Gerhardt, Paul – Weltskribenten und Poeten

  1. Weltskribenten und Poeten
    Haben ihren Glanz und Schein,
    Mögen auch zu lesen sein,
    Wenn wir leben außer Nöten;
    In dein Unglück, Kreuz und Übel
    Ist nichts Bessers als die Bibel,
  2. Cato deuchte sich zu stellen
    In der Angst mit Plato Buch,
    Aber Gottes Zorn und Fluch
    Drückt ihn gleichwohl bis zur Höllen;
    Sein verirrter blinder Sinn
    Ging und wußte nicht wohin.
  3. Was Homerus hat gesungen
    Und des Maro hoher Geist,
    Wird gerühmet und gepreist
    Und hat alle Welt durchdrungen;
    Aber wenn der Tod uns trifft,
    Was hilft da Homerus´ Schrift?
  4. Gottes Wort, das ists vor allen,
    So uns, wenn das Herz erschrickt,
    wie ein kühler Tau erquickt,
    Daß wir nicht zu Boden fallen.
    wenn die ganze Welt verzagt,
    steht und siegt, was Gott gesagt.
  5. Wenn die Scharen aller Teufel
    Sich empören und bemühn,
    Dich von Christo abzuziehn
    Und zu stürzen in den Zweifel,
    Und du spricht nur: So spricht Gott!
    Werden sie zu Schand und Spott.
  6. Darum liebt, ihr lieben Herzen,
    Gottes Schriften, die gewiß
    In der Herzensfinsternis
    Besser sind als alle Kerzen;
    Hier sind Strahlen, hier ist Licht,
    Das durch alles Herzleid bricht.
  7. Unser Schirmer wirds euch lehren,
    Wenn ihr, was sein heilger Fleiß
    Ihm zum Trost und Gott zum Preis
    Hier gesetzet, werdet, hören.
    Lobt das Werk und liebt den Mann,
    Der das gute Werk getan.

