Gellert, Christian Fürchtegott – Gott, deine Güte reicht so weit

1. Gott, deine Güte reicht so weit,
so weit die Wolken gehen.
Du krönst uns mit Barmherzigkeit
und eilst, uns beizustehen.
Herr, meine Burg, mein Fels, mein Hort,
vernimm mein Flehn, merk auf mein Wort!
Denn ich will vor dir beten.

2. Ich bitte nicht um Überfluss,
um Schätze dieser Erden;
lass mir, soviel ich haben muss,
nach deiner Gnade werden!
Gib mir nur Weisheit und Verstand,
dich, Gott, und den, den du gesandt,
und mich selbst zu erkennen!

3. Ich bitte nicht um Ehr und Ruhm,
so sehr sie Menschen rühren.
Des guten Namens Eigentum
lass mich nur nicht verlieren!
Mein wahrer Ruhm sei meine Pflicht,
der Ruhm vor deinem Angesicht,
und danach will ich streben.

4. So bitt ich dich, allgütger Gott,
auch nicht um langes Leben.
Im Glücke Demut, Mut in Not,
das wollest du mir geben.
In deiner Hand steht meine Zeit;
lass du mich nur Barmherzigkeit
und Gnade vor dir finden.

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Gellert, Christian Fürchtegott – Gott ist mein Lied

1. Gott ist mein Lied,
er ist der Gott der Stärke;
hehr ist sein Nam‘
und groß sind seine Werke
und alle Himmel sein Gebiet.

2. Licht ist sein Kleid
und seine Wahl das Beste;
er herrscht als Gott,
und seines Thrones Feste
ist Wahrheit und Gerechtigkeit.

3. Unendlich reich,
ein Meer von Seligkeiten,
ohn Anfang Gott
und Gott in ew‘gen Zeiten:
Herr aller Welt, wer ist dir gleich?

4. Was ist und war
in Himmel, Erd und Meere,
das kennet Gott,
und seiner Werke Heere
sind ewig vor ihm offenbar.

5. Er ist dir nah,
du sitzest oder gehest;
ob du ans Meer,
ob du gen Himmel flöhest,
so ist er allenthalben da.

6. Er kennt mein Flehn
und allen Rat der Seele;
er weiß, wie oft
ich Gutes tu und fehle,
und eilt, mir gnädig beizustehn.

7. Kein Sperling fällt,
Herr, ohne deinen Willen.
Sollt ich mein Herz
nicht mit dem Troste stillen,
dass deine Hand mein Leben hält?

8. Du tränkst das Land,
führst uns auf grüne Weiden;
und Nacht und Tag
und Korn und Wein und Freuden
empfangen wir aus deiner Hand.

9. Ist Gott mein Schutz,
will Gott mein Retter werden,
so frag ich nichts
nach Himmel und nach Erden
und biete selbst der Hölle Trutz.

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Gellert, Christian Fürchtegott – Herr, der du mir das Leben

1. Herr, der du mir das Leben
bis diesen Tag gegeben,
dich bet ich kindlich an.
Ich bin viel zu geringe
der Treu, die ich besinge
und die du heut an mir getan.

2. Mit dankendem Gemüte
freu ich mich deiner Güte,
ich freue mich in dir.
Du gibst mir Kraft und Stärke,
Gedeihn zu meinem Werke
und schaffst ein reines Herz in mir.

3. Ich weiß, an wen ich glaube,
und nahe mich im Staube
zu dir, o Gott, mein Heil.
Ich bin der Schuld entladen,
ich bin bei dir in Gnaden,
und in dem Himmel ist mein Teil.

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Gellert, Christian Fürchtegott – Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken

1. Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken,
mich in das Meer der Liebe zu versenken,
die dich bewog, von aller Schuld des Bösen
uns zu erlösen.

2. Vereint mit Gott, ein Mensch gleich uns auf Erden
und bis zum Tod am Kreuz gehorsam werden,
an unsrer Statt gemartert und zerschlagen,
die Sünde tragen.

3. welch wundervoll hochheiliges Geschäfte!
Sinn ich ihm nach, so zagen meine Kräfte,
mein Herz erbebt; ich seh und ich empfinde
den Fluch der Sünde.

4. Gott ist gerecht, ein Rächer alles Bösen;
Gott ist die Lieb und läßt die Welt erlösen.
Dies kann mein Geist mit Schrecken und Entzücken
am Kreuz erblicken.

5. Seh ich dein Kreuz den Klugen dieser Erden
ein Ärgernis und eine Torheit werden:
so sei’s doch mir, trotz allen frechen Spottes,
die Weisheit Gottes.

6. Es schlägt den Stolz und mein Verdienst darnieder,
es stürzt mich tief, und es erhebt mich wieder,
lehrt mich mein Glück, macht mich aus Gottes Feinde
zu Gottes Freunde.

7. Da du dich selbst für mich dahingegeben,
wie könnt ich noch nach meinem Willen leben?
Und nicht vielmehr, weil ich dir angehöre,
zu deiner Ehre.

8. Ich will nicht Haß mit gleichem Haß vergelten,
wenn man mich schilt, nicht rächend wiederschelten,
du Heiliger, du Herr und Haupt der Glieder,
schaltst auch nicht wieder.

9. Unendlich Glück! Du littest uns zugute.
Ich bin versöhnt in deinem teuren Blute.
Du hast mein Heil, da du für mich gestorben,
am Kreuz erworben.

10. Wenn endlich, Herr, mich meine Sünden kränken,
so laß dein Kreuz mir wieder Ruhe schenken.
Dein Kreuz, dies sei, wenn ich den Tod einst leide,
mir Fried und Freude.

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Gellert, Christian Fürchtegott – Jesus lebt, mit ihm auch ich!

1. Jesus lebt, mit ihm auch ich!
Tod, wo sind nun deine Schrecken?
Er, er lebt und wird auch mich
von den Toten auferwecken.
Er verklärt mich in sein Licht,
das ist meine Zuversicht.

2. Jesus lebt! Ihm ist das Reich
über alle Welt gegeben;
mit ihm werd auch ich zugleich
ewig herrschen, ewig leben.
Gott erfüllt, was er verspricht;
dies ist meine Zuversicht.

3. Jesus lebt! Wer nun verzagt,
lästert ihn und Gottes Ehre.
Gnade hat er zugesagt,
dass der Sünder sich bekehre.
Gott verstößt in Christus nicht;
dies ist meine Zuversicht.

4. Jesus lebt! Sein Heil ist mein,
sein sei auch mein ganzes Leben;
reines Herzens will ich sein
und den Lüsten widerstreben.
Er verlässt den Schwachen nicht;
dies ist meine Zuversicht.

5. Jesus lebt! Ich bin gewiss,
nichts soll mich von Jesus scheiden,
keine Macht der Finsternis,
keine Herrlichkeit, kein Leiden.
Er gibt Kraft zu dieser Pflicht;
dies ist meine Zuversicht.

6. Jesus lebt! Nun ist der Tod
mir der Eingang in das Leben.
Welchen Trost in Todesnot
wird er meiner Seele geben,
wenn sie gläubig zu ihm spricht:
Herr, Herr, meine Zuversicht!

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Gellert, Christian Fürchtegott – Jesus lebt, wie froh bin ich

1. Jesus lebt wie froh bin ich!
Tod, wo sind nun deine Schrecken?
Jesus lebt, er kann auch mich
bald zu neuem Leben wecken,
führt aus Gnaden mich zum Licht
– das ist meine Zuversicht.

2. Jesus lebt! Ihm ist das Reich
über alle Welt gegeben;
mit ihm soll auch ich zugleich
einstens herrschen, ewig leben.
Gott erfüllt, was er verspricht;
das ist meine Zuversicht

3. Jesus lebt! Ich bin gewiss,
nichts soll mich von Jesus scheiden,
keine Macht der Finsternis,
keine Herrlichkeit, kein Leiden.
Seine Treue wanket nicht;
das ist meine Zuversicht.

4. Jesus lebt! Nun ist sein Tod
mir der Eingang in das Leben.
Welchen Trost in Todesnot
wird er meiner Seele geben,
wenn sie gläubig zu ihm spricht:
Herr, Herr, meine Zuversicht!

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Gellert, Christian Fürchtegott – So jemand spricht: Ich liebe Gott

1. So jemand spricht: Ich liebe Gott,
und hasst doch seine Brüder,
der treibt mit Gottes Wahrheit Spott
und reißt sie ganz danieder.
Gott ist die Lieb und will, dass ich
den Nächsten liebe gleich als mich.

2. Wer dieser Erde Güter hat
und sieht die Brüder leiden
und macht die Hungrigen nicht satt,
will Dürftige nicht kleiden,
ist untreu seiner ersten Pflicht
und hat die Liebe Gottes nicht.

3. Wer seines Nächsten Ehre schmäht
und gern sie schmähen höret,
sich freut, wenn sich sein Feind vergeht,
und nichts zum Besten kehret,
nicht dem Verleumder widerspricht,
der liebt auch seinen Bruder nicht.

4. Wir haben einen Gott und Herrn,
sind eines Leibes Glieder;
drum diene deinem Nächsten gern,
denn wir sind alle Brüder.
Gott schuf die Welt nicht bloß für mich,
mein Nächster ist sein Kind wie ich.

5. Ein Heil ist unser aller Gut.
Ich sollte Brüder hassen,
die Gott durch seines Sohnes Blut
hat hoch erkaufen lassen?
Dass Gott mich schuf und mich versühnt,
hab ich dies mehr als sie verdient?

