Unbekannt – Will ich im Gebet erlahmen

Will ich im Gebet erlahmen,
O so gib die Kraft dazu,
Dass zu Deinem Jesusnamen
Bete ich ohn Rast und Ruh.

Du allein bist meine Burg,
Meine Zuflucht und mein Hort,
Nur mit Dir geh ich hindurch.
Durch den Tod mit Deinem Wort.

Werd‘ durch Dich das Leben schauen,
Knie’n vor Deinem heil’gen Thron,
Ohne Furcht und ohne Grauen,
Werd‘ empfangen meinen Lohn,

Den den Gläub’gen Du verhießen,
Die auf Dich gehofft allhier.
Und sich ganz auf Dich verließen,
Herr Du wirst ihn geben mir.

O so hilf mir denn auch heute,
Lass mich Deine Liebe sehn,
Zähl mich unter Deine Leute,
Die in Deinem Weinberg stehn!

Amen.

unbekannt – Dies irae, Fragment

1. Tag des Zorns, in Flammenmeeren
Wirst du einst die Welt verzehren,
Wie Sibyll‘ und David lehren.

3. Beim Posaunen-Wunderschalle
Tut sich auf der Toten Halle,
Vor dem Thron erscheinen Alle.

4. Wie Natur und Tod erbeben,
Dass die Toten wieder leben,
Rechenschaft dem Herrn zu geben!

5. Und ein Buch wird aufgeschlagen,
In das Alles eingetragen,
Was die Welt dort wird verklagen.

6. Wenn da nun der Richter thronet,
Der Verborg’nes nicht verschonet,
Und nach Jedes Werken lohnet:

7. Was soll dann ich Sünder sagen?
Wen um Schutz zu bitten wagen,
Wo Gerechte selber zagen?

9. Heil’ger Jesu, Mensch geboren,
Mir zum Heiland auserkoren,
Lass mich dann nicht sein verloren.

10. Hast dich müd‘ um mich geworben,
Bist am Kreuz für mich gestorben,
Und die Frucht wär‘ dir verdorben?

11. Ernster Richter meiner Sünden,
Lass mich noch Vergebung finden,
Eh‘ die Gnadenstunden schwinden!

12. Schamglut rötet meine Wangen,
Schuldig seufz‘ ich voll Verlangen:
Lass, o Gott, mich Gnad‘ erlangen.

13. Der Marien losgesprochen,
Schächers Gnade nicht gerochen1gerächt
Hast ja mir auch Heil versprochen!

16. Wenn den Flammen übergeben
Die Verdammten dann erbeben,
Rufe segnend mich zum Leben!

17. Zu dir heb‘ ich Herz und Hände,
Fleh‘ gebeugt: dich zu mir wende!
Schenke mir ein sel’ges Ende!

unbekannt – Dies Irae

1840

Schreckenstag der Zornesfülle!
Weltenpracht wird Aschenhülle!
David zeugt’s und die Sibylle.

Welch ein Zittern vor dem Fluche!
Kommt der Richter – nach dem Buche
Richtend mit gerechtem Spruche!

Du, Drommet‘, mit Schreckenstone
Dringst durch Grüfte jeder Zone!
Alles stellt sich vor dem Throne.

Tod, du staunest! Auf euch Fluren
Zeigen sich des Richters Spuren
Dem erstehn die Kreaturen.

Gottes Rechtsbuch ist zur Stelle;
Deine Schuld zeigt’s klar und helle,
Welt, dass man dein Urteil fälle!

Streng wird nun der Richter rechten;
Alles Böse aus den Nächten
Bringt an’s Licht Er; Weh den Schlechten!

Wo ist Hilf‘? – dass ich sie suche!
Wo ein Schützer vor dem Fluche?
Schuld der Frommen steht im Buche!

Gott, wie heilig ist dein Walten!
Gnade nur kann uns erhalten,
Gnadenquell, lass Gnade walten!

Denke, Jesu, an dein Lieben!
Himmelab hat’s dich getrieben!
Und an mir wär’s fruchtlos blieben?

Wollt’st mich in der Irr‘ nicht lassen,
Suchtest mich bis zum Erblassen,
Kannst mich, Heiland, nimmer hassen!

Richter auf gerechtem Throne,
Gnadenvoll ach! mein verschone!
Eh‘ du nahest mit dem Lohne!

