt.
O Sündenschuld, wie beugst du mich!
O Glaube, wie erhebst du mich!
Wer faßt hier den geheimen Rath?
Nur wer den Geist des Glaubens hat,
Der durch des Lammes Blut zusammenschreibt,
Was sonst wohl himmelweit geschieden bleibt.
Das ist der Gottheit Wunderwerk
Und seines Herzens Augenmerk,
Ein Meisterstück, aus Nichts gemacht;
So weit hats Christi Blut gebracht!
Hier forscht und betet an, ihr Seraphim,
Bewundert uns und jauchzt und danket Ihm!