Horn, Johann – Von der Geburt Jesu Christi

In dulci iubilo

LOb Got, du Christenheit,
danck jm mit grosser freud,
Vnsers hertzen wonne
ist vns geboren heut
vnd leuchtet wie die Sonne
in dieser tunckeln zeyt,
Durch sein werdes wort
scheynt vnser höchster hort.

Ey groß wünderlich ding:
ein Junckfraw schwanger gieng,
Gebar den Emanuel,
den Heyland aller welt,
vom Engel Gabriel
die Botschafft dargestelt,
Wie durch des Geystes krafft
blieb jre Junckfrawschafft.

Gott hat sich verhalten
vnd seinen gesalbten
Nach sein wort gegeben,
welches herrligkeyt
wird ewigklich bleyben
vnd mit barmhertzigkeyt
Die seinen regieren,
sie leyten vnd füren.

O welch ein grosses Heyl,
ein schön lieblich erbteyl
Hast du, Herr, den deinen
bereyt inn deinem Son!
des sich die Engel frewen,
dich ehrn im höchsten thron,
Wünschen frid auff erden,
ein freude den menschen.

Aller freundtlichster Herr,
nach dir verlangt vns sehr,
Wir müsten verderben
mit allem vnserm thun,
nu hast du vns erworben
ewige freud vnd wunn
Auß barmhertzigkeyt,
o tieffe miltigkeyt!

Ey nu, Herr Jesu Christ,
der du mensch worden bist
Inn so grosser armut
dich willig geben hast
vnd in solcher demut
vom Teuffel vns erlöst:
Laß nicht verloren sein
an vns die wolthat dein!

O warer mensch vnd Gott,
tröst vns inn aller not,
Hilff durch deine güte
zu der newen geburt,
vernew vnser gemüte,
das wir mit dir auch dort
Die Kron der herrligkeyt
geniessen inn ewigkeyt! Amen.

Wackernagel

Roh, Jan – Nach dem Tisch ein Gratias.

DAncket dem Herren, denn er ist sehr freundtlich
denn sein güt und warheyt bleybt ewigklich.

Der alls ein barmhertziger gütiger Gott
uns dörfftigen Creaturen gespeist hat.

Singet jm aus hertzen grund mit jnnigkeyt:
lob und danck sey dir, Vater, inn ewigkeyt.

Der du uns als ein reycher, milter Vater
speyst und kleydest, deine elende kinder.

Verley, das wir dich recht lernen erkennen
und nach dir, ewigen schöpffer, uns sehnen.

Durch Jesum Christum, deinn allerliebsten Son,
welcher unser mitler ist vor deinem Thron. Amen.

Horn, Johannes – O Frew dich, Jerusalem

O Frew dich, Jerusalem,
du Christliche gemeyn,
Lob Got mit frölicher stimm,
das er von dir sein grimm
Auß lieb gewendet hat,
und umb deiner not
gesandt seinen lieben Son
von dem hymlischen thron
auff den jammerthal.

Auff das er dich deiner Sünd
benemm, dauon entbünd,
Und durch sein teylhafftigkeit
bring zu der seligkeyt,
Wolch sonst kein Menschlich macht
hett zu wegen bracht;
darumb nimbt er dir zu gut
inn so grosser demut
dein natur an sich.

Sehr in nidriger gestalt
ist er auff diese Welt
Vom Vatter herab gesandt,
dein König und Heyland,
der also willigklich
sein leben für dich
hie opffert biß inn den Tod,
das du auß aller not
möchtest ledig sein.

Er ist der verheyßne samen
von des Dauides stamm,
Durch den das Menschlich geschlecht
wider bracht wird zurecht,
Von sehr grosser gewalt,
Göttlicher gestalt,
der rechte Emanuel,
welcher uns auß der Hell
selbs erlöset hat.

Ey, lob Christum den Heyland,
uns vom Vatter gesandt,
Bitt jn, auff das er uns auch
allhie teylhafftig mach
Seiner gerechtigkeyt,
wyrd und heyligkeyt,
darjnn er empfangen ist,
sprich: O Herr Jesu Christ,
verlaß dein Volck nicht!

Roh, Jan – Vor dem Tische

ALlmechtiger gütiger Gott,
du ewiger Herr Sebaoth,
Aller augen warten auff dich
und du speysest sie gnedigklich.

