Franck, Salomo – Dennoch bleib ich stets an dir.

Nach den Worten Ps. 73, 23. 24.

Mel. Wer weiß, wie nahe.
Gedruckt 1711

Ich weiß, es kann mir nichts geschehen
In meiner ganzen Lebensfrist,
Als was des Höchsten Rath versehen,
Und was mir nütz und selig ist.
Herr, mach es, wie du willst, mit mir;
Ich bleibe dennoch stets an dir.

Du leitest mich bei meiner Rechten,
Und führest mich durch Wohl und Weh;
Du bist mein Licht bei Trübsalsnächten,
Mein Leitstern auf der wilden See.
Herr, mach es, wie du willst, mit mir;
Ich bleibe dennoch stets an dir.

Du magst mich küssen oder schlagen,
Ich weiß doch, daß du Vater bist;
Dein Herze kann mir nichts versagen,
Was hier und dort mir selig ist.
Herr, mach es, wie du willst, mit mir;
Ich bleibe dennoch stets an dir.

Drum soll mein Herze standhaft stehen,
Ob mancher Wind des Kreuzes weht.
Es kann mir niemals übel gehen,
Wenn es nach Gottes Willen geht.
Herr, mach es, wie du willst, mit mir;
Ich bleibe dennoch stets an dir.

Mein Gott, dir bleib ich ganz ergeben;
Herr, leite mich auf rechter Bahn,
Und nimm mich einst nach diesem Leben
Mit Gnaden und mit Ehren an!
Herr, mach es, wie du willst, mit mir;
Ich bleibe dennoch stets an dir.

Schauer – Salomo Francks geistliche Lieder

Franck, Salomo – Mein Jesu, wahre Ruh der Frommen.

Mel. Wer nur den lieben Gott.
Gedruckt 1711

Mein Jesu, wahre Ruh der Frommen,
Ach, hilf durch deine große Treu,
Daß ich mir selber ganz genommen,
Daß ich dir ganz gelassen sei!
Ach Jesu, laß in Freud und Pein
Mein Herz, dein Herz ein Herze sein!

Herr Jesu, senke meinen Willen
In deinen Willen jederzeit!
Laß mich nichts denken, nichts erfüllen,
Als was dein Wille mir gebeut!
Ach Jesu, laß in Freud und Pein
Mein Herz, dein Herz ein Herze sein!

Hilf, daß ich dir alleine lebe,
Mir aber ganz verstorben sei,
Daß ich mich dir ganz übergebe,
Und bis in Tod dir bleibe treu!
Ach Jesu, laß in Freud und Pein
Mein Herz, dein Herz ein Herze sein!

So schwelge dann in Liebesflammen,
Du höchstes Licht, du süße Gluth,
Dein und mein Herze ganz zusammen
Und gib dich mir, du höchstes Gut
Ach Jesu, laß in Freud und Pein
Mein Herz, dein Herz ein Herze sein!

Mein Herz ist von mir ausgegangen,
Und du mein Heiland ein zu mir!
Laß es an deinem Herzen hangen,
So hab ich schon den Himmel hier!
Ach Jesu, laß in Freud und Pein
Mein Herz, dein Herz ein Herze sein!

Schauer – Salomo Francks geistliche Lieder

Franck, Salomo – Befiehl dem Höchsten deine Wege

Mel. Was sorgst du ängstlich für dein Leben.
Gedruckt 1685

Befiehl dem Höchsten deine Wege
Und wisse, daß er dich verpflege,
Wie ein getreuer Vater thut:
Wie sollte dich dein Schöpfer hassen?
Wie sollte dich dein Gott verlassen?
Sein Herz ist lauter Liebesglut.

Wozu kann Schmerz und Sorgen taugen?
Gott sieht auf dich mit Liebesaugen,
Die Tag und Nacht eröffnet stehn.
Was ist dem Höchsten unverborgen?
Wirf nur auf ihn die schweren Sorgen;
Es wird noch Alles glücklich gehn!

