Wir danken Gott für seine Gaben,
Die wir von ihm empfangen haben.
Wir bitten unsern lieben Herrn,
Er woll uns hinfort mehr beschern,
und speisen uns mit seinem Wort,
Dass wir satt werden hier und dort.
Ach, lieber Gott, du wollst uns geben
Schlagwort: Tischlied
Joh. Heermann. – Vor Tische.
Speis uns, o Gott, deine Kinder,
Tröste die betrübten Sünder;
Sprich den Segen zu den Gaben,
Die wir itzo vor uns haben,
Dass sie uns zu diesem Leben
Stärke, Kraft und Nahrung geben,
Bis wir endlich zu den Frommen
An die Himmelstafel kommen.
Amen.
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf – Tischlied.
Gib, Heiland, dass ich Dich genieß
In allen Deinen Gaben,
So wird uns Alles himmelsüß,
Was wir zu essen haben.
Gibst Du Dich selber Deinem Volk,
So schließt es sich zusammen,
Dann brennet Deine Zeugenwolk‘
In heilgen Freudenflammen.
Tu‘ auch die Treu‘ an diesem Tisch,
Der Dir vor Augen stehet,
Und mache unsre Augen frisch,
Wenn Eins im Geiste gehet,
Von Deiner Gnade Honigseim
Für sich was aufzufassen;
Dann wollst Du’s offen und geheim,
Uns mitgenießen lassen.
(1711.)
Blaul, Georg Friedrich – Tischlied.
Mel. Allein Gott in der Höh‘.
Für deine Gaben dank ich dir,
Mein Gott, von ganzer Seele.
Du hast bisher gesorgt, dass mir,
Was ich bedarf, nicht fehle.
Es ist ja nichts mein eigen Gut,
Du, der uns alles Gute tut,
Du hast es mir gegeben.
D’rum will ich stets voll Dankbarkeit
Nur dich, den Geber, ehren,
Und fleh’n, du woll’st mir allezeit,
Was ich bedarf, bescheren:
Mein täglich Brot, dein göttlich Wort,
Damit ich weder hier, noch dort
An Leib und Seel verderbe.
Herman, Nikolaus – Das Gratias
Danksagung nach dem Essen.
Danket dem Herrn heut und allezeit,
Denn groß ist sein Güt und Mildigkeit.
Alles Fleisch er speist und erhält,
Denn sein Geschöpf ihm wohlgefällt.
2. Wenn über uns sein Angesicht nur leucht,
Der Regen und Tau die Erd befeucht,
Alsdann wächst alles, Laub und Gras,
Sein Wert treibt er ohn Unterlass.
3. Sobald der Herr auftut sin milde Hand,
So wächst die Füll‘ in allem Land,
Dass sich des freuet Jedermann,
Kein Mensch, noch Vieh darf Mangel han.
4. Er hat kein Lust an eim starken Held,
Kein Macht und Pracht ihm wohlgefällt,
Ihm liebt, dass man ihn fürcht und traut,
Wer auf ihn hofft, hat wohl gebaut.
5. Billig wird er von uns gepreiset,
Dass er uns so reichlich speiset,
O Vater, für dein Gütigkeit
Sagn wir dir Dank in Ewigkeit.
Amen.
Herman, Nikolaus – Ein Gebet und Danksagung vor dem Essen.
Alle die Augen warten, Berr, auf dich,
Und auf deine Güte verlassen sich;
zu rechter Zeit gibst ihn ihr Speis,
Und nährest sie mit allem Fleiß.
2. Die Blümlein schmückst du auf den Felden,
Die Bäumelein kleidest in Wälden,
Es ist kein Tier, das Hungers stirbt;
Alls du erhältst, dass nichts verdirbt.
3. Wenn in der Luft die Vögelein singen,
Die Heuschrecklein im Gras hrumspringen,
Ihr Speis sie finden allezeit
Durch deine Güt und Mildigkeit.
4. Wenn zu dir schreien die jungen Räblein,
Ihr Nahrung schaffst du ihn ins Nest hinein,
Deins gleichen man kein Vater findt,
Der also sorgt für seine Kind.
5. Wie sollst du denn unser vergessen;
Dass wir an Kleidern und Essen
Sollten Abbruch und Mangel han,
Die im Glauben dich rufen an?
6. O Herr, du wollest gebenebeien
Die Speis, dass sie uns gedeihen,
Segen uns, Herr, und deine Gab,
Dass Leib und Seel sich wohl gehab.
7. Und speis auch unser Seel mit Himmelbrot,
Das uns erhalt für den ewigen Tod,
Auf dass wir nach der bösen Zeit
Mit dir leben in Ewigkeit. Amen.
Selneccer, Nikolaus – Lied vor Tische.
Nach eigener Melodie.
Herr Christ, du wollest benedeyen,
Daß Speis und Trank uns wohl gedeyen.
Herr, segne uns und deine Gab,
Daß Seel und Leib sich wohl gehab.
2. O treuer Hirt Herr Jesu Christ,
Dein Wort stets unsre Weide ist,
Regier uns arme Schäfelein,
Laß uns, Herr, dir befohlen sein.
3. Der du der Seele giebst dein Wort,
Dem Leib die Speis, o treuer Hort,
Bau unser Land, sei unser Herr,
Den Glauben stärk, je mehr und mehr.
4. Vater unser im Himmelsthron,
Dein Nam sei heilig lobesan,
Dein Reich zukomm, dein Will zugleich
Auf Erd gescheh wie im Himmelreich.
5. Gieb uns heut unser täglich Brot,
Erlaß all Schuld, o treuer Gott,
Wie wir auch unsern Schuldigern,
Ihr Schuld und Fehl vergeben gern.
6. Führ uns nicht in Versuchung bös,
Von allem Uebel und erlös.
Dein ist die Kraft und Herrlichkeit,
Dein ist das Reich in Ewigkeit.
Rinkart, Martin – Zum Abendessen.
1. Der Mensch hat nicht allein
Vom bloßen Brot das Leben,
Gott muß die Lebenskraft
Dem Brot und Menschen geben,
Durch fein allmächtig Wort
Erhält er Seel und Leib;
Dieselbe Gottes-Kraft
In uns bekleib(fest zusammenhaltend, anhänglich) und bleib.
2. Der Mensch hat nicht allein
Vom Erden-Brot das Leben:
Gott hat uns auch dazu
Die Seelen-Speise geben.
Dasselbe Lebens-Wort
Erhält uns Seel und Leib;
Desselben Gottes Kraft
In uns bekleib und bleib.
3. Der Mensch hat nicht allein
Vom Seelen-Brot das leben:
Gott will uns dort einmal
Auch Englisch‘ Speise geben.
Damit sein Lebens-Wort
Zugleich an Seel und Leib
Hier und dort ewiglich
In uns bekleib und bleib.
Rinkart, Martin – Zu Mittage.
1. O Gott, du liebes Väterlein,
Segn‘ unsre Speis und Güterlein,
Schütz uns mit deinen Engelein,
Und laß sie ewig bei uns sein.
2. O Jesu, liebes Brüderlein,
Kehr ein in unsers Herzens Schrein,
Mach uns von allen Sünden rein,
Und laß uns in dir fröhlich sein.
3. O Heilger Geist, dein Gnadenschein
Segn unsre Stadt, Kirch und Gemein,
Erhalt uns Wort und Glauben rein,
Und laß uns ewig bei dir sein.
4. O Heilige Dreifaltigkeit,
Bescheer uns Fried‘ und Einigkeit,
Und mach uns allezeit bereit
Zu deiner Freud und Seligkeit. Amen.
Rinkart, Martin – Vor dem Essen.
Wer mit mir will im Geist
und in der Wahrheit beten,
Der seufz: O höchster Gott,
Für den wir sind getreten,
Gieb uns den Glauben erst,
Und dann die Andacht auch;
So beten wir getrost
Nach rechtem Christen-Brauch.