Kantz, Caspar – Ein Geystlich Lied

im Thon: Ich armer Boss bin gantz verirrt

1. Ich armer Gsell
leid vngefell
allein von diser Welte,
Vielleicht das ich
nit eygentlich
hab weder gut noch Gelte.
Der Welte pracht
wird hoch geacht,
dem ich nit nach wil setzen,
hoff in meiner noht,
der ewig Gott
werd mich meins leyds ergetzen.

Der Welt laß ich hie jren pracht
mit hochmut stoltzen kallen:
Ob eins schon mir ein Gruden macht,
es möcht noch selbs drein fallen.
Die Rach gib ich,
sols letzen mich,
allein Gott meinem Herren:
was ich ja bit,
versagt mirs nit,
thut mich allzeit geweren.

Mein hoffnung steht allein auff Gott,
den wil ichs lassen walten.
Der mich auff Erd in mancher not
lange zeyt hat erhalten,
Vil lange Jar
gantz wunderbar,
er thut auch noch deßgleichen,
was ich jn bit,
versagt mirs nit,
thut auch nit von mir weichen.

Ob ich schon hie in diser Welt
verspottwürd vnd verachte,
Liegst doch nit an gut vnd geld,
noch eins ich wol betrachte:
Das ists ewig gut
frewt mir mein mut,
da mir kein Mensch kan geben,
dann JESu Christ,
der für mich ist
gestorben, merck mich eben,

Der hat mir durch sein bittern tod
des Vatters huld erworben,
Damit gebracht auß aller not,
das er für mich ist gstorben:
Das glaub ich vest,
ist mir das best,
thu auch nit anders begeren
dann das ich far
auß der Welt gar
zu Christo meinem Herren.

HERR, meinen Geist befehl ich dir,
darzu mein leib vnd leben,
Dein Göttlich gnad ich noch täglich spür,
wöllst mir noch weitter geben
Dein heiligen Geist,
dardurch mich leist,
der wöll allzeit mein walt
vnd mich O HErr,
nach deinem beger
dadurch dein wort erhalten.

Ich beschleuß hiemit mein gedicht
vnd laß beym nechsten bleiben,
Ich hete wol nach meim bericht
noch wol weitters zu schreiben,
Nach dem die Welt
mir vil nach gstelt
mit vngegrünten sachen:
das befilh ich Gott
in meiner not,
der wird alle ding wol machen.

Der ist, der recht kent all geschlecht
vnd aller Menschen hertzen,
Der ewig Gott, ich treib kein spott,
er lest nit mit jm schertzen:
Das betracht woll,
wie es sein sol,
des Herren Christi Namen,
der wöl vns gleich
ins Vaters Reich
genedlich helffen, Amen.

Der dises LLiedlein hat gemacht,
thets von jm selber dichten.
Ob er schon von der Welt veracht,
so helt ers als für nichten.
Ist wol bekand,
also genand
vnd thut sich das nit schamen,
er ist von Nörlingen,
auß der Statt,
Caspar Kantz mit seinem Namen.

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Sophie, Königin von Dänemark – Ein ander schön Trost-Lied.

Gott ist mein Heyl, ein Hülff, mein Trost,
mein Hoffnung und Vertrauen.
Der mich durch sein Blut hat erlöst,
auff ihn wil ich fest bauen.
Denn ich hab all mein Zuversicht
zum lieben Gott gericht,
denn er verläßt die seinen nicht.

Verläßt mich denn die Welt in Noth,
und was da lebt auf Erden,
so trau ich meinem lieben Gott
sein Hülffe muß mir werden.
Denn ich hab all mein Zuversicht
zum lieben Gott gericht,
denn er verläßt die seinen nicht.

Die seinen hat der gütig Herr
allzeit aus Nöthen grissen,
wie Daniel und ander mehr
offentlich thun außweisen.
Drumb hab ich auch mein Zuversicht
zum lieben Gott gericht,
denn er verläßt die seinen nicht.

Nicht mehr begehr ich von meim Gott,
denn daß ich mög ererben
ein selig Lebn nach seinm Gebott,
darnach ein selig Sterben.
Denn ich hab all mein Zuversicht
zum lieben Gott gericht,
denn er verläßt die seinen nicht.

Stromberger – Geistliche Lieder evangelischer Frauen

Rerau, E. J. – Vertrauen auf Gott

GOTT ist mein Heil, Glück, Hilf und Trost,
Mein‘ Hoffnung und Vertrauen.
Er hat mich durch sein’n SOhn erlöst;
Auf ihn will ich vest bauen.
Er hülfet mir aus aller Noth
Und steht mir bey im Leben und Tod;
Drum hab‘ ich diese Zuversicht,
Und bins bericht’t,
Daß Gott verläßt die Seinen nicht.

