Hiller, Philipp Friedrich – Im Sterben ist kein Trost für mich

Mel.: Gott Lob, ein Schritt etc.

1.
Im Sterben ist kein Trost für mich, Der mir auf ewig dienet;
Nur Jesus ist’s, Den fasse ich, Der mich mit Blut versühnet.
Geh’, Weltsinn in dem letzten Hauch, Und schreie deinem Gott,
dem Bauch, Dein Baal wird dich nicht hören.

2.
Dich, Jesum, meines Herzens Theil, Dich soll mein Glaube fassen;
Bist Du im Leben schon das Heil, Wirst Du im Tod nicht lassen;
O nein, Dein Lös’geld ist zu theu’r, Und Deine Liebe wie ein Feu’r,
Und Deine Wahrheit ewig.

3.
Ich sterb’ auf Deine Gnade hin, In dieser will ich leben;
Ich weiß, daß ich ein Sünder bin, Mir aber ist vergeben;
Ich will und habe nichts aus mir, Ich kann und will allein aus Dir
Und Deiner Fülle nehmen.

4.
Gib mir nur stets Versicherung Von meinem Gnadenstande,
Dein Wort mir zur Beruhigung, Und Deinen Geist zum Pfande;
So ist in meinem letzten Zug Mir diese Hoffnung Trost’s genug:
Bei Jesu werd’ ich leben!

Hesse, Johann – O Welt, ich muß dich lassen,

O Welt, ich muß dich lassen,
Ich fahr dahin mein Straßen
In’s ewig Vaterland;
Mein Geist will ich aufgeben,
Dazu mein Leib und Leben
Setzen gnädig in Gottes Hand.

Mein Zeit ist nun vollendet,
Der Tod das Leben schändet,
Sterben ist mein Gewinn:
Kein Bleiben ist auf Erden,
Das Ewig muß mir werden,
Mit Fried und Freud ich fahr dahin.

Ob mich gleich hat betrogen
Die Welt, von Gott abzogen
Durch Schand und Büberei,
Will ich doch nicht verzagen,
Sondern mit Glauben sagen,
Daß mir mein Sünd vergeben sei.

Auf Gott steht mein Vertrauen,
Sein Ang’sicht will ich schauen
Wahrlich durch Jesum Christ,
Der für mich ist getorben,
Des Vaters Huld erworben,
Mein Mittler er auch worden ist.

Die Sünd mag mir nicht schaden,
Erlöst bin ich aus Gnaden
Umsonst durch Christi Blut:
Kein Werk kommt mir zu Frommen,
So ich will zu ihm kommen,
Allein der christlich Glauben gut.

Ich bin ein unnütz Knechte,
Mein Thun ist viel zu schlechte,
Denn daß ich ihm bezahl
Damit das ewig Leben:
Umsonst will er mir’s geben
Und nicht nach mein’m Verdienst und Wahl.

D’rauf will ich fröhlich sterben,
Das Himmelreich ererben,
Wie er’s mir hat bereit’t;
Hier mag ich nicht mehr bleiben,
Der Tod thut mich vertreiben,
Mein Seel sich von mein’m Leibe scheid’t.

Damit fahr ich von hinnen:
O Welt, thu dich besinnen,
Wann du mußt auch hernach;
Thu dich zu Gott bekehren
Und von ihm Genad begehren,
Im Glauben sei du auch nicht schwach.

Die Zeit ist schon vorhanden,
Hör auf von Sünd und Schanden
Und richt dich auf die Straß
Mit Beten und mit Wachen,
Sonst all irdische Sachen
Sollst du gütiglich fahren lass‘.

Das schenk ich dir am Ende
Ade! zu Gott ich wende,
Zu ihm steht auch mein Begehr;
Hüt dich vor Pein und Schmerzen,
Nimm mein’n Abschied zu Herzen,
Mein’s Bleibens ist jetzt hie nicht mehr.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Nach anderen Quellen ein eher unbekannter Dichter, da es erst 22 Jahre nach seinem Tod zum Vorschein kommt. Einige Stellen lassen vermuteh, dass ein zum Tode verurteilter Missetäter oder daß Jemand es für einen solchen gedichtet hat.

