(„Artickel der Doctorn von Louen, zu welchen Wilhelm von Zwollen, Königs Christiernen Forirer, Christlich hat geantwort, Und da neben eine Christliche bekentnis gethan, dar auff er zu Mechelen ym Niderlande verbrand ist. Anno M.D. xxix. des xx. tags Octobris. Mit einer Vorrege Johannis Bugenhagen Pomern. Witttemberg.“ Am Ende: „Gedruckt zu Wittenberg durch Joseph Klug. Im Jar. M.D.xxx.“ 18 Blätter in 4°. – Das Lied fängt Blatt E. an, mit der Ueberschrift: „Ein Lied von dem selbigen Wilhelm gemacht vor seinem tode, auff die Weise. Nu frewt euch lieben Christen gemein.“)
SO manich heubt, so mannich syn,
er ist mir wohl gefallen,
Fur yhn hör ich kein Keiserin,
er liebt mir uber alle,
Ynn meinem fynn der breudgam mein,
den ich von grundt meins hertzen mein,
nach yhm steht mein verlangen
Er hat mein hertz ynn seiner gewalt,
er hat mein synn gefangen;
Nicht besser war mein mut gestalt,
die welt wil mit mir prangen.
Mein lieb ist mein und ich bin sein,
ich bin erfreut durch sein anschein,
er legt mein hertz zu raste.
All mein zuflucht setz ich zu Gott,
bey yhm so wil ich bleiben;
Gewalt der welt und yhr gebott
sol mich von yhm nicht treyben,
Von yhm mich niemant reissen sol,
widder Teuffel noch sein glieder all
die welt wird mit mir narren.
Was ligt mir an der werlet spot,
ich acht sein nicht ein meydle!
Las faren yhr gunst, ehr und gut,
mein schatz ist Gottes reiche.
Denn ich habe sein göttlich wort,
das die Sophisten von Louen verschmacht,
mit yhrem Antichrist verwerffen.
Darumb wacht uff, yhr Christen fein,
und last euch nicht verfuren
Von menschen leer und flaschem schein,
darinnen sie nu studiren,
Widder zu stehen dem göttlichen wort
wenn sie die warheit haben gehört
so grimmen sie als wolff und beren.
Wenn sie euch nu greiffen an,
die warheit zu verdrucken,
Seyt unerschrocken, yhn widder zu stehn,
die schrifft yhn zu entdecken,
Auff das mug offenbar werden
yhr Gottes lesterung und sunde schwer
fur Keyser, könige und herren.
Kleiner straff sind sie nicht werd,
so sie verhartet bleyben:
Gott scherfft sein wort gleich wie ein schwerd,
yhre bösheit zu vertreyben.
Darumb wacht auff, yhr herren all,
verhyndert yhr lere und falschen schal,
das uns Gott mit seim wort speysse!
Auff das yhr nicht mit yhrem gleich
das verdamnis, die helle, erbet!
Sie suchen nicht der seelen gedige,
sondern yhr selbs ewig verderben.
Auff das gespeyst werde der bauch, yhr Gott,
darumb verdrücken sie Gottes gepot
und menschen lere erheben.
Darumb, yhr leiben Christen all,
last uns bitten Gott den Herren,
Das er aus der sunden gewalt
die fursten wolt bekeren,
Und uns verleyhen sein göttlich wort,
das uberall mug werden gehört,
den rechten weg uns leren!