Gerhardt, Paul – Weltskribenten und Poeten

  1. Weltskribenten und Poeten
    Haben ihren Glanz und Schein,
    Mögen auch zu lesen sein,
    Wenn wir leben außer Nöten;
    In dein Unglück, Kreuz und Übel
    Ist nichts Bessers als die Bibel,
  2. Cato deuchte sich zu stellen
    In der Angst mit Plato Buch,
    Aber Gottes Zorn und Fluch
    Drückt ihn gleichwohl bis zur Höllen;
    Sein verirrter blinder Sinn
    Ging und wußte nicht wohin.
  3. Was Homerus hat gesungen
    Und des Maro hoher Geist,
    Wird gerühmet und gepreist
    Und hat alle Welt durchdrungen;
    Aber wenn der Tod uns trifft,
    Was hilft da Homerus´ Schrift?
  4. Gottes Wort, das ists vor allen,
    So uns, wenn das Herz erschrickt,
    wie ein kühler Tau erquickt,
    Daß wir nicht zu Boden fallen.
    wenn die ganze Welt verzagt,
    steht und siegt, was Gott gesagt.
  5. Wenn die Scharen aller Teufel
    Sich empören und bemühn,
    Dich von Christo abzuziehn
    Und zu stürzen in den Zweifel,
    Und du spricht nur: So spricht Gott!
    Werden sie zu Schand und Spott.
  6. Darum liebt, ihr lieben Herzen,
    Gottes Schriften, die gewiß
    In der Herzensfinsternis
    Besser sind als alle Kerzen;
    Hier sind Strahlen, hier ist Licht,
    Das durch alles Herzleid bricht.
  7. Unser Schirmer wirds euch lehren,
    Wenn ihr, was sein heilger Fleiß
    Ihm zum Trost und Gott zum Preis
    Hier gesetzet, werdet, hören.
    Lobt das Werk und liebt den Mann,
    Der das gute Werk getan.

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