Gerhardt, Paul – Was trauerst du, mein Angesicht

1. Was trauerst du, mein Angesicht,
Wann den Tod hörst nennen?
Sei ohne Furcht: Er schadt dir nicht,
Lern ihn nur recht erkennen.
Kennst du den Tod,
So hats nicht Not,
All Angst wird sich zertrennen.

2. Vor erste, Zeuch die Larve ab
Der alten roten Schlangen:
Sieh an, daß sie kein Gift mehr hab,
Es ist ihr angefangen
Durch Jesum christ,
Der vor uns ist
Ins Grab und Tod gegangen.

3. Ja Herr, du tratst ihm an das Herz,
Brachst seines Stachels Spitzen:
Nunmehr ist er lauter Scherz
Und kann uns gar nicht ritzen
Dein edles Blut
Dämpft seine Glut,
Dein Flammen zwingt sein Hitzen.

4. Die Sünde war des Todes Kraft,
Die uns zum sterben triebe,
Nun ist die Sünd all abgeschafft
Durch Christi Treu und Liebe;
Ihr Ernst und Macht
Ist matt gemacht;
Trotz daß sie uns betrübe.

5. Die Sünd ist tot, Gott ist versöhnt,
Durch seines Sohnes Dulden,
Der Grimm ist hin, den wir verdient
Mit unsers Lebens Schulden;
Der vor war Feind,
Ist nunmehr Freund
Voll süßer Gnad und Hulden.

6. Bist du denn Freund, so kannst du mich,
Mein Gott, ja nicht umbringen:
Dein Vaterherze laßet sich
Zum Mord und Tod nicht dringen.
Wer sich befindt
Dein Erb und Kind,
Ist frei von bösen Dingen.

7. Das aber Vater tust du wohl,
Wann uns die Trübsal kränket,
Wann wir des Lebens satt und voll
Des Jammers, der uns tränket,
Daß dann dein Hand
Ans Vaterland
Uns aus den Fluten lenket.

8. Wann sich das starke Wetter regt,
Davon die Höhen halten,
Wann deines Zornes Donner schlägt,
Daß Berg und Tal erschallen:
So trittst du zu
Und bringst zur Ruh
Uns, die dir wohlgefallen.

9. Wann unsre Feinde um uns her
Uns bringen in die Mitten,
Wann Ottern, Löwen, Wölf und Bär
Ihr Gift auf uns ausschütten:
Nimmst du dein Schaf,
Bringst in den Schlaf
Bei dir in deiner Hütten.

10. Wann diese Welt gibt bösen Lohn,
Dem, der dich treulich ehret,
So sprichst du: Komm zu mir, mein Sohn,
Hier hab ich, was dich nähret:
Lust, Ehr und Freud,
Die keine Zeit
In Ewigkeit verzehret.

11. Alsbald schließt der Engelschar
Mit Freud in ihrem Bogen
Und nehmen unsrer Seelen wahr,
Die, wann sie ausgeflogen,
In ihre Hut
Mit stillem Mut
Zu Gott kommt angezogen.

12. Der Herr empfänget seine Braut
Und spricht: Sei mir willkommen!
Du bists, die ich mir anvertraut,
Komm, wohne bei den Frommen,
Die ich vor dir
Anher zu mir
Aus jener Welt genommen.

13. Du hast behalten Glaub und Treu
Im Herzen, da ich wahre:
So geb und leg ich dir nun bei
Die schöne Freudenkrone.
Ich bin dein Heil,
Dein Erb und Teil,
Tritt her meinem Throne.

14. Hier trockn ich deiner Augenflut,
Hier still ich deine Tränen,
Hier setzt sich in dem höchsten Gut
Dein Seufzen, Klag und Sehnen;
Dein Jammermeer
Wird niemand mehr,
Als nur in Freud, erwählen.

15. Hier kleid ich meiner Christenzahl
Mit reiner weißer Seide;
Hier springen sie im Himmelsaal,
Und ist nicht, der sie neide;
Hier ist kein Tod,
Kein Kreuz und Not,
Das gute Freunde scheide.

16. Ach, Gott mein Herr, was will ich doch
Mich vor dem Tode scheuen?
Er ists ja, der mich von dem Joch
Des Elends will befreien:
Er nimmt mich aus
Dem Marterhaus,
Das kann mich nicht gereuen.

17. Der Tod, der ist mein Rotes Meer,
Dadurch auf trocknem Sande
Dein Israel, das fromme Heer,
Geht zum Gelobten Lande,
Da Milch und Wein
Stets fleußt herein
Wie Ström in ihrem Rande.

18. Er ist das güldne Himmelstor
Und des Eliä Wagen,
Darauf mich Gott zum Engelchor
Gar bald wird lassen tragen,
Wann er, der Letzt
Und Erste, setzt
Ein End an meinen Tagen.

19. O süße Lust, o edle Ruh,
O frommer Seelen Freude,
Komm, schleuß mir meine Augen zu,
Daß ich mit Fried abscheide
Hin, da mein Hirt
Mich leiten wird
Zur immergrünen Weide.

20. Daselbst wird er mit vollem Maß,
Was hier gefehlt, einbringen:
Dafür wird ihm ohn Unterlaß
Sein Alleluja klingen,
Das will auch ich
Ihm williglich
Eine nach dem andern singen.

Gerhardt, Paul – O, wie so ein großes Gut

1. O, wie so ein großes Gut
Ist es doch, im Frieden scheiden
Und mit wohlvergnügten Mut
In Geduld den Tod erleiden!
Lasset uns loben, was jeder nur weiß:
Seligs Sterben hat dennoch den Preis.

2. Dieses Gut, des herrlich prangt,
Hat aus Gottes Hand und Throne,
Mein Herr Linde, wohl erlangt
Eures Hauses Ehr und Krone.
Ihre Begierde nach himmlischer Au
Ist ihr erfüllet, der seligen Frau.

3. Sie hat ja des Kreuzes Joch
Auch zuweilen wohl genossen:
Wie gekränket war sie doch,
Da ihr Berkow ward erschossen,
Berkow, das feine, geschickte Gemüt,
Dessen Gedächtnis noch immerzu blüht?

4. Nun, der Gott, der sie gekränkt,
Hat sie wieder auch erfreut
Und euch ihr zum Mann beschenkt,
Welchs euch noch nie gereut.
Jetzo genießt sie der ewigen Ehr
In Gottes Reiche. Was will sie doch mehr?

Gerhardt, Paul – Herr Lindholtz legt sich hin

1. Herr Lindholtz legt hin und schläft in Gottes Namen,
Weiß nichts mehr von dem Leid, von dem großen Gramen,
Das jetzt die Welt durchstreicht. Sein Grabmal deckt ihn zu;
Der Himmel ist sein Sitz, Die Erdgruft seine Ruh.

2. O schweigt, o schweigt und ruht, ihr hochgeliebten Seinen!
Wer in der Freude lebt, den darf man nicht beweinen.
Wir schweben in der See, der Sturm trübt unsern Sinn:
Her Lindholtz ist im Port. GOtt helf uns allen hin.

Gigas, Johann – Ach liebe Christen – moderne Fassung

1. Ach liebe Christen, seid getrost,
wie tut ihr so verzagen?
Weil uns der Herr heimsuchen tut,
laßt uns von Herzen sagen:
Die Straf‘ wir wohl verdienet han,
das muß bekennen jedermann,
niemand darf sich ausschließen.

2. In deine Hand uns geben wir,
o Gott, du lieber Vater,
denn unser Wandel ist bei dir,
hier wird uns nicht geraten.
Weil wir in dieser Hütte sein,
ist nur Elend, Trübsal und Pein,
bei dir der Freud‘ wir warten.

3. Kein‘ Frucht das Weizenkörnlein bringt,
es fall‘ denn in die Erden:
so muß auch unser ird’scher Leib
zu Staub und Asche werden,
eh‘ er kommt zu der Herrlichkeit,
die du, Herr Christ, uns hast bereit’t
durch deinem Gang zum Vater.

4. Was wollen wir denn fürchten sehr
den Tod auf dieser Erden?
Es muß einmal gestorben sein,
O wohl ist hier gewesen,
welcher wie Simeon entschläft,
sein Sünd‘ erkennt, Christum ergreift!
so muß man selig sterben

5. Dein‘ Seel‘ bedenk‘, bewahr dein’n Leib,
laß Gott den Vater sorgen,
sein‘ Engel deine Wächter sein,
b’hüt’n dich vor allem Argen.
Ja, wie die Henn‘ ihr‘ Küchelein
bedeckt mit ihren Flügelein,
so tut der Herr uns Armen.

6. Wir wachen oder schlafen ein,
so sind wir doch wir doch des Herren.
Auf Christum wir getaufet sein,
der kann dem Satan wehren.
Durch Adam auf uns kommt der Tod,
Christus hilft uns aus aller Not,
drum loben wir den Herren

Weitere Texte des Autoren in der Glaubensstimme

Gigas, Johann – Das Gebet Mosi, Psalm XC.

Ach wie elend ist unser zeit
allhie auf dieser Erden!
Gar baldt der Mensch darnider leid,
wir müssen alle sterben.
Allhie in diesem Jamerthal
ist müh unnd arbeit uberal,
auch wenn dirs wol gelinget.

Ach, Adams fall unnd missethat
solchs alles auff uns erben:
O Gott, gib du unns guten rath,
das wirs erkennen lernen!
Das wir so blind und sicher sein
mitten inn trübsal unnd inn pein,
das ist ja zu erbarmen.

Herr Gott, du unser zuflucht bist,
dein hilffe thu unns senden,
Denn du der deinen nicht vergist,
die sich zu dir nur wenden.
Mit deinem Geiste steh unns bey,
ein seligs stündlein auch verley
durch Jesum Christum, Amen!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer
Weitere Texte des Autoren in der Glaubensstimme

Gigas, Johann – In Sterbenszeiten (Ach lieben Christen, seydt getrost!)

Ach lieben Christen, seydt getrost!
wie thut ir so verzagen,
Weil uns der Herr heimsuchen thut?
last uns von hertzen sagen:
Die straff wir wol verdienet hat!
solches bekenn ein yederman,
niemand darff sich außschliessen.

In deine hand uns geben wir,
O Got, du lieber Vater.
Denn unser wandel ist bey dir,
hie wird uns nit gerathen:
Weil wir in dieser hütten sein
ist nur elend, trübsal unnd pein,
bey dir der freuden warten.

Kein frucht das weitzenkörnlein bringt,
es fall denn in die erden,
So muß auch unser yrrdisch leib
zu staub unnd aschen werden,
Eh er kompt zu der Herligkeit,
die du uns, Herr Christ, hast bereit
durch deinen gang zum Vater.

Was wöllen wir den förchten sehr
den todt auff dieser erden?
Es muß einmal gestorben sein!
O, wer ist hie gewesen,
Welcher wie Simeon entschlefft,
sein Sünden erkendt, Christum ergreifft?
so muß man selig sterben!

Dein Seel bedenck, bewar dein Leib,
las Gott den Vater sorgen.
Sein Engel deine wechter sein,
bhüt dich für allem argen.
Ja, wie ein Henn jr küchelein
bedeckt mit iren flügelein,
so thut auch Gott uns armen.

Wir wachen hie oder schlaffen ein,
sind wir doch ja des Herren;
Auff Christum wir getauffet sein,
der kan dem Sathan weren;
Durch Adam auff unns kömpt der todt,
Christus hilfft uns auß aller not,
drumb loben wir den Herren!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer
Weitere Texte des Autoren in der Glaubensstimme

Eber, Paul – In Christi Wunden schlaf ich ein

In Christi Wunden schlaf ich ein,
Die machen mich von Sünden rein,
Ja Christi Blut und G’rechtigkeit
Das ist mein Schmuck und Ehren-Kleid,
Damit will ich vor Gott bestehn,
Wenn ich zum Himmel werd eingehn.

Mit Fried und Freud ich fahr dahin.
Ein Gottes-Kind ich allzeit bin.
Dank hab‘, mein Tod! du führest mich,
In’s ewig Leben wandre ich,
Mit Christi Blut gereinigt fein,
Herr Jesu, stärk den Glauben mein.

Cerfas, Mattheiß – Abschied vom Leben.

„Ein ander lied hat Mattheiß Cerfas im Gefengnuß gemacht, welcher zu Cöllen mit dem Schwert gericht Anm. 1555. Und geht im Thon, Ein feste burg ist.“

1. Mitt angst und not ruff ich dich an,
o Gott, thu mich geweren!
Wollest doch nun fest bey mir stohn
durch Christum unseren Herren,
Weil ich wird in die prob gestalt,
das reich leidt gewalt,
der weg, O Herr, ist schmal,
wer es einnehm soll,
mag wol beten und fasten.

2. Ach Gott, nun züchtig mich zu recht
mit vätterlichen schlägen!
Ich hab wie ein unnützer knecht
verlassen deine wegen
Und bin allso ohn dich gewest,
wie man das ließt:
wer darab thut, O Herr,
bleibt nit in deiner lehr,
keinn Gott wirt er nit haben.

3. Trew wirstu aber, Her, den sein,
dich sich von Hertzen bekehren,
Ergeben sich wie Kinder dein
und folgen deiner lehre,
All Creatur wirt werden loß,
steht vor dir bloß: hie bin ich, Her!
was ist dein bger?
die wirstu zu dir nehmen.

4. Hastu mir nit dein hand gerecht
gereycht und thun erlösen,
da ich noch war der sünden knecht
und lebt in allem bösen?
Das war mir so ein schere last,
ich hatt kein rast tag und nacht,
hat mir viel trauern bracht,
biß du mir, Herr, thetst helffen.

5. Ein grosse freud ich da entpfieng,
darumb ich dir noch danke.
Ich bitt dich, nun richt meine geng,
daß ich von dir nit wancke,
Daß ich, O Herr, zum Schlachtschaf dein
mög wirdig sein,
ein Opffer rein,
ein zeug der leiden dein,
und verharren biß ans ende!

6. Steh du, O Gott, nit fern von mir!
ein groß streit ist vorhanden:
Mach mich wirdig, zu sehn bey dir,
daß ich nit komm zu schanden!
Dann du, mein Gott, mein Felß und schloß,
mein zuverlöß,
es kost nun hell
leib oder Seel,
ach hilff, mein feind abschlagen!

7. Kreutz und leiden ist mir bereyt,
mach michs wirdig zu tragen,
Daß ich darumb von dir nit scheyd,
sie thun hart auff mich schlagen,
Es wirt geschossen manch tausent pfeil
nach meiner Seel,
manch Netz gestelt
so weit hinauß ins felt,
mit listen mich zu fangen!

8. Du aber bist, ein starcker Gott,
das hab ich wol vernommen,
Ein schirm und trost in aller not,
ein Schatten aller frommen,
Du machst mich also starck im streit,
daß ich auch nit
ger abzustohn
sondern hindurch zu gohn,
biß ich die statt einneme.

9 Ruff ich zu dir, so gistu mir
Weißheit und Mund zu sprechen,
Deß glaubens krafft dabey ich spür
mits Geistes Schwerdt zu feschten.
Den schilt des Glaubens muß man han
sol man bestohn,
an füssen sein
geschuhet seyn
mit dem Evangelio deß fridens.

10 Unser wapffen mögen nit fleischlich sein,
sonder kräfftig von geiste,
Mit gedult von Gott bekleydet sein,
zu streiten allermeiste
Gegen den Fürsten dieser welt,
der sich sawrr stelt
mit falschem schein
in den kindern sein
und mein mich zu erschleichen.

11 Wie muß ich dir, O Vatter mein,
so rein geleuter werden,
Ich muß nur seyn ein Wörmlein klein
ein Narr auff dieser Erden.
Der Versucher tritt umb mich her
mit starcker wehr,
die Füchslein klein
graben so tieff hinein,
dein weinberg zu verderben.

12 Wenn ichr anschlag nit will fortgohn
mit bitten noch mit drewen
Und wir ihr Glerten weisen von,
daß sie sich nit erfrewen,
Dan kommen sie mit Keyers gebott,
weisen zum todt,
so wir daran
kein schrecken han,
hond sie uns peingt sere.

13 Und Gott hat unsern mund verwahrt,
dafür wir im noch dancken;
Wiewohl die pein war also hart,
ließ er uns doch nit wanecken,
Er hat uns mit gedult bekleidt,
wirr waren bereit,
in todt zu gohn,
vor unser Brüder zu stohn,
wollten sie nit besagen.

14 O Gott, wir stohn in angst und pein
wie ein befrüchte frawe,
Mit schmerzen muß geboren sein,
das wirt uns nit gerawen:
So wir der arbeit mechtig seyn
durch die krafft dein
geberen sein,
so sol bald sein
all schmertz in freud verkehret.

15 Nachdem, O Gott Vatter und Herr,
du uns selbst hast verheissen,
Daß du die deinen nimmermehr
verlassen wolst als weysen,
Die hie so gar verlassen seind,
wie es ietzt scheint
vor den menschen kind,
daß wir so gar verlassen sind
vom weg der warheit ferre.

16 O Gott, wir dancken aber dir
auß grosser trew allgmeyne!
Wir haben keinen irthum für,
es ist die warheit reyne,
Es ist das recht war fundament,
das Petrus bekendt,
der war eckstein,
wissen auch anders kein,
dar durch wir sehlig werden!

17 Trew bistu, Herr, also muß dir
ein jeder trewlich dienen;
Er das nicht thut auß hertzen gut,
mag wohl klagen und weinen.
Vil nemens wort mit freuden an,
die nicht bestahn
wie man solt,
wen der Glaub klar gleich wie das golt
sol rein geleutert werden.

18 Trew Knecht, O Herr, ist mein beger,
wolst deinen Kindern geben,
Die ein rein hertz bereyten dir
in lehr und auch im leben,
Und nim alle gutdüncken hin
auf irem sin,
auff daß, O Herr,
dir wird die ehr,
niemand im selbst gefalle!

19 Ein recht verstand mit leiebe sein,
bit ich von dir ob allen,
Schreib in das Hertz der Kinder dein,
laß fir mein bitt gefallen;
Mit glaubens früchten allermeist
durch deinen geist
in friedens band
führ sie zuhandt
all, die dir, Herr, gefallen!

20 Ein recht verstand mit liebe sein,
bit ich von dir ob allen,
Schreib in das Hertz der Kinder dein,
laß dir mein bitt gefallen;
Mit glaubens früchten allermeist
durch deinen geist
in fridens band
führ sie zuhandt
all, die dir, Herr, gefallen!

20 Noch eins, O Herr, ist mein beger,
daß muß ich dir noch klagen:
Ich steh vor dir unwirdig sehr,
weiß doch nit anders zu sagen,
Dann: O lieber Herr und Vatter mein,
der wille dein
woll ich mir reyn
geschehen sein,
gantz bin ich dir ergeben!

21 Nit anders find ich nun bey mir,
deß danck ich dir von hertzen!
Dann was du wilt, das gscheh von dir,
es sey freud oder schmertzen.
Und wie vil ich hab volbracht,
wie ich dan acht,
viel fehlet mir:
ich steh vor dir,
genugsam straff zu nehmen!

22 Es will nun an ein scheyden gohn,
ich bfehl euch all dem Herren!
Alles beger ich zu verlohn,
zu meinem Gott mich kehren.
Mein Brüder, Mutter, weib und kindt,
die mir lieb seyn
im hertzen mein,
willig muß es verlassen seyn,
zu letzt mein eygen leben!

23 Muß es dan hie gescheyden sein,
so wolt doch unser dencken!
Wir trincken hie den sauren wein,
der unsern leib thut krencken,
Aber der Herr macht es gantz licht!
diß ist gedicht
im gsengnuß mein:
lobt Gott, er wirt noch sein
uns helffen biß ans ende!

AMEN.

Ausbund