Wenn du auffthust dein milde handt,
so frewen sie sich alle sampt,
Gniessen deiner guten gaben,
dauon sie dich hertzlich loben.

Wir geben uns schuldig, o Herr,
als arme elende sünder,
Und han keine gerechtigkeyt
zu deiner grossen gütigkeyt.

Sey uns gnedig, o Herre Gott,
und verschon unser missethat,
Dein milter segen bey uns sey,
das uns die speyß zu gut gedey.

Auff das wir die selb geniessen
inn rechten guten gewissen
Zu lob deim Heyligen Namen
inn Christo den Herren, Amen!

Roh, Jan – Gottes Sohn ist kommen

Gottes Sohn ist kommen
Uns allen zu Frommen
Hier auf diese Erden
In armen Gebärden,
Daß er uns von Sünde
Freiet‘ und entbünde.

2. Er kommt auch noch heute
Und lehret die Leute,
Wie sie sich von Sünden
Zur Buss‘ sollen wenden,
Von Irrtum und Torheit
Treten zu der Wahrheit.

3. Die sich sein nicht schämen
Und sein’n Dienst annehmen
Durch ein’n rechten Glauben
Mit ganzem Vertrauen,
Denen wird er eben
Ihre Sünd‘ vergeben.

4. Denn er thut ihn’n schenken
in den Sacramenten
sich selbsten zur Speise,
sein Lieb zu beweisen,
daß sie sein geniessen
in ihrem Gewissen.

5. Die also bekleiben
und beständig bleiben,
dem HErren in allen
trachten zu gefallen,
die werden mit Freuden
auch von hinnen scheiden.

6. Denn bald und behende
kommt ihr letztes Ende,
da wird er vom Bösen
ihre Seel erlösen,
und sie mit sich führen
zu der Engel Chören.

7. Von dannen er kommen,
wie denn wird vernommen,
wenn die Todten werden
erstehn von der Erden,
und zu seinen Füssen
sich darstellen müssen.

8. Da wird er sie scheiden,
die Frommen zu Freuden,
die Bösen zur Höllen,
in peinliche Stellen,
da sie ewig müssen
ihr Untugend büssen.

9. Ei nun, Herre Jesu,
Schicke unser Herz zu,
Daß wir alle Stunden
Rechtgläubig erfunden,
Darinnen verscheiden
Zur ewigen Freuden.

Roh, Jan – Von dem Heyligen Geyst

1. HEyliger Geyst Herre Gott,
du höchster Trost inn der not,
besuch uns mit deiner gnad!
Du Tröster der ellenden
und leyter der irrenden,
komm, sterck uns schwach glaubigen!

2. Du richtest die herzen an
und fürst sie auff rechter ban,
das sie dir seint unterthan.
Du sterckst sie mit deiner gnad,
das kein marter, pein noch todt
mug abschrecken inn der not.

3. Du gibst dein heylige brunst,
lerst dein aller beste kunst
zur Göttlichen lieb und gunst.
On dich kan niemand bestehn,
inn Göttlichem dienst fortgehn
und den sünden wider stehn.

4. O heyl, die wir seind verwundt,
mach unsre seele gesundt,
sterck sie inn Göttlichem bund!
Wasch ab, was das herz befleckt,
wer was wider dich erregt
und Göttlichen zorn erweckt!

5. O verleyh durch deine krafft,
auff das dein wort inn uns hafft
und frucht zur seligkeyt schaff!
Mach unsre gewissen rein,
hilff, das wir Christum allein
gniessen durch die gaben dein!

Roh, Jan – Von der Erscheynung Jesu Christi

1. Da Christus geboren war,
frewet sich der Engel schar,
Singend mit frölichem mut:
Preyß sey Gott dem höchsten gut,
Denn der verheyßne Heyland
ist der ganzen Welt gesandt!
O mensch, mach dich jm bekant!

2. Weyse herrn im Morgenland
sahen an ein Stern zuhand,
Das ein König aller heer
inn Juda geborn wer.
Brachten Myrr, Weyrach und Gold,
gaben sich inn seine huld,
das er jr verschonen solt.

3. Suchen wir auch alle gleych
den König vom Himelreich,
Geben wir uns unter jn,
leren demütig von jm,
So wird er uns gnedig sein,
erlösen von schuld und pein,
ewig bey jm lassen sein.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer