Mel. Was sorgst du ängstlich für dein Leben.
Gedruckt 1685
Befiehl dem Höchsten deine Wege
Und wisse, daß er dich verpflege,
Wie ein getreuer Vater thut:
Wie sollte dich dein Schöpfer hassen?
Wie sollte dich dein Gott verlassen?
Sein Herz ist lauter Liebesglut.
Wozu kann Schmerz und Sorgen taugen?
Gott sieht auf dich mit Liebesaugen,
Die Tag und Nacht eröffnet stehn.
Was ist dem Höchsten unverborgen?
Wirf nur auf ihn die schweren Sorgen;
Es wird noch Alles glücklich gehn!
Schau doch des Höchsten Liebestriebe,
Betrachte seine Mutterliebe,
Die aller Welt die Brust entblößt,
Die süße Brust, die Alles stillet,
Die mit Erbarmen angefüllet,
Die uns erquickt, und kräftig tröst!
Wer nur auf Gott sein Hoffen stellet,
Der wird von keinem Sturm gefället;
Gott ist sein Wall und starker Schild.
Er kann das Leiden überwinden,
In Unglückswüsten Manna finden;
Geduld wird doch zuletzt gestillt!
Ergieb dich Gott; es muß gelingen,
Er wird sein Schäfchen endlich bringen
Auf seines Segens fette Trift.
Dein Theil ist dir schon zugemessen;
Der Herr kann deiner nicht vergessen;
Die Sorgen sind des Lebens Gift.
Der Höchste pflegt für dich zu wachen;
Der Herr weiß Alles wohl zu machen;
Er muß bei dir das Beste thun.
Die Sorgen foltern dein Gemüthe,
Erwäge Gottes Vatergüte,
So kann die Seele sicher ruhn.
Drum hoffe nur auf Gottes Lieben,
So wird kein Unfall dich betrüben;
Sei Gott gelassen, fromm und still!
Entweich vom breiten Lasterstege,
Befiehl dem Höchsten deine Wege,
Der dich versorgen kann und will!