Martin Behm – Gebet eines Paten.

1. Gott, himmlischer Vater mein,
Ich will jetzt vor dich treten,
Ich soll dies Kindleins Pate sein,
Ich bin darzu erbeten;
Ich ruf zu dir von Herzen Grund,
Du wollst dies Kind erwählen,
Dass es mit dir tret in den Bund,
Es zu den Frommen zählen;
Segn es an Leib und Seelen.

2. Ich bitt, wasch es von Sünden rein
Mit Jesu Christi Blute,
Und pflanz es in sein Wunden ein,
Die ihm kommen zu gute.
Verleih Gnad, dass mein lieber Pat
Allhier auf dieser Erden
Gottselig werd und wohl gerat
An Worten und Gebärden;
Dass ihm dein Huld mög werden.

3. So sich denn je mein Pat verirrt
Mit Sünden in seim Leben,
Hilf, dass er werd zurecht geführt,
Sollst ihm sein Sünd vergeben.
Ihn segne Vater und der Sohn,
Ihn segne Gott, der heilig Geist,
Dem sei Lob, Preis und Ehr getan,
Der uns allein den Himmel weist,
Drauf sprech ich fröhlich:

Amen.

Dora Rappard – O Vater, dessen Liebe

O Vater, dessen Liebe
Umfaßt die ganze Welt,
Dir wird aus gläub’gem Triebe
Dies Kind hier dargestellt;
Dir sei’s von dieser Stunde
Zum Eigentum geweiht;
Erhalt’s in Deinem Bunde
Für Zeit und Ewigkeit.

O Jesu, treuer Heiland,
Blick gnädig Du es an,
Und segne es, wie weiland
Den Kleinen Du getan!
Du hast Dein Blut und Leben
Auch für dies Kindlein schon
Aus Liebe dargegeben;
So nimm’s zum Schmerzenslohn.

O Heil’ger Geist! Du bringest
Zurück, was wir verlor’n;
Wo Du ein Herz durchdringest,
Da wird es neu gebor’n!
O komm hernieder frühe
In dieses Kindleins Herz,
Und unaufhaltsam ziehe
Es selig himmelwärts!

In Deinen heil’gen Namen
Wird es getauchet ein;
Dreiein’ger Gott, sprich: Amen!
Sprich: Hinfort bist du mein!
Ja, wahrlich, es ist Deine;
Drauf kann der Glaube ruhn.
Was Du vermagst alleine,
Wir trau’n, Du wirst es tun.

Nikolaus Hermann – Ein Gesprech zweier Christlichen Jungfrewlin

von nutz und kraff der heiligen Tauff, In einen Abendreien gefasset, vnd in Frag vnd Antwort gestellet.

WIl niemand singen, so wil singen ich!
der König aller Ehren freit vmb mich!

Denn in der Tauff hat er mich jm vertrawt,
auff das ich sey sein allerliebste Braut.

Was hat er denn zum Malschatz geben dir?
Ein güldens Füngerlein mit eim Saphir.

Was bedeut im Fingerlein der Saphir?
Es ist der heilge Geist, den schenckt er mir.

Auch leucht im Ringle ein heller Rubin,
denn ich mit seinem Blut besprenget bin.

Ist denn das Fingerlein pur lauter gold?
Ja, darumb bin ich jm von hertzen hold.

Sag an, warumb du denn getauffet bist?
Mein alter Adam drin erseuffet ist.

Was hastu denn in der Tauff dich verpflicht?
Mein bösen lüstel wöll ich folgen nicht.

Auch wöll ich kempffen wider fleisch vnd blut,
so offt es mich zum argen reitzen thut.

Hastu dem bösen Feind auch abgesagt?
Ja, ich wöl thun allein was Gott behagt.

Was hastu denn Christo verheissen mehr?
Ich wöll mich richten nach seim wort vnd lehr.

Was bedeut denn das Westerhembdelein?
Das ich anzieh Christum, den HErrn mein.

Das Westerhembdlein ist schön vnd schneweis:
Mein zucht vnd ehr sol ich bewarn mit vleis.

Was machen denn also viel Creutzlein dran?
Ein Christ viel Creutz vnd vnglück hie mus han.

Sag vns doch auch: wenn wird hie die heimfart sein?
Am Jüngsten tag, wenn kommt der Breutgam mein.

Denn wird er mit ehren heimholen mich;
mein hertz darnach verlanget vnd sehnet sich.

Denn wird ergetzt werden mir alles leid
vnd werd mich mit jm frewn in ewigkeit.

Auff sein Zukunfft ward ich jtzt für der thür
mit öl füll ich mein Lampen vnnd sie schür.

Wenn er wird komen, das ich sey bereit,
auff das er mir geb kein bösen bescheit,

Wie er den fünff tollen Jungfrawen thut,
die hauffen bleiben müssen mit vnmut.

Denn sie jr Lampen nicht hatten geschürt
vnd mit öl gefüllet, wie sichs gebürt.

HErr Christ, mein lieber breutgam, kom schier!
hol vns aus dem Jammerthal heim zu dir!

Amen.