Gerhardt, Paul – O Jesu Christ, mein schönstes Licht

  1. O Jesu Christ, mein schönstes Licht,
    Der du in deiner Seelen
    So hoch mich liebst, daß ich es nicht
    Aussprechen kann noch zählen:
    Gib, daß mein Herz dich wiederum
    Mit Lieben und Verlangen
    Mög’ umfangen
    Und als dein Eigentum
    Nur einzig an dir hangen!
  2. Gib, daß sonst nichts in meiner Seel’
    Als deine Liebe wohne;
    Gib, daß ich deine Lieb’ erwähl’
    Als meinen Schatz und Krone!
    Stoß alles aus, nimm alles hin,
    Was dich und mich will trennen
    Und nicht gönnen,
    Daß all mein Mut und Sinn
    In deiner Liebe brennen!
  3. Wie freundlich, selig, süß und schön
    Ist, Jesu, deine Liebe!
    Wo diese steht, kann nichts bestehn,
    Das meinen Geist betrübe;
    Drum laß nicht andres denken mich,
    Nichts sehen, fühlen, hören,
    Lieben, ehren
    Als deine Lieb’ und dich,
    Der du sie kannst vermehren!
  4. O, daß ich dieses hohe Gut
    Möchte ewiglich besitzen!
    Gebet und christlichs Leben
    O, daß in mir dies‘ edle Glut
    Ohn Ende möchte hitzen!
    Ach, hilf mir wachen Tag und Nacht
    Und diesen Schatz bewahren
    Vor den Scharen,
    Die wider uns mit Macht
    Aus Satans Reiche fahren.
  5. Mein Heiland, du bist mir zulieb
    In Not und Tod gegangen
    Und hast am Kreuz als wie ein Dieb
    Und Mörder da gehangen,
    Verhöhnt, verspeit und sehr verwundt;
    Ach laß mich deine Wunden
    Alle Stunden
    Mit Lieb im Herzensgrund
    Auch ritzen und verwunden.
  6. Dein Blut, daß dir vergossen ward,
    ist köstlich, gut und reine,
    Mein Herz hingegen böser Art
    Und hart gleich einem Steine.
    O laß doch deines Blutes Kraft
    Mein hartes Herze zwingen,
    Wohl durchdringen
    Und diesen Lebenssaft
    Mir deine Liebe bringen!
  7. O daß mein Herze offen stünd
    Und fleißig möchte auffangen
    Die Tröpflein Bluts, die meine Sünd
    Im Garten dir abdrangen!
    Ach daß sich meiner Augen Brunn
    Auftät und mit Stöhnen
    Heiße Tränen
    Vergösse, wie die tun,
    Die sich in Liebe sehnen.
  8. O daß ich wie ein kleines Kind
    Mit Weinen dir nachginge
    So lange, bis dein Herz, entzünd’t,
    Mit Armen mich umfinge
    Und deine Seel’ in mein Gemüt
    In voller, süßer Liebe
    Sich erhübe
    Und also deiner Güt’
    Ich stets vereinigt bliebe!
  9. Ach zeuch, mein Liebster, mich nach dir,
    So lauf’ ich mit den Füssen,
    Ich lauf’ und will dich mit Begier
    In meinem Herzen küssen!
    Ich will aus deines Mundes Zier
    Den süßen Trost empfinden,
    Der die Sünden
    Und alles Unglück hier
    Kann leichtlich überwinden.
  10. Mein Trost, mein Schatz, mein Licht und Heil,
    Mein höchstes Gut und Leben,
    Ach nimm mich auf zu deinem Teil,
    Dir hab ich mich ergeben.
    Denn außer dir ist lauter Pein,
    Ich find hier überalle
    Nichts denn Galle;
    Nichts kann mir tröstlich sein,
    Nichts ist, das mir gefalle.
  11. Du aber bist die rechte Ruh,
    In dir ist Fried und Freude,
    Gib, Jesu, gib, daß immerzu,
    Mein Herz in dir sich weide!
    Sei meine Flamm und brenn in mir,
    Mein Balsam, wollest eilen,
    Lindern, heilen
    Den Schmerzen, der allhier
    Mich seufzen macht und heulen.
  12. Was ists, o Schönster, das ich nicht
    In deiner Liebe habe?
    Sie ist mein Stern, mein Sonnenlicht,
    Mein Quell, da ich mich labe,
    Mein süßer Wein, mein Himmelsbrot,
    Mein Kleid vor Gottes Throne
    Meine Krone,
    Mein Schutz in aller Not,
    Mein Haus, darin ich wohne.
  13. Ach, liebstes Lieb, wann du entweichst,
    Was hilft mir sein geboren?
    Wann du mir deine Lieb entzeuchst,
    Ist all mein Gut verloren.
    So gib, daß ich dich, meinen Gast,
    Wohl such und bester Maßen
    Möge fassen
    Und, wenn ich dich gefaßt,
    In Ewigkeit nicht lassen!
  14. Du hast mich je und je geliebt
    Und auch nach dir gezogen;
    Eh ich noch etwas Guts geübt,
    Warst du mir schon gewogen.
    Ach, laß doch ferner, edler Hort,
    Mich diese Liebe leiten
    Und begleiten,
    Daß sie mir immerfort
    Beisteh auf allen Seiten!
  15. Laß meinen Stand, darin ich steh’.
    Herr, deine Liebe zieren
    Und, wo ich etwa irregeh’,
    Alsbald zurechteführen;
    Laß sie mich allzeit guten Rat
    Und weise Werke lehren,
    Steuern, wehren
    Der Sünd’ und nach der Tat
    Bald wieder mich bekehren!
  16. Laß sie sein meine Freud’ in Leid,
    In Schwachheit mein Vermögen,
    Und wenn ich nach vollbrachter Zeit
    Mich soll zur Ruhe legen,
    Alsdann laß deine Liebestreu’,
    Herr Jesu, bei mir stehen,
    Luft zuwehen,
    Daß ich getrost und frei
    Mög’ in dein Reich eingehen!

Paul Gerhardt – O Gott, mein Schöpfer, edler Fürst

  1. O Gott, mein Schöpfer, edler Fürst
    und Vater meines Lebens,
    Wo du mein Leben nicht regierst,
    so leb ich hier vergebens.
    Ja lebendig bin ich auch tot,
    der Sünden ganz ergeben,
    Wer sich wälzt im Sündenkot,
    der hat das rechte Leben
    noch niemals recht gesehen.
  2. Darum so wende deine Gnad
    zu deinem armen Kinde
    und gib mir allzeit guten Rat:
    Behüte meines Mundes Tür,
    Daß mir ja nicht entfahre
    ein solches Wort, dadurch ich dir
    und deiner frommen Schare
    verdrießlich sei und schade.
  3. Bewahr, o Vater mein Gehör
    auf dieser schönen Erde
    vor allem, dadurch deine Ehr
    und Reich beschimpfet werde;
    Laß mich der Lästrer Gall und Gift
    ja nimmermehr berühren,
    Denn wen ein solcher Unflat trifft,
    den pflegt er zu verführen,
    auch wohl gar umzukehren.
  4. Regier meiner Augenlicht,
    daß sie nichts Arges treiben,
    ein unverschämtes Angesicht
    laß ferne von mir bleiben:
    Was ehrbar ist, was Zucht erhält,
    Wonach die Englein trachten,
    was dir beliebt und wohlgefällt,
    das laß auch mich hochachten,
    all Üppigkeit verlachen.
  5. Gib, daß ich mich nicht lasse ein
    zum Schlemmen und zum Prassen,
    laß deine Lust mein eigen sein,
    die andere fliehn und hassen.
    Die Lust, die unser Fleisch ergetzt,
    Die zeucht uns nach der Höllen,
    und was die Welt für Freude schätzt,
    pflegt Seel und Geist zu fällen
    und ewiglich zu quälen.
  6. O selig ist, der stets sich nährt
    mit Himmels Speis und Tränken,
    Der nichts mehr schmeckt, nichts sieht und hört,
    auch nichts begehrt zu denken,
    Als nur was zu dem Leben bringt,
    da man bei Gotte lebet
    Und bei der Schar, die fröhlich singt
    und in der Wollust schwebet,
    die keine Zeit aufhebet.

