Simon Bornmeister – Gott sorgt für dich!

Gott sorgt für dich, was willst du dich viel plagen
Mit deiner Sorg, o Mensch, und gar verzagen?
Du bist sein Kind, er wird dich nicht verlassen;
Trau nur auf ihn, so wirst du Sorgen hassen.

Kein Vöglein sorgt für seines Lebens Speise,
Es steht früh auf und singt nach seiner Weise
Ein Morgenlied, dann fleugt es in die Wälder,
Bald anderwärts durchsucht es alle Felder.

Es weiß noch nicht, wo ihm hab hingeleget
Ein Körnlein Speis der Gott, der alles träget
Durch seine Macht; doch findt es alle Morgen
Sein Speis und Trank, lässt Gott noch ferner sorgen.

So, Menschenkind, mach es in deinen Sachen,
Lass Gott für dich nur immer sorgen, wachen;
Arbeit und bet, er wird dir alles geben,
Was nötig ist zu deinem ganzen Leben.

Vertraue Gott und ehre seinen Willen,
So wird er dich mit Gnad und Güt erfüllen.
Er sorget schon, wie er dich mög erhalten,
Lass du nur Gott noch ferner für dich walten.

Gellert, Christian Fürchtegott – Was ist’s, daß ich mich quäle?

Was ist’s, daß ich mich quäle?
Harr Seiner, meine Seele,
Harr und sei unverzagt!
Du weißt nicht, was dir nützet:
Gott weiß es, und Gott schützet;
Er schützet den, der nach ihm fragt.

Er zählte meine Tage,
Mein Glück und meine Plage,
Eh ich die Welt noch sah.
Eh ich mich selbst noch kannte,
Eh ich ihn Vater nannte,
War er mir schon mit Hülfe nah.

Die kleinste meiner Sorgen
Ist dem Gott nicht verborgen,
Der alles sieht und hält;
Und was er mir beschieden,
Das dient zu meinem Frieden,
Wär’s auch die größte Last der Welt.

Ich lebe nicht auf Erden,
Um glücklich hier zu werden;
Die Lust der Welt vergeht.
Ich lebe hier, im Segen
Den Grund zum Glück zu legen,
Das ewig, wie mein Geist, besteht.

Was dieses Glück vermehret,
Sei mir von dir gewähret!
Gott, du gewährst es gern.
Was dieses Glück verletzet,
Wenn’s alle Welt auch schätzet,
Sei, Herr, mein Gott, mir ewig fern!

Sind auch der Krankheit Plagen,
Der Mangel schwer zu tragen,
Noch schwerer Haß und Spott:
So harr ich, und bin stille
Zu Gott; denn nicht mein Wille,
Dein Wille nur, gescheh, o Gott!

Du bist der Müden Stärke,
Und aller deiner Werke
Erbarmst du ewig dich.
Was kann mir widerfahren,
Wenn Gott mich will bewahren?
Und er, mein Gott, bewahret mich.

Sachs, Hans – Warumb betrübst du dich mein hertz.

WArumb betrübst du dich, mein hertz,
bekümmerst dich vnd tregest schmertz
nur vmb dz zeitlich gut?
Vertraw du deinem Herrn vnnd Gott,
der alle ding erschaffen hat.

Er kan vnnd wil dich verlassen nicht,
er weyß gar wol, was dir gebricht,
Himel vndt Erdt ist sein,
Mein Vater vnd mein Herre Gott,
der mir beisteht in aller not!

Weil du mein Gott vnnd Vatter bist,
dein Kind wirst du verlassen nicht,
du Vätterliches hertz!
Ich bin ein armer erden Kloß,
auff Erden weiß ich keinen trost.

Der Reich verlest sich auff sein zeytliches gut,
ich aber wil dir vertrawen, mein Gott:
ob ich gleich werdt veracht,
So weiß ich vnd glaub vestiglich:
wer dir vertrawt, dem mangelt nicht!

Helia, wer erneret dich,
ob es so lange regnet nicht
inn so schwer thewrer zeyt?
Eine Widwe auß Sodomer landt,
zu welcher du von Gott warst gesandt.