Schau doch des Höchsten Liebestriebe,
Betrachte seine Mutterliebe,
Die aller Welt die Brust entblößt,
Die süße Brust, die Alles stillet,
Die mit Erbarmen angefüllet,
Die uns erquickt, und kräftig tröst!

Wer nur auf Gott sein Hoffen stellet,
Der wird von keinem Sturm gefället;
Gott ist sein Wall und starker Schild.
Er kann das Leiden überwinden,
In Unglückswüsten Manna finden;
Geduld wird doch zuletzt gestillt!

Ergieb dich Gott; es muß gelingen,
Er wird sein Schäfchen endlich bringen
Auf seines Segens fette Trift.
Dein Theil ist dir schon zugemessen;
Der Herr kann deiner nicht vergessen;
Die Sorgen sind des Lebens Gift.

Der Höchste pflegt für dich zu wachen;
Der Herr weiß Alles wohl zu machen;
Er muß bei dir das Beste thun.
Die Sorgen foltern dein Gemüthe,
Erwäge Gottes Vatergüte,
So kann die Seele sicher ruhn.

Drum hoffe nur auf Gottes Lieben,
So wird kein Unfall dich betrüben;
Sei Gott gelassen, fromm und still!
Entweich vom breiten Lasterstege,
Befiehl dem Höchsten deine Wege,
Der dich versorgen kann und will!

Schauer – Salomo Francks geistliche Lieder

Franck, Salomo – Ich bin im Himmel angeschrieben,

Auf meinen erwählten Leichentext.

Freuet euch, daß eure Namen im Himmel angeschrieben sind.
Luc. 10, 20.

Mel. Wer nur den lieben Gott.

Ich bin im Himmel angeschrieben,
Ich bin ein Kind der Seligkeit;
Was kann die Sünde mich betrüben,
Und alles Leiden dieser Zeit?
Ich weiß, daß ich von Anbeginn
In Christo auserwählet bin.

Das Lamm hat mich mit seinem Blute
Gezeichnet in das Lebensbuch,
Und mir erlangt das höchste Gute,
Erlösung von dem Tod und Fluch.
Was ist doch, das mein Herze quält?
Ich bin zum Himmel auserwählt.

Was schreckt mich des Gesetzes Wetter?
Ich seh in’s Lebensbuch hinein,
Wo Christi Wunden rothe Blätter,
Die Schriften Speer und Nägel sein;
Hier les ich, was mir Tröstung giebt:
„Dich hab ich je und je geliebt!“

Ist gleich das schwarze Buch der Sünden,
Mein Schuldregister noch so voll;
Mein Heiland läßt mich Gnade finden;
Er zeigt das Lebensprotocoll;
Da seh ich meine Gnadenwahl,
Und steh in seiner Kinder Zahl.

Auf Jesum will ich fröhlich sterben,
Ich will des Glaubens Hochzeitkleid
Nur in des Lammes Blute färben;
So geh ich ein zur Seligkeit,
Und zu dem großen Abendmahl;
O freudenvolle Gnadenwahl!

Kein Teufel soll den Trost mir rauben,
Daß ich erwählt von Anbeginn;
Daß ich aus Gnade durch den Glauben
An Christi Blut erlöset bin.
So leb ich denn, und sterbe drauf;
Auf Jesum schließ ich meinen Lauf.

Schauer – Salomo Francks geistliche Lieder

Franck, Salomo – Alles mit Gott

Aria auf den Christ.-Fürstl. Wilhelm-Ernestinischen Wahlspruch.

Mel. Wer nur den lieben Gott
Gedruckt 1715

Mit Gott sei Alles angefangen,
Mit Gott sei Alles fortgestellt!
Mit Gott geht Alles nach Verlangen,
Mit Gott nützt Alles auf der Welt.
Mit Gott wird Alles recht bedacht,
Mit Gott wird Alles wohl gemacht.

Mit Gott erquickt uns alles Leiden,
Mit Gott geht Alles lieblich ein.
Mit Gott dient Alles uns zu Freuden,
Mit Gott muß Alles selig sein.
Mit Gott wird Alles leicht, was schwer,
Mit Gott wird Alles sorgenleer.

Mit Gott muß Alles uns gelingen,
Mit Gott geht Alles glücklich fort.
Mit Gott muß Alles Segen bringen,
Mit Gott nützt Alles hier und dort.
Mit Gott ist Alles gut gethan,
Mit Gott geht Alles himmelan!

Schauer – Salomo Francks geistliche Lieder

Franck, Salomo – Ach Gott, verlaß mich nicht

1) Ach Gott, verlaß mich nicht,
Gib mir die Gnadenhände!
Auch führe mich, dein Kind,
Daß ich den Lauf vollende
Zu meiner Seligkeit;
Sei du mein Lebenslicht,
Mein Stab, mein Hort, mein Schutz:
Ach Gott, verlaß mich nicht!

2) Ach Gott, verlaß mich nicht,
Regiere du mein Wallen,
Ach laß mich nimmermehr
In Sünd und Schande fallen!
Gib mir den guten Geist,
Gib Glaubenszuversicht,
Sei meine Stärk und Kraft:
Ach Gott, verlaß mich nicht!

3) Ach Gott, verlaß mich nicht,
Ich ruf aus Herzensgrunde.
Ach Höchster, stärke mich
In jeder bösen Stunde;
Wenn mich Versuchung plagt
Und meine Seel anficht,
So weiche nicht von mir:
Ach Gott, verlaß mich nicht!

4) Ach Gott, verlaß mich nicht,
Ach, laß dich doch bewegen,
Ach Vater, kröne doch
Mit reichem Himmelssegen
Die Werke meines Amts,
Die Werke meiner Pflicht,
Zu tun, was dir gefällt:
Ach Gott, verlaß mich nicht!

5) Ach Gott, verlaß mich nicht,
Ich bleibe dir ergeben.
Hilf mir, o großer Gott,
Recht glauben, christlich leben
Und selig scheiden ab,
Zu sehn dein Angesicht!
Hilf mir in Not und Tod:
Ach Gott, verlaß mich nicht!

Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home

Franck, Salomo – Abschied an die Welt.

Mel. Gott des Himmels und der Erden.
Gedruckt 1685

Schnöde Welt, jetzt will ich scheiden,
Weil der Himmel mir beliebt;
Ich verlange dort zu weiden,
Wo kein Leiden mich betrübt.
Ich verlache deine Pracht;
Schnöde Welt, zu guter Nacht!

Schnöde Welt, dein Glanz erbleichet,
Deiner Ehren Thron zerfällt;
Alles stirbet und entweichet,
Was der Mensch für herrlich hält.
Ich verlache deine Pracht;
Schnöde Welt, zu guter Nacht!

Schnöde Welt, wie kannst du quälen!
Deine Lust ist Last und Pein,
Und ein süßes Gift der Seelen,
Deine Zier ist falscher Schein.
Ich verlache deine Pracht;
Schnöde Welt, zu guter Nacht!

Schnöde Welt, du mußt verschwinden;
Deine Pracht ist Eitelkeit;
In dem Himmel kann ich finden
Pracht und Lust und Sicherheit.
Ich verlache deine Pracht;
Schnöde Welt, zu guter Nacht!

Schnöde Welt, jetzt will ich scheiden;
Denn der Tod ist mein Gewinn;
Dort genieß ich wahrer Freuden:
Schnöde Welt, fahr‘ immer hin!
Weg mit Lust und Macht und Pracht!
Schnöde Welt, zu guter Nacht!

Schauer – Salomo Francks geistliche Lieder