Gerhardt, Paul – O Herrscher in dem Himmelszelt

  1. O Herrscher in dem Himmelzelt,
    Was ist es doch, das unser Feld
    Und was es uns hervorgebracht,
    So ungestalt und traurig macht!
  2. Nichts anders, traun, als daß die Schar
    Der Menschen sich so ganz und gar
    Bis in den tiefsten Grund verkehrt
    Und täglich ihre Schuld vermehrt.
  3. Die, so, als Gottes Eigentum,
    Stets preisen sollten Gottes Ruhm
    Und lieben seines Wortes Kraft,
    Sind gleich der blinden Heidenschaft.
  4. Drum wird uns auch der Himmel blind,
    Des Firmamentes Glanz verschwind´t,
    Wir warten, wenn der Tag anbricht,
    Aufs Tageslicht und kommt doch nicht.
  5. Man zankt noch immer fort und fort,
    Es bleibet Krieg an allem Ort,
    In allen Winkeln Haß und Neid,
    In allen Ständen Streitigkeit.
  6. Drum strecken auch all Element
    Hier wider uns aus ihre Händ,
    Angst kommt uns aus der Tief und See,
    Angst kommt uns aus der Luft und Höh.
  7. Es ist ein hochbetrübte Zeit;
    Man plagt und jagt die armen Leut,
    Eh als es Zeit, zur Grube zu
    Und gönnet Ihnen keine Ruh.
  8. Drum trauert auch der Freudenquell,
    Die Sonn, und scheint uns nicht so hell;
    Die Wolken gießen allzumal
    Die Tränen ohne Maß und Zahl.
  9. Ach, wein auch du, o Menschenkind,
    Und traure über deine Sünd ;
    Halt doch von deinen Lastern ein
    Und mache dich durch Buße rein.
  10. Fall auf die Knie, fall in die Arm
    Des Herrn, daß sich sein Herz erbarm
    Und der so wohl verdienten Rach
    In Gnaden bald ein Ende mach!
  11. Er ist ja fromm und bleibet fromm,
    Begehret nichts mehr, als daß man komm
    Und mit geneigter Furcht und Scheu
    Ihn bitt um Gnad und Vatertreu.
  12. Ach Vater, Vater, höre doch
    Und lös uns aus dem Sündenjoch
    Und zeuch uns aus der Welt herfür
    Und kehr uns selbsten du zu dir!
  13. Erweiche unsern harten Mut
    Und mach uns Böse fromm und gut;
    Wen du bekehrst, der wird bekehrt,
    Und wer dich hört, der wird erhört.
  14. Laß deine Augen freundlich sein
    Und nimm mit gnädigen Ohren ein
    Das Angstgeschrei, das von der Erd
    Aus unserm Herzen zu dir fährt.
  15. Reiß weg das schwarze Zorngewand,
    Erquicke uns und unser Land
    Und der so schönen Früchte Kranz
    Mit süßem warmen Sonnenglanz.
  16. Verleih uns bis in unsern Tod
    Alltäglich unser liebes Brot
    Und dermaleinst nach dieser Zeit
    Das süße Brot der Ewigkeit!

Gerhardt, Paul – Sei mir tausendmal gegrüßet

Sei mir tausendmal gegrüßet,
der mich je und je geliebt,
Jesus, der du selbst gebüßet
das, womit ich dich betrübt;
ach, wie ist mir doch so wohl,
wenn ich knien und liegen soll
an dem Kreuze, da du stirbest
und um meine Seele wirbest.

Ich umfange, herz und küsse
der gekränkten Wunden Zahl
und die purpurroten Flüsse,
deine Füß‘ und Nägelmal.
O, wer kann doch, schönster Fürst,
den so hoch nach uns gedürst’t,
deinen Durst und Liebsverlangen
völlig fassen und umfangen?

Heile mich, o Heil der Seelen,
der ich krank und traurig bin;
nimm die Schmerzen, die mich quälen,
und den ganzen Schaden hin,
den mir Adams Fall gebracht,
und ich selber mir gemacht;
wird, o Arzt, dein Blut mich netzen,
wird sich all mein Jammer setzen.

Schreibe deine blutgen Wunden
mir, Herr, in das Herz hinein,
daß sie mögen alle Stunden
bei mir unvergessen sein;
du bist doch mein schönstes Gut,
da mein ganzes Herze ruht.
Laß mich hier zu deinen Füßen
deiner Lieb und Gunst genießen.

