Heinrich Puchta – Sonntag

Tag über alle Tage,
Geschenk aus Gottes Hand!
Mit jedem Glockenschlage
Bringst du ein Segenspfand.
Du Tag voll Licht und Sonne,
Der Gott gehört allein,
Du Morgen voller Wonne,
Sollst mir willkommen sein!“

Herr Jesu, deinen Namen
Sprech‘ ich anbetend aus,
Und freudig sage Amen
Dazu dies ganze Haus.
Du bist der Mund der Wahrheit,
Du bist des Lichtes Quell.
Von deiner stillen Klarheit
Wird dieser Tag so hell.

Das ist die schöne Stunde,
Da du bist aufgewacht;
Da hat die beste Kunde
Das Morgenrot gebracht.
Davor muss jeder Kummer
Und jede Angst vergeh’n,
Aus jedem Todesschlummer
Das Leben aufersteh’n.

Das ist der große Morgen,
Da sich der Geist genaht,
Mit seiner Kraft verborgen
Zu deinen Jüngern trat;
Mit Feu’r und Flammenzungen
Mit Sturm und Windesbraus,
Und ist nicht mehr verklungen
Seitdem in deinem Haus.

Herr und Fürst des Lebens,
O heil’ger Geist des Lichts!
Mein Mühen ist vergebens,
Mein Sorgen ist für nichts.
Ein einz’ger Tag ist deine,
Und dieser einz’ge Tag
Tut mehr an der Gemeine,
Als alle Welt vermag.

Nun lass vom Himmel fallen
Den frischen Gnadentau!
Nun fülle deine Hallen,
Lass grünen Feld und Au!
Lass jedes Herz erkennen
Dein Werk und deinen Ruhm,
Lass jeden Leuchter brennen.
In deinem Heiligtum.

Nun soll dein Tempel glänzen
Von neuer Siegesbeut;
Mit jungen Ehrenkränzen
Sei dein Altar bestreut.
Es fülle sich von innen
Das Haus mit Opferduft,
Der Rauch von seinen Zinnen
Steig auf in klare Luft.

Herr! sieh mit Wohlgefallen
Heut‘ auf dein Volk herab.
Herr! neige dich zu Allen
Mit deinem Hirtenstab.
Heut‘ soll es allerorten,
Dass jeder lesen mag,
Geschrieben steh’n mit Worten:
Geheiligt sei dein Tag! (Heinrich Puchta)

Arndt, Ernst Moritz – Sonntagslied.

Es ist Sonntag und ist stille
Von allem wilden Thun,
Es ist des Höchsten Wille,
Heut soll die Arbeit ruh’n,
Aus allen wirren Leben
Und aus Mühseligkeit
Soll heut der Mensch sich heben
Zu Gott, zur Ewigkeit.

O größter Held der Gnaden,
O süßer Jesus Christ,
Durch den die Welt geladen
Zur Himmelsfreude ist,
Hilf, hilf uns aus den Schmerzen
Der armen Zeitlichkeit!
Hilf! hebe du die Herzen
Zu Gott, zur Ewigkeit!

O hilf uns, hilf verstehen,
Du süßer Jesus Christ,
Warum du aus den Höhen
Des Himmels kommen bist,
Durch deine Liebesminne,
Durch dein Versöhnungswort
Schleuß Geister auf und Sinne
Heut für den Heimathsort.

Wann fromme Seher weisen,
Durchweht von Geistesweh’n,
Wovor die größten Weisen
Anbetend stille steh’n,
Das Heimathland der Sterne,
Der Geister Lebenslauf,
Schleuß diese sel‘ge Ferne,
Schleuß, Heiland, sie uns auf.

Was Menschenangesichter
Nicht schauen und versteh’n,
Das können, Licht der Lichter,
Allein durch dich wir seh’n
O dahin lehr‘ uns schauen,
Vom Erdenstaub zum Licht,
Gib Glauben, gib Vertrauen
Und Himmelszuversicht.

Es steht uns ja gerichtet
Das Aug zum Himmelsglanz,
Und wird’s von dir gelichtet,
So schaut’s den Himmel ganz;
Und ist das Herz befreiet
Durch dich von Erdengier,
So steh’n wir recht geweihet
Zur Sonntagsfreud vor dir.

Johannes Evangelista Gossner – Sonntagslied.

Melodie: Du Geist des Herrn, der du u. s. w.

