Mel. Gott des Himmels und der Erden.
Gedruckt 1685
Schnöde Welt, jetzt will ich scheiden,
Weil der Himmel mir beliebt;
Ich verlange dort zu weiden,
Wo kein Leiden mich betrübt.
Ich verlache deine Pracht;
Schnöde Welt, zu guter Nacht!
Schnöde Welt, dein Glanz erbleichet,
Deiner Ehren Thron zerfällt;
Alles stirbet und entweichet,
Was der Mensch für herrlich hält.
Ich verlache deine Pracht;
Schnöde Welt, zu guter Nacht!
Schnöde Welt, wie kannst du quälen!
Deine Lust ist Last und Pein,
Und ein süßes Gift der Seelen,
Deine Zier ist falscher Schein.
Ich verlache deine Pracht;
Schnöde Welt, zu guter Nacht!
Schnöde Welt, du mußt verschwinden;
Deine Pracht ist Eitelkeit;
In dem Himmel kann ich finden
Pracht und Lust und Sicherheit.
Ich verlache deine Pracht;
Schnöde Welt, zu guter Nacht!
Schnöde Welt, jetzt will ich scheiden;
Denn der Tod ist mein Gewinn;
Dort genieß ich wahrer Freuden:
Schnöde Welt, fahr‘ immer hin!
Weg mit Lust und Macht und Pracht!
Schnöde Welt, zu guter Nacht!