Verläßt mich Welt, Freund, Haab und Gut
Und was sonst ist auf ERden:
So gläub ich doch mit freyem Muth,
Von Gott soll mir Hülf‘ werden.
Er will uns weder hie noch dort
Verlassen, wie er uns im Wort
Durch seinen lieben Sohn zuspricht.
Es treugt uns nicht:
Denn Gott verläßt die Seinen nicht.

Die Seinen hat der liebe Herr
Allzeit aus Noth gerissen,
Wie Daniel und ander‘ mehr
Thun offenbar zu wissen.
Der fromme Joseph war in Noth,
Moses desgleich; aber zu Gott
Hatten sie all‘ ihr‘ Zuversicht.
Das Band zerbricht:
Denn Gott verläßt die Seinen nicht.

Nicht mehr begehr‘ ich hie von Gott,
Denn daß ich müg erwerben
Ein ehrlich Leben nach sei’m Gebot,
Und darnach selig sterben,
Daß ich hie leb‘ nach seinem Wort,
Also, daß ich auch lebe dort.
Wenn er wird kommen zum Gericht.
Damit man sicht,
Daß Gott verläßt die Seinen nicht.

Rambach – Anthologie christlicher Gesänge aus der neueren Zeit

Walter, Johann – Herzlich lieb hab ich dich, mein Gott.

Herzlich lieb hab ich dich, mein Gott,
Mein Hort, auf den ich traue,
Und mein Erretter in der Noth,
Mein Fels, darauf ich baue.
Mein Stärk und Burg allein du bist,
Darauf ich mich verlasse;
Mein Schild und Schutz dein Wort mir ist,
Welchs ich im Glauben fasse.

Gott ist mein Heil und Lebens Kraft,
Mein Horn, darauf ich trotze;
Sein Gnaden Wort mein Stärk und Saft;
Mein Hoffnung ich drauf setze.
Gott ist mein Schatz und Glaubens Licht,
Mein Hilf und Trost alleine,
Meins Herzen Freud und Zuversicht;
Der Welt Gunst acht ich kleine.

Herr Gott, hilf mir, daß ich dich kann
Von Herzen Vater nennen,
Und Christum, deinen lieben Sohn,
Im Glauben recht erkennen,
Daß sein Blut mich vom Tod erlost
Mir bracht das ewig Leben.
Herr Jesu Christ, dein Hilf und Trost
Mir allzeit wollest geben.

Gott heilger Geist, dein Gnad verleih,
Daß ich dies Wort behalte,
Daß mein Glaub nicht sei Heuchelei,
Die Lieb auch nicht erkalte.
Gott, du heilge Dreifaltigkeit,
Dein Kraft mich wöll bewahren
Und stärk meins Fleisches Blödigkeit,
Wenn ich von hin soll fahren.

Zwollen, Wilhelm von – Vom Vertrauen zu Gott und seinem Worte.

(„Artickel der Doctorn von Louen, zu welchen Wilhelm von Zwollen, Königs Christiernen Forirer, Christlich hat geantwort, Und da neben eine Christliche bekentnis gethan, dar auff er zu Mechelen ym Niderlande verbrand ist. Anno M.D. xxix. des xx. tags Octobris. Mit einer Vorrege Johannis Bugenhagen Pomern. Witttemberg.“ Am Ende: „Gedruckt zu Wittenberg durch Joseph Klug. Im Jar. M.D.xxx.“ 18 Blätter in 4°. – Das Lied fängt Blatt E. an, mit der Ueberschrift: „Ein Lied von dem selbigen Wilhelm gemacht vor seinem tode, auff die Weise. Nu frewt euch lieben Christen gemein.“)

SO manich heubt, so mannich syn,
er ist mir wohl gefallen,
Fur yhn hör ich kein Keiserin,
er liebt mir uber alle,
Ynn meinem fynn der breudgam mein,
den ich von grundt meins hertzen mein,
nach yhm steht mein verlangen

Er hat mein hertz ynn seiner gewalt,
er hat mein synn gefangen;
Nicht besser war mein mut gestalt,
die welt wil mit mir prangen.
Mein lieb ist mein und ich bin sein,
ich bin erfreut durch sein anschein,
er legt mein hertz zu raste.

All mein zuflucht setz ich zu Gott,
bey yhm so wil ich bleiben;
Gewalt der welt und yhr gebott
sol mich von yhm nicht treyben,
Von yhm mich niemant reissen sol,
widder Teuffel noch sein glieder all
die welt wird mit mir narren.

Was ligt mir an der werlet spot,
ich acht sein nicht ein meydle!
Las faren yhr gunst, ehr und gut,
mein schatz ist Gottes reiche.
Denn ich habe sein göttlich wort,
das die Sophisten von Louen verschmacht,
mit yhrem Antichrist verwerffen.

Darumb wacht uff, yhr Christen fein,
und last euch nicht verfuren
Von menschen leer und flaschem schein,
darinnen sie nu studiren,
Widder zu stehen dem göttlichen wort
wenn sie die warheit haben gehört
so grimmen sie als wolff und beren.

Wenn sie euch nu greiffen an,
die warheit zu verdrucken,
Seyt unerschrocken, yhn widder zu stehn,
die schrifft yhn zu entdecken,
Auff das mug offenbar werden
yhr Gottes lesterung und sunde schwer
fur Keyser, könige und herren.

Kleiner straff sind sie nicht werd,
so sie verhartet bleyben:
Gott scherfft sein wort gleich wie ein schwerd,
yhre bösheit zu vertreyben.
Darumb wacht auff, yhr herren all,
verhyndert yhr lere und falschen schal,
das uns Gott mit seim wort speysse!

Auff das yhr nicht mit yhrem gleich
das verdamnis, die helle, erbet!
Sie suchen nicht der seelen gedige,
sondern yhr selbs ewig verderben.
Auff das gespeyst werde der bauch, yhr Gott,
darumb verdrücken sie Gottes gepot
und menschen lere erheben.

Darumb, yhr leiben Christen all,
last uns bitten Gott den Herren,
Das er aus der sunden gewalt
die fursten wolt bekeren,
Und uns verleyhen sein göttlich wort,
das uberall mug werden gehört,
den rechten weg uns leren!

Schmolck, Benjamin – Mein Gott, Du bist und bleibst mein Gott

Mein Gott, du bist und bleibst mein Gott,
Das macht mir tausend Freuden.
Es kann mich weder Not noch Tod
Von deiner Liebe scheiden;
Denn hab ich dich,
So werden mich
Die Flammen nicht ergreifen,
Die Fluten nicht ersäufen.

2. Du bist mein Gott von Jugend auf
In Freud und Leid gewesen;
Es war mein ganzer Lebenslauf
Zum Segen auserlesen.
Wie manche Not,
Die mir gedroht,
Hat deine Hand gewendet
Und Hilfe mir gesendet!

3. Du bist mein Gott, und bis hieher
Willst du noch immer walten.
Da meiner längst vergessen wär,
Hast du mich doch erhalten,
Gespeist, getränkt
Und sonst beschenkt
Mit vielen Gnadengaben,
Die Leib und Seele laben.

4. Du bist mein Gott auch künftighin,
Darauf vertrau ich feste;
Du änderst nie den treuen Sinn
Und sorgst für mich aufs beste.
In Lieb und Leid
Bist du bereit,
Mir Rat und Tat zu geben,
So lang ich werde leben.

5. Du bist mein Gott, kein Elend kann
Mir diesen Trost benehmen,
Und geh ich gleich auf rauher Bahn,
Will ich mich doch nicht grämen.
Der Weg zu dir
Ist dornig hier
Und führt mich doch zum Ziele,
Wenn ich auch Schmerzen fühle.

6. Du bist mein Gott, auch wenn der Tod
Mir alles andre raubet;
Stirbt gleich der Leib, es hat nicht Not;
Wer nur an Jesum glaubet,
Der findet dort
Den sichern Ort,
Wo uns ein beßres Leben
Auf ewig wird gegeben.

7. Du bist mein Gott, drum freu ich mich,
Ich werde zu dir kommen,
Sobald nach meinem Sterben ich
Der letzten Angst entnommen.
Mein Gott ist mein,
Und ich bin sein.
Nichts soll mir diesen Glauben
Aus meinem Herzen rauben

Ledderhose – Benjamin Schmolcks geistliche Lieder

Schmolck, Benjamin – Mein Gott, ich wart auf Deine Stunde

1) Mein Gott, ich wart auf deine Stunde,
Die jetzt noch nicht gekommen ist.
Ich habe diesen Trost zum Grunde,
Daß du voll Rats und Hilfe bist.
Dein Wort wird endlich doch erfüllt,
Die Stunde komme, wann du willt.