Schuldbelastet steh‘ ich blödig;
Schamrot fleh‘ ich: Sei mir gnädig,
Mach‘ den Beter Sündenledig!

Der du gnädig warst Marien,
Der dem Schächer du verziehn,
Du lässt mir auch Hoffnung blühen.

Würdig wohl ist nicht mein Bitten,
Doch du hast für mich gelitten,
Und der Höll‘ mich abgestritten!

Zu den Schafen mich geselle!
Von den Böcken fern mich stelle,
Dir zur Rechten! Süße Stelle!

Wenn Verdammte dahin fliehen,
Wo die ew’gen Flammen glühen,
Lass mich mit den Sel’gen ziehen!

Herz, du Staub und Asch‘! Hienieden
Fleh‘ gebeugt, dass Gottes Frieden,
Dir beim Scheiden sei beschieden!

O du Tag der Tränenfülle!
Da aus seiner Aschenhülle
Wird ersteh“n der Mensch in Schulden;
Schon‘ dann sein, o Gott, in Hulden!

Jesu, frommer Herre du,
Ach, verleihe ihnen Ruh!

unbekannt – Dies Irae

1840

Tag des Zorns, der wird erfüllen
Davids Spruch und der Sibyllen,
Und die Welt in Asche hüllen.

Welch ein Schrecken wird entstehen,
Wenn man wird den Richter sehen
Kommen aus des Himmels Höhen!

Die Posaune wird erklingen,
In die tiefsten Gräber dringen,
Alle vor den Richtstuhl bringen.

Tod und Schöpfung wird erbeben,
Wenn, um Rechenschaft zu geben,
Die Entschlaf’nen sich erheben!

Eine Schrift wird aufgeschlagen,
Da von Aller Lebenstagen
Sind die Sünden eingetragen.

Wenn nun das Gericht begonnen,
Kommt an’s helle Licht der Sonnen,
Was Geheimes ward begonnen.

Was will dann ich Armer sagen?
Wo den Beistand mir erfragen,
Da die Frommen selbst verzagen?

König auf erhab’nem Throne!
Niemand hat ein Recht zum Lohne,
Gnade sei’s die mein verschone!

Milder Jesu, in die Waage
Wirf mein Ziel und deine Plage,
Die mich schirm‘ an jenem Tage!

Herr, die Mühsal‘ deines Strebens
Und das Opfer deines Lebens,
Deine Huld sei nicht vergebens.

Richter mit gerechter Waage!
Sprich mich los von aller Klage
Vor dem großen Schreckenstage!

Gott, mit schwerer Schuld beladen
Und mich schämend meiner Schaden,
Fleh‘ ich: Nimm mich auf zu Gnaden!

Der du liebevoll Marien
Und dem Schächer hast verziehen,
Mir auch hast du Mut verliehen.

Ist auch ohne Wert mein Flehen,
Aus Erbarmung lass geschehen,
Dass der Höll‘ ich mög‘ entgehen.

Mit den Schäflein, deinen Frommen,
Lass, der Böcke Schar entnommen,
Mich zu deiner Rechten kommen!

Rufe, wann du zu den Flammen
Die Verworfnen wirst verdammen,
Mit den Heil’gen mich zusammen!

Gott, mit büßender Gebärde,
und zermalmt, wie Staub der Erde,
Fleh‘ ich, dass ich selig werde!

Tag der Zähren! Tag der Wehen!
Da der Mensch soll auferstehen,
Um sein Urteil zu empfangen,
Gott, o lass ihn Gnad‘ erlangen!

Milder Jesu, Herr, verleih,
Dass ihr Schlaf in Frieden sei!

Unbekannter Übersetzer – Dies irae – 1838

1. Jener Tag, der Tag des Zornes,
Löst die Welt in Staub und Asche,
Wie es David offenbaret.

2. Welches Zittern, welches Beben,
Wann der Herr sich wird erheben,
Richten über Tod und Leben!

3. Die Posaun‘ im Wundertone
Ruft, wer auch im Grabe wohne,
Jeden hin zum höchsten Throne.

4. Tod, Natur mit Staunen sehen
Dann die Creatur erstehen,
Rede vor Gericht zu stehen.

5. Und ein Buch wird sich entfalten,
Worin alles ist enthalten,
Ob der Welt Gericht zu halten.

6. Wenn der Richter also richtet,
Wird, was heimlich war, berichtet,
Ungerochen Nichts geschlichtet.

7, Was soll dann ich Armer sagen?
Welchen Schutzgeist soll ich fragen,
Da Gerechte selber zagen?

