1. Nun sich der Tag geendet hat
und keine Sonn mehr scheint,
schläft alles, was sich abgematt‘
und was zuvor geweint.
2. Nur du, mein Gott, hast keine Rast,
du schläfst noch schlummerst nicht;
die Finsternis ist dir verhaßt,
weil du bist selbst das Licht.
3. Gedenke, Herr, doch auch an mich
in dieser schwarzen Nacht
und schenke du mir gnädiglich
den Schutz von deiner Macht.
4. Zwar fühl ich wohl der Sünde Schuld,
die mich bei dir klagt an;
ach, aber deines Sohnes Huld
hat gnug für mich getan.
5. Den setz ich dir zum Bürgen ein,
wenn ich muß vors Gericht;
ich kann ja nicht verloren sein
in solcher Zuversicht.
6. Weicht, nichtige Gedanken hin,
wo ihr habt euren Lauf,
ich baue jetzt in meinem Sinn
Gott einen Tempel auf.
7. Drauf tu ich meine Augen zu
und schlafe fröhlich ein;
mein Gott wacht jetzt in meiner Ruh
wer wollt‘ noch traurig sein?
8. Soll diese Nacht die letzte sein
in diesem Jammertal,
so führ mich, Herr, in‘ Himmel ein
zur auserwählten Zahl.
9. Und also leb und sterb ich dir,
du Herre Zebaoth;
im Tod und Leben hilfst du mir
aus aller Angst und Not.
Text: Strophe 1: Adam Krieger 1667,
Strophen 2-7 und 9: Johann Friedrich Herzog 1692, Strophe 8: Leipzig 1693.
(Noten siehe „Gegangen ist das Sonnenlicht“)
Melodie: Adam Krieger 1667
Quelle: FGB Nr. 478