In die Johannis, 1560

Quelle

Zwick, Johannes – Ach treuer Gott, du hast aufg’richt

1.) Ach treuer Gott, du hast aufg’richt
Ein‘ neuen Bund, darin geschlicht
All‘ fremd und eigen Schulde.
Durch Christus Unschuld und sein‘ tod
Ist uns aus aller Angst und Not
: Geholfen in dein Hulde. :

2.) Die Kind‘ hast auch darin gesellt,
Umfangen sie und damit G’wollt
Allein dein Gnad‘ beweisen:
So tauf‘ uns nun, dass wir mögen
Als neugeborne Gotteskind
: Dein Namen ewig preisen! :

Krummacher, Friedrich Wilhelm – Der vom Holze Du regierest

Der vom Kreuze1) Du regierest
Und Davids Kron‘ und Scepter führest,
Hort Abrahams und Jakobs Fels!
Laß die Wolken Gnade regnen,
Streck aus die Priesterhand zum Segnen
Und thue wohl, Fürst Israels!
Sieh an dieß arme Kind,
In Sünden todt und blind!
Jesu, Jesu! Nimm’s gnädig ein
Zum Busen Dein,
Und hauch ihm Geist und Odem ein!

Tauf es selbst auf Deinen Namen,
Gebär es neu zu Deinem Samen,
O komm mit Wasser, Geist und Blut!
Zähl es unter Deine Erben,
Schenk ihm die Frucht von Deinem Sterben,
Versenk’s in Deine Gnadenfluth!
Als Lohn für Deinen Schmerz,
Nimm’s hin, Du Mutterherz!
Jesu, Jesu! Sprich, du bist Mein
Und bind es ein
In’s Bündlein der Lebend’gen Dein.

Herr, Dir ist’s nun übergeben,
Nun grün es auf mit Deinen Reben
Und werde stark in Deinem Licht!
Halt’s in Deines Bundes Schranken,
Und möcht es weichen, Herr, und wanken,
Ach, Deine Gnade wanke nicht!
Holdsel’ger Bräutigam,
Barmherzig Gotteslamm,
Halt ihm Treue! Wie’s immer geh,
Dein Bund besteh,
Dein Lieben heißt ja „je und je!“

Schaff – Deutsches Gesangbuch
1) ursprünglich: vom Holze

Zwick, Johannes – ACh trüwer Gott, du hast uffgricht

Ein ander gsang bym Touff.

in yetz gemelter melody zesingen.

ACh trüwer Gott, du hast uffgricht
ein nüwenn pundt, darinn geschlicht
all frömbd und eigen schulde.
Durch Christus unschuld und sin tod
ist uns uß aller angst und not
geholffen in din hulde.

Die kind hast ouch daryn gezellt,
umbfangen sy unnd damit gwöllt
allein din gnad bewysen:
So tauff uns nun, das wir mögind
als nüwgeborne Gottes kind
din Namen ewig prysen!

Zwick, Johannes – O Gott unnd vatter gnaden vol,

Ein kurtz gsang bym Touff.
zusingen in der melody, Es sind doch sälig, rc.

O Gott unnd vatter gnaden vol,
yetz tauff du uns und reinge wol
unser gantz sündtlich fleische!
Tilck uß die sünd durch Christus blut
unnd halt uns dann in diner hut
mit krafft dins heilgen geiste.
Erschaff uns, wie der touff bedüt,
ufrecht und redlich Christen lüt,
laß unns die lieb befinden,
Damit der pundt der gnaden dyn
mög unser aller ewig syn
mit allen Gottes kinden.

Spangenberg, Cyriakus – Da Christus nun bei dreißig Jar

Da Christus nun bei dreißig Jar
auff Erden hie gelebet,
Wolt Er sich unns auch offenbarn
warumb Er war gegeben,
Von Galile an Jordan kam,
zu S. Johanes dem Tauffer,
seinem Vorlauffer,
von dem wolt er kurtz han,
mit Wasser solt jn tauffen.

Das wolt Johannes erst nicht thun,
denn Er ihn wol erkannte,
Daß Er war Christus, Gottes Sohn,
den Er ein Lämbein nannt.
Er sprach: Ich solt billich von dir
allhier getauffet erden
mit mein Gferten!
so kompst du hrab zu mir
ins Jammerthal auff Erden!

Jesus antworte und sprach bald:
ich bitt, laß jetzt so bleiben!
Was ich befehl, darnach dich halt
wir müssen es so treiben!
Laß jetzt so seyn, auff daß wir beyd
die Gerechtigkeit erfüllen
nach meim Willen,
es forderts jetzt die zeit!
da schwieg Johanns bald stille.

Alsbald Jesus die Tauffe nam
dort inn deß Jordans grund,
Und wider auß dem Wasser kam,
bald zu derselben stunde
Der Himmel sich gantz weit auffthet,
der heilig Geist besonder
fuhr herunter
der Tauben gstallt Er hett,
daß sah manch armer Sünder.