8. König, furchbar hoch erhaben,
Lass mich Teil an deinen Gaben,
Teil an deiner Gnade haben!

9. Frommer Jesu, meinetwegen
Kamst du; nicht mit Fluch, mit Segen
Komm an jenem Tag‘ entgegen!

10. Ach, auf rauhen, dunkeln Pfaden
Gingst du müde, schwer beladen,
Starbst am Kreuz, mich zu begnaden!

11. Mit Versöhnungsblut besprenge,
Richter, meiner Sünden Menge
Vor dem Tage deiner Strenge!

12. Mein Gewissen quält mich Bangen,
Und es rötet Schuld die Wangen,
Gnade lass mich, Gott, erlangen!

13. Du, der lossprach einst Marien,
Und dem Schächer hast verziehen,
Hast auch Hoffnung mir verliehen.

14. Zwar nicht würdig ist mein Flehen;
Lass mich, Vater, Gnade sehen,
Nicht in’S ew’ge Feuer gehen!

15. Zu den Schafen mich geleite,
Von den bäcken stets mich scheide,
Stellend dir zur rechten Seite!

16. Ruf_, wenn in der Hölle Flammen
Sinken, die du wirst verdammen,
Mit den Sel’gen mich zusammen!

17. Herr, zerknirscht im Staube wende
Flehend ich zu dir die Hände:
Sorge für mein letztes Ende!

18. Tag voll Tränen, den mit Grauen
Schuldbewusst der Mensch wird schauen,
Auferstehend aus der asche,
Lass ihn also Gnade finden!

19. Frommer Jesu, Mittler du,
Gib, dass sie in Frieden ruh’n!

unbekannt – Ermunterung zur Buße.

Waket up, gy (d. i. ihr) Christen alle,
Waket up mit ganzem Flyth
In dessem Yammerdale!
Waket up! Ydt ys mehr denn Tydt.
De Here werd bald kamen,
De Dach will ein’n Avendt ban.
De Sünder werd he vordämen;
Wol (d. i. Wer) mach vor em bestan?

Geld, Gudt kann uns nicht baten (bessern);
Uns helpt noch hoge Modt.
Du moßt ydt forts vorlaten,
Wente dar kummt de bitter‘ Dodt.
All bist du schon van Farwen,
All bist du junck und ryck:
Godt kann dy bald vorderven
In einem Ogenblick (Tydt).

Darum gy Christen alle,
De hyr thosamen syth,
Latet juwen Homodt fallen,
Und wachtet (wartet) up de Tydt.
Will go by Gade leven,
So söket dat ewige Gut;
He werd juw (euch) rycklick geven,
Und helpen uth aller Nodt.

Gades Wort ys uns gegeven
Uth groter Barmherticheit,
Dat wy darna schöln leven
Und maken uns bereit.
So lat uns dar nu faten
Und kleven vast daran;
Will wy dat nu vorlaten,
So ys et mit uns gedan.

Och! weer‘ he nicht gebaren,
De Gades Wort voracht’t!
Ydt ys mit em vorlaren,
De wandert all in der Nacht.
Vull Laster und vull Schande,
Und spottet mit Gades Wort.
O weh dem groten Elende!
Syn‘ Seel werd ewig vormordt.

De Armen, by juw wahnen,
Will dar juw Ogen up slan;
Se werden juw vorklagen,
Wenn gy vor dem strengen Ordel stan.
Dat werde gy wol wethen,
Dat Gott nicht tho vorgelden steit;
Und de den Armen heft Gudt gedan,
De werd syn’n Lohn entfahn.

unbekannt – Christus, Lehrer und Vorbild der Genügsamkeit.

O Mensche, wollst bedenken
Mein bitter Leiden groß!
Ich will dir wieder schenken
Das Leben für den Tod.
Bey mir so sollt du bleiben;
Ich hab‘ dir durch mein Leiden
Den Himmel aufgethan.

Ich hab‘ sich nicht erlöset
Durch Silber noch durch Gold;
Hat mich mein Blut gekostet:
Wie bist du denn so stolz?
Auf Erden Schätz‘ zu ‚rwerben
In deiner Seel Verderben,
Gab ich dir auch die Lehr‘?

Wer zeitlich Gut begehret
für meine Gütigkeit,
Das dann der Rost verzehret,
Dem wird es ewig leid.
Wohl in des Himmels Throne
Da find’st du also schone
Den Schatz der Seligkeit.

Die Lilien auf dem Felde,
Wie zierlich sie da stahn!
Bezahlen nicht mit Gelde
Die Schönheit, die sie han.
Salomon in seinem Gewade
War nicht gleich einem Blade
Derselben Lilien eins.

Die Vöglein in den Lüften
Sich freuen ihrer Nest‘;
Die Füchs‘ in ihren Klüften
Haben von mir die Vest‘.
Ich hab‘ gar nichtes eigen,
Drauf ich mein Haupt mogt‘ neigen;
Was Gebrechen habt ihr denn?

Ist mein doch Himmel und Erde,
Und all’s was drinnen ist.
Mein Volk zu Fuß und Pferde
Hab‘ ich geführt ohn‘ List
Wohl aus Aegypten-Lande
In Starkheit meiner Hande
In das gelobte Land.

Es sollen nicht auf morgen
Die treuen Diener mein
für Speis und Kleider sorgen;
Die Sorg‘ ist mein allein.
Ich will euch all‘ ernähren,
Vor’m Hunger euch erwehren;
Fürwahr, ihr’s glauben sollt.

Darum laßt euch begnügen
Am selben, was ihr han;
Ich will euch wohl zufügen
Eur‘ Nothdurft sonder Wahn.
Ihr sollt gar nicht verzagen,
Wenn ihr am jüngsten Tage
Vor’m Sohn des Menschen stahn.

unbekannt – Das Welt Gericht (Dies irae)

Es ist gewißlich an der Zeit,
Daß Christ, der Herr, wird kommen
In seiner großen Herrlichkeit,
zu richten Bös‘ und Frommen.
Da wird das Lachen werden theu’r,
Wenn alles wird vergehn durchs Feu’r,
Wie Petrus davon zeuget,

Posaunen wird man hören gahn
Ab aller Werlet Ende;
Denn Gott wird fordern für sein’n Thron
Menschen gar behende.
Da wird der Tod erschrecken sehr,
Wenn er wird hören neue Mähr,
Daß alles Fleisch soll leben.

Ein Buch wird da gelesen bald,
Darinn so steht geschrieben,
Wie Gott will richten Jung und Alt;
Nichts wird verborgen bleiben.
Da wird ein’m jeden komm’n zu Haus,
Was er hie hat gerichtet aus
In seinem ganzen Leben.

Was wird‘ ich armer Sünder dann
Für deinem Richtstuhl sagen?
Was werd‘ ich für ein’n Fürsprech han,
Der meine Sach‘ austrage?
Das wirst du thun, Herr Jesu Christ,
Dieweil daß du gekommen bist,
All‘ Sünder zu erlösen.

Herr Jesu Christ, du machst es lang‘
In diesen bösen Tagen.
Auf Erden ist den Leuten bang;
Laß sie doch nicht verzagen.
Schick ihn’n den Tröster, den heilig’n Geist,
Der sie in alle Wahrheit leit,
Durch Jesum Christum, Amen!

unbekannt – Christensinn beym Genuß der Speise.

Dich bitten wir, deine Kinder,
O Vater, Herre Gott:
Mach unser Sorgen minder,
Gieb uns das täglich‘ Brodt,
Erhalt uns unser Leben,
Das du uns hast gegeben,
Bis wir jen’s erben dort!

Gesegen‘ mit dem Munde,
Was du uns hast beschert,
Daß es uns sey gesunde;
Die Kraft werd‘ uns gemehrt,
In deinem Dienst zu bleiben,
Die Werk der Lieb‘ zu treiben
Allzeit geg’n jedermann.

Wollst deine Lieb‘ beweisen
Und Allen schaffen Rath,
All‘ Hungerige speisen,
Mit Gütern machen satt,
Daß wir dich alle loben,
Dein‘ Güt‘ herab von oben
Erkennen stets mit Dank.

unbekannt – Nachfolge Christi.

Kommt her zu mir, sagt Gottes Sohn,
All, die ihr seyd beschweret nun,
Mit Sünden fast beladen,
Ihr Jungen, Alten, Frau und Mann!
Ich will euch geben, was ich han,
Und heilen euren Schaden.