Diese Füße will ich halten,
Herr, so fest ich immer kann.
Schau, o schau mein Händefalten
und mich selber freundlich an
von des hohen Kreuzes Baum
und gib meiner Bitte Raum,
sprich: Laß all dein Trauern schwinden;
ich, ich tilg all deine Sünden.

Gerhardt, Paul – Zeuch ein zu deinen Toren

Zeuch ein zu deinen Toren,
sei meines Herzens Gast,
der du, da ich geboren,
mich neu geboren hast,
o hochgeliebter Geist
des Vaters und des Sohnes,
mit beiden gleichen Thrones,
mit beiden gleich gepreist.

Zeuch ein, laß mich empfinden
und schmecken deine Kraft,
die Kraft, die uns von Sünden
Hülf und Errettung schafft.
Entsündge meinen Sinn,
daß ich mit reinem Geiste
dir Ehr und Dienste leiste,
die ich dir schuldig bin.

Ich war ein wilder Reben,
du hast mich gut gemacht,
der Tod durchdrang mein Leben,
du hast ihn umgebracht
und in der Tauf ersticket,
als wie in einer Flute,
mit dessen Tod und Blute,
der uns im Tod erquicket.

Du bist das heilig Öle,
dadurch gesalbet ist
mein Leib und meine Seele
dem Herren Jesu Christ
zum wahren Eigentum,
zum Priester und Propheten,
zum Könge, den in Nöten
Gott schützt vom Heiligtum.

Du bist ein Geist, der lehret,
wie man recht beten soll.
Dein Beten wird erhöret,
dein Singen klinget wohl;
es steigt zum Himmel an,
es steiget sonder Ende,
bis der sich zu uns wende,
der allen helfen kann.

Du bist ein Geist der Freuden,
willst unser Trauern nicht,
erleuchtest uns im Leiden
mit deines Trostes Licht.
Ach ja, wie manches Mal
hast du mit süßen Worten
mir aufgetan die Pforten
zum goldnen Freudensaal.

Du bist ein Geist der Liebe,
ein Freund der Freundlichkeit,
willst nicht, daß uns betrübe
Zorn, Zank, Haß, Neid und Streit.
Der Feindschaft Feind du bist,
willst, daß durch Liebesklammern
sich wieder tu zusammen,
was voller Zwietracht ist.

Du, Herr, hast selbst in Händen
die ganze weite Welt,
kannst Menschenherzen wenden,
wie es dir wohlgefällt.
So gib doch deine Gnad
zu Fried- und Liebesbanden,
verknüpf in allen Landen,
was sich getrennet hat.

Ach, edle Friedensquelle,
schleuß deinen Abgrund auf
und gib dem Frieden schnelle
hier wieder seinen Lauf.
Halt ein die große Flut,
die Flut, die eingerissen
so, daß man siehet fließen
wie Wasser, Menschenblut.

Laß deinem Volk erkennen
die Vielheit seiner Sünd,
auch Gottes Grimm so brennen,
daß er bei uns entzünd
den ernsten bittern Schmerz
und Buße, die bereuet,
des sich zuerst gefreuet
ein weltergebnes Herz.

Auf Buße folgt der Gnaden,
auf Reu der Freuden Blick,
sich bessern heilt den Schaden,
fromm werden bringet Glück.
Herr, tus zu deiner Ehr,
erweiche Stahl und Steine,
Auf daß das Herze weine,
das böse sich bekehr.

Erhebe dich und steure
dem Herzleid auf der Erd,
bring wieder und erneuere
die Wohlfahrt deiner Herd!
Laß blühen wie zuvorn
die Länder, so verheeret,
die Kirchen, so zerstöret
durch Krieg und Feuerszorn.

Beschirm die Polizeien,
bau unsers Fürsten Thron,
daß er und wir gedeihen;
schmück als mit einer Kron
die Alten mit Verstand,
mit Frömmigkeit die Jugend,
mit Gottesfurcht und Tugend
das Volk im ganzen Land.

Erfülle die Gemüter
mit reiner Glaubenszier,
die Häuser und die Güter
mit Segen für und für.
Vertreib den bösen Geist,
der sich dir widersetzet
und, was dein Herz ergötzet,
aus unserm Herzen reißt.

Gib Freudigkeit und Stärke,
zu stehen in dem Streit,
den Satans Reich und Werke
uns täglich anerbeut,
hilf kämpfen ritterlich,
damit wir überwinden
und ja zum Dienst der Sünden
kein Christ ergebe sich.

Richt unser ganzes Leben
allzeit nach deinem Sinn,
und wenn wirs sollen geben
in Todes Hände hin,
wenns mit uns hie wird aus,
so hilf uns fröhlich sterben
und nach dem Tod ererben
des ewgen Lebens Haus.

Gerhardt, Paul – Hör an, mein Herz, die sieben Wort

1. Hör an, mein Herz, die sieben Wort,
die Jesus ausgesprochen,
Da ihm durch Qual und blutgen Mord
sein Herz am Kreuz gebrochen.
Tu auf den Schrein
und schleuß sie ein
als edel Höhegaben,
So wirst du Freud
in schwerem Leid
und Trost am Kreuz haben.

2. Sein allererste Sorge war,
zu schützen, die ihn hassen,
Bat, daß sein GOtt der bösen Schar
wollt ihre Sünd erlassen.
Vergib, vergib,
sprach er aus Lieb,
o Vater, Ihnen allen!
Ihr keiner ist,
der säh und wüßt,
in was für Tat sie fallen.

3. Lehrt uns hiermit, wie schön es sei,
die lieben, die uns kränken,
Und Ihnen ohne ohne Heuchelei
all ihre Fehler schencken.
Er zeigt zugleich,
wie Gnadenreich
und fromm sei sein Gemüte,
Daß auch sein Feind,
ders böse meint,
bei ihm nichts find als Güte.

4. Drauf spricht er seine Mutter an,
die bei Johanne stunde,
Tröst‘t sie am Kreuz, so gut er kann,
mit seinem schwachen Munde:
Sieh hier dein Sohn!
Weib, der wird schon
mein Amt bei dir verwalten.
Und, Jünger, sieh,
hier stehet, die
du sollst als Mutter halten.

5. Ach, treues Herz, so sorgest du
für alle deine Frommen.
Du siehst und schauest fleißig zu,
wie sie in Trübsal kommen,
Trittst auch mit Rat
und treuer Tat
zu Ihnen auf die Seiten,
Du bringst sie fort,
gibst Ihnen Ort
und Raum bei guten Leuten.

6. Die dritte Red hast du getan
dem, der dich, HErr, gebeten:
Gedenk und nimm dich meiner an,
wenn du nun wirst eintreten
In deinen Thron
und Ehr und Kron
als Himmelsfürst auf setzen!

7. O süßes Wort, o Freudenstimm!
Was will uns nun erschrecken?
Laß gleich den Tod mit großen Grimm
hergehn aus allen Ecken;
Stürmt er gleich sehr,
was kann er mehr,
als Leib und Seele scheiden?
Indessen schwing
ich mich und spring
ins Paradies mit Freuden.

8. Nun wohl, der Schächer wird mit Freud
aus Christi Wort erfüllt,
Er aber selbst fängt an und schreit,
gleich als ein Leue brüllt:
Eli, mein Gott!
welch Angst und Not
muß ich, dein Kind, ausstehen!
Ich ruf, und du
schweigst still dazu,
läßt mich zu Grunde gehen.

9. Nimm dies zur Folge, frommes Kind,
wann GOtt sich grausam stellet,
Schau, daß du wenn sich Trübsal findt,
nicht werdest umgefället.
Halt steif und fest:
der dich jetzt lätzt,
wird dich gar bald erfreuen,
Sei du nur treu
und halt dabei
stark an mit gläubgem Schreien.

10. Der HErr fährt fort, ruft laut und hell
klagt, wie ihn heftig dürfte:
Mich dürftet, sprach der ewge Quell
und edel Lebensfürste.
Was meint er hier?
Er zeigt dir,
wie mutig er getragen
An deiner Last,
die du ihm hast
gemacht in Sündentagen.

11. Er deutet auch darneben an,
wie ihn so hoch verlange,
Daß dies sein sein Kreuz bei jedermann
Frucht bring und wohl verfange.
Das merk mit Fleiß,
wer sich im Schweiß
der Seelenangst muß quälen:
Das ewge Licht
Schleußt keinen nicht
vom Teil und Heil der Seelen.

12. Als nun des Todes finstre Nacht
begunnt hereinzudringen,
Sprach Gottes Sohn: Es ist vollbracht
das, was ich soll vollbringen.
Was hier und dar
die heilge Schar
der Väter und Propheten
Hat aufgesetzt,
wie man zuletzt
mich kreuzgen würd und töten.

13. Ists denn vollbracht, was willst du nun
dich so vergeblich plagen,
Als müßt ein Mensch mit seinem Tun
die Sündenschuld abtragen?
Es ist vollbracht!
Das nimm in Acht,
du darfst hier nichts zu geben,
Als daß du gläubst
und gläubig bleibst
in deinem ganzen Leben.

14. Nun endlich redt er noch einmal,
schreit auf ohn alle Maßen:
Mein Vater, nimm in dein Saal
das, was ich jetzt muß lassen:
Nimm meinen Geist,
der hier sich reißt
aus meinem halten Herzen!
Und hiermit wird
der große Hirt
entbunden aller Schmerzen.

15. O wollte GOtt, daß ich mein End
auch also möchte Enden
Und meinen Geist in Gottes Händ
und treuen Schoß hinsenden!
Ach laß, mein Hort,
dein letztes Wort
mein letztes Wort auch werden!
So werd ich schön
und selig gehn
zum Vater von der Erden.

