Weise: Jesu, meine Freude.
1. Jesu, liebste Seele,
Deiner Wunden Höhle
Ist mein Aufenthalt.
Wenn der Hölle Gluten
Und die Feuerfluten
Toben mit Gewalt:
Lauf ich zu
Und suche Ruh
In der offnen Seitenritze,
Dass ich sicher sitze.
2. Wenn die Höllendrachen
Ihre Schwefelrachen
Richten wider mich;
Wenn die Mordgesellen auch,
Meiner Seele stellen
Nach so dürstiglich:
Grauet mir
Doch nicht dafür,
Denn in Jesu Dornen Hecken
Kann ich mich verstecken
3. Wenn mich meine Sünden
Zur Verdammnis binden,
Wenn die schwere Schuld
Nagt und mich verklaget,
Das Gewissen plaget,
Trau ich Jesu Huld.
Denn ich weiß
Dass auch sein Schweiß,
Bei viel zentnerschwerem Drücken,
Mich doch wird erquicken.
4. Wenn die Wasser wallen
Und die Berge fallen
Mitten in das Meer;
Will der Himmel brechen,
Brennen, Hauen, Stechen
Macht sich auch daher:
Grauet mir
Doch nicht dafür,
Denn in Jesu Nägelwunden
Hab ich Wohnung funden.
5. Wenn die Unglückswogen
Kommen angezogen
Hundert – tausendfach;
Wenn es stürmt und wehet,
Wenn es schneiet, drehet
Lauter Ungemach:
Bleib ich doch
Bei Jesu noch,
Denn in seinem teuern Blute
Hab ich alles Gute.
6. Wenn die Welt mit Haufen
Mich will gar ersaufen,
Wenn sie mich verstößt;
Schlagen alle Flammen
Gleich auf mich zusammen,
Steh ich ganz entblößt:
Bin ich froh,
Dass, obgleich so
Alles Unglück auf mich blitzet,
Mich sein Kreuz beschützet.
7. Wenn das Licht verschwindet,
Und sich um mich findet
Not und Finsternis;
Wenn in Todeszügen
Ich muss unterliegen:
Trau ich doch gewiss,
Wenn zu sich
Nimmt Jesus mich,
Und in seinem Tod und Grabe
Stirbt mein Leiden abe.
8. Nun so wüte, walle,
Wem es nur gefalle,
Teufel und sein Heer;
Feuer, Erd und Himmel,
Alles Weltgetümmel
Tobe, wie das Meer:
Doch halt ich
Zu Jesu mich,
Denn sein Leiden, Blut und Sterben
Lässt mich nicht verderben.