Blaul, Georg Friedrich – Tischlied.

Mel. Allein Gott in der Höh‘.

Für deine Gaben dank ich dir,
Mein Gott, von ganzer Seele.
Du hast bisher gesorgt, dass mir,
Was ich bedarf, nicht fehle.
Es ist ja nichts mein eigen Gut,
Du, der uns alles Gute tut,
Du hast es mir gegeben.

D’rum will ich stets voll Dankbarkeit
Nur dich, den Geber, ehren,
Und fleh’n, du woll’st mir allezeit,
Was ich bedarf, bescheren:
Mein täglich Brot, dein göttlich Wort,
Damit ich weder hier, noch dort
An Leib und Seel verderbe.

Herman, Nikolaus – Das Gratias

Danksagung nach dem Essen.

Danket dem Herrn heut und allezeit,
Denn groß ist sein Güt und Mildigkeit.
Alles Fleisch er speist und erhält,
Denn sein Geschöpf ihm wohlgefällt.

2. Wenn über uns sein Angesicht nur leucht,
Der Regen und Tau die Erd befeucht,
Alsdann wächst alles, Laub und Gras,
Sein Wert treibt er ohn Unterlass.

3. Sobald der Herr auftut sin milde Hand,
So wächst die Füll‘ in allem Land,
Dass sich des freuet Jedermann,
Kein Mensch, noch Vieh darf Mangel han.

4. Er hat kein Lust an eim starken Held,
Kein Macht und Pracht ihm wohlgefällt,
Ihm liebt, dass man ihn fürcht und traut,
Wer auf ihn hofft, hat wohl gebaut.

5. Billig wird er von uns gepreiset,
Dass er uns so reichlich speiset,
O Vater, für dein Gütigkeit
Sagn wir dir Dank in Ewigkeit.

Amen.

Herman, Nikolaus – Ein Gebet und Danksagung vor dem Essen.

Alle die Augen warten, Berr, auf dich,
Und auf deine Güte verlassen sich;
zu rechter Zeit gibst ihn ihr Speis,
Und nährest sie mit allem Fleiß.

2. Die Blümlein schmückst du auf den Felden,
Die Bäumelein kleidest in Wälden,
Es ist kein Tier, das Hungers stirbt;
Alls du erhältst, dass nichts verdirbt.

3. Wenn in der Luft die Vögelein singen,
Die Heuschrecklein im Gras hrumspringen,
Ihr Speis sie finden allezeit
Durch deine Güt und Mildigkeit.

4. Wenn zu dir schreien die jungen Räblein,
Ihr Nahrung schaffst du ihn ins Nest hinein,
Deins gleichen man kein Vater findt,
Der also sorgt für seine Kind.

5. Wie sollst du denn unser vergessen;
Dass wir an Kleidern und Essen
Sollten Abbruch und Mangel han,
Die im Glauben dich rufen an?

6. O Herr, du wollest gebenebeien
Die Speis, dass sie uns gedeihen,
Segen uns, Herr, und deine Gab,
Dass Leib und Seel sich wohl gehab.

7. Und speis auch unser Seel mit Himmelbrot,
Das uns erhalt für den ewigen Tod,
Auf dass wir nach der bösen Zeit
Mit dir leben in Ewigkeit. Amen.

Selneccer, Nikolaus – Lied vor Tische.

Nach eigener Melodie.

Herr Christ, du wollest benedeyen,
Daß Speis und Trank uns wohl gedeyen.
Herr, segne uns und deine Gab,
Daß Seel und Leib sich wohl gehab.

2. O treuer Hirt Herr Jesu Christ,
Dein Wort stets unsre Weide ist,
Regier uns arme Schäfelein,
Laß uns, Herr, dir befohlen sein.

3. Der du der Seele giebst dein Wort,
Dem Leib die Speis, o treuer Hort,
Bau unser Land, sei unser Herr,
Den Glauben stärk, je mehr und mehr.

4. Vater unser im Himmelsthron,
Dein Nam sei heilig lobesan,
Dein Reich zukomm, dein Will zugleich
Auf Erd gescheh wie im Himmelreich.

5. Gieb uns heut unser täglich Brot,
Erlaß all Schuld, o treuer Gott,
Wie wir auch unsern Schuldigern,
Ihr Schuld und Fehl vergeben gern.

6. Führ uns nicht in Versuchung bös,
Von allem Uebel und erlös.
Dein ist die Kraft und Herrlichkeit,
Dein ist das Reich in Ewigkeit.

Rinkart, Martin – Zum Abendessen.

1. Der Mensch hat nicht allein
Vom bloßen Brot das Leben,
Gott muß die Lebenskraft
Dem Brot und Menschen geben,
Durch fein allmächtig Wort
Erhält er Seel und Leib;
Dieselbe Gottes-Kraft
In uns bekleib(fest zusammenhaltend, anhänglich) und bleib.