Do er lag vnter dem Wacholder baum,
der Engel Gottes vom Himmel kam,
brahct jm Speiß vnde tranck;
Er gieng gar einen weiten gang,
bis zu dem berg, Horeb genandt.

Ds Daniels Gott nicht vergaß,
da er vnter den Löwen saß:
sein Engel sand er hin,
Vnd ließ jm speise brignen gut
durch seinen diener Habacuck.

Joseph in Egypten verkauffet ward,
vom König Pharao gefangen hart
vmb sein Gottsförchtigkeit:
Gott macht jn zu eim grossen HErrn,
das er kundt Vatter vnd Brüder ernehrn.

Es verliß auch nicht der trewe Gott
die drey Menner im Fewer ofen rot:
sein Engel sandt er jhn,
Bewart sie für deß Fewres glut
vnd halff jhnen auß aller noht.

Ach Gott, du bist noch heut so Reich,
als du gewesen Ewigkleich!
mein trawen steht zu dir:
Mach mich an meiner Seelen reich,
so hab ich gnug hie vnd ewigkleich!

Der zeitlichen ehr will ich gern entpern,
du wöllest mich nur des ewigen gewern,
das du erworben hast
Durch deinen herben bittern todt,
des bit ich dich, mein HERR vnd Gott!

Alles, was ist auff diser Welt,
es sey Silber, Gold oder gelt,
Reichtumb vnnd zeitlicher gut,
das wert nur eine kleine zeit
vnd hilfft doch nichts zur seligkeyt!

Ich danck dir, Christ, O Gottes Son,
das du mich solchs hast erkennen lon
durch dein Gottliches Wort;
Verley mir auch bestendigkeyt
zu meiner seelen seligkeyt!

Lob, ehr vnd preiß sey dir gesagt
für alle dein erzeigte wolthat,
vnd bit dich demütig:
Laß mich nicht von deim angesicht
verstossen werden ewigklich. AMEN:

Quelle: Quellangabe Glaubensstimme

Rebhun, Paulus – Gott hilft den Armen

(„Chorus secundus.“)

DIs ist der werlet lauff:
wer vleissig sicht darauff,
Der findet, wie gewalt
allzeit das recht behalt.

Reichthumb wird für gezuckt,
armut gar underdrückt:
Wer nicht hat gut und hab,
mus allzeit sein schabab.

Gonst gilt bey jederman:
wer dieser viel kan han,
Der hat ein gewonnen spiel,
unrecht schadt jm nicht viel.

Freundschafft und gros geschlecht
macht vieln jr sach gerecht:
Ist einr ein schlechter man,
offt mus er unrecht han.

Widwen und arme kindt
allnthalbn verlassen sindt;
Für sündt man das nicht richt,
wenn jn gleich unrecht gschicht.

Proportio

WIe wol nu aber ist das glück
der armen hie auff erden,
Das man sie bschwer und unterdrück,
so wirdts doch anders werden,
Denn Gott sich jrer not nimpt an,
so sie zu jm vertrawen han,
er hats jn gwis versprochen:
So jemands jn ein leid zufürt
sein aug jm wirdt damit berürt,
es bleibt nicht ungerochen.

Darumb getrost und wacker seit,
die jr hie werd geplaget!
Ewr leid sol kürtzlich werdn zur freud,
wenn jr das creutz nur traget
Gedunltig und mit sanfftem mut
nur Gott ewer sach beuelen thut,
der wils zum besten wenden,
Wenn er ersicht die rechte zeit:
verzagt nur nicht, es ist nicht weit,
er wirdt sein hülff euch senden.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Hiller, Philipp Friedrich – Ich will Gottes Wohlthat preisen

1.
Ich will Gottes Wohlthat preisen, Seine Speisen Brauch’ ich mit getrostem Muth.
Christus macht uns frei, wir dürfen Nichts verwerfen; Alle Kreatur ist gut.

2.
Gottes Wort kann alle Sachen Heilig machen. Hier gilt keines Menschen Schluß.
Voll von Dank zum Tische treten, Glaubig beten, Heiligt des Geschöpfs Genuß.

3.
Ein bestrickt Gewissen haben Bei den Gaben, Ist der Herzen Sklaverei.
Was mir Gott gibt, will ich nehmen, Ohne Grämen, Daß mein Essen Sünde sei.

4.
Gott läßt meinen Tisch mir decken, Und mich schmecken, Daß er Freundlichkeit beweist.
Ihm sei mit erfrischter Zungen Lob gesungen, Bis Er uns im Himmel speist.

Gerhardt, Paul – Ist Gott für mich, so trete

1. Ist Gott für mich, so trete
Gleich alles wider mich,
Sooft ich ruf‘ und bete,
Weicht alles hinter sich.
Hab‘ ich das Haupt zum Freunde
Und bin geliebt bei Gott,
Was kann mir tun der Feinde
Und Widersacher Rott‘?

2. Nun weiß und glaub‘ ich feste,
Ich rühm’s auch ohne Scheu,
Daß Gott der Höchst‘ und Beste,
Mein Freund und Vater sei,
Und daß in allen Fällen
Er mir zur Rechten steh‘
Und dämpfe Sturm und Wellen
Und was mir bringet Weh.

3. Der Grund, da ich mich gründe,
Ist Christus und sein Blut,
Das machet, dass ich finde
Das ew’ge wahre Gut.
An mir und meinem Leben
Ist nichts auf dieser Erd‘;
Was Christus mir gegeben,
Das ist der Liebe wert.

4. Mein Jesus ist mein‘ Ehre,
Mein Glanz und helles Licht.
Wenn der nicht in mir wäre,
So dürft‘ und könnt‘ ich nicht
Vor Gottes Augen stehen
Und vor dem strengen Sitz;
Ich müsste stracks vergehen
Wie Wachs in Feuershitz‘.

5. Mein Jesus hat gelöschet,
Was mit sich führt den Tod;
Der ist’s, der mich rein wäschet,
Macht schneeweiß, was ist rot.
In ihm kann ich mich freuen,
Hab‘ einen Heldenmut,
Darf kein Gerichte scheuen,
Wie sonst ein Sünder tut.

6. Nichts, nichts kann mich verdammen.
Nichts nimmet mir mein Herz!
Die Höll‘ und ihre Flammen,
Die sind mir nur ein Scherz.
Kein Urteil mich erschrecket,
Kein Unheil mich betrübt,
Weil mich mit Flügeln decket
Mein Heiland, der mich liebt.

7. Sein Geist wohnt mir im Herzen,
Regieret meinen Sinn,
Vertreibt mir Sorg‘ und Schmerzen,
Nimmt allen Kummer hin,
Gibt Segen und Gedeihen
Dem, was er in mir schafft,
Hilft mir das Abba schreien,
Aus aller meiner Kraft.

8. Und wenn an meinem Orte
Sich Furcht und Schwachheit find’t,
So seufzt und spricht er Worte,
Die unausprechlich sind
Mir zwar und meinem Munde,
Gott aber wohl bewußt,
Der an des Herzens Grunde
Ersiehet seine Lust.

9. Sein Geist spricht meinem Geiste
Manch süßes Trostwort zu,
Wie Gott dem Hilfe leiste,
Der bei ihm suchet Ruh‘,
Und wie er hab‘ erbauet
Ein‘ edle, neue Stadt,
Da Aug‘ und Herze schauet,
Was er geglaubet hat.

10. Da ist mein Teil, mein Erbe
Mir prächtig zugericht’t;
Wenn ich gleich fall‘ und sterbe,
Fällt doch mein Himmel nicht.
Muß ich auch gleich hier feuchten
Mit Tränen meine Zeit,
Mein Jesus und sein Leuchten
Durchsüßet alles Leid.

11. Wer sich mit dem verbindet,
Den Satan fleucht und haßt,
Der wird verfolgt und findet
Ein‘ harte, schwere Last
Zu leiden und zu tragen,
Gerät in Hohn und Spott,
Das Kreuz und alle Plagen,
Die sind sein täglich Brot.

12. Das ist mir nicht verborgen,
Doch bin ich unverzagt.
Dich will ich lassen sorgen,
Dem ich mich zugesagt,
Es koste Leib und Leben
Und alles, was ich hab‘;
An dir will ich fest kleben
Und nimmer lassen ab.

13. Die Welt, die mag zerbrechen,
Du stehst mir ewiglich,
Kein Brennen, Hauen, Stechen
Soll trennen mich und dich,
Kein Hungern und kein Dürsten,
Kein‘ Armut, keine Pein,
Kein Zorn der großen Fürsten
Soll mir ein‘ Hind’rung sein.

14. Kein Engel, keine Freuden,
Kein Thron, kein‘ Herrlichkeit,
Kein Lieben und kein Leiden,
Kein‘ Angst und Herzeleid,
Was man nur kann erdenken,
Es sei klein oder groß,
Der keines soll mich lenken
Aus deinem Arm und Schoß.

15. Mein Herze geht in Sprüngen
Und kann nicht traurig sein,
Ist voller Freud’und Singen,
Sieht lauter Sonnenschein.
Die Sonne, die mir lachet,
Ist mein Herr Jesus Christ;
Das, was mich singen machet,
Ist, was im Himmel ist.

Gerhardt, Paul – Ich erhebe, Herr, zu dir

1. Ich erhebe, Herr, zu dir
Meiner beiden Augen Licht,
Mein Gesicht ist für und für
Zu den Bergen aufgericht,
Zu den Bergen, da herab
Ich mein Heil und Hilfe hab.

2. Meine Hilfe kommt allein
Von des Höchsten Händen her,
Der so künstlich, hübsch und sein
Himmel, Erde, Luft und Meer
Und, was in dem all ist,
Uns zum Besten ausgerüst.

3. Er nimmt deiner Füße Tritt,
O mein Herze, wohl in acht;
Wenn du gehest, geht er mit
Und bewahrt dich Tag und Nacht.
Sei getrost, das Höllenheer
Wird dir schaden nimmermehr.

4. Siehe, wie sein Auge wacht,
Wenn du liegest in der Ruh,
Wenn du schläfest, kommt mit Macht
Auf dein Bett geflogen zu
Seiner Engel gülden Schar,
Daß sie deiner nehmen wahr.

5. Alles, was du bist und hast,
Ist umringt mit seiner Hut;
Deiner Sorgen schwere Last
Nimmt er weg, macht alles gut,
Leib und Seel hält er verdeckt,
Wenn dich Sturm und Wetter schreckt.

6. Wenn der Sonnen Hitze brennt
Und des Leibes Kräfte bricht,
Wenn dich Mond und Sterne blendt
Mit dem klaren Angesicht,
Hat er seine starke Hand
Dir zum Schatten vorgewandt.

7. Nun er fahre immer fort,
Der getreue, fromme Hirt
Bleibe stets dein Schild und Hort,
Wann dein Herz geängstet wird;
Wann die Not wird viel und groß,
Nimmt er dich in seinen Schoß.

8. Wann du sitzest, wann du stehst,
Wann du redest, wann du hörst,
Wann du aus dem Hause gehst
Und zurücke wieder kehrst,
Wann du trittst aus oder ein,
Woll er dein Gefährte sein.

Gerhardt, Paul – Barmherzger Vater, höchster Gott

1. Barmherzger Vater, höchster GOtt,
Gedenk an deine Worte!
Du sprichst `Ruf mich an in der Not
Und klopf an meine Pforte,
So will ich dir
Errettung hier
Nach deinem Wunsch erweisen,
Daß du mit Mund
Und Herzensgrund
In Freuden mich sollst preisen.´

2. Befiehl dem HErren früh und spat
All deine Weg und Sachen,
Er weiß zu geben Rat und Tat,
Kann alles richtig machen.
Wirf auf ihn hin,
was dir im Sinn
Liegt und dein Herz betrübet,
Er ist dein Hirt,
Der wissen wird
Zu schützen, was er liebet.

3. Der fromme Vater wird sein Kind
In seine Arme fassen
Und, die gerecht und gläubig sind,
Nicht stets in Unruh lassen.
Drum, lieben Leut,
Hofft allzeit
Auf den, der völlig labet;
Dem schüttet aus,
Was ihr im Haus
Und auf dem Herzen habet.

4. Ach, süßer Hort, wie tröstlich klingt,
Was du verspricht den Frommen:
`Ich will, wann Trübsal einher dringt,
Ihm selbst zu Hilfe kommen,
Er liebet mich,
Drum will auch ich
Ihn lieben und beschützen,
er soll bei mir
Im Schoße hier
Frei aller Sorgen sitzen.

5. Der HErr ist allen denen nah,
Die sich zu ihme finden,
Wann sie ihn rufen, rufen, steht er da,
Hilft fröhlich überwinden
All Angst und Weh,
Hebt in die Höh
Die schon darnieder liegen;
Er macht und schafft,
Daß sie viel Kraft
Und große Stärke kriegen.

6. Fürwahr, wer meinen Namen ehrt,
Spricht Christus, und fest gläubet.
Des Bitte wird von GOtt erhört,
Sein Herzenswunsch bekleidet.
So tret heran
Ein jedermann!
Wer bittet, wird empfangen,
Und wer da sucht,
Der wird die Frucht
Mit großem Nutz erlangen.

7. Hört, was dort jener Richter sagt:
`Ich muß die Witwe hören,
Dieweil sie mich so treibt und plagt.
Sollt denn sich GOtt nicht kehren
Zu seiner Schar,
Die hier und dar
Bei Nacht und Tage schreien?´
Ich sag und halt:
`Er wird sie bald
Aus aller Angst befreien.´

8. Wann der Gerecht in Nöten weint,
Will GOtt ihn fröhlich machen;
Und die zerbrochnen Herzens seind,
Die sollen wieder lachen.
Wer fromm will sein,
Muß in der Pein
Und Jammerstraße wallen;
Doch steht ihm bei
Des Höchsten Treu
Und hilft ihm aus dem allen.

9. Ich habe dich ein’n Augenblick,
O liebes Kind, verlassen,
Sieh aber, sieh, mit großem Glück
Und Trost ohn alle Maßen
Will ich dir schon
Die Freudenkron
Aufsetzen und verehren;
Dein kurzes Leid
Soll sich in Freud
Und ewges Heil verkehren.

10. Ach lieber GOtt, Vaterherz,
Mein Trost von so viel Jahren,
Wie läßt du mich so manchen Schmerz
Und große Angst erfahren!
Mein Herze schmacht,
Mein Auge wacht
Und weint sich krank und trübe;
Mein Angesicht
Verliert sein Licht
Vom Seufzen, das ich übe.

11. Ach HErr, wie lange willst du mein
So ganz und gar vergessen?
Wie lang soll ich traurig sein
Und mein Leid in mich fressen?
Wie lang ergrimmt
Dein Herz und nimmt
Dein Antlitz meiner Seelen?
Wie lange soll
Ich sorgenvoll
Mein Herz im Leibe quälen?

12. Willst du verstoßen ewiglich
Und kein Guts mehr erzeigen?
Soll dein Wort und Verheißung sich
Nun ganz zu Grunde neigen?
Zürnst du sehr,
Daß du nicht mehr
Dein Heil magst zu mir senden?
Doch HErr, ich will
Dir halten still,
Dein Hand kann alles wenden.

13. Nach dir, o HErr, verlanget mich
Im Jammer dieser Erden.
Mein GOtt, Ich harr und hoff auch dich,
Laß nicht zu Schanden werden.
HErr, deinen Freund,
Daß nicht mein Feind
Sich freu und jubiliere,
Gib mir vielmehr,
Daß ich die Ehr
Ersteig und triumphiere.

14. Ach HErr, du bist und bleibt auch wohl
Getreu in deinem Sinne,
Darum, wann ich ja kämpfen soll,
So gib, daß ich gewinne.
Leg auf die Last,
Die du mir hast
Beschlossen aufzulegen,
Leg auf, doch daß
Ach nicht das Maß
Sei über mein Vermögen!

15. Du bist ja ungebunder Kraft
Ein Held, der alles stürzet,
Du hast ein Hand, die alles schafft,
Die ist noch unverkürzet.
HErr Zeboath
Wirst du, mein GOtt,
Genannt zu deinen Ehren,
Bist groß von Rat,
Und deiner Tat
Kann keine Stärke wehren.

16. Du bist der Tröster Israel
Und Retter aus Trübsalen,
Wie kommts denn, daß und fallen?
Du stellst und hast
Dich als ein Gast,
Der fremd ist in dem Lande,
Und wie ein Held,
Dems Herz entfällt
Mit Schimpf und großer Schande.

