Alber, Erasmus – Steht auf, ihr lieben Kinderlein

1. Steht auf, ihr lieben Kinderlein!
Der Morgenstern mit hellem Schein
läßt sich frei sehen wie ein Held
und leuchtet in die ganze Welt.

2. Sei uns willkommen, schöner Stern,
du bringst uns Christus, unsern Herrn,
der unser lieber Heiland ist,
darum du hoch zu loben bist.

3. Ihr Kinder sollt bei diesem Stern
erkennen Christus, unsern Herrn,
Marien Sohn, den treuen Hort,
der uns leuchtet mit seinem Wort.

4. Gotts Wort, du bist der Morgenstern,
wir können dein gar nicht entbehrn,
du mußt uns leuchten immerdar,
sonst sitzen wir im Finstern gar.

5. Leucht uns mit deinem Glänzen klar
und Jesus Christus offenbar‘,
jag aus der Finsternis Gewalt,
daß nicht die Lieb in uns erkalt.

6. Sei uns willkommen, lieber Tag,
vor dir die Nacht nicht bleiben mag.
Leucht uns in unsre Herzen fein
mit deinem himmelischen Schein.

7. O Jesu Christ, wir warten dein,
dein heilig Wort leucht uns so fein.
Am End der Welt bleib nicht lang aus
und führ uns in deins Vaters Haus.

8. Du bist die liebe Sonne klar,
wer an dich glaubt, der ist fürwahr
ein Kind der ewgen Seligkeit,
die deinen Christen ist bereit‘.

9. Wir danken dir, wir loben dich
hier zeitlich und dort ewiglich
für deine groß Barmherzigkeit
von nun an bis in Ewigkeit.

Alber, Erasmus – O Jesu Christ, wir warten dein

1. O Jesu Christ, wir warten dein,
dein heilges Wort leucht uns so fein.
Am End der Welt bleib nicht lang aus
und führ uns in deins Vaters Haus.

2. Du bist die liebe Sonne klar,
wer an dich glaubt, der ist fürwahr
ein Kind der ewigen Seligkeit,
die deinen Christen ist bereit.

3. Wir danken dir, wir loben dich
hier zeitlich und dort ewiglich
für deine Barmherzigkeit
von nun an bis in Ewigkeit.

Alber, Erasmus – Lobgesang Zachariae des Priesters.

Luc. 1. (Benedictus.)

Gelobet sei der Herr, der Gott
Israel, der in dieser Noth
Sein Völklein, das da war verflucht,
Mit Gnaden hat daheim gesucht,
Und uns erlöst vom ewigen Zorn,
Und aufgericht ein heilsams Horn
In seines Dieners Davids Haus:
Es war sonst ewig mit uns aus!

Solch überschwänglich groß Genad
Kommt uns nicht her aus unserm Rath,
Sie ist vor Zeiten worden kund
Durch sein’r heilgen Propheten Mund,
Durch welche Gott verheißen hat,
Er wöll von Sünden, Höll und Tod
Und allen Feinden gnädiglich
Sein Volk erlösen ewiglich.

Es ist eitel Barmherzigkeit,
Die Gott in unserm Herzenleid
Erzeigt und denkt an seinen Bund,
Wie er mit seinem heilgen Mund
Ein Eid vor Zeiten hat geschworn,
Ein Mann, den er hat auserkorn,
Unserm Vater, dem Abraham;
Das Heil kommt uns aus seinem Stamm.

Gott seines Herzen Grund aufschloß,
Da er ansah das Elend groß,
Darin die Welt gefangen lag
Und hat vom Teufel ewig Plag.
Ach lieber Gott in Ewigkeit,
Wie groß war dein Barmherzigkeit,
Da du verhieß’t die ewig Kron
Durch deinen eingebornen Sohn!

Dieweil wir nun erlöset sein
Von Sünden, Tod und ewig’r Pein,
So sollen wir uns fürchten nicht
Fürm Teufel; er ist schon gericht.
Gott will nun unser Vater sein,
Dem wöllen wir auch dienen allein,
Weil wir leben in dieser Welt,
Mit solchem Dienst, der ihm gefällt.

Und du, mein liebes Kindelein,
Wirst ein Prophet des Höchsten sein!
Du wirst von unserm lieben Herrn
Verkündigen von Herzen gern
Und seinen Weg bereiten wohl,
Daß jedermann sein warten soll,
Du wirst das Volk erkennen lehrn
Das ewig Heil, Christ unsern Herrn.

Das wird die Lehr sein, daß man künd
Vergebung haben aller Sünd
Durch herzliche Barmherzigkeit
Unsers Gottes in Ewigkeit.
Das ist ein überschwänglich Gab,
Die kommt uns aus der Höh herab;
Die Gottheit Christi leucht’t herein,
Gleichwie der Sonnen Aufgang fein.

Er ist allein des Vaters Glanz,
Der unser Herz erleuchtet ganz;
Er hat uns durch sein große Macht
Errettet von der finster Nacht,
Darin wir saßen allesammt,
Vom Satan ewiglich verdammt,
Daß unser Füß aufrichtig stehn
Und auf dem Weg des Friedens gehn.

Du heilige Dreifaltigkeit,
Dein auserwählte Christenheit
Kann nicht genug volln loben dich,
Daß du, ihr Vater, gnädiglich,
Dein eingen Sohn gegeben hast,
Der sie vom Teufel hat erlöst,
Und auch dein heilgen Geist gesendt,
Dadurch sie deinen Sohn erkennt.

Stromberger – Erasmus Alberus geistliche Lieder

Alber, Erasmus – Jesus Christus, unser Heiland.

(Regina coeli erneuert.)

O Sponsa Christi laetare. Halleluia.

Jesus Christus, unser Heiland,
Der den Tod überwand,
Ist auferstanden;
Die Sünd und den Tod hat er gefangen,
Halleluja, Halleluja!

Quia qui crucem pro te portavit, Halleluia.

Der ohn Sünde war geborn
Trug für uns Gottes Zorn,
Hat uns versöhnet,
Daß uns Gott der Herr sein Hulde gönnet,
Halleluja, Halleluja.

Resurrexit, sicut dixit. Halleluia.

Tod, Sünd, Teufel, Leben und Gnad,
All’s in Händern er hat;
Er kann erretten
Alle, die im Glauben zu ihm treten.
Halleluja, Halleluja.

Oremus omnes Deum.

Freu dich, du heilige Christenheit,
Christ hat dir die Stätt bereit,
Daß du seist, wo er ist.
Drum sei dir Lob gesaget, Herr JEsu Christ.
Halleluja, Halleluja.

Ergo domine, rex coelestis, Deus alme, sit sempiterna gloria tibi.

Christ durch seinen heiligen Tod
Uns erlöset hat,
Durch seinen Tod er getödt hat den ewigen Tod
Und uns erlöst aus aller Noth.
Halleluja.

Quoniam te decet laeus et honor, o domine, qui mortem moriendo vicisti
Du werthe Mutter Christi,
Freu dich Maria,
Den du hast empfangen,
Der ist von den Todten auferstanden.
Halleluja, Halleluja.

Fac nos tecum surgere. Halleluia.

Gott wöll uns geben,
Daß wir wandeln in eim neuen Leben.
Halleluja, Halleluja.

Stromberger – Erasmus Alberus geistliche Lieder

Alber, Erasmus – Ihr lieben Christen, freut euch nun

1. Ihr lieben Christen, freut euch nun,
bald wird erscheinen Gottes Sohn,
der unser Bruder worden ist,
das ist der lieb Herr Jesus Christ.

2. Der Jüngste Tag ist nun nicht fern.
Komm, Jesu Christe, lieber Herr!
Kein Tag vergeht, wir warten dein
und wollten gern bald bei dir sein.

3. Du treuer Heiland Jesu Christ,
dieweil die Zeit erfüllet ist,
die uns verkündet Daniel,
so komm, lieber Immanuel.

4. Der Teufel brächt uns gern zu Fall
und wollt uns gern verschlingen all;
er tracht‘ nach Leib, Seel, Gut und Ehr.
Herr Christ, dem alten Drachen wehr.

5. Ach lieber Herr, eil zum Gericht!
Laß sehn dein herrlich Angesicht,
das Wesen der Dreifaltigkeit.
Das helf uns Gott in Ewigkeit.

Alber, Erasmus – Hymnus. Ad coenam Agni Teutsch

Im Thon: Wo Gott zum Hauß nicht gibt, etc.

Nun last uns Christum loben fein
und mit einander frölich seyn:
Der Tyrann ist mit seinem Heer
ersoffen in dem Roten Meer.

Wir stunden all in grosser Gfahr,
da er unns wollt vertilgen gar,
Da halff Christ unser lieber HErr
unnd führt uns durch das rote Meer.

Das Lamb mit seinem Blut und Todt
halff uns bald auß der grossen Noht;
Da für uns streit der HErre Christ,
der böse Feind ersoffen ist.

Diß ist das rechte Osterlamb,
gebraten an deß Creutzes Stamm,
Davon niedlich zu essen ist,
das ist der Liebe HErr Jesu Christ.

Diß ist das rechte süsse Brodt,
welchs von uns treibt den ewigen Todt,
Deß Lambs Blut trincken wir dabey,
so sind wir fürm Tyrannen frey.

Ach lieber Gott, wie können wir
für solch Opffer gnug dancken dir,
Dadurch wir von dem wüterich
erlöset sind gewaltiglich.

Du Lamb bist aller Ehren wert,
drumb man dich billich rumbt unnd ehrt.
Es sag dir deine Christenheit
Lob, Ehr und Danck in Ewigkeit.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Alber, Erasmus – Gott der Vater wohn uns bey.

„mit zweyen Gesetzen gebessert“

GOtt der Vatter wohn uns bey
und laß uns nicht verderben,
Mach uns aller sünden frey
und hilff uns selig sterben.
Vor dem Teüffel uns bewar,
halt uns bey festem glauben
und auff dich laß uns bawen,
auß hertzen grund vertrawen,
dir uns lassen gantz und gar,
mit allen rechten Christen
entfliehen teüffels listen,
mit waffen Gotts uns fristen.
Amen, Amen, das sey war,
so singen wir Halleluia!

Jesu Christ, du trewer hort,
für uns auff rechter strassen,
Der du bist des Vatters wort,
darauff wir uns verlassen.
Du hast uns durch deinen tod
das ewig reich erworben,
du bist das licht und leben
vom Vatter uns gegeben;
du bist unser Himmelbrot,
du bist das haupt der Christenheit,
der frid, der weg, die warheit,
der du von Maria geboren bist,
gelobet seystu, Jesu Christ!

Heiliger Geist, die dritt person
der Gottheit, gleicher ehren
Mit dem Vatter unnd dem Son,
wölst uns den glauben mehren.
Dich uns Christ beym Vatter hat
durch seinen tod erworben:
erschein uns mit genaden,
so wirt das wort gerathen;
hilff, das sich zu Christ dem Herrn
die armen leüt bekeren:
du kanst von Christ recht lehren,
dem bösen Satan wehren.
Halleluia singen wir,
nun hilff uns, heiliger Geist, zu dir!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer