Alber, Erasmus – Ein preißlied göttlichs worts, durch Exempel der schrifft

FRewt euch, frewt euch in diser zeyt,
jr werden Christen alle!
Wann yetz in allen landen weyt
Gots wort her dringt mit schalle.
Es ist kein man, ders weren kan,
das habt jr wol vernummen,
Dann Gottes wort bleybt ewig stan
den bösen als den frummen.

Adam, Adam, du alter greyß,
wie hat es dir ergangen?
Nach deynem fall im Paradeyß
hast du von Gott empfangen
Sein Götlich wort genummen an,
vnd bist dardurch erhalten,
Dann Gottes wort bleybt ewig stan
den jungen als den alten.

Noe, Noe, du Gottes man!
Got hat dich außerkoren,
Das du seyn wort hast genummen an,
hat er zu dir geschworen:
Mit wasser nit ertrincken lan,
wolt von seim zorn abweichen,
Dann Gottes wort bleybt ewig stan
den armen als den reichen.

Abraham, Abraham gab gut bescheyd:
er glaubet Got, seim Herren,
Das ward jm zelt zur gerechtigkeyt,
seyn samen wolt er meren.
Also hat Gott den allen than,
die seinem wort vertrawen,
Dann Gottes wort bleybt ewig stan
den, die darauff thund bawen.

Loth, Loth, ein frumm Gotförchtig man,
Got thet jm zwen Engel senden,
Hieß jn auß Sodom zihen than
vnd solt sich nicht vmbwenden:
Alsbald hub Gott zu regnen an
mit schwefel vnd mit feüre,
Dann Gottes wort bleybt ewig stan,
kumbt vns allen zu steüre.

Dauid, Dauid, ein küng vnd herr,
ein man nach Gottes willen,
Hat angenummen Gottes leer,
darumb seyn wort erfüllet:
Auß seinem stamm Got globet an,
wolt er geboren werden,
Dann Gottes wort bleybt ewig stan
im himel vnd auff erden.

Jesus Christus, Marie son,
vom heyligen geyst empfangen,
Was all Propheten gsaget hon,
ist als an jm ergangen:
Das hat Got als durch jn gethan,
vnd spricht: den solt jr hören,
Dann Gottes wort bleybt ewig stan,
den sol wir loben vnd ehren.

Nun hört, nun hört vnd mercket mit fleyß,
was vns fürter beschriben
Im Testament auff newe weiß,
darinn sie thun verleiben,
Was vormals ye gesaget ward
von Christo vnserm herren:
Dann Gottes wort bleybt ewig stan
vnd wirt sich allzeyt meren.

Mattheus Leui Euangelist,
ein man von Zoll beruffen.
Der erste Cantzler worden ist,
lernet allein zu suchen
Disen Heilandt, der selber spricht:
kumpt, jr betrübten alle!
Dann Gottes wort bleybt ewig stan
mit pracht vnd grossem schalle.

Marcus, Marcus der ander ist,
der auch reichlich außpreytet
Mirackel groß von disem Christ,
damit er hat geleytet
Zum glauben bracht, das der allein
gerecht vnd frumm thut machen,
Dann Gottes wort bleybt ewig stan,
sie waynen oder lachen.

Lucas auch in die ordnung tritt,
groß wunderthatt vns zeyget,
Zu schreiben auß ist er der drit,
wie hoch vns Gott sey geneyget,
Das er vns schickt vom hymel herab,
seyn Son freundtlich lest locken,
Dann Gottes wort bleibt ewig stan,
wer das nicht glaubt, muß pocken.

Johannes, Johannes, der Jüngling schon,
ist auch der vierdte worden,
Das Wort er fürt in gleichem thon,
lert vns den Christen orden
Mit glaub vnd lieb beweysen recht
vnd sunst anders nicht suchen,
Dann Gottes wort bleybt ewig stan,
es hilfft kein scharrn noch puchen.

Saulus, Paulus, erweltes faß,
ist erst der rechte keren,
Der uns erregt den neid vnd haß,
daruon so zornig werden
Die welt vnd jr groß hoffgesind,
die also toben und wüten:
Dann Gottes wort bleybt ewig stan,
vor den wird ers behüten.

O Paul, O Paul, was richstu an
mit deinem theüren schreiben?
Menschlich vernunfft hoch fichtest an,
wilt jre werck vertreiben,
Allein den glauben richten auff,
der sols alles außrichten,
Dann Gottes wort bleybt ewig stan,
wie wol sie es vernichten.

Petrus, Judas vnd Jacobus
folgen auch diser lere,
Das sie vns lernen rew vnd buß
durch Christum, vnsern Herren,
Auff den sie all vns weysen thon:
on jn wirt nit geholffen!
Dann Gottes wort bleybt ewig stan,
vor Löwen, Beren vnd Wolffen.

Ach mensch, ach mensch, nu schick dich drein,
laß deinen dunckel faren
Vnd glaub der schrifft vnd worten fein,
damit du mögst bewaren
Dein gwissen vnd auch all dein thon
trewlich darauff verlassen:
Dann Gottes wort bleybt ewig stan,
zeygt vns den weg vnd strassen.

O Jhesu Christ, du Gottes son,
laß vns nit von dir weychen!
Das vns nit werd ein böser lon,
so menschen leer her streychen
Mit schöner gstalt vnd wüterichs gwalt,
zu tilgen deynen namen;
Dann Gottes wort bleybt ewig stan
von nun vnd ewig, Amen.

Lobt Gott, lobt Got in eynigkeyt,
jr Christen all gemeyne;
Das er seyn wort hatt außgepreyt,
das ist seyn werck alleyne.
Keins menschen wan nicht helffen kan,
wie hoch er sey mit namen,
Dann Gottes wort bleybt ewig stan.
Nun singen wir frölich Amen!

Quelle: Quellangabe Glaubensstimme