Liebwerter, süßer Gotteswille,
Mein Ankergrund, mein sich’res Schloss,
Des Geistes unverrückte Stille,
Ich schmiege mich in deinen Schoß.
O Wille, der mein Wohl verlanget,
Ich geb‘ mich deiner Leitung hin;
Mein Grund an deiner Brust nur hanget,
In still gelass’nem Kindersinn.
Das Bitt’re Gottes Will‘ versüßet,
Gut, alles gut, wenn der geschieht;
Das Beste, so man je genießet,
Schmeckt ohne diesen Willen nicht.
Wenn Welt und Sünd‘ und Teufel stürmen,
Gedenk‘ ich nur: „Gott will es so“,
„Er wird dich stärken und beschirmen!“
So werd‘ ich mutig, still und froh.
Ihr mögt Vernunft und Sinne rasen;
Das eig’ne Leben murre nur;
Mein tiefster Wille sei gelassen.
So stirbt der Wille der Natur.
Kann ich im Finstern dicht nicht sehen,
So halt‘ ich mich im Glauben still;
Dein Will‘ wird doch in mir geschehen,
Wenn ich nichts aus mir selber will.
O willenloses Kinderwesen,
Du engelreiner Seelenstand,
Dich hab‘ ich mir zum Zweck erlesen;
Da liegt mein Will‘ in Gottes Hand.
O Gottes Wille, mein Verlangen,
Mein Brot in Mangel und in Pein;
O Gottes Will‘, nimm mich gefangen,
So wird mein Wille frei und rein.
O Wille, mach es nach Belieben
Mit mir in Zeit und Ewigkeit;
Gib Freude, oder gib Betrüben,
Dich lieben ist die Seligkeit.
Herr, hilf, ertöt‘ das eig’ne Leben,
Die bittern Kräfte der Natur,
Dass ich dir ewig bleib‘ ergeben,
Und deinem Willen lebe nur.