2) Ich bin, mein Gott, in deinen Händen,
Machs nur mit mir, wie dirs gefällt.
Ich will zu dir allein mich wenden,
Es sei dir alles heimgestellt.
Die Hilfe kommt allein von dir,
Mein bester Helfer, hilf du mir.

3) Wenn Furcht und Hoffnung in mir streiten,
Heißt mich der Glaube stille sein;
Ich sehe deine Hand von weiten,
Die wird mir Trost und Kraft verleihn;
Ich werde – Herr, es wird geschehn –
Noch Lust an deiner Gnade sehn.

4) Wie Jakob geh ich dir entgegen,
Mein Glaube ringt und kämpft mit dir;
Ich laß dich nicht, gib mir den Segen,
Dein Segen ruh und bleib in mir,
Dein Segen ist’s, der mir die Nacht
Zur schönen Morgenröte macht.

5) Nur deiner Allmacht will ich trauen,
Die allen Kummer ändern kann.
Auf dein Wort will ich Felsen bauen,
Du hast gesaget: Ruf mich an.
Ich hoffe nun, ich rufe nun;
Du wirst nach deinem Worte tun.

6) Beleg mich, wie du willst, mit Schmerzen,
War Jesus doch der Schmerzensmann,
Und diesem geht mein Schmerz zu Herzen,
Ich weiß, daß er’s nicht lassen kann;
Ihm bricht sein Herz, sein Mund verspricht:
Ich laß dich nicht. Ach laß mich nicht.

Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home

Sachs, Hans – Der eylfft Psalm David, hoch zuo singen. (ICh traw auff got, den herren mein,)

In domino consido, quod dicitis.

ICh traw auff got, den herren mein,
was sprecht jr zu meinr sele:
Sie sol fliegn wie ein vögelein,
auff ewre berge schnelle?
Dann sich, die gotlosen allsant
haben jre bogen gespant,
Legen jre pfeyl aufft sennen!

Zu schiessn im dunckeln damit
die auffrichtig von hertzen,
Den grund haben sie durch ungut
umbgerissen mit schmertzen!
Was sol der gerecht darzu thon?
der herr ist in seim tempel fron,
sein stul ist in dem hymel.

Seine augen die sehen drauff
und seine augenlide
Brüfen der menschen kinder lauff,
auch merckt mit unterschide
Den gerechten der got und Herr,
sein seel haßt den gotlosen seer
Und der da freuel liebet.

Uber die gotlosen wirt er
strick, feur, schwefl regen thone,
Und windt, des ungewitters mer
einschenckt er jn zu lone!
Der Herr hat lieb gerechtigkeyt,
darumb das jr angesicht allzeyt
hie schawt auff das gerechte.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Rebhun, Paulus – Vertrauen auf Gott (Dauid der Prophetisch man)

Dauid der Prophetisch man
zeigt an
durch Gottes geist gelehret:
Wer sich fest auff Gott erbawt
und trawt,
der wird nicht umbgekeret;
Wie Syon steht er unbewegt,
wird nicht geregt
von starcken winden
Des fleischs, des Teüffels und der welt,
gegn jn sich stelt,
sich nicht mit sunden
von jn lest uberwinden.

Sein haus auff ein felsen hart
verwahrt
ist gwaltig unterfasset,
Wasser, wind kans nicht bewegn
noch regn,
on schad sich alls abstosset.
Gott fürchten ist sein brück und schlos,
kein Teuffels gschos
kan das zersprengen;
Gots wort sein waffen ist und schwert,
damit er wehrt,
last sich nicht drengen,
zu sund und abfal brengen.

Aber wer den Herrn veracht,
nicht tracht
auff seine wort und wege,
Den thut wie ein rhor im teicht
gar leicht
ein kleiner wind bewegen;
Sein haus gepaut ist auff den sand,
hat keinn bestand,
kan sich nicht halten:
Wenn jn ein kleine sund anficht
und nur besticht,
wird er zerspalten
und last die bosheit walten.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Redern, Hedwig von – Will mir die Kraft versagen

Will mir die Kraft versagen,
blick ich auf dich,
Du wirst mich heben, tragen,
und rettest mich.

Du hast Dein Wort verpfändet,
Du wirst es tun,
Dein Leben dran gewendet,
drauf kann ich ruhn.

Ich laß in Deinen Händen,
was mir zu schwer;
Du wirst’s zum Segen wenden –
was will ich mehr?

Du hüllst mein ganzes Leben
in Liebe ein,
wovor sollt‘ ich noch leben
und bange sein?