Gerhardt, Paul – Nun freut euch hier und überall

1. Nun freut euch hier und überall,
ihr Christen, lieben Brüder!
Das Heil, das durch den Todesfall
Gesunken, stehet wieder.
Des Lebens lebet noch,
Sein Arm hat aller Feinde Joch
mit aller Macht zerbrochen.

2. Der Held, der alles hält, er lag
im Grab als überwunden,
Er lag, bis daß der dritte Tag
sich in die Welt gefunden;
Da dieser kam, kam auch die Zeit,
Da, der uns in dem Tod erfreut,
sich aus dem Tod erhube.

3. Die Morgenröte war noch nicht
mit ihrem Licht vorhanden,
und siehe, da war schon das Licht,
das ewig leucht, erstanden;
Die Sonne war noch nicht erwacht,
da wacht und ging in voller Macht
die unerschaffne Sonne.

4. Das wußte nicht die fromme Schar,
die Christo angehangen,
drum als nunmehr der Sabbat war
zu End hinabgegangen,
Begunnt Maria Magdalen
und andre mit auszugehn
und Spezerei zu kaufen.

5. Ihr Herz und Sinn ist hoch bemüht,
ein Salböl darzugeben
für Jesu, dessen teure Güt
uns salbt zum ewigen Leben.
Ach, liebes Herz, der seinen Geit
vom Himmel in die Herzen geußt,
Darf keines Öls noch Salben.

6. Ja du, o heilger Jungfrausohn,
bist schon gnug balsamieret
als König, der im Himmelsthron
und überall regieret!
Dein Balsam ist die ewge Kraft,
dadurch Gott Erd und Himmel schafft,
die läßt dich nicht verwesen.

7. Doch geht die fromme Einfalt hin
bald in dem frühsten Morgen,
Sie gehn, und plötzlich wird ihr Sinn
voll großer schwerer Sorgen.
Ei, sprechen sie, wer wälzt den Stein
vons Grabes Tür und läßt uns ein
zum Leichnam unsres Herren?

8. So sorgten sie zur selben Zeit
für das, was schon bestellet,
Es war der Stein ja allbereit
erhoben und gefället
Durch einen, der des Erdreichs Wucht
erbeben macht und in Flucht
des Grabes Hüter jagte.

9. Das war ein Diener aus der Höh,
von denen, die uns schützen,
Sein Kleid war weißer als der Schnee,
Sein Ansehn gleich den Blitzen,
der hat das fest verschlossne Grab
eröffnet und den Stein herab
vons Grabes Tür gewälzet.

10. Das Weiberhäuflein kam und ging
hinein ohn alle Mühe.
Hör aber, was für Wunderding
sich da begab! Denn siehe,
Das, was sie suchten, findt sich nicht
und wo ihr Herz nicht hingericht,
das ist allda zur Stelle.

11. Sie suchten ihrer Seelenhort
und finden sein Gewande,
Sie hören aus der Engelwort
Wies gar viel anderes Stünde,
als ihr betrübtes Herz gemeint:
Daß billig wär bisher geweint,
nun jauchzen soll und lachen.

12. Sie sehn das Grab entledigt stehn,
und als sie das gesehen,
Da läuft Maria Magdalen,
Zu sagen, was geschehen.
Die andere Schar ist Kummers voll
und weiß nicht, was sie machen soll,
Verharret bei dem Grabe.

13. Da stellen sich in heller Zier
zween edle Himmelsboten,
Die sprechen: ,Ei, was suchet ihr
Das Leben bei den Toten?
Der Heiland lebt! Er ist nicht hier!
Heut ist er, glaubt uns, Heute früh
ist er vom Tod erstanden.´

14. Gedenkt und sinnt ein wenig nach
Den Reden, die er triebe,
Du er so klar und deutlich sprach,
Wie er zwar würd aus Liebe
Den Tod ausstehn und große Plag,
jedennoch an dem dritten Tag
auch herrlich triumphieren.

15. Da dachten sie an Christi Wort
und gingen von dem Grabe
hin zu der elf Apostel Ort
und sagten, was sich habe
Erzeigt in ihrem Angesicht;
Man hielt es aber anderes nicht,
als ob es Märlein wären.

16. Maria, die betrübt´, sich gibt
in schnelles Abescheiden,
findt Petrum und den Jesus liebt,
erzählet allen beiden:
Ach, spricht sie, unser Herr ist hin,
und niemand ist, der, wo man ihn
hab hingelegt will wissen.

17. Der Hochgeliebte läuft geschwind
und kommt zuerst zum Grabe;
Er guckt, und da er nichts mehr findt
als Leinen, weicht er abe.
Da aber Simon Petrus kommt,
geht er ins Grab hinein und nimmt
das Werk recht in die Augen.

18. Er sieht die Leinen für sich dar,
zu voraus, wie mit Fleiße
gelegt und eingewickelt war
das Haupttuch zu dem Schweiße:
Da ging auch, der am Ersten kam,
hinein, wie Petrus tat und nahm,
was er da sah, zu Herze.