6. Vergibst mir täglich so viel Schuld,
du Herr von meinen Tagen;
ich aber sollte nicht Geduld
mit meinen Brüdern tragen,
dem nicht verzeihn, dem du vergibst
und den nicht lieben, den du liebst?

7. Was ich den Nächsten hier getan,
den Kleinsten auch von diesen,
das sieht er, mein Erlöser, an
als hätt ichs ihm erwiesen.
Und ich, ich sollt ein Mensch noch sein
und Gott in Brüdern nicht erfreun?

8. Ein unbarmherziges Gericht
wird über den ergehen,
der nicht barmherzig ist, der nicht
die rettet, die ihn flehen.
Drum gib mir Gott, durch deinen Geist
ein Herz, das dich durch Liebe preist.

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Gellert, Christian Fürchtegott – Was seid ihr Leiden dieser Erde

Was seid ihr Leiden dieser Erde
doch gegen jene Herrlichkeit,
die offenbart an uns soll werden
von Ewigkeit zu Ewigkeit?
Wie nichts, wie gar nichts gegen sie
ist doch ein Augenblick voll Müh!

Da werd ich das im Licht erkennen,
was ich auf Erden dunkel sah,
das wunderbar und heilig nennen,
was unerforschlich hier geschah;
da schaut mein Geist mit Preis und Dank
die Schickung im Zusammenhang.

Da werd ich zu dem Throne dringen,
wo Gott, mein Heil, sich offenbart,
ein „Heilig, Heilig, Heilig!“ singen
dem Lamme, das erwürget ward;
und Cherubim und Seraphim
und alle Himmel jauchzen ihm.

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Gellert, Christian Fürchtegott – Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht

Wenn ich, o Schöpfer! deine Macht,
Die Weisheit deiner Wege,
Die Liebe, die für alle wacht,
Anbetend überlege:
So weiß ich, von Bewundrung voll,
Nicht, wie ich dich erheben soll,
Mein Gott, mein Herr und Vater!

Mein Auge sieht, wohin es blickt,
Die Wunder deiner Werke.
Der Himmel, prächtig ausgeschmückt,
Preist dich, du Gott der Stärke!
Wer hat die Sonn an ihm erhöht?
Wer kleidet sie mit Majestät?
Wer ruft dem Heer der Sterne?

Wer mißt dem Winde seinen Lauf?
Wer heißt die Himmel regnen?
Wer schließt den Schoß der Erde auf,
Mit Vorrat uns zu segnen?
O Gott der Macht und Herrlichkeit!
Gott, deine Güte reicht so weit,
So weit die Wolken reichen!

Dich predigt Sonnenschein und Sturm,
Dich preist der Sand am Meere.
Bringt, ruft auch der geringste Wurm,
Bringt meinem Schöpfer Ehre!
Mich, ruft der Baum in seiner Pracht,
Mich, ruft die Saat, hat Gott gemacht;
Bringt unserm Schöpfer Ehre!

Der Mensch, ein Leib, den deine Hand
So wunderbar bereitet;
Der Mensch, ein Geist, den sein Verstand,
Dich zu erkennen, leitet;
Der Mensch, der Schöpfung Ruhm und Preis,
Ist sich ein täglicher Beweis
Von deiner Güt und Größe.

Erheb ihn ewig, o mein Geist!
Erhebe seinen Namen!
Gott, unser Vater, sei gepreist,
Und alle Welt sag Amen!
Und alle Welt fürcht ihren Herrn,
Und hoff auf ihn und dien ihm gern!
Wer wollte Gott nicht dienen?

Und Erde, die ihn heute sieht,
Sing ihm, dem Herrn, ein neues Lied.
Dies ist der Tag, den Gott gemacht,
Sein werd in aller Welt gedacht;
Ihn priese, was durch Jesum Christ
Im Himmel und auf Erden ist.

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Gellert, Christian Fürchtegott – Wie groß ist des Allmächt’gen Güte

Wie groß ist des Allmächt’gen Güte!
Ist der ein Mensch, den sie nicht rührt,
der mit verhärtetem Gemüte
den Dank erstickt, der ihr gebührt?
Nein, seine Liebe zu ermessen
sei ewig meine größte Pflicht.
Der Herr hat mich noch nie vergessen,
vergiß, mein Herz, auch seiner nicht.

O Gott, laß deine Güt und Liebe
mir immerdar vor Augen sein!
Sie stärk in mir die guten Triebe,
mein ganzes Leben dir zu weihn.
Sie tröste mich zur Zeit der Schmerzen;
sie leite mich zur Zeit des Glücks,
und sie besieg in meinem Herzen
die Furcht des letzten Augenblicks.

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