2. Der Mensch hat nicht allein
Vom Erden-Brot das Leben:
Gott hat uns auch dazu
Die Seelen-Speise geben.
Dasselbe Lebens-Wort
Erhält uns Seel und Leib;
Desselben Gottes Kraft
In uns bekleib und bleib.

3. Der Mensch hat nicht allein
Vom Seelen-Brot das leben:
Gott will uns dort einmal
Auch Englisch‘ Speise geben.
Damit sein Lebens-Wort
Zugleich an Seel und Leib
Hier und dort ewiglich
In uns bekleib und bleib.

Rinkart, Martin – Zu Mittage.

1. O Gott, du liebes Väterlein,
Segn‘ unsre Speis und Güterlein,
Schütz uns mit deinen Engelein,
Und laß sie ewig bei uns sein.

2. O Jesu, liebes Brüderlein,
Kehr ein in unsers Herzens Schrein,
Mach uns von allen Sünden rein,
Und laß uns in dir fröhlich sein.

3. O Heilger Geist, dein Gnadenschein
Segn unsre Stadt, Kirch und Gemein,
Erhalt uns Wort und Glauben rein,
Und laß uns ewig bei dir sein.

4. O Heilige Dreifaltigkeit,
Bescheer uns Fried‘ und Einigkeit,
Und mach uns allezeit bereit
Zu deiner Freud und Seligkeit. Amen.

unbekannt – Christensinn beym Genuß der Speise.

Dich bitten wir, deine Kinder,
O Vater, Herre Gott:
Mach unser Sorgen minder,
Gieb uns das täglich‘ Brodt,
Erhalt uns unser Leben,
Das du uns hast gegeben,
Bis wir jen’s erben dort!

Gesegen‘ mit dem Munde,
Was du uns hast beschert,
Daß es uns sey gesunde;
Die Kraft werd‘ uns gemehrt,
In deinem Dienst zu bleiben,
Die Werk der Lieb‘ zu treiben
Allzeit geg’n jedermann.

Wollst deine Lieb‘ beweisen
Und Allen schaffen Rath,
All‘ Hungerige speisen,
Mit Gütern machen satt,
Daß wir dich alle loben,
Dein‘ Güt‘ herab von oben
Erkennen stets mit Dank.

unbekannt – Nach dem Tisch zu singen.

SIngen wir auß hertzen grund,
loben Gott mit unserm mund,
Wie er seine güt an uns beweist,
so hat er uns auch gespeist,
Wie er Thier und Vögel ernert,
so hat er uns auch beschert,
welchs wir jetzundt haben verzert.

Loben wir jn als seine Knecht,
das sind wir jhm schuldig von recht,
Erkennen, wie er unns hat geliebt,
den Menschen auß genaden gibt,
Das er von bein, fleysch und von haut
artlich ist zusamen gebawt,
das er des tages liecht an schawt.

Als bald der mensch sein leben hat,
seine Kuchen vor ihm stat,
Inn dem leyb der Mutter sein
ist er zu gerichtet fein,
Aber es ist ein kleines kindt,
mangel doch an nirgent es findt,
biß es an die Welte kümpt.

Gott hat die Erden zugericht,
lest an narung mangeln nicht,
Berg und thal die macht er naß,
das dem Vieh auch wechst sein graß,
Auß der Erden Wein und Brodt
schaffet Gott und gibts jm satt,
das der Mensch sein leben hat.

Das Wasser das muß geben Visch,
die lest Gott tragen zu Tisch,
Eyer, von Vögelein gelegt,
werden junge drauß geheckt,
Müssen der Menschen speyse sein,
Hirschen, Bären, Rinder und Schwein
schaffet Gott und gibts allein.

Dancken wir sehr, bitten wir ihn,
das er gebe des Geistes sinn,
Das wir solches recht verstehn,
stets nach seynen geboten gehn,
Seinen Namen machen groß,
inn Christo on unterloß,
so singen wir recht das Gratias.

Amen.

Quelle

Tersteegen, Gerhard – Danke dem Herren, o Seele

1.) Danke dem Herren, o Seele,
Dem Ursprung der Güter.
Der uns erquicket die Leiber
Und stärkt die Gemüter.
Gebet ihm Ehr‘!
Liebet den Gütigen sehr!
Stimmet an dankbare Lieder!

2.) Du hast, o Güte,
Dem Leibe die Notdurft bescheret:
Lass doch die Kräfte im Guten
Nur werden verzehret.
Alles ist dein,
Seelen und Leiber, allein:
Werd auch durch beide geehret.

3.) Lass deinen Lebensgeist
Kräftig und tief uns durchdringen
Und uns ein göttliches Leben
Und Heiligung bringen,
Bis einst wird sein
In uns dein Leben allein.
Jesu, du kannst es vollbringen.

4.) Gütigster Hirte,
Du wollest uns stärken und leiten
Und zu dem himmlischen Mahle
Recht würdig bereiten.
Bleib uns hier nah,
Bis wir dich ewig allda
Schmecken und schauen in Freuden.