Und sih! ein stimm vom Himel sprach
bey disen neuen thaten,
Ein hellen glantz man hiebey sach,
vom Himel schrey der Vatter:
Diß ist mein lieber Son, den hört!
an dem ich hab gefallen!
ich sag euch allen:
nembt an sein theures Wort,
sonst werd ihr greulich fallen!

Rambach, Johann Jakob – Ich bin getauft auf deinen Namen

1. Ich bin getauft auf deinen Namen,
Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist,
Ich bin gezählt zu deinem Samen,
Zum Volk, das dir geheiligt heißt,
Ich bin in Christum eingesenkt,
Ich bin mit seinem Geist beschenkt.

2. Du hast zu deinem Kind und Erben,
Mein lieber Vater, mich erklärt,
Du hast die Frucht von deinem Sterben,
Mein treuer Heiland, mir gewährt.
Du willst in aller Not und Pein,
O guter Geist, mein Tröster sein.

3. Doch habe ich dir Furcht und Liebe,
Treu‘ und Gehorsam zugesagt,
Ich hab‘ aus deines Geistes Triebe
Dein Eigentum zu sein gewagt,
Hingegen sagt‘ ich bis ins Grab
Des Satans schnöden Werken ab.

4. Mein treuer Gott, auf deiner Seite
Bleibt dieser Bund wohl feste stehn;
Wenn aber ich ihn überschreite,
So laß mich nicht verlorengehn!
Nimm mich, dein Kind, zu Gnaden an,
Wenn ich hab‘ einen Fall getan!

5. Ich gebe dir, mein Gott, aufs neue
Leib, Seel‘ und Herz zum Opfer hin.
Erwecke mich zu neuer Treue
Und nimm Besitz von meinem Sinn;
Es sei in mir kein Tropfen Blut,
Der nicht, Herr, deinen Willen tut.

6. Weich, weich, du Fürst der Finsternissen,
Ich bleibe mit dir unvermengt.
Hier ist zwar ein befleckt Gewissen,
Jedoch mit Jesu Blut besprengt.
Weich, eitle Welt, du Sünde, weich,
Gott hört es, ich entsage euch.

7. Laß diesen Vorsatz nimmer wanken,
Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist!
Halt mich in deines Bundes Schranken,
Bis mich dein Wille sterben heißt!
So leb‘ ich dir, so sterb‘ ich dir,
So lob‘ ich dich dort für und für.

Luther, Martin – Christ, unser Herr, zum Jordan kam

Ein geistlich Lied von unsre heiligen Taufe, darin fein kurz gefasset:
Was sie sei? Wer sie gestiftet habe? Was sie uns nützt? usw.

1. Christ, unser Herr, zum Jordan kam
Nach seines Vaters Willen,
Von Sankt Johannes die Taufe nahm,
Sein Werk und Amt zurfüllen.
Da wollt er stiften uns ein Bad,
Zu waschen uns von Sünden,
Ersäufen uns den bittern Tod
Durch sein selbst Blut und Wunden.
Es galt ein neues Leben.

2. So hört und merket alle wohl,
Was Gott heißt selbst die Taufe,
Und was ein Christen glauben soll,
Zu meiden Ketzerhaufen.
Gott spricht und will, daß Wasser sei,
Doch nicht allein schlecht Wasser,
Sein heilges Wort ist auch dabei
Mit Geist ohn Maßen, reichen
Der ist allhie der Taufer.

3. Solchs hat er uns beweiset klar
Mit Bildern und mit Worten.
Des Vaters Stimm man offenbar
Daselbst am Jordan horte.
Er sprach: Das ist mein lieber Sohn,
An dem hab ich Gefallen,
Den will ich euch befohlen han,
Daß ihr ihn höret alle
Und folget seinen Lehren.

4. Auch Gottes Sohn hie selber steht
In seiner zarten Menschheit.
Der heilig Geist hernieder fährt,
In Taubenbild verkleidet.
Das wir nicht sollen zweifeln dran,
Wenn wir getaufet werden:
All drei Personen getaufet han,
Damit bei uns auf Erden
Zu wohnen sich ergeben.

5. Sein Jünger heißt der Herre Christ:
Geht hin, all Welt zu lehren,
Daß sie verlorn in Sünden ist,
Sich soll zur Buße kehren.
Wer glaubet und sich taufen läßt,
Soll dadurch selig werden,
Ein neugeborner Mensch er heißt,
Der nicht mehr könne sterben,
Das Himmelreich soll erben.

6. Wer nicht glaubt dieser großen Gnad,
Der bleibt in seinen Sünden
Und ist verdammt zum ewigen Tod
Tief in der Höllen Grunde.
Nicht hilft sein eigen Heiligkeit,
All sein Tun ist verloren,
Die Erbsünd machts zur Nichtigkeit,
Darin er ist geboren,
Vermag ihm selbst nichts helfen.

7. Das Aug allein das Wasser sieht,
Wie Menschen Wasser gießen,
Der Glaub im Geist die Kraft versteht
Des Blutes Jesu Christi.
Und ist vor ihm ein rote Flut
Von Christi Blut gefärbet,
Die allen Schaden heilen tut,
Von Adam her geerbet.
Auch von uns selbst gegangen.