19. Da glauben sie nun dem Bericht,
weil sie mit Augen schauen,
Was sie zwar als ein Gedicht
gehöret von den Frauen;
Doch werden sie Verwunderns voll,
denn keiner weiß, das Christus soll
von Toten auferwachen.

20. Maria steht vorm Grab und weint,
und plötzlich wird sie innen,
Daß zween in weißen Kleidern sind
vor ihr im Grabe drinnen,
Die sprechen: ,Weib, was weinst du?´
Sie haben meines Herzensruh,
Sprach sie, hinweggenommen.

21. Mein Herr ist weg, und ich weiß nicht,
Wo ich soll suchen gehen.
Indessen wendt sie ihr Gesicht
und siehet Jesum stehen.
der spricht: ,O Weib, was fehlet dir?
Was weinest du, was sucht du hier?´-
Sie meint, der Gärtner rede.

22. Ach, spricht sie: ,Herr, hast du´s getan,
So sag es unverhohlen,
Wo liegt mein Herr? Wo komm ich an?
So will ich mir ihn holen.´
Der Herr spricht mit gewohnter Stimm:
Maria! Da wendt sie sich um
und spricht: Sieh du da, Rabbuni!´

23. Rühr mich nicht an! Ich bin noch nicht
zum Vater aufgefahren,
geh aber hin, sprach unser Licht,
Sage meiner Brüder Scharen:
Ich fahr als eures Todes Tod
zu meinem und zu eurem Gott
und unser aller Vater.

24. Maria ist das arme Weib,
von welcher unser Meister,
der starke Helfer, vormals treib
auf einmal lieben Geister.
Die, die ists, welcher Jesu Christ
zum ersten Mal erschienen ist
am heiligen Ostertage.

25. Nun, sie ging hin, täts denen kund,
die mit ihr Jesum liebten
und über ihn von Herzensgrund
sich grämten und betrübten.
kein einzger aber fiel ihr bei,
ein jeder hielts für Fantasei,
und wollt es niemand glauben.

26. Es gingen auch ins Grab hinein
die andere Schar der Frauen,
Da gab sich ihrem Augenschein
ein Jüngling anzuschauen
in einem langen weißen Kleid,
Der sprach: ,Habt Freud und Trost und seid
ohn alle Furcht und Strecken.

27. Ihr Sucht den Held von Nazareth,
der doch hier nicht vorhanden;
seht, das ist seines Lagers Stätt,
von der er auferstanden.
Geht schnell, sagts Petro und der Zahl
der andern Jünger allzumal:
ihr Herr und Meister lebe,-

28. Die Weiber eilen schnell davon,
den Jüngern Post zu bringen,
und siehe da, die Freudensonn,
nach der sie alle gingen,
Die geht daher, und sehen sie
im Leben, den sie also früh
als einen Toten suchten.

29. Sein süßer Mund macht all ihr Leid
mit seinem Grüßen süße,
Sie treten zu mit großer Freud
und greifen seine Füße.
Er aber spricht: ,Seid gutes Mute!
geht hin, sagt meinen Brüdern Guts,
Berichtet, was ihr sahet.

30. Sprecht, daß sie nunmehr also fort
in Galiläam gehen,
Allda will ich, Kraft meiner Wort,
vor ihren Augen stehen.-
Und hiermit Schloß er sein Gebot.
Die Weiber gehn und loben Gott,
Berichten, was befohlen.

31. O Lebensfürst, o starker Leu
aus Judä Stamm erstanden,
so bist du nun wahrhaftig frei
von Todes-Strick und Banden.
Du hast gesiegt und trägst zu Lohn
ein allzeit unverwelkte Kron
als Herr all deiner Feinde.

32. Was fragt du nach des Teufels Spott
und ungereimten Klagen!
Man hat, spricht er und seine Rott,
ihn heimlich weggetragen.
Die Jünger haben ihn bei Nacht
gestohlen und bei Seit gebracht,
indem wir feste schliefen.

33. O Bosheit! War dein Schlaf so fest,
Wie hast du können sehen?
Ist denn dein Auge wach gewest,
Wie läßt´st dus so geschehen,
daß durch der Jünger schwache Hand
der Stein und seines Siegelsband
wurd auf- und abgelöset?

34. Es ist dein hart verstockter Sinn,
der dich zum Lügen leitet,
So fahr auch nun zum Abgrund hin,
da dir dein Lohn bereitet!
Ich aber will, Herr Jesu Christ,
So lang ein Leben in mir ist.
Bekennen, daß du lebest.

35. Ich will dich rühmen, wie du seist
die Pest und Gift der Höllen,
Ich will auch, Herr, durch deinen Geist
mich dir zur Seiten stellen
und mit dir sterben, wie du stirbst,
und was du in dem Leid erwirbst,
Soll meine Beute bleiben.