Mein Joch ist süß, mein‘ Bürd‘ ist ring;
Wer’s nach mir trägt in dem Geding,
Daß er der Höll‘ entweiche,
Ich will ihm treulich helfen tragen;
Mit meiner Hülf‘ wird er erjagen
Das ewig‘ Himmelreiche.

Wie ich hab‘ than und gelitten hie
Mein’s Vaters Willen spat und früh,
Also sollt ihr’s erfüllen.
Was ihr gedenkt, ja red’t und thut,
Das wird euch alles werden gut,
Wenn’s g’schicht nach Gottes Willen.

Gern wollt‘ die Welt auch selig seyn,
Wenn nur nicht wär‘ die Schmach und Pein,
Die alle Christen leiden.
So muß es doch nicht anders seyn;
Darum ergebe sich nur drein,
Der ewig‘ Pein will meiden.

All Creatur’n bezeugen das;
Was lebt im Wasser, Lüft und Gras,
Durchs Leiden muß es enden.
Wer denn in Gottes Nam‘ nicht will,
Der muß zuletzt in’s Teufels Ziel
Mit schwerem Gewissen länden.

Heut ist der Mensch schön, jung und lang,
Und morgen wird er tödtlich krank;
Bald soll er auch gar sterben.
Gleichwie ein Blumen auf dem Feld,
Also wird diese schöne Welt
In einem Huy‘ verderben.

Dem Reichen hilft gar nicht sein Gut,
Dem Jungen nicht sein stolzer Muth;
Er muß aus diesem Mayen.
Wenn einer gäb‘ die ganze Welt,
Das Silber, Gold und alles Geld:
Noch muß er an den Reyen.

Was hilft den G’lehrten große Kunst?
Der weltlich Pracht? Es ist umsonst,
Sie müssen alle sterben;
Wer sich in Christum nicht ergeit. (d. i. ergiebt),
Dieweil noch ist der Gnaden Zeit,
Ewig muß er verderben.

Die Welt erzittert ob dem Tod;
Wenn jetzund kommt ihr große Noth,
Denn will sie erst fromm werden.
Der schaffet dis, der ander‘ das;
Sein selbst er aber ganz vergaß,
Dieweil er lebt auf Erden.

Und wenn er nimmer leben mag,
So hebt er an ein‘ große Klag,
Will sich erst Gott ergeben.
Ich sorg‘ fürwahr, daß Gottes Gnad‘,
Die er allzeit verspottet hat,
Ob ihm werd‘ schwerlich schweben.

Darum hört, merkt, ihr lieben Kind,
Die jetzund Gott ergeben sind:
Laßt euch die Müh‘ nicht reuen,
Halt’t vest am heiligen Gottes-Wort,
Das sey eu’r Trost und höchster Hort;
Gott wird euch schon betreuen. (al. erfreuen).

Nicht Uebel ihr um Uebel gebt,
Schaut, daß ihr hie unschuldig lebt;
Laßt euch die Welt nur affen.
Gebt Gott die Rach‘ und alle Ehr,
Den engen Steig geht immer her;
Gott wird die Welt fein strafen.

Wenn es euch gieng nach Fleisches-Muth
Mit Gunst und Gesund, mit großem Gut,
Würd’t ihr gar bald erkalten;
Darum schickt Gott die Trübsal her,
Damit eu’r Fleisch gezüchtigt werd‘,
Zur ewigen Freud‘ erhalten.

Ist euch das Kreuz so bitter und schwer?
Gedenkt, wie’s höllisch Feuer wär‘,
Darein die Welt muß rinnen;
Mit Leib und Seel‘ wird Leiden seyn,
Ohn‘ Unterlaß die ewig‘ Pein,
Und kann doch nicht verbrinnen.

Ihr aber werd’t nach dieser Zeit
Mit Christo haben ewig Freud;
Dahin sollt ihr gedenken!
Kein Zunge das aussprechen kann,
Die Glori uid den ewigen Lohn,
Die euch der Herr wird schenken.

Und was der ewig g’waltig‘ Gott
In seinem Geist versprochen hat,
Geschwor’n bey seinem Namen,
Das hält und giebt er g’wiß und wahr;
Der helf‘ uns an der Heiligen Schaar
Durch Jesum Christum. Amen!