17. Nein HErr, ein solcher bist du nicht
Des ist mein Herz gegründet,
du stehest fest, der du dein Licht
Hier bei uns angezündet.
Ja hier hältst du,
HErr, deine Ruh
bei uns, die nach dir heißen,
Und bist bereit,
Zu rechter Zeit
Uns aus der Not zu reißen.

18. Nun, HErr, nach aller dieser Zahl
Der jetzt erzählten Warten
Hilf mir, der ich so manchesmal
Geklopft an deine Pforten!
Hilf, Heller, mir,
So will ich hier
Dir Freudenopfer bringen,
Auch nachmals dort
Dir fort und fort
Im Himmel herrlich singen.

Gellert, Christian Fürchtegott – Auf Gott und nicht auf meinen Rat

Auf Gott und nicht auf meinen Rat
will ich mein Glück hier bauen
und dem, der mich erschaffen hat,
mit ganzer Seele trauen.
Er, der die Welt
allmächtig hält,
wird mich in meinen Tagen
als Gott und Vater tragen.

Er sah von aller Ewigkeit,
wieviel mir nützen würde,
bestimmte meine Lebenszeit,
mein Glück und meine Bürde.
Was zagt mein Herz?
Ist auch ein Schmerz,
der zu des Glaubens Ehre
nicht zu besiegen wäre?

Gott kennet, was mein Herz begehrt,
und hätte, was ich bitte,
mir gnädig, eh’ ich’s bat, gewährt,
wenn’s seine Weisheit litte,
er sorgt für mich
stets väterlich.
Nicht, was ich mir ersehe,
sein Wille, der geschehe.

Ist nicht ein ungestörtes Glück
weit schwerer oft zu tragen
als selbst das widrige Geschick,
bei dessen Last wir klagen?
Die größte Not
hebt doch der Tod,
und Ehre, Glück und Habe
verläßt mich doch im Grabe.

An dem, was wahrhaft glücklich macht,
läßt Gott es keinem fehlen;
Gesundheit, Ehre Glück und Pracht
sind nicht das Glück der Seelen.
Wer Gottes Rat
vor Augen hat,
dem wird ein gut Gewissen
die Trübsal auch versüßen.

Was ist des Lebens Herrlichkeit?
Wie bald ist sie verschwunden!
Was ist das Leiden dieser Zeit?
Wie bald ist’s überwunden!
Hoff auf den Herrn,
er hilft dir gern;
seid fröhlich, ihr Gerechten,
der Herr hilft seinen Knechten!

Weitere Texte des Autoren in der Glaubensstimme

Gellert, Christian Fürchtegott – Gott ist mein Lied

1. Gott ist mein Lied,
er ist der Gott der Stärke;
hehr ist sein Nam‘
und groß sind seine Werke
und alle Himmel sein Gebiet.

2. Licht ist sein Kleid
und seine Wahl das Beste;
er herrscht als Gott,
und seines Thrones Feste
ist Wahrheit und Gerechtigkeit.

3. Unendlich reich,
ein Meer von Seligkeiten,
ohn Anfang Gott
und Gott in ew‘gen Zeiten:
Herr aller Welt, wer ist dir gleich?

4. Was ist und war
in Himmel, Erd und Meere,
das kennet Gott,
und seiner Werke Heere
sind ewig vor ihm offenbar.

5. Er ist dir nah,
du sitzest oder gehest;
ob du ans Meer,
ob du gen Himmel flöhest,
so ist er allenthalben da.

6. Er kennt mein Flehn
und allen Rat der Seele;
er weiß, wie oft
ich Gutes tu und fehle,
und eilt, mir gnädig beizustehn.

7. Kein Sperling fällt,
Herr, ohne deinen Willen.
Sollt ich mein Herz
nicht mit dem Troste stillen,
dass deine Hand mein Leben hält?

8. Du tränkst das Land,
führst uns auf grüne Weiden;
und Nacht und Tag
und Korn und Wein und Freuden
empfangen wir aus deiner Hand.

9. Ist Gott mein Schutz,
will Gott mein Retter werden,
so frag ich nichts
nach Himmel und nach Erden
und biete selbst der Hölle Trutz.

Weitere Texte des Autoren in der Glaubensstimme