Auf, auf! mein Herz, und du mein ganzer Sinn!
Wirf alles heut, was Welt ist, von dir hin.
Heut hat das Werk der Schöpfung angefangen,
Da diesem Rund das Licht ist aufgegangen.

Auf, auf! mein Herz, wirf alles Ird’sche ab,
Heut Jesus ist erstanden aus dem Grab.
Heut hat er sein Erlösungswerk geendet;
Heut hat er auch den Geist herabgesendet.

Dieß heilig Heut heißt Dich auch heilig sein,
Gott zieht an diesem Tag selbst bei dir ein.
So ruhe du von Arbeit und von Sünden,
Daß er in dir mög‘ seine Ruhe finden.

Gott giebt dir ja sechs Tage für den Leib,
Der siebente der Seele eigen bleib‘;
Sie muß ja doch von sieben einen haben,
Daß sie sich mög‘ mit Himmelsspeise laben.

Viel Sünden ladet dir die Woche auf;
An diesem Tag mit Bitten Gnade kauf.
Leg‘ ab die Last, geh‘ Gottes Wort zu hören,
Dies laß dir heut die Wochenwege lehren.

Sechs Tage dich Gott segnet, schützt und nährt,
Heut er mit Dank dafür will sein geehrt.
Der erste soll heut für die andern bitten,
Daß Gott sie woll‘ mit Segen überschütten.

Gott wöchentlich giebt sieben Tage dir,
Gieb einen du, den ersten, ihm dafür.
Der erste wird die andern sechst zieren,
Wirst du Gott heut im Mund und Herzen führen.

Am ersten tu nach Gottes Reiche tracht‘,
Obschon die Welt nur deiner Andacht lacht,
Der Schad‘ ist ihr, dir aber wird’s gedeihen,
Gott alles Glück auf dich wird reichlich streuen.

An diesem Tag Hab‘ deine Lust am Herrn,
Was dein Herz wünscht, wird er dir geben gern.
Befiehl Gott heute deine Weg‘ und Sachen,
Und hoff auf ihn: gewiß, er wird’s wohl machen.

Wirst du ihm aber rauben seinen Tag,
So macht er dir die Woche voller Plag‘.
Wer ehret Gott, den ehrt er auch auf Erden,
Wer ihn veracht’t, soll auch verachtet werden.

Olearius, J. G. – Gott lob

Gott lob! der sonntag kommt herbey,
Die woche wird nun wieder neu.
Heut hat mein Gott das licht gemacht,
Und Jesus mir das heil gebracht.

Heut ist der tag, da Jesus Christ,
Vom tode auferstanden ist,
Und mir geschenkt gerechtigkeit,
Trost, leben, heil und seligkeit.

Das ist der rechte sonnentag,
Da man sich nicht gnug freuen mag,
Da wir mit Gott versöhnet sind,
Und nunmehr worden Gottes kind.

Erhalte mir dein heiligs wort,
Bis du mich bringst zur himmelspfort.
laß mich hier leben heiliglich,
Und dorten mit dir ewiglich.

Neue Sammlung geistlicher auserlesener Lieder
Johann Theodor Künneth
Bayreuth,
Des Johann Andreas Lübecks Erben und Senfftische Gebrüdere.
1799

Speratus, Paul – Eyn gesang vom Sabot unnd Christlicher feyer,

das nach seyner eygenschafft am Suntag mag gesungen werden, ym thon des Hymnus: Urbs beata Jherusalem.

1. Gott hat all ding erschaffen gut,
am sybenden Tag geruht,
Durchs Wort solchs schuff und auch auffhelt
wie dan der heylg David meldt,
So hat uns vom ersten Adam
der sund art geerbet an.

2. Drumb dan Christus der letzt Adam
eyn leyb unsers fleysch annam,
Durch seyn todt das leben uns bracht,
den Vater genedig macht,
Ym Grab ruhet er am Saboth,
denn got ym gesetz gebot.

3. Christus dyses sabots eyn herr,
erklert den mit solcher ler;
Heyst wirken das gut am sabot,
und hylff thun des negsten not,
Und was uns nach seym wort gebür,
an eym thier helt erß uns für.

4. Auch sol von sund ruh unser leyb,
on seyn eygen willen bleyb,
Den willen des herren stets duld,
sich am feyer nit verschuld,
Und also stets Christlich wandern,
eyn sabot sey am andern.