36. Ich will von Sünden auferstehn,
Wie du vom Grab aufstehest:
Ich will zum andern Leben gehn,
Wie du zum Himmel gehest
Dies Leben ist doch lauter Tod,
drum komm und reiß aus aller Not
uns in das rechte Leben!

Gerhardt, Paul – Gegrüßet seist du, Gott, mein Heil

  1. Gegrüßet seist du, Gott, mein Heil,
    Mein ein’ge Lieb und schönstes Teil;
    Gegrüßet seist du, werte Brust,
    Du Gottessohn, du Menschenlust,
    Du Träger aller Bürd und Last,
    Du aller Müden Ruh und Rast.
  2. Mein Jesu, neige dich zu mir
    Mit deiner Brust, damit von dir
    Mein Herz in deiner Lieb entbrenn
    Und von der ganzen Welt sich trenn.
    Halt Herz und Brust in Andacht reich
    Und mich ganz deinen Willen gleich.
  3. Mach, Herr, durch deines Herzens Quell
    Mein Herz vom Unflat rein und hell;
    Der du bist Gottes Glanz und Bild
    Und aller Armen Trost und Schild,
    Teil aus dem Schatze deiner Gnad
    Auch mir mit Gnade, Rat und Tat.
  4. O süße Brust, tu mir die Gunst
    Und fülle mich mit deiner Brunst!
    Du bist der Weisheit tiefer Grund,
    Dich lobt und singt der Engel Mund,
    Aus dir entspringt die edle Frucht,
    Die dein Johannes bei dir sucht.
  5. In dir wohnt alle Gottesfüll,
    Hast alles, was ich wünsch und will,
    Du bist das rechte Gotteshaus,
    Drum, wann zur Welt ich muß hinaus,
    So schleuß mich treulich in dir ein
    Und laß mich ewig bei dir sein.

Gerhardt, Paul – O Du allersüßte Freude

O du allersüßte Freude,
o du allerhöchstes Licht,
der du uns in Lieb und Leide
unbesuchet lässest nicht.
Geist des Höchsten, höchster Fürst,
der du hältst und halten wirst
ohn Aufhören aller Dinge,
höre, höre, was ich singe.

Du bist ja die beste Gabe,
die ein Mensch nur nennen kann;
wenn ich dich erwünsch und habe,
geb ich alles Wünschen dran.
Ach, so gibt dich, komm zu mir
in mein Herze, das du dir,
da ich in die Welt geboren
selbst zum Tempel auserkoren.

Du wirst als ein milder Regen
ausgegossen von dem Thron,
bringst uns nichts als lauter Segen
von dem Vater und dem Sohn.
Laß doch, o du werter Gast,
Gottes Segen, den du hast
und verteilst nach deinem Willen,
mich an Leib und Seele füllen.

Du bist weise, voll Verstandes,
was geheim ist, ist dir kund;
zählst den Staub des kleinen Sandes,
gründst des tiefen Meeres Grund.
Nun du weißt auch zweifelsfrei,
wie verderbt und blind ich sei;
drum gib Weisheit und vor allen,
wie ich möge Gott gefallen.

Du bist heilig, läßt dich finden,
wo man rein und redlich ist,
fleuchst hingegen Schand und Sünden,
hassest Schlangentrug und List.
Mache du, o Gnadenquell,
meine Seele rein und hell;
laß mich fliehen, was du fliehest,
gib mir, was du gerne siehest.

Du bist, wie ein Schäflein pfleget,
frommes Herzens, sanftes Muts,
bleibst im Lieben unbeweget,
tust uns Bösen alles Guts.
Ach, verleih und gib mir auch
diesen edlen Sinn und Brauch,
daß ich Freund und Feinde liebe,
keinen, den du liebst, betrübe.

Mein Hort, ich bin wohl zufrieden,
wenn du mich nur nicht verstößt;
bleib ich von dir ungeschieden,
so bin ich genug getröst.
Laß mich sein dein Eigentum,
ich versprech hinwiederum,
hier und dort all mein Vermögen
dir zu Ehren anzulegen;

Ich entsage alle deme,
was dir deinen Ruhm benimmt,
ich will, daß mein Herz annehme
nun allein, was von dir kömmt.
Was der Satan will und sucht,
will ich halten als verflucht,
ich will seinen schnöden Wegen
mich mit Ernst zuwiderlegen.

Nur allein, daß du mich stärkest
und mir treulich stehest bei.
Hilf, mein Helfer, wo du merkest,
daß mir Hilfe nötig sei.
Brich des Fleisches bösen Sinn,
nimm den alten Willen hin,
mach ihn allerdinge neue,
daß sich mein Gott meiner freue.

Sei mein Retter, führ mich eben;
wenn ich sinke, sei mein Stab;
wenn ich sterbe, sei mein Leben;
wenn ich liege, sei mein Grab.
Wenn ich wieder aufersteh,
ei, so hilf mir, daß ich geh
hin, da du in ewgen Freuden
wirst dein‘ Auserwählten weiden.