Gerhardt, Paul – Sei mir tausendmal gegrüßet

Sei mir tausendmal gegrüßet,
der mich je und je geliebt,
Jesus, der du selbst gebüßet
das, womit ich dich betrübt;
ach, wie ist mir doch so wohl,
wenn ich knien und liegen soll
an dem Kreuze, da du stirbest
und um meine Seele wirbest.

Ich umfange, herz und küsse
der gekränkten Wunden Zahl
und die purpurroten Flüsse,
deine Füß‘ und Nägelmal.
O, wer kann doch, schönster Fürst,
den so hoch nach uns gedürst’t,
deinen Durst und Liebsverlangen
völlig fassen und umfangen?

Heile mich, o Heil der Seelen,
der ich krank und traurig bin;
nimm die Schmerzen, die mich quälen,
und den ganzen Schaden hin,
den mir Adams Fall gebracht,
und ich selber mir gemacht;
wird, o Arzt, dein Blut mich netzen,
wird sich all mein Jammer setzen.

Schreibe deine blutgen Wunden
mir, Herr, in das Herz hinein,
daß sie mögen alle Stunden
bei mir unvergessen sein;
du bist doch mein schönstes Gut,
da mein ganzes Herze ruht.
Laß mich hier zu deinen Füßen
deiner Lieb und Gunst genießen.

Diese Füße will ich halten,
Herr, so fest ich immer kann.
Schau, o schau mein Händefalten
und mich selber freundlich an
von des hohen Kreuzes Baum
und gib meiner Bitte Raum,
sprich: Laß all dein Trauern schwinden;
ich, ich tilg all deine Sünden.

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