5. O Got vatter mit deynem geist,
durch deynen Christum allermeyst,
Yn uns eyn solch feyern anricht,
wan uns eygner will anficht,
On deyn licht unser will verblendt,
der du lebst und herrscht on end.

Cosack – Paul Speratus

Selneccer, Nikolaus – Heut ist des Herren Ruhetag

1.) Heut ist des Herren Ruhetag,
Vergesset aller Sorg und Plag.
Treibt eure Wochenarbeit nicht,
Kommt vor des Höchsten Angesicht!
Halleluja!

2.) Tret’t her und fallt auf eure Knie
Vor Gottes Majestät allhie.
Es ist sein Heiligtum und Haus,
Wer Sünde liebt, gehört hinaus.
Halleluja!

3.) Ganz unverträglich ist sein Grimm,
Doch hört er gern der Armen Stimm‘:
Deswegen lobt ihn allesamt,
Das ist der Christen rechtes Amt.
Halleluja!

4.) Rühmt unsres Gottes Meistertat,
Da er aus nichts erschaffen hat
Den Himmel und die ganze Welt
Und was dieselbe in sich hält.
Halleluja!

5.) Und als er sie genug geziert,
Hat er den Menschen drauf formiert
Und ihn nach seinem Ebenbild
Mit Weisheit und Verstand erfüllt.
Halleluja!

6.) Erkennt mit dankbarem Gemüt,
Wie er allein durch seine Güt
Uns täglich schützet und ernährt
Und manches Unglück von uns kehrt.
Halleluja!

7.) Bedenkt, dass auch geschehen ist,
Die Auferstehung Jesu Christ,
Dadurch die wahre Freudigkeit
In aller Not uns ist bereit’t.
Halleluja!

8.) Er ward zwar sehr gehasst, veracht,
Mit Mördern schändlich umgebracht,
Dass seine Lehr hätt kurzen Lauf,
Allein, sie höret nimmer auf.
Halleluja!

9.) Er ist erstanden hell und klar
Und hat erfreut die kleine Schar,
Die bis ans Ende ihn geliebt
Und seinethalben war betrübt.
Halleluja!

10.) Leibhaftig er sich ihnen wies,
Sich sehen, hören, fühlen ließ.
Damit versichert war ihr Sinn,
Des Todes Macht sei nun dahin.
Halleluja!

11.) Drum wollen wir begehn mit Fleiß
Den Tag nach recht christlicher Weis‘.
Wir wollen auftun unsern Mund
Und sagen recht von Herzensgrund:
Halleluja!

12.) O Gott, der du den Erdenkreis
Erschaffen hast zu deinem Preis,
Uns auch bewahrt so manches Jahr
In vieler Trübsal und Gefahr.
Halleluja!

13.) Hilf, dass wir alle deine Werk‘
Voll Weisheit, Güte, Macht und Stärk‘
Erkennen und je mehr und mehr
Ausbreiten deines Namens Ehr‘.
Halleluja!

14.) O liebster Heiland Jesu Christ,
Der du vom Tod erstanden bist,
Richt unsre Herzen auf zu dir,
Dass sich der Sündenschlaf verlier.
Halleluja!

15.) Gib deiner Auferstehung Kraft,
Dass dieser Trost ja bei uns haft
Und wir uns drauf verlassen fest,
Wenn uns nun alle Welt verlässt.
Halleluja!

16.) O Heilger Geist, lass uns dein Wort,
Es hören heut und immerfort,
Dass sich in uns durch deine Lehr,
Glaub‘, Lieb‘ und Hoffnung reichlich mehr.
Halleluja!

17.) Erleuchte uns, du wahres Licht,
Entzieh uns deine Gnade nicht.
All unser Tun also regier‘,
Dass wir Gott preisen für und für.
Halleluja!

Krummacher, Friedrich Wilhelm – Der Sonntag ist da

Der Sonntag ist da!

Er kommt uns gesendet vom Himmel,
drum schweigt das Getümmel
der irdischen Müh‘.
Er steht an den Wegen
und preiset den Segen,
den Gott uns verlieh!

Der Sonntag ist da!

Auf, lasset den Vater uns loben,
er feuchtet von oben
den dürstenden Keim.
Bald rauschen und klingen
die Sicheln, wir bringen
die Garben dann heim!

Der Sonntag ist da!

Was hoffend und liebend wir säen,
wird einstens erstehen
im lieblichen Glanz.
Wir säen im Staube,
dort reicht uns der Glaube
den ewigen Kranz!